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2024 geht, 2025 kommt​

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Eine wichtige Wahl steht vor der Tür, immer noch wütet ein Russe in der Ukraine, und viel Fußball gibt es auch im nächsten Jahr. Also nach wie vor eine sehr aufregende Weltlage, in der das Wort Frieden leider immer klein geschrieben wird! Daher werden die Preise auch im Fotobereich weiter steigen.

Was war also los im Foto-Jahr 2024, und was bringt uns das Jahr 2025, lohnt sich eine Neuanschaffung oder gar ein Systemwechsel?

2024 brachte deutlich weniger Neues als erwartet und was wirklich Neues in 2025 kommt, ist diesmal schwierig einzuschätzen. Ob sich der Global-Shutter auch bei den anderen Herstellern und Formaten wiederfinden oder das Pixel-Binning sich auch bei den Systemkameras durchsetzen wird, vermag ich bisher noch nicht einzuschätzen.

Wie zu erwarten beherrschten die Themen „KI“ und „Performance“ allerhalben die Fotoszene. Bei den Kameras stieg die Rechenleistung weiter deutlich, und KI-gestützte Autofokus-Systeme wurden zum Normalfall. Angeführt vom Branchenprimus Sony erreichte der AF in den DSLM-Kameras endlich das Niveau, welches der Bezeichnung und den Erwartungshaltung der User entspricht. Auch das Feld der Bildsensoren wird nach wie vor von Sony angeführt (und beherrscht!), und nur Canon versucht hier so gut wie möglich Schritt zu halten – was nicht immer ganz gelingt.

Bildsensoren​

Da bis auf Canon alle Hersteller auf Sony-Bildsensoren zurückgreifen (müssen), ist es nach wie vor spannend, was sie aus diesen „Basis-Sensoren“ mittels eigener Technik herausholen. Ein gutes Beispiel ist da Leica und der 60 MP-Sensor. Leica bietet nicht nur eine sehr hohe Auflösung, sondern auch noch eine für Systemkameras bisher relativ wenig verbreitete spezielle Technologie, das Pixel-Binning. Pixel-Binning wurde ursprünglich für die immer höher auflösenden Bildsensoren in Smartphones entwickelt, um bei schlechten Lichtverhältnissen das Rauschen zu vermindern. Vereinfacht erklärt werden bei schlechter werdenden Lichtverhältnissen nebeneinander liegende Pixel zusammengefasst. Dabei können Dual-, Quad- oder sogar größere Pixel-Areals gebildet werden.

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Die M11 bietet drei verschiedene „Auflösungen“, die sogar für RAW und JPGs unterschiedlich abgespeichert werden können. Dabei decken die unterschiedlichen Auflösungen immer den gesamten Sensor ab. Realisiert wird das Ganze im neuen Maestro III Bildprozessor durch entsprechende Modifikationen beim Demosaicing. Anders ausgedrückt wird der Bayer-Filter entsprechend der gewählten Auflösung in seinem jeweiligen RGB-Raster unterschiedlich genutzt.

Beim APS-C-Format scheinen die 40MP, die Fuji in diesem Segment bietet, erst einmal das Ende der Fahnenstange zu sein. So beschränkten sich fast alle Anbieter darauf, die Performance und die AF-leistungen zu verbessern. In diesem Kamera-Segment erwarte ich auch bald einen Boom für den Global-Shutter, da sich hier die erforderliche Rechenleistung für alle Hersteller einfacher realisieren lässt.

Kameras​

Bei den Kameras hielten sich die Neuigkeiten 2024 in Grenzen, im Einzelnen:

Sony
Da Sony bekanntlich nicht nur Marktführer bei der Herstellung von Bildsensoren ist, sondern auch als Kamera-Hersteller, behält man sich auch bei allen Neuvorstellungen eine gewisse Karenzzeit vor, eher den Mitbewerbern die neuste Technik zugeliefert bzw. angeboten wird. Wie schon beim 50MP-Stacked-Sensor, der erstmals in der A1 angeboten wurde, bietet Sony auch den neuen 24,5 MP mit Global-Shutter erst einmal nur in der a9lll selber an. Abgesehen davon scheint ein entsprechender 50MP-Sensor technisch noch nicht realisierbar, wie die neue A1 ll als Nachfolgerin zeigt. Hier hat sich Sony mit weiteren Performance-Verbesserungen wie z.B. dem aktuellen AI-Autofokus begnügen müssen.

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Die Sony a9lll und das Prinzip „Global-Shutter“.

Nikon
Nikon brachte mit der Z6lll eine schnelle 24,5MP Hybridkamera auf den Markt, die wohl mangels Global-Shutter-Verfügbarkeit zur schnelleren Auslesung der Bildsensors eine teilweise gestackte Version bietet. Auch für den APS-C-Sektor gab es bei Nikon mit der Z50ll was Neues (Altes). Hier hielt zwar das inzwischen sehr gute Nikon-AF-System Einzug, aber auf eine Sensorstabilisierung muss der User nach wie vor verzichten (schade!).

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In der Z6lll wird ein neuer FX-BSI-CMOS-Sensor mit 24,5 MP (effektiv) verwendet.

Es bleibt also spannend, wie Nikon in der nächsten Zeit auf diese Herausforderung regieren wird, zumindest was das Segment der schnellen Kameras wie der Z9 und auch der Z 8 angeht.

Canon brachte für das KB-Format die EOS R1 und die R3, beide mit einem Stacked-BSI-Sensor. Dazu die R5 ll (45MP).

Olympus brachte 2024 keine wirklich neue Systemkamera auf den Markt, und es ist auch bisher nichts für 2025 angekündigt.

Fuji
Fuji setzt mit der neuen X100Vl Sucherkamera einen neuen Trend. Für das Mittelformat brachte Fuji die neue getunte GFX 100 ll mit dem neuen X-5-Prozessor und einer erhöhten Serienbildgeschwindigkeit (7 B/s).

Pentax bleibt seiner Nische treu und stellt auch weiterhin keine DSLM in Aussicht. Dafür gab es eine neue analoge Sucherkamera, die Pentax 17 für KB-Film, mit dem Bildformat 24x17mm. Bei Pentax setzt man also weiter auf die Nische!

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Panasonic

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Panasonic brachte zwei neue MFT- Kameras für seine LUMIX Produktpalette: die Micro FourThirds G97 und die Travel Zoom TZ99. Für das KB-Format stellte man die neue LUMIX S5D vor.

Mittelformat​

Im Bereich der Mittelformat-DSLM hat sich neben Hasselblad auch Fuji mit der GFX-Reihe inzwischen gut etablieren können und entwickelt seine Modellreihe mit der GFX 100ll in diesem Format stetig weiter.

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Darüber hinaus gibt es Gerüchte zu einer kompakten Fujifilm GFX100RF Mittelformatkamera! Insgesamt scheint der Nachfrage-Hype in diesem Segment wieder abzuflauen.

Objektive​

Bei den Objektiven gab es 2024 insgesamt viel Neues zu sehen! Vor allen hat sich bei den Drittanbietern aus China inzwischen auch der schnelle Autofokus ganz gut etablieren können. Kaum ein Anbieter bietet nur noch manuelle Objektive an. Allerdings bleibt es bei den Tele-Brennweiten und Zoom-Objektiven weiterhin rar. Lediglich Viltrox traut sich in diesen Bereich vor.

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Links das Viltrox 1.8/135 LAB, rechts ein T 4.0/30-300mm (manuell)

Nach wie vor erscheinen diese AF-Objektive zuerst für den Sony E-Mount, bis später Nikon-Z-Versionen folgen. Für Canon-R gibt es nach wie vor, zumindest im Vollformat, kaum etwas.

Tamron

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Tamron brachte vier interessante Zoom-Objektive: ein 50-400mm f/4.5-6.3, ein 2.8/70180mm, ein 28-300mm, ein 50-300 (alles Di III VC VXD) und ein 2.8/90mm Makro-Objektiv für spiegellose Vollformatkameras.

Sigma
Sigma hat sein Objektivprogramm in den bekannten Modellreihen weiter gepflegt und erweitert. Als echte Neuheiten kamen erstmals APS-C Objektive für den Canon-RF-Mount dazu! Die sechs angekündigten RF-Objektive sind schon länger mit Anschlüssen für Sony E, Leica L, Micro Four Thirds, Fujifilm X und Nikon Z auf dem Markt. Alle kamen als DC DN Contemporary-Versionen mit folgenden Brennweiten heraus: 1,4/16 mm, 1,4/23 mm, 1,4/30 mm, 1,4/56 mm, 2,8/10-18 mm und 2,8/18-50 mm.

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Die Objektive bieten Hochgeschwindigkeits-Autofokus und unterstützen den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) und die kamerainterne Korrektur (sofern die Kameras diese Funktion besitzt).

Vollformat-Versionen für Nikon Z oder Canon RF lassen nach wie vor auf sich warten…

Nikon, Canon und Sony
Die klassischen Hersteller wie Canon, Nikon, Fuji oder auch Sony pflegen und optimieren ihre Objektiv-Portfolios weiter, insbesondere die AF-Steuerung macht weiter große Fortschritte. Außergewöhnliche Brennweiten oder Konzepte gab es hier aber kaum. Die Hersteller versuchen dagegen mit neuen Prime-Serien neue, zahlungskräftige Kunden hinzuzugewinnen. Leider reicht der Platz hier nicht um auch nur annäherungsweise alles zu erwähnen…

Zubehör​

In Sachen Kamera-Zubehör hat es natürlich wieder jede Menge Neuigkeiten gegeben, hier einige Beispiele:

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Der neue Spyder von Datacolor…

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…das Rollei-Wechselplatten-System…

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…von Vanguard die neue VEO-5 Stativ-Serie…

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..oder Licht für alle Fälle, der Neewer Z2 für Nikon…

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…und nicht zuletzt die LED-Leuchte Zhiyun CX100.

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Auch im Jahr 2024 haben die Hersteller für Fotosoftware die KI-Unterstützung in ihren Programmen weiter ausgebaut. Die sichtbarsten Änderungen in dieser Hinsicht bot der Marktführer Adobe mit Photoshop. Mitte 2024 hat Adobe das KI-basierte generative Füllen eingeführt. Mit den neuen Möglichkeiten steigt aber auch der Anspruch an die Hardware. Die User merken jetzt immer öfter, dass sie ihre Hardware aufrüsten oder gar einen neuen, leistungsfähigeren Rechner anschaffen müssen, um die stark gestiegenen Anforderungen aktueller Softwarezeitgemäß zu erfüllen.

Auch hinsichtlich der Preisentwicklung für Fotosoftware geht der Trend weiter nach oben, lediglich Affinity macht da noch eine Ausnahme! So erhöht Adobe die Preise deutlich und ändert auch das bisherige Abo-Modell. Auffällig ist, dass das Angebot an Foto-Software stark gestiegen ist. Dadurch finden auch weniger verbreitete Work-Flows auf alte Traditionen.

DxO hat PhotoLab 8 zu höheren Preisen vorgestellt. Darüber hinaus gab es ein neues PureRaw 4 und ViewPoint.

Luminar hat auch ein generatives Füllen eingeführt, kommt aber mit der Leistung noch nicht an Photoshop heran.

Affinity hat einen neuen Besitzer /Canvas) bietet zwar weiter regelmäßig Updates an, scheint aber auf KI weiter zu verzichten.

Aiarty ist ein neuer Anbieter in Deutschland. Der Enhancer funktioniert sehr gut!

Director Suite 365 ist ebenfalls noch jung in Deutschland, bietet aber die gesamte Palette AI-gestützter Foto-/Video-Software an.

Insgesamt gesehen waren auch die Neuerungen 2024 bei den jeweiligen Programm-Anbietern bis auf die KI-Integration überschaubar, und ein Upgrade meiner Meinung nach nicht immer unbedingt notwendig, erst recht, wenn z.B. bei den Neuversionen noch nicht einmal alle aktuellen Kameramodelle erkannt werden. Die Entscheidung, ob man ein Upgrade benötigt, muss allerdings der jeweilige User selbst treffen.

Das Fotografieren ohne Kamera hat seinen Hype anscheinend erreicht oder gehört mittlerweile schon zur Normalität. Das nun durchweg kostenpflichtige Angebot KI-gestützter Software, die textbasiert Bilder erzeugen kann, wächst weiter, wird immer besser, und findet weiter eine stetig wachsende Fan-Gemeinde. Ein Ende der klassischen Fotografie ist aber deswegen oder gerade deshalb noch lange nicht abzusehen. Es bleibt weiterspannend!

Zum Schluss noch einige Hinweise zu den in der nächsten Zeit anstehenden Reviews:

Sobald das Wetter es zulässt kommen folgende Berichte in loser Reihenfolge:

TAMRON 90mm F/2.8 Di III MACRO VXD!

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Weiter gibt es den Bericht zum Tamron 4.5-6.3/50-400mm. Natürlich kommt auch das Thema Zubehör nicht zu kurz.

Vor den wachsenden Ansprüchen der Kameras und Software müssen wir uns auch immer mal wieder mit der Auf- und Umrüstung oder gar Neuanschaffung unserer Fotorechner und Monitore kümmern.

Dann sind wir mal gespannt auf ein fototechnisch spannendes 2025!

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Hersteller
 
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