Hallo Margot!
wie entsteht denn dieses creeping, durch materialabrieb?
Um einen glatten Lauf des Zooms ohne Kraftanstrengung zu ermöglichen, müssen die Gänge der sich verschiebenden Tuben glatt ausgeführt sein (da laufen Nylon-Rollen in Rillen der Tuben aus Aluminium-Legierung) und werden zusätzlich noch etwas gefettet. Übergänge an die Außenwelt sind meist mit Kunst-Samt abgedichtet, welcher auf Aluminium und Kunststoff gleichermaßen gut gleitet.
Gebremst wurde früher mit Filz und Samt und zähen Fetten.
Diese Dämpfung der Zoomfunktion lässt im Laufe der Jahrzehnte nach, weil Samt und Filz abreiben und verhärten und Fett verloren geht.
Viele heutige Zooms (vor allem die billigen) haben dieses creeping aber schon im Neuzustand! Würden die Objektiv-Hersteller heute mehr Wert auf die Beibehaltung einer Zoomposition auch unter der Einwirkung von Erdanziehung und Beschleunigung (im fahrenden Auto, beim Gehen mit umgehängter Kamera, etc.) legen wie früher, wäre das konstruktiv sicher lösbar, wenn auch teurer.
Da ein Zoomen heutzutage aber leicht möglich sein soll, verstellt sich ein "modernes" Zoomobjektiv aufgrund des Gewichtes der Glaslinsen und Aluminium-Tuben "gerne" selbst, wenn es senkrecht nach oben oder unten gehalten wird, beim schräg halten zwar weniger, aber eben auch...
In deinem Fall vermute ich, dass der Filz/Samt-Belag im Inneren des Zoomringes verhärtet und abgerieben ist, und das Fett nicht mehr zäh genug sowie vermutlich auch zu wenig geworden ist.
Zähe = hochviskose Fette gibt es heute sogar weit bessere, um das fehlende bzw. abgenutzte zu ersetzen, müsste man das Objektiv aber zum Teil zerlegen, und über einen Vorrat an Samt und Filz verfügen (den ich nicht habe, vielleicht haben "Kameradoktoren alter Schule" so was): Auf jeden Fall würde das von den Arbeitszeit- und Material-Kosten in Bezug auf den Zeitwert eines solchen Objektives unverhältnismäßig.