NF-Rezension Peter Pfrunder. Kindheit in der Schweiz – Fotografien

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

sam25

NF-Community VIP Member
Registriert
Lese-Fotobuch der Kindheit


picture.php


Nein, es ist kein Fotoband und schon gar nicht eine Anleitung für Kinderfotografie. Und es liegt in der Hand wie ein geschriebenes Buch, ein Roman. Keine Drucke auf Fotopapier, nichts von Hochglanz und kein Wort zu viel. Das Buch lebt von Bildern, nur dass ich es lese.

Das Vorwort – in den vier Landessprachen der Schweiz gedruckt – führt mich in die Thematik ein. Was will dieses Buch?

Kinderbilder über eine Zeit von über 100 Jahren in schwarz-weiss und wenige in Farbe von verschiedenen Fotografen finden sich da. Die einen sind Profis, die anderen nicht. Nichts ist chronologisch und ich werde hin und her geworfen zwischen dem 19. und dem 21. Jahrhundert. Mit der Zeit blättere ich im Buch wie in einem Buch mit Buchstaben. Und mit der Zeit lese ich auch nicht mehr, von wem das Foto gemacht wurde und in welchem Jahr es entstanden ist. Ein Bilderroman, denke ich, ist es.


Die Bilder ab den 60er Jahren erinnern mich an meine eigene Kindheit. Jene vor meiner Geburt lassen mich in die Zeit meiner Eltern und Grosseltern eintauchen. Kinder: Kinder in der Schule, im Studio, in der Freizeit, bei der Arbeit. Flüchtlingskinder, arme Kinder, schön gekleidete Kinder. Manche Bilder könnten irgendwo auf der Welt gemacht worden sein. Insofern zeigen sie Kinder, wie Kinder sind, so waren wir auch. Einige Bilder kann ich nicht der Schweiz zuordnen. Und doch fasziniert es mich, dass alle Kinder von der Schweiz sind. Und so entsteht eine Art Rückblick auf das eigene Land. Die Bilder sind berührend, manche machen mich betroffen, manche bringen mich zum Lachen.

Über die Technik ist in diesem Buch nichts zu finden. Diesen Anspruch hat es auch nicht. Aber es schult meine Auge, meine Wahrnehmung. Die Bilder reflektieren mich, es entstehen ohne Worte innere Dialoge ohne Antworten.

Das „Lese-Fotobuch“ empfehle ich allen, welche an Kinderbilder interessiert sind. Ans Herz legen würde ich dieses Buch jenen, welche sich gerne einlassen auf Bilder, welche gerne das fotografische Auge weiter entwickeln möchten und sich durch die Motive, die Szenen berühren lassen möchten. Das Buch kann in jedem Land „gelesen“ werden.

Ich gebe dem „Bilderroman“ fünf Sterne. Gerade weil es ein Format aufweist, welches man kaum findet. Eine kleine, sehens- und lesewerte Perle, weit abseits vom klassischen Bildband oder den Büchern mit technischen Inhalten. Und es ist sicher ein Buch, das man immer wieder hervornimmt, anschaut, betrachtet, schmunzelt oder das einem nachdenklich macht.

Bewertung

picture.php




Beziehen kann man das Buch direkt bei der Schweizerischen Fotostiftung oder in einem Buchladen.


Die Daten
Peter Pfrunder (Hrsg.). Kindheit in der Schweiz – Fotografien erschien am 25.11.2015 im Limmat Verlag Zürich. 260 Seiten, gebunden, 166 Fotografien, Duplex und vierfarbig, Text Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch
ISBN 978-3-85791-782-0
Preis SFr. 49.50 | Euro 54.–

Rezension: Samuel Amsler

http://bild-akademie.de/blog/2016/0...pfrunder-kindheit-in-der-schweiz-fotografien/


ISBN: 3857917822

 
Anzeigen
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten