Pro oder Contra Bildstabilisator

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StephanB

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Mit dem Sigma 150mm Macro OS besitze ich ein einziges Objektiv mit Bildstabilisator. Nun ist der aber gerade an diesem Objektiv in der Regel abgeschaltet, da ich ihn bei der Makrofotografie vom Stativ aus eben nicht nutze.
Wenn ich das richtig sehe, ist der Bildstabilisator ja nichts anderes als ein Stativersatz. Viele gezeigte Bilder, die unter Verwendung des Bildstabilisators gemacht wurden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei schlechten Lichtverhältnissen entstanden sind, in Situationen, wo freihändig die Verwackelungsunschärfe zugeschlagen hätte. Wenn ich die Bilder aus Namibia betrachte, dann muss ich sagen, dass mir ein Löwe in gutem Licht, wo der Stabilisator überflüssig gewesen ist / wäre, oft besser gefällt, als ein Löwe im schummrigen Licht, der nur deshalb aufs Bild gebannt werden konnte, weil der Bildstabilisator eingeschaltet war.
Ist der Bildstabilisator daher nur ein Hilfsmittel um in Grenzsituationen noch halbwegs brauchbare Fotos zu machen?
Anders gefragt: Die zwei neuen Festbrennweiten von Tamron mit Bildstabilisator, in welchen Situationen sollte ich diese gegenüber den Festbrennweiten der Art-Serie von Sigma bevorzugen?
Zur Zeit denke ich, dass Objektive mit Bildstabilisator für diejenigen sind, die in möglichst jeder Situation halbwegs brauchbare Bilder machen wollen. Derjenige, der Zeit hat und auch mal auf ein Foto verzichten kann, der ein Motiv auch am nächsten Tag aufsuchen kann, der kann doch auf einen Bildstabilisator verzichten, zumal dieser die Technik eines Objektivs verkompliziert und anfälliger macht!?
 
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Mit zunehmendem Alter kann es vorkommen, daß man(n) in ungünstigen Stellungen (z. B. Kopf nach unten gebeugt oder stark aufwärts) zwar die Kamera ruhig hält im Verhältnis zum Körper, der Körper aber ein gewisses pendelndes Eigenleben führt (kommt auch in jungen Jahren vor, hat dann aber andere Gründe). Dann hat der Stabilisator echte Vorteile!
 
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Wenn ich das richtig sehe, ist der Bildstabilisator ja nichts anderes als ein Stativersatz.
Nein, er unterstützt Dich nicht beim halten und tragen des Objektivs oder beim ausrichten der Kamera.
Ist der Bildstabilisator daher nur ein Hilfsmittel um in Grenzsituationen noch halbwegs brauchbare Fotos zu machen?
Ja, aber nicht nur in Grenzsituationen und auch nicht nur halbwegs.
 
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Der Stabi macht immer dann Sinn, wenn ungewollte Bewegungen des Fotografen zu reduzieren sind. Je länger die Brennweiter, desto besser ist dies bemerkbar.

Gruß Norbert
 
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Und er hilft sogar, auf einem nicht ganz optimalen Stativaufbau noch knackscharfe Aufnahmen zu produzieren, wie ich feststellen durfte, als ich noch keine Kirk-Schelle an meinem 4/70-200 VR hatte.
 
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Nicht nur bei längeren Brennweiten macht der Stabi Sinn, sondern auch bei den kurzen. Mit Stabi sind natürlich deutlich längere Belichtungszeiten bei Freihandaufnahmen möglich. Und ob ich die nun dazu nutze mehr Licht auf den Sensor zu bringen, mit der Empfindlichkeit runter zu gehen, oder abzublenden, hängt dann von der Situation ab.

Einem Landschaftsfotografen, der eh immer vom Stativ arbeitet, oder Stillifer, bringt ein Stabi natürlich wenig. Und auch bei sich schnell bewegenden Motiven, kann man ihn nicht richtig nutzen. Aber das sind auch schon die wesentlichen Einschränkungen.

VG
 
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Wer braucht keinen Bildstabilisator?
Der, der Zeit und Muse hat, auf das beste Licht für sein Motiv zu warten und gegebenenfalls
vom stabilen Stativ fotografiert.

Wer ist über einen Bildstabilisator glücklich?
Diejenigen, die unter ungünstigen Lichtsituationen ein Bild machen müssen, ohne ein Stativ einsetzen zu können. Das mag daran liegen, dass man keines dabei hat, es nicht einsetzen darf (z.B. Museum) oder an Stellen, bei denen der Stativeinsatz (Dreibein) raumbedingt nicht möglich ist.

Diejenigen, die mit langen Brennweiten freihand oder minimaler Unterstützung (aufgelegt) fotografieren (z.B. Tierfotografie aus dem Auto heraus).

Diejenigen, die freihand ungewöhnliche Bilder schaffen wollen und Situationen mit knapper Beleuchtung zu bewältigen haben.

Ein Bildstabilisator verbessert nicht die Abbildungsqualität.
Ein Bildstabilisator ermöglicht Bilder, die ohne ihn nicht möglich wären.

Hier mal ein Beispiel einer Mondscheinaufnahme aus der freien Hand:
http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/album.php?albumid=29058&pictureid=476151

Viele Grüße
Herbert
 
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Hallo Stefan,

Und er hilft sogar, auf einem nicht ganz optimalen Stativaufbau noch knackscharfe Aufnahmen zu produzieren, wie ich feststellen durfte, als ich noch keine Kirk-Schelle an meinem 4/70-200 VR hatte.
es gibt Hersteller/Objektive, die die Verwendung des VR auch auf Stativen ausdrücklich unterstützen - teilweise automatisch erkannt, teilweise manuell per Schalter zu aktivieren.
Wenn der Stativeinsatz nicht vorgesehen ist, dann überlässt man das Ergebnis weitgehend dem Zufall, da auf einem Stativ andere Schwingungsmuster auftreten, auf die die VR-Algorithmen in der Regel eben nicht optimiert sind.
Sehr wackelige Stative mögen da noch am ehesten vom VR auszugleichen sein - man sollte es zur Not probieren, sich aber nicht auf eine Verbesserung verlassen.

MfG Jürgen
 
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EIn VR kann auch mittelbar hilfreich sein, z.B. sorgt er bei Teleaufnahmen für ein ruhiges Sucherbild. Das hilft erstens bei der Komposition des Bildes und zweitens hilft das dem AF, das richtige Objekt zu erwischen. Das gilt nicht nur bei langen Verschlusszeiten.

Und auch bei ausreichendem Licht kann ein VR hilfreich sein, nämlich dann, wenn man aus gestalterischen Gründen lange Belichtungszeiten verwenden will. Vor einiger Zeit hatte ich hier mal Mitzieher gezeigt, die ohne VR ganz sicher nicht geklappt hätten.

Als Nachteil des VR wird manchmal genannt, dass der VR das Bokeh verschlimmbessern kann. Bildbelege dafür habe ich aber noch nie gesehen.

Grüße :)
Oliver
 
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Hallo Jürgen,

Wenn der Stativeinsatz nicht vorgesehen ist, dann überlässt man das Ergebnis weitgehend dem Zufall, da auf einem Stativ andere Schwingungsmuster auftreten, auf die die VR-Algorithmen in der Regel eben nicht optimiert sind.

die Theorie dazu kenne ich ja, in der Praxis scheint sich der Algorithmus mit meiner Hand genau so gut oder schlecht zu verstehen wie mit diversen Stativvarianten, vom kleinen Manfrotto bis zum dicken Gitzo. Wenn man sich unsicher ist, reicht unterwegs zur Kontrolle ein kurzer Blick in die 100% Ansicht.

Das gleiche Ergebnis hatte seinerzeit schon Fritz Pölking in seinem Werkstattbuch gezeigt. Trotz Herstellerwarnung funktionierte der IS vom massiven Stativ so gut, dass gleiche Bildqualität ohne IS nur mit zusätzlich verwendeter SVA zu erzielen war.
 
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EIn VR kann auch mittelbar hilfreich sein, z.B. sorgt er bei Teleaufnahmen für ein ruhiges Sucherbild.
Also, ich weiß ja nicht. Mir wird immer leicht schwummrig in der Magengrube, wenn das Sucherbild nach Antippen des Auslösers nicht mehr das zeigt, was in meiner Hand passiert. :D
 
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Hallo Stefan,
die Theorie dazu kenne ich ja, in der Praxis scheint sich der Algorithmus mit meiner Hand genau so gut oder schlecht zu verstehen wie mit diversen Stativvarianten, vom kleinen Manfrotto bis zum dicken Gitzo.
ich möchte Deine Erfahrung keineswegs in Abrede stellen, man muss es einfach ausprobieren, da kocht auch jeder Hersteller sein eigens Süppchen.

Man hat ja gerade aktuell anhand des neuen 300 mm PF ED VR gesehen, welche unvorhersehbaren Effekte in die Leistung des VR hineinspielen können (z.B. Resonanzfrequenzen).

Also, ich weiß ja nicht. Mir wird immer leicht schwummrig in der Magengrube, wenn das Sucherbild nach Antippen des Auslösers nicht mehr das zeigt, was in meiner Hand passiert. :D

Interessant, das habe ich so noch nicht bei mir bemerkt, aber z.B. Sigma bietet bei manchen Objektiven über das USB-Dock individualisierbare OS (VR) Modi an, die sich damit im Hinblick auf den Wirkungsgrad vor der Belichtung, also während des Sucherdurchblicks, einstellen lassen, um eine derartige See- oder doch eher Seh-Krankheit zu verhindern. ;)

MfG Jürgen
 
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Tolle Erfindung, diese VR, keine Frage.

Früher gabs das nicht und Fotografen, die vor 20 Jahren mit 800mm ohne VR umgehen konnten, halten sie heute auch noch für nicht ganz so wichtig. Junge Leute, deren erstes Objektiv bereits mit VR ausgestattet war, wären erschrocken, wenn sie ohne Stativ durch ein 400er Tele gucken müssten und würden gar nicht verstehen, warum das so ruckelt.

Ich habe nur noch ein einziges VR-Objektiv, das 70-200er und die VR braucht ich wirklich nur noch auf Konzerten. Mit dem 16-35VR konnte man in dusteren Häusern Bilder aus der Hand machen, mit 1/3sec. bei 16mm - das war cool. Aber wenn mans ernst meint, nimmt man ein Stativ, oder nicht? Und so entstehen Bilder mit VR, die ohne nicht entstanden wären, keine Frage. Auch keine Frage ist mEn, dass sie einen enormen Beitrag zur sinnlosen Bilderflut leisten, denn ohne Stativ ballert man einfach mehr herum.

Nächtliche Touren mache ich ohne Stativ, mit 35, oder 58mm ... ich mag es, an der Grenze der Möglichkeiten zu fotografieren und verzichte gern, wie problemlos - auch beim Ai-S 200/4.0 - auf die VR.
 
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Spannend, bei mir ists genau andersrum.

Der einzige Grund warum ich die Pana G70 nicht gekauft habe, ist daß ihr der In-Body-Stabi der GX8 vorenthalten wurde (bei der ich nun auf einen ersten Preisrutsch warte)

Der einzige Grudn, warum ich derzeit darüber nachdenke die A7 II zur Überbrückung bis die R II bezahlbar wird zu kaufen (die "alte" A7 habe ich bereits) ist der In-Body-Stabi.

Objektive mit Stabi? Nö finde ich inzwischen auch überflüssig, da mir keine Kamera ohne Body-Stabi mehr ins Haus kommt. Dürfte wohl auch daran liegen, das ich leider das Gegenteil von junge Leut bin und meinen Datterich ausgleichen lassen muß. Nö ganz so schlimm ists auch wieder nicht, ich sehe nur nicht ein, warum ich mir von archaischer Technik aus längst vergangenen Jahrhunderten die Belichtungszeiten vorschreiben lassen sollte.
 
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Ich finde Bildstabilisatoren grundsätzlich gut. Ich würde nur allein für dieses Feature beispielsweise nicht für einen satten Aufpreis vom Nikon 24-70 zum Nikon VR 24-70 wechseln.
Bei einem aktuellen PKW-Modell würde ich ja auch nicht mehr auf ABS verzichten wollen, obwohl der Wagen auch ohne fährt.
 
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Ich habe meine erste Spiegelreflexkamera in einer Zeit gekauft und mit ihr das Fotografieren gelernt, als es weder Autofokus noch Bildstabilisatoren gab.
Dort, wo ich längere Verschlusszeiten einsetzen wollte / musste als sich von mir freihändig halten ließen, habe ich ein Stativ eingesetzt. Bisher habe ich einen Bildstabilisator nur dort vermisst, wo ich selbst in Bewegung war und dabei Fotos bei eher schlechterem Licht machen wollte.
Daher stimme ich Herbert zu:
Wer braucht keinen Bildstabilisator?
Der, der Zeit und Muse hat, auf das beste Licht für sein Motiv zu warten und gegebenenfalls
vom stabilen Stativ fotografiert.

Aber wenn mans ernst meint, nimmt man ein Stativ, oder nicht? Und so entstehen Bilder mit VR, die ohne nicht entstanden wären, keine Frage. Auch keine Frage ist mEn, dass sie einen enormen Beitrag zur sinnlosen Bilderflut leisten, denn ohne Stativ ballert man einfach mehr herum.
Im Sinne der Slow-Fotografie würde ich daher Objektive ohne Stabilisator bevorzugen.
 
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Soweit ich die Diskussion überblicke, ob ein Bildstabilisator sinnvoll oder gar notwenig ist, wurde bislang noch nicht auf die Besonderheiten der Kamera eingegangen. Ich erinnere mich sehr gut an viele enttäuschte Momente, als ich die Filme, die ich mit der Minox 35 oder später der Olympus XA belichtete, aus der Entwicklerdose zog und erstmals ans Licht hielt.
Viele Motive waren schlichtweg verwackelt. Das war mir mit meinen Spiegelreflexen in diesem Ausmaß bei 35mm Brennweite nicht passiert. Es war der Fluch der Miniaturisierung.
Wer schwere Kameras und Objektive benutzt, für den ist Verwackelung lange kein Thema, soweit er im Bereich der kurzen und mittleren Brennweiten bleibt. Sieht man sich den Trend zu "tragbaren" Ausrüstungen an, ob mit Spiegel oder ohne, wird die Wirksamkeit einer Verwackelungsreduktion immer bedeutsamer. Wenn ich mich nicht irre (ich lasse mich da gerne korrigieren) war es die Firma Nikon, die als erste einen VR in eine Kompaktkamera einbaute, so um das Jahr 1990 herum.

Viele Grüße
Herbert
 
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Ich habe kein einziges Objektiv mit Bildstabilisator. Daher kann ich weder Pro noch Kontra argumentieren ....

Aber es wird wohl noch eine ganze Weile geben, bis ich mir eines mit Bildstabilisator zulegen werde - wenn überhaupt ... :)
 
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Hallo Herbert,

Wenn ich mich nicht irre (ich lasse mich da gerne korrigieren) war es die Firma Nikon, die als erste einen VR in eine Kompaktkamera einbaute, so um das Jahr 1990 herum.
ja, das war die Nikon Zoom 700VR aus dem Jahre 1994, Canon brachte dann ein Jahr später das erste SLR-Objektiv mit IS auf den Markt, das EF 75-300mm F4-5.6 IS USM.

MfG Jürgen
 
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Seit 2,5 Jahren habe ich mit meinem 70-200 ein Objektiv mit Stabilisator und der arbeitet sehr zuverlässig! :)

Kleine Anekdote: Vor einigen Monaten habe ich Geschäft das ältere AF-S 300/4 mal an meiner Kamera ausprobiert. Zuerst, aber nur für kurze Zeit, wunderte ich mich über verwackelte Bilder bei einer 1/160 s, bis es mir wie Schuppen aus den ... fiel :confused: :dizzy:

Jedenfalls möchte ich nicht mehr auf einen funktionierenden VR bei Teleobjektiven verzichten.

Dietmar.
 
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