Oje Moiré!

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joha

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Servus Zusammen,

ich hatte heute die Aufgabe Repros von Siebdruck-Plakaten herzustellen. Generell keine große Aufgabe. Als ich allerdings zurück am Rechner die Bilder in LR öffnete, musste ich bei mehreren Bildren krasses Moiré feststellen. Und zwar in einer Weise, wie ich das noch nie erlebt habe.
Erstaunlicherweise findet sich dieser Effekte nur bei vier von sechs gleichartigen Grafiken. Kann mir jemand sagen, wie ich diesem Moiré Herr werde?
Ich bin gerade etwas verzweifelt. Wenn ich die Bilder in SW umwandele, habe ich ja immernoch diese Flecken Bild.

Besten Gruß,
jo
 

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Habe ich schon verstanden.
Dann nochmal vor Ort und neue Fotos machen :-(
Oder: ich kenne kein Tool, das das geschwind rausrechnen könnte.
 
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Es gibt Scannersoftware, die Moiré entfernen kann - im Prinzip wird das unscharf gerechnet. Wenn das Bild im Enderbegbnis stark verkleinert wird ist das ein gangbarer Lösungsweg. Hierzu ist es vorteilhaft, wenn man die Rastergröße des zu scannenden Bildes kennt und den Scanner bzw. die Software entsprechend einstellt. Komplett kriegt man das aber nicht weg.
Vermutlich sieht so ein Bild bei verschiedenen Größendarstellungen am Bildschirm immer ein wenig anders aus, der Moiré-Effekt ändert sich.
Es ist auch ausschlaggebend, wie die Bilder weiterverarbeitet werden. Im Offset kann das ein absolut gräusliches Ergebnis bringen, wenn sich das gescante Raster mit dem für den Druck generierten kreuzt. Diesen "Effekt" kann man am am Bildschirm absolut nicht einschätzen!
Beim Ausdruck auf z. B. einem Tintenstrahler wird sich zumindest der Effekt nicht verstärken, Tintenstrahler arbeiten mit "Chaotenraster", die sich nicht mit dem "mitgelieferten" kreuzen können.
 
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Da schlägt das Nyquist-Shannon-Abtasttheorem zu. Um kein (oder nur entfernbares) Moire zu bekommen, bruachst Du mindestens die doppelte Auflösung bei der Kamera. Sollte die Siebdruckvorlage zum Beispiel 2000 Rasterpunkte (Lines) breit sein, muss die Kamera mindestens 4000 echte (R,G und B) Rasterpunkte auflösen. Wenn Du hier realistische Zahlen einsetzt, wirst Du schnell sehen, dass ein Kamera-Sensor da nicht mehr mitkommt.

In der Regel kann man die Siebdruckplatten nicht fotografieren sondern nur mit hochauflösenden Scannern so ab 2400 DPI horizontal erfassen ... ich habe vor 30 Jahren solche Scanner mitentwickelt und weiß wovon ich rede ...
 
2 Kommentare
siggi65
siggi65 kommentierte
Hat hier jemand Elektrotechnik studiert...?
 
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Nö, Geologie und Paläontologie :)

Ich habe aber sehr viel mit Algen-Laminaren im Weißjura (Kalkstein am Albaufstieg) zu tun gehabt. Algenlaminare sind ganz feine Schichten bei den sich Algenbewuchs und Debris miteinenader ablösen.

Um diese darzustellen mußten Acetat-Abzüge hergestellt werden. Dazu wurde eine Probe entnommen, plan geschnitten, geschliffen, poliert und dann angeätzt. Dann kam eine Acetat-Folie drauf und die wurde mit Aceton eingesprüht - die Folie hat sich angelöst und die Oberfläche der Probe angenommen. Diese Folien wurden schön in Papprähmchen gefaßt und dann in einem Microfiche-Gerät betrachtet - die Struktur war dann als Hell-Dunkel-Kontrast zu sehen.

Microfiche war mir zu doof und da ich seit den späten 70er Jahren eines der ersten Computerkids in Deutschland war, habe ich mich mit dem Chef der Firma Cameron (aus Filderstadt) zusammen gesetzt und habe für ihn Scannertreiber und Software entwickelt, damit ein wenig Geld verdient und die Geräte zu scannen der Acetat-Folie bekommen.

Diese Scans wurden dann mit einer selbstgeschriebenen Bildverarbeitung auf einem Atari TT orientiert und dann ausgewertet ... die Ergenbnisse waren unerwartet und haben meine wissenschaftliche Karriere ruiniert :)

Daraufhin bin ich in der IT hängengeblieben ...
 
Eine Kamera verwenden, bei der der Anti-Aliasing-Filter nicht weggelassen wurde, würde ich vorschlagen.

Viele Grüße

von

Christoph
 
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Eine Kamera verwenden, bei der der Anti-Aliasing-Filter nicht weggelassen wurde, würde ich vorschlagen.

Viele Grüße

von

Christoph
Ja, das könnte ich nochmal probieren.
Die Aufnahmen wurden mit einer Nikon D810 gemacht.
Eine D700 hätte ich auch noch.
 
1 Kommentar
departure69
departure69 kommentierte
@joha

Nikon hat irgendwann damit begonnen, zugunsten der Schärfe den Filter vor dem Sensor wegzulassen. Bei der D800E wurde der Filter noch nicht ganz weggelassen, sondern dessen Wirkung mit einem weiteren Filter aufgehoben. Auch das brachte schon etwas mehr Schärfe, die D800E ist um 4% schärfer als die D800. Erst bei der D810 (und vielen weiteren danach) wurde der Filter ganz weggelassen, die D810 ist deshalb um 10% schärfer als die D800.
Problem: Dadurch kann Moiré auftreten. Das ist selten ein Problem, doch wie Du siehst, manchmal schon.
Die D700 hat den Filter noch, Moiré sollte deshalb keines auftreten.

Viele Grüße

von

Christoph
 
Interessanterweise weisen nur vier der sechs Siebdrucke diesen Effekt auf. Bei zweien ist die Abbildung störungsfrei. Nun frage ich mich, ob da ein anderes Raster vorliegt, obwohl die Serie der Drucke aus einem Guss scheint.
 

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5 Kommentare
Wuxi
Wuxi kommentierte
Sind die Formate gleich groß?
 
J
joha kommentierte
Ja, exakt.
 
black&white
black&white kommentierte
Mit folgender Herangehensweise kann man Moiré vermindern:

- Ran- und Wegzoomen kann helfen, du musst dann aber auch weiter weg oder näher rangehen.
- Ein anderer Winkel kann den Effekt deutlich reduzieren. Suche eine Perspektive, mit der sich die Details besser auseinanderhalten lassen. (Geht bei Repros eher nicht.)
- Offene Blenden können Moiré erzeugen. Mach die Blende kleiner, etwa f/11 oder mehr.
 
Thomas Ferber
Thomas Ferber kommentierte
Das klingt logisch, muss aber bei der Aufnahme berücksichtigt werden.
 
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Der Winkel ist auch mitbestimmend beim Moiree!
 
Habe mir das jetzt nochmal genau angesehen. Die "Problemdrucke" haben ein Linienraster, die zwei anderen ein Punktraster. Da ascheint der Unterschied.
Ansonsten war alles gleich, Kamera, Einstellung, Abstand, Licht.
 
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ich bringe mal einen anderen Lösungsansatz ins Spiel.
Versuche mal die DPI der Kamera zu reduzieren. Die meisten Nikons haben, glaube ich 240 DPI voreingestellt. Reduziere diese mal auf z.B- 190 DPI (oder andere, einfach mal testen) und vergleiche das Ergebniss. Je nach verwendeter Druckauflösung und Druckraste (Punkt/Linie) des Original sollte damit das Moire erledigt sein.
 
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1 Kommentar
soulbrother
soulbrother kommentierte
Dann lieber Deine wesentlich bessere Idee mit der Abstandsänderung der Kamera (weiter unten), denn die Eingabe irgendwelcher dpi-Werte in digitale Bilddateien wird den "Bild-Inhalt" derselbigen nicht verändern.
 
Moin,
der Moiré-Effekt trifft auf, wenn regelmäßige Strukturen (wie bzw. Jeansstoff, Nylonstrümpfe etc.) in einem ungünstigen Winkel auf regelmäßige Strukturen, wie es die Sensoren der Digitalcameras nun mal sind, auftreffen. In Zeiten der Analogphotographie trat der Moiré-Effekt nicht auf, weil die Partikel der Filmemulsion eben nicht streng regelmäßig auf dem Filmträger verteilt waren. So weit zur Theorie dieses Effekts.
DxO hat im Rahmen seiner Bildentwicklung schon lange die Option, diesen Effekt zu kontrollieren. Ich habe diesen Filter auch schon einmal erfolgreich genutzt. Probier's mal damit. Ich kenne keine andere Software, die sich des Themas "Moiré-Effekt" annimmt. Aber ich brauchte mich darum auch nicht explizit zu bemühen.
 
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Kann es sein, dass wir hier gerade über zwei verschiedene Effekte diskutieren?

Bei den Repros geht es um die Abbildung eines Musters aus Punkten auf einen Sensor aus Pixeln und den Grenzen, wenn der Sensor die Pixel nicht mehr auflösen kann. Moiré.
Nach dem, was ich meine, gelernt zu haben, dürfte die D700 trotz AA-Filters in dem Fall keine Lösung sein, da sie ja weniger Pixel hat als die verwendete Cam?
Die Lösung sollte hohe Auflösung sein, was aber laut @Mauleselchen sehr schwierig zu realisieren ist.

Zudem diskutieren wir über Aliasing, das durch die Belichtungs-/Auslesetechnik und Geschwindigkeit eines Kamerasensors bei einer getakteten Lichtquelle - heute LEDs, früher auch Leuchtstoffröhren.
Das kann ich durch Verlängerung der Belichtungszeit reduzieren.

Moiré tritt auf bei sich wiederholenden Mustern aus zumeist Punkten bei der Ablichtung auf einen Sensor, bei dem die Pixel minimal anders liegen als die abzulichtenden Punkte.

Bei Aliasing hole ich mir das Problem in Form von horizontalen Helligkeitsunterschieden durch die Wiederholrate der Beleuchtung im Verhältnis zur Ablaufgeschwindigkeitbdes Verschlusses bzw. der Auslesgeschwindigkeit der Zeilen des Sensors.
 
3 Kommentare
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Auf dem Bild ist ein klassisches Mioree zu sehen. Hier sogar eines, dass Nikon einer Lüge bezüglich der Auflösung überführt, denn für einen Bildpunkt braucht es alle drei Farbinformationen. Nikon zählt wie fast jeder Kamerahersteller alle Sensoren, also für jeden echten Pixel oder Bildpunkt 3 Sensoren.

Hier haben wir nicht nur die Inteferenz über die Helligkeit sondern auch über die Farbe - denn das ursprünliche Bild scheint monochrom zu sein :)
 
Thomas Ferber
Thomas Ferber kommentierte
Dann wäre die Verwendung eines stacked Sensors die Lösung. Alle Farben hintereinander = kein Moiré?
 
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Damit hast Du eine höhere Pixeldichte und vermeidest ein Farbmoiree - sobald sich aber die Sensor- und die Bildauflösung auf dem Sensor annähern, gibt es wieder ein Moiree.

Ein Moiree ist wie eine Schwebung in der Musik wenn zwei ganz leicht gegeneinander verstimmte Instrummente den gleichen Ton spielen.

Wie groß sind denn die Platten?
 
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