NF-Rezension Rezension: Fred Mortagne, Attraper au vol (Catch in the air)

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Virgil Kane

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Fred Mortagne, Attraper au vol (Catch in the air)


Der Autor:
Fred Mortagne alias Fred French ist ein in Lyon ansässiger Fotograf, der sich in seiner Arbeit sehr intensiv mit der Skateboard-Szene beschäftigt und auch der Street-Fotografie verbunden ist. Als fotografischer Autodidakt beherrscht und verwendet er sowohl analoge als auch digitale Kameratechnik. Seine Video-Arbeiten finden große Beachtung und er konnte bereits Werbevideos für Marken wie Hermés, Converse und Nokia gestalten. Fotostrecken im Leica-Magazin zeigen sein photographisches Können. Insbesondere seine Arbeiten mit der Leica M Monochrom Digitalkamera intensivierten die Zusammenarbeit mit dem Kamerahersteller und erhoben Mortagne in den Rang eines Markenbotschafters für Leica.


Das Buch:
„Attraper au vol“ erscheint im klassischen Hardcover-Hochformat und liegt in der Hand wie ein guter alter Schulatlas aus den Zeiten vor Google-Maps. Und so wie damals der ganze geographische Globus zwischen die beiden Buchdeckel gepresst wurde, zwängt Fred French im vorliegenden Fall die Welt des Skateboardens in sein Buch hinein. Dabei sind die Umschlagdeckel derartig massiv ausgeführt, dass man den Eindruck bekommen kann, es würden sich darauf locker zwei Pendelachsen mit Rollern befestigen lassen, um mit dem ganzen Band davonzuskaten.

Das Papier ist von mattem Glanz und bringt die ausschließlich in Schwarzweiß ausgeführten Abbildungen sehr gut zur Geltung. Eine Fadenheftung in unauffälligem weiß hält die Seiten zusammen.


Der Inhalt:
Schon vor dem ersten Aufschlagen muss man sich intensiver als üblich mit dem Buch befassen. Der Autor leistet sich den Spaß, den Buchtitel auf der Rückseite abzudrucken. Da dies noch dazu um 90° gedreht geschieht, tappt man als Erstleser unwillkürlich in die Falle, die Rückseite als Titel zu betrachten und das Buch von hinten aufzuschlagen. Inwieweit hier Absicht dahintersteckt oder einfach der Wunsch, das Buchcover vor störendem Text zu bewahren, ist nicht überliefert.

Hält man das Buch schließlich richtig in Händen, trifft man beim Blättern zunächst auf ein Vorwort des Autors und erreicht ziemlich schnell den Hauptteil, sprich die Präsentation der Fotos. Alle Fotografien stehen für sich selbst. Kein Titel, keine technischen Daten, keine Kommentare. Was gesagt werden soll, zeigt das Bild. Für alle, die mehr wissen möchten, listet ein knapper Index am Ende des Buches die Abbildungen auf und verrät Titel, Ort der Aufnahme und das Aufnahmedatum. Die Vita des Fotografen bildet den Schluss des Buches.

Die Fotos sind - auch für Nicht-Skateboarder - durchweg ein Genuss. Mortagne findet Locations und Betrachtungswinkel, die seiner Schwarzweiß-Fotografie zu spektakulären Motiven verhelfen. Oftmals muss man zweimal hinschauen, um zu erkennen, was man da eigentlich vor sich hat. Und mitunter hilft erst das Entdecken des grundsätzlich mit wirbelndem Board im Flug erwischten Skaters, um Maßstäbe richtig einzuordnen sowie Licht und Schatten korrekt auf die Umgebung zu verteilen.

Überhaupt das Skaten. Eingefangen von Fred French wirken die Bewegungen schwerelos und ohne jede Mühe - die natürliche Fortbewegung einer besonderen Gattung Mensch, die sich leicht gebückt, mit angezogenen Knien und wild mit den schattenwerfenden Armen rudernd durch seltsame Örtlichkeiten bewegt. Wohin und wozu auch immer.

Manche Fotos sind über zwei Seiten angelegt und kämpfen mit dem Problem des tiefen Buchfalzes. Bei den meisten davon lässt sich damit leben, lediglich beim Foto des amerikanischen Skateboarders und Künstlers Ed Templeton stört die großflächige Anordnung, da ein Teil seines Körpers der Seitenmitte zum Opfer fällt. Vereinzelt mischen sich andere Motive unter die Sammlung, abstrakte Flächen, ein Flugzeug vor dunklem Grund, der erst dadurch zum Himmel wird, Menschen ohne Skateboard, Verkehrszeichen. Alles in allem eine stimmige und stimmungsvolle Mischung, ein Stadtspaziergang entlang ausgesuchter Plätze.

Für wen ist dieses Buch geeignet?
Für Freunde gelungener und anregender Fotobücher.
Für Schwarzweiß- und Street-Enthusiasten.
Für Skateboarder.
Nicht zuletzt für Leica-Fans, die davon überzeugt sind, dass solche Fotos nur mit diesen Kameras möglich sind. :)

Fazit
„Attraper au vol“ ist ein großartiges Buch. Handwerklich solide gemacht, im Layout reduziert auf das Wesentliche und angefüllt mit wunderschönen Bildern, die dem Titel gerecht werden. Eine klare Empfehlung.

Die Daten
Fred Mortagne. Attraper au vol (Catch in the air) erschien am 26. Oktober 2016 im Verlag Um Yeah Pr. 132 Seiten, schwarz-weiß, 24,1 x 1,5 x 30,2 cm
ISBN: 978-1942884088
Preis: 44,99 €

Bewertung:
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ISBN: 1942884087

 
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