Hallo Gerhard,
jetzt weiß ich auch, was ein Rorschachtest ist. Ich bin es gewohnt, ein wenig
hinter die Bilder zu schauen. Denn seit einigen Jahren beschäftige ich mich
mit Mineralien und es macht eine Menge Spaß, auf Mineralienbildern, oder
noch besser in Mineralien zu suchen, ob man etwas interessantes entdecken
kann. Psychologisch haben wir das jedoch noch nie ausgewertet; es ist aber
ein interessanter Aspekt, denn ich gerne aufgreifen werde.
Zum Vorschlag von Char, den Berg in den goldenen Schnitt zu setzen wollte ich
auch noch was sagen. Ich finde den kleinen Gipfel im Hintergrund spannend,
weil er sich durch seine dunkelblaue Farbe vom schwarzen Wald im Vordergrund
absetzen kann. Er ist nicht ganz in der Mitte und gleich darunter beginnt eine
feine dünne weiße Linie. Das sind kleine Wellen, die eine schwache Brise nur
in der Mitte des Sees aufwirbeln konnte. Darin wird ein Teil des restlichen
Tageslichts silbern reflektiert. Mein Auge wandert eigentlich immer vom
blauen Gipfel im Sattel hinunter zum weißen Nadelstreifen. Und dort wandere
ich mit meinem Blick etwas hin und her, bis ich immer ruhiger werde.
Allmählich tauche ich dann langsam hinab in die Schattenwelt des stillen
abendlichen Bergsees.
Ich könnte also gar nichts vom Bild abschneiden, weil mir erstens das Herz
bluten würde. *lächel* und zweitens hätte ich das Gefühl, daß ich dem
Silberstreifen seine Kraft nehmen würde. Wenn man aber unbedingt einen
Bezug zum goldenen Schnitt suchen möchte, dann könnte man vielleicht
sagen, daß die dickste Stelle auf dem Silberstreifen der Teilungsgeraden im
goldenen Schnitt recht nahe kommt.
Viele Grüße,
Werner