Qualitätsunterschiede innerhalb der Nikon Objektive - Erkennungsmerkmale

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Wolu

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Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob es innerhalb der "Markenhersteller" wie z.B. Nikon Qualitätsmerkmale bei den Objektiven gibt. Und immer wieder liest und hört man unterschiedliche Begründungen.
Ein kleiner Versuch einer Erklärung:
Zunächst müsste man klären, was unter Qualität bei Objektiven zu verstehen ist. In der letzten Zeit nimmt man des öfteren "Gejammer" über alle Preisklassen und Brennweiten wahr.
Aber gibt es wirklich objektive Qualitätsmerkmale? Gehören z.B. Größe und Gewicht eines Objektives dazu? Oder vielleicht auf jeden Fall der Preis.
Das ist sehr schwer zu beantworten.
Ist es vielleicht der "Goldring" bei den Objektiven. Woran kann man es also fest machen.
Ich neige dazu, auch subjektive Momente mit ins Spiel zu bringen.
Z.B der Preis allein -nach dem Motto teurer muss auch besser sein- kann es nicht immer sein. Insbesondere, wenn man davon ausgehen kann, dass heutzutage alle Markenhersteller "gute" Objektive herstellen können.
Und doch....
Es gibt eine Anzahl von Objektiven bei Nikon, die sichtbar "bessere" Bilder liefern, wenn sie optimal eingesetzt und mit dem "richtigen" Kameragehäuse verbunden werden.
Beispiel: Nach den reinen Daten top ist sicherlich eine Kombination aus 300 mm 2,8 VR II mit Nikon D 810. Alles ist im Vergleich richtig teuer und eigentlich auch super gut. Super gut aber nur, wenn man mit der hohen Empfindlichkeit der D 810 richtig umgeht. Sehr oft gibt es Klagen über "unscharfe" Bilder auch in dieser Kombination. Andererseits ist das 300 mm 2,8 grundsätzlich Spitze. Ein Kid-Objektiv wird mit dem 300 mm 2,8 kaum mithalten können...... Aber woran orientiert man sich?
Das nur mal zum Einstieg!
Würde mich über Argumente sehr freuen, insbesondere zu der Frage -die m.E. der Schlüssel ist- was man überhaupt unter Qualität versteht, bezogen auf die Geräte und auch auf das finale Foto.
 
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Und aus welchen Gründen?

Regelmäßig jeden zweiten Mittwoch im Monat ist hier in Hamburg der Stammtisch und ich treffe dort relativ regelmäßig ein ehemaliges Mitglied dieses Forums. Nennen wir ihn M.

M. könnte mit Dir (zur Not auch gefühlt "endlos") diese Werte diskutieren - und Ihr hättet beide Recht.

Meine Art der Knipserei umschreibe ich mit "Erlebnis-Fotografie" - mir kommt es mehr auf die Situation als das "vollendete" Bild an.

Ein "künstlerisch wertvolles" Objektiv meint vermutlich ein Studio-Fotograf zu brauchen, der eine D 800 verschmäht, weil er die D 800e im Einsatz hat; alle anderen freuen sich sicherlich mehr über das Motiv.
 
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Meine Art der Knipserei umschreibe ich mit "Erlebnis-Fotografie" - mir kommt es mehr auf die Situation als das "vollendete" Bild an.

Mein Eindruck ist der, dass die weit überwiegende Mehrzahl der Kundschaft von Nikon dies wohl ganz ähnlich sieht, und der Bereich Marketing-Kommunikation bei Nikon daher weitestgehend darauf verzichtet, Kaufinteressenten mit detailierten technischen Daten von Objektiven zu langweilen.
 
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Hallo Frank!
Wir schreiben ja 2016 und die Farbe kannst Du Dir an der Kamera und im RAW Prozessor selber nach Wunsch einstellen.
Erinnerst du dich nicht an den "Streit" über die unkorrekte Wiedergabe des Eisenbahner-Rot der Elektrolok der DB mit neueren Nikon DSLRs?
Die "gute", alte D70 gab es in ihren JPGs als sattes Dunkelrot recht realistisch wieder.
Die neueren Nikons gaben es alle eher orangerot wieder, und wenn man die aktuelle PictureControl auf ein NEF der D70 anwendete, wurde es ebenso organgerot...:frown1:
 
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Woran kann man es also fest machen.

An Goldringen, an Preis- oder sonstigen Etiketten ("professionell" etc.), an 1001 Testergebnissen von 1001 Testinstituten, an Säcken voll mit den unterschiedlichsten technischen Daten und ihren unterschiedlichsten Interpretationen (im Zweifel vor dem Hintergrund eines vorherigen ingenieurwissenschaftlichen Studiums), an den 1001 Verdikten von 1001 Bloggern, am guten Rat von Mutter, Vater, Freundin und Freund etc. etc.

"Man" "kann" es also vom Grundsatz her offensichtlich an all dem festmachen, woran auch immer es tagtäglich je nach persönlicher Vorliebe, Gewohnheit und Erfahrung etc. tatsächlich festgemacht wird.

Die eigene Zufriedenheit mit den selbst erzielten Bildergebnissen kann dabei übrigens - falls jemand auf diesen Einfall kommen sollte - auch eine eher trügerische Richtschnur sein. Denn bleibt bei aller Zufriedenheit nicht doch stets der nagende Zweifel, dass im nächsten Schaufenster vielleicht des Guten Feind lauern könnte?

Unsere Profis können die Qual der Wahl – falls auch sie eine solche empfinden sollten – gegebenenfalls etwas übersichtlicher gestalten und sich im Zweifel an den auf der Internetseite von NPS ("NPS-Rahmenbedingungen") veröffentlichten Listen der Nikkore aus Gruppe 1 ("das Beste oder Nichts" für sehr ernsthafte Profis?) und Gruppe 2 (für Profis mit leichten Tendenzen zur Schlamperei? :)) orientieren: http://nps.nikon.de/de/07_00_00_anmeldung.php
 
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... und sich im Zweifel an den auf der Internetseite von NPS ("NPS-Rahmenbedingungen") veröffentlichten Listen der Nikkore aus Gruppe 1 (ernsthafte Profis?) und Gruppe 2 (Profis mit leichten Tendenzen zur Schlamperei? :)) orientieren: http://nps.nikon.de/de/07_00_00_anmeldung.php

Das nützt mir nichts, da ich kein Berufsfotograf bin.

Allerdings bin ich Berufsjurist und kann über Nikon hier nur den Kopf schütteln !

Zitat :

"NIKON PROFESSIONAL SERVICES LEIHBEDINGUNGEN"

Das nennt Nikon professional : Geräte abzugeben und das als "Verleih" zu bezeichnen.

Es ist nichts anderes als Miete (!), da ein Entgelt gefordert wird. Sie verschenken nichts, auch nicht an Profis - sie kassieren.

Dann kann ich lieber hier in Hamburg zu Calumet gehen, bekomme einen Gratis(!)Kaffee, kann schwatzen, in die Hand nehmen, Infos tauschen, Gebrauchtgeräte checken und bekomme als Stammkunde sogar Rabatt ( und einen guten Vermietservice haben die auch ! ).

Und für Reparaturen fahre ich zum Service-Point, bei dem kleinere Einstellungen sogar ohne Entgelt erfolgen - Service am Kunden !

Das alles gibt es in meiner Heimatstadt Hamburg; da brauche ich die rheinländischen Frohnaturen nicht !
 
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Das nützt mir nichts, da ich kein Berufsfotograf bin.

Selbstverständlich hat auch der Amateur die Möglichkeit, sich bei seinen persönlichen Überlegungen zu eventuellen Qualitätsunterschieden im Sortiment der Nikkore an dieser NPS-Liste zu orientieren. Die Nutzung von Konsumgütern durch berufliche Anwender scheint ja auch wohl aus Sicht der Konsumenten gemeinhin als Qualitätsmerkmal zu gelten. Denn ansonsten würden Konsumgüterhersteller kaum branchenübergreifend darauf hinweisen, dass ihre Produkte auch von Profis benutzt werden, denen dann die Ehre von Sondereditionen zuteil wird.:

https://www.youtube.com/watch?v=8AzmLVtHjLQ
 
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In diesem Forum habe ich unter anderem gelernt, dass die MTF eines Objektives zu betrachten für sich allein nicht genügt, sondern dass man immer auch die jeweilige Kamera mit einbeziehen muss.

Wobei sich die Messwerte von Objektiv und Kamera nicht addieren, sondern multiplizieren.

Diese Betrachtungsmöglichkeit gibt mir DxO, wo ich zum jeweiligen Objektiv auch die jeweilige Kamera mit "anklicken" kann.

So habe ich mich z. B. bei der Anschaffung eines Weitwinkelobjektives für meine Df an DxO orientiert und das Carl Zeiss Distagon T* 25mm f/1:2.0 ZF.2 gewählt.

Und ich kann sagen: Die Wahl war richtig. Meiner Meinung nach ist dieses Objektiv das Beste von allen Objektiven, die ich an meiner Df verwende.

Wenn ich mir zusätzlich ein Porträtobjektiv von Nikon anschaffen wollte, würde ich gemäß dem Test von DxO zum AF-S Nikkor 85mm f/1:1.4 greifen.

Gruß
Hans
 
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Diese Betrachtungsmöglichkeit gibt mir DxO, wo ich zum jeweiligen Objektiv auch die jeweilige Kamera mit "anklicken" kann.

Wenn man in dem nachstehenden Link

http://www.dxomark.com/Lenses/Compa...KKOR-85mm-f14G-on-Nikon-D810__388_925_388_963

im Menü oben zunächst "Measurements" auswählt, dann "Sharpness", dann "Profiles" und dann die Blendenzahl (und bei Zooms gegebenfalls die Brennweite), werden Acutance-Kurven gezeigt, denen der "Acutance" Wert in % für den subjektiven Schärfeeindruck zu entnehmen ist, der sich beim Betrachten eines Ausdrucks im Format 1 m x 1,5 m aus einer Entfernung von 1 m ergibt. Diese Betrachtungsbedingung ist der "use case", für den die Acutance Werte in % in diesen Kurven für das gesamte Bildfeld (field position %) angegeben werden.

Der sich durch die Benutzung dieser beiden Kameras (Df vs. D810) in Kombination mit dem identischen Objektiv (Nikkor 1,4/85G) ergebende Unterschied in den Werten für die Acutance liegt nun zum Beispiel bei Auswahl der Kurven für die Blende 4 im gesamten Bildfeld etwa bei 6% bis 8%.

Ein um etwa 6% bis 8% geringerer Acutance-Wert entspricht nun gemäß der diesbzüglichen Definitionen der ISO 20462 einer SQS-Differenz (SQS = Subjective Quality Scale) von ca. 3 bis 4 JND (Just Noticeable Difference):

The result of a rather complicated equation shows that a change in OM ... [Objective Metric = acutance] ... of 0.02 (2%) corresponds roughly to 1 JND.

Quelle: http://www.imatest.com/docs/sqf/

1 JND entspricht nun weiter gemäß ISO 20462 einem Unterschied – in diesem Fall in Bezug auf die "Schärfe" des betrachteten Ausdrucks - den 50 von 100 Betrachtern in einem "forced choice" Vergleich zuverlässig wahrnehmen, während 50 von 100 Betrachtern diesen Unterschied in einem "forced choice" Vergleich nur erraten können.

Der sich bei der Benutzung dieser beiden Kameras mit dem identischen Objektiv unter der oben angegebenen Betrachtungsbedingung (Format = 1 m x 1,5 m; Betrachtungsentfernung = 1 m) ergebende Unterschied in der Acutance von ca. 6% bis 8% entspricht also ca. 3 bis 4 JND und ist daher nach meinem Verständnis unter dieser Betrachtungsbedingung deutlich wahrnehmbar.

Bei Interesse findet man unter dem nachstehenden Link im dortigen Menü links unter "P1858 CPIQ Marketing Overview" Informationen zu Möglichkeiten der Beantwortung von Fragen wie "Und sieht man nun als Benutzer diesen oder jenen messtechnisch ermittelbaren Unterschied (Schärfe, Rauschen, Farbwiedergabe, etc.) dann auch beim Betrachten der Fotos?": http://grouper.ieee.org/groups/1858/
 
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... Bei Interesse findet man unter dem nachstehenden Link im dortigen Menü links unter "P1858 CPIQ Marketing Overview" Informationen zu Möglichkeiten der Beantwortung von Fragen wie "Und sieht man nun diesen und jenen messtechnisch ermittelbaren Unterschied (Schärfe, Rauschen, Farbwiedergabe, etc.) dann auch beim Betrachten der Fotos?": http://grouper.ieee.org/groups/1858/


Hierzu gibt es also Informationen. Fein. Dann kann ich sicher gehen, dass das, was ich nicht sehe, messtechnisch trotzdem vorhanden ist.

Gibt es diese Untersuchungen auch für Picasso, Chagall und Albrecht Dürer ?
 
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Dann kann ich sicher gehen, dass das, was ich nicht sehe, messtechnisch trotzdem vorhanden ist.

Die Sicherheit, dass unseren "unbewaffneten" Augen und Ohren etc. so manches entgeht, ist der Ausgangspunkt für den allgegenwärtigen Einsatz von Messtechnik und nicht erst das Resultat ihres Einsatzes.

Und daher geht es in der ISO 20642 gerade um die sozusagen "umgekehrte" Frage, nämlich die, in welchem Maße die messtechnisch ermittelbaren technischen Unterschiede zwischen den in der Fotografie verwendeten Gerätschaften und Verfahren (MTF, Rauschpegel, Dynamikumfang, spektrale Durchlässigkeit, Kompressionsverfahren etc.) bei Betrachtung der Bildergebnisse zu unterschiedlichen Wahrnehmungseindrücken führen.

Diese Fragestellung geht also von der aus meiner Sicht zutreffenden Annahme aus, dass Fotos in aller Regel zum Anschauen gedacht sind, und die praktische Relevanz technischer Unterschiede für die Benutzer von Objektiven, Kameras, Druckern und Bildschirmen etc. daher nicht zuletzt davon abhängt, ob und in welchem Maße sich solche technischen Unterschiede im Bildergebnis in einer vom Betrachter wahrgenommenen Weise niederschlagen.

Und der Download "P1858 CPIQ Marketing Overview" hier im Menü links kann meines Erachtens als Beispiel dafür dienen, wie solche Fragestellungen von den Herstellern und den von Ihnen (mit)finanzierten Organisationen wie der ISO oder in diesem Fall der IEEE angegangen werden.

Hinweise von der Art "ob man selbst Unterschiede sieht, das kann man doch selbst ausprobieren" übersehen meines Erachtens häufig, dass nicht jeder Benutzer von Kameras und Objektiven etc. vor einem Kauf Zeit und Geld für "Probeläufe" aufwenden kann oder mag. Daher halte ich das verbreitete Interesse an Testergebnissen für völlig verständlich und davon abgeleitet auch Fragestellungen von der Art "Das sind ja beeindruckend viele Linienpaare pro Bildhöhe. Aber sieht man das denn auch?".
 
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Erstaunlich, welche Dimensionen meine ursprünglich aufgeworfene Fragestellung erreicht hat. Finde ich gut!!!

Übrigens: Habe gerade einen Hinweis zu einem Objektiv eines namhaften Herstellers (Zeiss) gelesen "...in Bezug auf die Abbildungsleistung unerreicht..."!
Was das auch immer bedeuten mag.....das nur zu meiner Ausgangsproblematik :dizzy:
Wolu
 
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gibst es nirgendwo hier Thema, wo verschiedene Bezeichnung von Objektiv?

was Bezeichnung /Abkürzung bedeutet.
 
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Hallo,

Erstaunlich, welche Dimensionen meine ursprünglich aufgeworfene Fragestellung erreicht hat. Finde ich gut!!!
na ja, immerhin sind wir eine sehr große und sehr aktive Community.

Der Effekt ist aber sehr einfach reproduzierbar. Das Rezept: Man nehme ein Allerwelts-Thema zu dem garantiert jeder ohne großes Vor- und Fachwissen eine Meinung haben kann, formuliere es wahlweise missverständlich oder unvollständig, schlage während der Diskussion ein paar Haken und 180 Grad Wendungen und lassen den Dingen ihren Lauf. Das wäre dann der Klassiker für einen 300-Beiträge Thread :cool:.

Ciao
HaPe
 
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Hallo,


na ja, immerhin sind wir eine sehr große und sehr aktive Community.

Der Effekt ist aber sehr einfach reproduzierbar. Das Rezept: Man nehme ein Allerwelts-Thema zu dem garantiert jeder ohne großes Vor- und Fachwissen eine Meinung haben kann, formuliere es wahlweise missverständlich oder unvollständig, schlage während der Diskussion ein paar Haken und 180 Grad Wendungen und lassen den Dingen ihren Lauf. Das wäre dann der Klassiker für einen 300-Beiträge Thread :cool:.

Ciao
HaPe

Was war unvollständig? Für die Formulierungen bin ich natürlich verantwortlich, für das Verständnis Anderer leider nicht.
Aber die von Dir geschilderte Vorgehensweise -wenn es mal so zutrifft- scheint dann ja sehr populär zu sein.
 
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"...in Bezug auf die Abbildungsleistung unerreicht..."! Was das auch immer bedeuten mag.....

Die gelungene Bewältigung der jeweils selbst- oder von einem Auftraggeber gestellten fotografischen Aufgaben steht und fällt nach meinem Verständnis eher nur ausnahmsweise mit der optischen Abbildungsleistung des jeweils verwendeten abbildenden Gesamtsystems einschließlich des darin verwendeten Objektivs. Eine weit entscheidendere Rolle spielt hingegen meist die themen- und aufgabengerechte Auswahl und Bedienung der jeweiligen fotografischen Ausrüstung. Und diesbezüglich fallen auch in der Fotografie die Meister nur eher selten vom Himmel.

Da nun die Hersteller und Vertreiber von Kameras und Objektiven etc. das in den Portemonnaies ihrer Kundschaft befindlich Geld gerne in ihre Portemonnaies transferieren möchten, werden sie nicht müde, ihrer Kundschaft per Werbung und PR etc. mitzuteilen, dass es ohne den neuesten Schrei von ihren Gabentischen selbst bei noch so viel Fleiß nichts wird mit dem Preis.

Und dabei scheint auch nicht sonderlich zu irritieren, dass nur wenige (keine?) der heute als beispielhaft und wegweisend etc. kommentierten "Abbildungen" mit einem Otus von Zeiss oder einem Apo-Summicron von Leica etc. aufgenommen wurden (Beispiel: Richard Hamilton "My Marilyn"): http://www.tate.org.uk/art/images/work/P/P04/P04251_10.jpg

Aber es gibt natürlich in der Fotografie auch Bereiche, in denen eine in technischem Sinne ungewöhnlich hohe Abbildungsleistung des Gesamtsystems ein wichtiger Bestandteil der "Bildsprache" ist. Die "Düsseldorfer Photoschule" in der Tradition von Bernd und Hillu Becher mag vielleicht als Beispiel für solche Ausnahmen dienen (hier eine Arbeit von Candida Höfer): http://www.metalocus.es/content/en/system/files/file-images/metalcous_candida_hofer_05_1280.jpg

Ansonsten macht eine ungewöhnlich hohe Abbildungsleistung (und damit auch die Frage nach den Erkennungsmerkmalen für Objektive mit einer solchen) selbstverständlich auch in den eher wissenschaftlichen, dokumentarischen und sachbezogenen Bereichen der Fotografie Sinn (Architektur, Denkmalpflege, Restauration, Photogrammetrie, Luftbild, Produktfotografie, etc. etc.).

Eine höchstmögliche Abbildungsleistung des verwendeten Objektivs ist weiter auch immer umso eher notwendig, je kleiner das Aufnahmeformat ist. Denn bei der dann notwendigen stärkeren Vergößerung winziger Abbildungen werden natürlich auch die Abbildungsfehler des Objektivs stärker vergrößert. Daher bieten soweit ich weiß einige der in den heutigen Fotohandys verbauten Objektive eine Abbildungsleistung, die nahezu "beugungsbegrenzt" ist, also fast keine Abbildungsfehler aufweist, die nicht alleine schon durch die Beugung des Lichts entstehen.
 
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@ Pesch

Ich glaube wir sind uns hier fast alle einig, daß in über 90% der Fälle die Gesamtleistung der Kamera/Objektiv-Komkbination keine wesentliche Rolle für das Bildergebnis spielt.

Ich bin ja auch weitestgehend Deiner Meinung, aber zumindest dem untenstehenden Gedanken kann ich nicht ganz folgen. In welchem Zusammenhang stehen die Fotos von George Barris, die Hamilton in einem Gemälde verwurstet hat, als Beispiel für beliebige optischen Leistung?

Und dabei scheint auch nicht sonderlich zu irritieren, dass nur wenige (keine?) der heute als beispielhaft und wegweisend etc. kommentierten "Abbildungen" mit einem Otus von Zeiss oder einem Apo-Summicron von Leica etc. aufgenommen wurden (Beispiel: Richard Hamilton "My Marilyn"): http://www.tate.org.uk/art/images/work/P/P04/P04251_10.jpg

Ich denke schon das einige richtungsweisende Bilder mit den, zu damaliger Zeit, besten Optiken von Leica, oder Zeiss, gemacht wurden. Beispiele dafür gibt es zu Hauf. Und es wundert auch nicht wirklich das noch nicht viele davon mit einem Zeiss Otus, oder Apo-Summicron, gemacht wurden. Die Optiken gibt es ja auch noch nicht sonderlich lange und die Zahl der Nutzer ist relativ überschaubar. Außerdem sind sie nicht für jeden fotografischen Einsatz die erste Wahl. So werden z.B. wenig Pressefotografen, bei denen es nicht selten um Geschwindigkeit geht, oder Leute mit Low-Budget Jobs, zu einem Otus bzw. Apo-Summicron greifen. Und Andere vielleicht gleich zu größeren Sensorformaten.

Aber immer wenn es darum geht, das Maximum aus einem bestimmten System zu holen, spielt die Wahl der Kamera und Optik natürlich eine Rolle... für die restlichen geschätzten 95% der Fälle ist es hingegen relativ unwichtig. Aber darüber, wer nun was braucht, kann man endlos diskutieren und hat wenig mit dem Marketing zu tun. Ich finde jedenfalls nicht, daß die Produkte von Leica oder Zeiss unverhältnismäßig beworben werden.

VG
 
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Ich denke schon das einige richtungsweisende Bilder mit den, zu damaliger Zeit, besten Optiken von Leica, oder Zeiss, gemacht wurden. Beispiele dafür gibt es zu Hauf.

Anlässlich des Jubeljahrs (100 Jahre Leica) ist ja hierzulande eine Ausstellung mit solchen „richtungsweisenden Bildern“ unterwegs: http://www.spiegel.de/fotostrecke/erfindung-der-leica-kamera-fotostrecke-120254-6.html

Und die überwiegende Mehrzahl der 30 bei diesem Link gezeigten Fotografien wurde soweit ich weiß auch tatsächlich meist mit dem jeweils letzten Schrei in Sachen Kleinbildobjektiv von Leitz/Leica aufgenommen.

Und da sich die Abbildungsleistung in den 100 Jahren vom ersten von Max Berek für die Leica gerechneten Anastigmaten bis zum heutigen Apo-Summicron 2/50 in geradezu dramatischer Weise verbessert hat, ergibt sich bei einem Durchgang durch diese 30 Fotografien in der Tat, dass sie mit fortschreitendem Entstehungsdatum „schärfer“ zu werden scheinen.

Allerdings stellt sich meines Erachtens die Frage, in Bezug auf welche dieser 30 Fotografien es nun rückblickend als bedauerlich erscheint, dass sie „nur“ mit dem damaligen jeweils letzten Schrei aufgenommen wurde, und nicht mit einem der aktuellen Objektive für die Messsucher-Leica oder gar mit einer Nikon D810 in Kombination mit einem Otus von Zeiss.

Für mich selbst kann ich diesbezüglich sagen, dass ich zum Beispiel an der nachstehend verlinkten Fotografie von 1931 (Ilse Bing) rein gar nichts vermisse. Aber das ist natürlich Geschmackssache: http://www.spiegel.de/fotostrecke/erfindung-der-leica-kamera-fotostrecke-120254-5.html

Ich finde jedenfalls nicht, daß die Produkte von Leica oder Zeiss unverhältnismäßig beworben werden.

Beispiel Leica:
„Beim Erkunden solch einzigartiger Landstriche ist ein kompaktes Weitwinkel-Objektiv, welches selbst die feinsten Details einfängt, ein unersetzbarer Reisebegleiter. Das Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH. bildet nicht nur feinste Details bis in die Bildecken ab, es garantiert auch satte und natürliche Farben.“

Quelle: http://de.leica-camera.com/Fotografie/Leica-M/M-Objektive/Super-Elmar-M-1-3,4-21-mm-ASPH

Diese Werbe-Aussage über das aktuelle Super-Elmar-M 3,4/21 ASPH. halte ich auch über die meiner Meinung nach befremdliche Garantie für „satte und natürliche Farben“ hinaus aus zum Beispiel den folgenden beiden Gründen für eine sachlich völlig haltlose Übertreibung:

1.
Dieses Super-Elmar war bis zu seiner Markteinführung vor einigen Jahren ziemlich offensichtlich sehr wohl ein auch durch andere kompakte 21er (Super Angulon, Elmarit) ersetzbarer Reisebegleiter "beim Erkunden solch einzigartiger Landstriche“. Denn die Landschaftsfotografie auf Reisen mit einer Leica-M begann ja nicht erst mit der Markteinführung dieses Super-Elmar.

2.
Es gibt außerdem auch Auffassungen von Landschaftsfotografie, in deren Rahmen gar kein sonderliches Interesse daran zu bestehen scheint, feinste Details einzufangen.

Hier ein Bildbeispiel (Cy Twombly): http://static.fokussiert.com/1361916017/cy_twombly1.jpg

„Auffällig ist die Unschärfe aller Aufnahmen, die nicht zufällig an die Piktorialisten des späten 19., frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Etliche Darstellungen sind darüber hinaus bewusst überbelichtet, so dass sich das Dargestellte auflöst. Gelegentlich verwendetes Blitzlicht überstrahlt die Objekte und bleicht sie aus.“

Quelle: http://fokussiert.com/2011/05/28/cy-twombly-malerei-fotografie/

Die jeweils optimale Abbildungsleistung eines bildgebenden Systems ist meines Erachtens also in höchstem Maße abhängig von Thema, Aufgabenstellung und persönlichem Interesse etc., und optimal ist daher auch in diesem Zusammenhang nicht immer gleichbedeutend mit maximal. So gibt es zum Beispiel unter den Benutzern einer Leica M gar nicht so wenige, die aus gestalterischen Gründen ganz absichtsvoll stets oder gelegentlich ältere Leica-Objektive benutzen, deren Abbildungsleistung aus rein technischer Sicht geringer ist als die der aktuellen Objektive.

Derartige werbliche Übertreibungen wie die weiter oben zitierte von Leica halte ich daher für irreführend und im Zusammenhang des hier diskutierten Themas als "Erkennungsmerkmal" für "Qualitätsunterschiede" untauglich.
 
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@ Pesch

Das nicht jeder immer die maximale Abbildungsleistung erreichen möchte, darüber brauchen wir, glaube ich, nicht diskutieren. Und was Dein Beispiel einer Werbeaussage bei Leica betrifft, finde ich die eigentlich auch noch im Rahmen. Natürlich werben sie für ihre eigenen Produkte und nicht für ein Distagon :) Wenn man also nur die aktuellen Leica Objektive in betracht zieht, ist das Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH schon ein idealer Reisebegleiter für Landschaftsfotografen. Wenn man sich jetzt an einzelnen Formulierungen aufhängt (wie unersetzlich), oder über die Aussage 'satte und natürliche Farben' (gemeint war damit wohl eher kontrastreiche Aufnahmen mit natürlichen Farben, was aber im Gegensatz zu kontrastärmeren/flauen Aufnahmen schon insgesammt zu satteren Farben im Bild führt), dann findet man in fast jeder Werbebroschüre unglückliche, oder falsche, Formulierungen. Ich glaube, Leica ist nicht gerade ein gutes Beispiel für übertriebene Werbeversprechen.

Beispiel Leica:

„Beim Erkunden solch einzigartiger Landstriche ist ein kompaktes Weitwinkel-Objektiv, welches selbst die feinsten Details einfängt, ein unersetzbarer Reisebegleiter. Das Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH. bildet nicht nur feinste Details bis in die Bildecken ab, es garantiert auch satte und natürliche Farben.“


Quelle: http://de.leica-camera.com/Fotografi...3,4-21-mm-ASPH


Diese Werbe-Aussage über das aktuelle Super-Elmar-M 3,4/21 ASPH. halte ich auch über die meiner Meinung nach befremdliche Garantie für „satte und natürliche Farben“ hinaus aus zum Beispiel den folgenden beiden Gründen für eine sachlich völlig haltlose Übertreibung:

1.
Dieses Super-Elmar war bis zu seiner Markteinführung vor einigen Jahren ziemlich offensichtlich sehr wohl ein auch durch andere kompakte 21er (Super Angulon, Elmarit) ersetzbarer Reisebegleiter "beim Erkunden solch einzigartiger Landstriche“. Denn die Landschaftsfotografie auf Reisen mit einer Leica-M begann ja nicht erst mit der Markteinführung dieses Super-Elmar.

2.
Es gibt außerdem auch Auffassungen von Landschaftsfotografie, in deren Rahmen gar kein sonderliches Interesse daran zu bestehen scheint, feinste Details einzufangen.

VG
 
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