Wenn man wirklich will, kann man mit Geld jedes Problem lösen.
Wenn man nicht will, kommt auch mit beliebig viel Aufwand nur Murks raus.
Hier scheint wirklich ein Missverständnis vorzuliegen.
1. Ganz offenkundig will Nikon so wenig Geld für Software ausgeben wie möglich, am besten vermutlich gar keins.
2. Ebenso offenkundig will Nikon nicht "beliebig viel Aufwand" betreiben, sondern praktisch gar keinen.
Nikon ist ein Hardwarehersteller, der Software möglichst nur in Form hardwarenaher Firmware entwickelt und sich ansonsten aufs Kerngeschäft konzentriert. Computer-Software gehört sehr offenkundig nicht dazu, also will Nikon dafür auch kein Geld ausgeben und keinen Aufwand betreiben.
Wenn Nikon jetzt die Lizenzen fehlen sollten, dann sind sie also nicht ganz unschuldig an der Situation, was man ihnen m.E. durchaus vorwerfen könnte.
Noch einmal: Nikon hat kein Interesse an den Lizenzen für eine Computer-/Smartphone-Software.
Vermutlich -"vermutlich" deshalb, weil mir natürlich die genauen Zahlen fehlen, aber Nikons Vorgehen erlaubt durchaus entsprechende Rückschlüsse - sieht die Sache so aus: Nikon hat CNX2 ein paar zehn- oder hunderttausend Mal verkauft, aber ein großer Gewinnbringer war es wohl eher nicht. Denn die Mehrzahl der Kunden dürfte eher auf die Lösungskonzepte von Adobe (LR + PS) oder anderen Drittanbieter setzen, zumal sich damit nicht nur Nikons NEF, sondern de facto die RAW-Daten sämtlicher Hersteller bearbeiten lassen. CNX2 ist also nie mehr gewesen als eine Insellösung für Leute, die ausschließlich mit Nikon-Kameras arbeiten, und wie viele dieser "Nur-Nikon"-Nutzer tatsächlich gleichzeitig CNX2-Anwender sind, ist mir (und euch) wohl unbekannt, aber klar sein dürfte, dass
1. die Zahl der CNX2-Anwender erheblich geringer ist als die Zahl der "Nur-Nikon"-Nutzer und
2. die Zahl der Nutzer von Produkten von Drittanbietern (Adobe etc.) deutlich höher sein dürfte als die der CNX2-Anwender.
An beiden Umständen dürfte, und das hat sich Nikon wohl ausgerechnet bzw. an fünf Fingern abgezählt, sich auch durch eine neue aufwändige Software nichts ändern. Selbst die Werbewirksamkeit einer neuen, sehr aufwändigen Computer-Software als Weiterentwicklung von CNX2 (sozusagen CNX3 statt CNX-D) wäre nicht sehr hoch, denn für eine neue "Super-Software" müsste Nikon wieder Geld verlangen, was die Zahl der potentiellen Kunden wieder kräftig reduziert und es fraglich erscheinen lässt, ob selbst die reinen Entwicklungskosten jemals wieder reingeholt werden könnten.
Also tut Nikon das aus betriebswirtschaftlicher Sicht einzig richtige: sie bieten eine kostenlose Software mit rudimentären Funktionen an, betreiben dafür einen minimalen Aufwand und konzentieren sich ansonsten auf ihr Kerngeschäft. Niemand, der seine Sinne beieinander hat, würde an Nikons Stelle in einen Wettbewerb mit Adobe oder Phase One eintreten. Denn Nikon hat dabei absolut nichts zu gewinnen.
Das würde jeder Firmeneigentümer ebenso tun, wenn er nur über ein Basiswissen in Betriebswirtschaft verfügt.