Naturfotografie

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Fotos von Tieren in Gefangenschaft, sei es in Zoos oder auf Game Farms, sowie von angefütterten Tieren stellen in meinen Augen kein Naturfoto im eigentlichen Sinne von Wildlife dar. Hier werden Tiere nicht mehr in ihrem natürlichen, unbeinflußten Umfeld gezeigt, und genau das macht ein Naturfoto aus.

Trotzdem würde ich diese Art von Fotos ruhig hier in dieser Rubrik zeigen, sofern sie entsprechend gekennzeichnet sind (captive / controlled ), denn viele Naturfotografen fotografieren sowohl in der Wildnis als auch in Gehegen. Verwerflich wäre in meinen Augen nur das Einstellen von solchen Fotos ohne Kennzeichnung, denn das sehe ich immer als "Betrug" am Betrachter an. Gehegefotos oder Fotos von zahmen / halbzahmen Tieren müssen nun mal mit anderen Maßstäben gemessen werden als echte Wildlife-Aufnahmen und ohne Kennzeichnung wird dem Betrachter die Möglichkeit genommen das Werk entsprechend richtig einzuordnen.

Hallo Holger

Genau hier trenne ich ein Naturfoto oder ein Wildlife-Naturfoto.
Wildlife hat nun mal verschärfte Bedingungen. Wenn Wildlife dran steht, muß es dann auch echt sein.
Nicht umsonst muß man bei Wettbewerben mit dem Anspruch Wildlife, das RAW mitschicken.:up:
 
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Für ein in Anführungszeichen Naturlandschaftsbild fehlt uns in Europa sowieso meist die Natur, da wir überwiegend Kulturlandschaften haben.
Ich finde eine Doku über Füchse in den Vorstädten oder Ähnliches genauso spannend und interessant.

Eine fotografische Nähe lassen in der Regel eh nur Tiere zu die entweder gar keine Menschen kennen oder die an Menschen gewohnt sind.

Die Grenzen sind hier für mich fließend bis zur Bedeutungslosigkeit.

Grüße
Roland
 
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... kein Naturfoto im eigentlichen Sinne von Wildlife dar. Hier werden Tiere nicht mehr in ihrem natürlichen, unbeinflußten Umfeld gezeigt, und genau das macht ein Naturfoto aus.

Also, das kann ich nicht ganz nachvollziehen, "Narurfoto im eigentlichen Sinne von Wildlife" passt für mich nicht zusammen. Sicher gehört ein Wildlifefoto zu den Naturfotos, aber deswegen muss doch ein Naturfoto nicht gleich (und ausschließlich) ein Wildlifefoto sein.

Verwerflich wäre in meinen Augen nur das Einstellen von solchen Fotos ohne Kennzeichnung, denn das sehe ich immer als "Betrug" am Betrachter an. Gehegefotos oder Fotos von zahmen / halbzahmen Tieren müssen nun mal mit anderen Maßstäben gemessen werden als echte Wildlife-Aufnahmen und ohne Kennzeichnung wird dem Betrachter die Möglichkeit genommen das Werk entsprechend richtig einzuordnen.

Auch das ist für mich nicht schlüssig. Da sind wir wieder an dem Punkt, an dem wir vor kurzem in einem anderen Thread waren: wieso muss ich etwas über die Entstehung eines Fotos wissen, um es entsprechend würdigen zu können? Und wieso wäre es Betrug, wenn ein gutes Tierfoto "nur" in einem Gehege aufgenommen wurde, ohne dass dieses entsprechend gekennzeichnet wurde? In anderen Bereichen der Fotografie gibt es doch auch keine Kennzeichnungspflicht, wie und wo man ein Foto aufgenommen hat.

Für mich ist ein Naturfoto ganz schlicht und ergreifend ein Foto, dass die Natur und alle ihre verschiedenen Formen zum Thema hat. Das kann sowohl Kulturlandschaft, Natur hinter Gittern, Urlandschaften, Tiere in freier Wildbahn, Natur in der Zivilisation und vieles anderes mehr beinhalten. Starke und vor allem dogmatische Einschränkungen bringen da mMn gar nichts.
 
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... wieso muss ich etwas über die Entstehung eines Fotos wissen, um es entsprechend würdigen zu können? Und wieso wäre es Betrug, wenn ein gutes Tierfoto "nur" in einem Gehege aufgenommen wurde, ohne dass dieses entsprechend gekennzeichnet wurde? ....

Das mit der Bewertung ist ohnehin etwas schwierig, den selbst wenn es ein Wildlife Foto ist, sagt es noch nichts über den Schwierigkeitsgrad aus. Es gibt ja Orte, wo man nicht lange nach Tieren suchen muss und auch die Fluchtdistanzen sehr gering sind, wie z.B. in Afrika oder auf den Galapagos Inseln. Ich habe schon Bilder gemacht die eher gewöhnlich sind, aber wo ich wochenlang immer wieder Versuche gestartet habe und so sind diese Bilder für mich auch etwas besonders, für andere vermutlich eher nicht.

Tatsache ist aber auch, dass es Tierfotos im Gehege gibt, die mehr faszinieren können als ein Wildlifefoto.
Ich selber lehne die Gehegefotografie für mich aber mittlerweile ab. Früher habe ich öfters in Zoos und Wildgehegen fotografiert, aber irgendwann hatte ich mal ein Schlüsselerlebnis, ich war mal wieder in einem Zoo und habe den Zoo verlassen ohne ein einziges Bild zu machen, da ich an den Fotos und vor allen Dingen in der Umgebung wo sie entstanden kein Interesse mehr fand.
Das muss jeder aber für sich selbst entscheiden und ich würde ein Bild nicht auf Grund der Tatsache, dass es nicht in der freien Natur entstand abqualifizieren. Dennoch finde ich es auch interessant zu wissen, wo ein Foto entstanden ist :)
 
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Also, das kann ich nicht ganz nachvollziehen, "Narurfoto im eigentlichen Sinne von Wildlife" passt für mich nicht zusammen. Sicher gehört ein Wildlifefoto zu den Naturfotos, aber deswegen muss doch ein Naturfoto nicht gleich (und ausschließlich) ein Wildlifefoto sein.

Hab ich auch gar nicht geschrieben, nur daß ein Zoo/Gehegefoto kein Wildlife-Naturfoto darstellt. Bei Landschaft-Naturfotos stellt sich diese Zoo-Thematik nicht so sehr :)

... wieso muss ich etwas über die Entstehung eines Fotos wissen, um es entsprechend würdigen zu können? Und wieso wäre es Betrug, wenn ein gutes Tierfoto "nur" in einem Gehege aufgenommen wurde, ohne dass dieses entsprechend gekennzeichnet wurde? In anderen Bereichen der Fotografie gibt es doch auch keine Kennzeichnungspflicht, wie und wo man ein Foto aufgenommen hat.
Die fehlende Kennzeichnung wird für mich zum Problem wenn Zoo-Fotos im Kontext von Wildlife-Aufnahmen gezeigt werden und der Betrachter diese Captive-Aufnahmen dann irrtümlich für Wildlife hält. Ist von vorne herein klar daß es sich nur um eine Serie von Zooaufnahmen handelt ist die Kennzeichnung nicht mehr wichtig. Bei zwei qualitativ gleichwertigen Aufnahmen (technisch / gestalterisch) - einmal im Zoo, einmal in freier Wildbahn aufgenommen - fällt meine Wertschätzung für das Wildlife-Bild nunmal deutlich höher aus. Das Zoobild ist deshalb nicht schlecht, nur wäre es mir als Wildlife untergeschoben worden so würde ich dies als "Betrug" empfinden.

Ein schönes Beispiel sind die Jaguar-Bilder aus dem Zoo von Belize. Jaguare in freier Wildbahn gut in Szene zu setzen ist äußerst anspruchsvoll und kostet eine menge Zeit. Im Naturzoo von Belize kann man täuschend echt aussehende Bilder von Jaguaren mit minimalem Zeitaufwand produzieren, was von Fotografen / Filmern oft und gerne genutzt wurde und wird. Da können diese Bilder technisch noch so perfekt sein, sie werden meiner Wertschätzung immer unterhalb eines (selbst nur durchschnittlichen) Bildes eines freilebenden Jaguars liegen.
 
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Hab ich auch gar nicht geschrieben, nur daß ein Zoo/Gehegefoto kein Wildlife-Naturfoto darstellt. Bei Landschaft-Naturfotos stellt sich diese Zoo-Thematik nicht so sehr :)

Ok, ich hatte es so verstanden, dass für dich ein echtes Naturfoto ein Wildlifefoto ist.
 
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Bei zwei qualitativ gleichwertigen Aufnahmen (technisch / gestalterisch) - einmal im Zoo, einmal in freier Wildbahn aufgenommen - fällt meine Wertschätzung für das Wildlife-Bild nunmal deutlich höher aus.
Meine Wertschätzung, jetzt mal unabhängig vom Ergebnis, fällt am Besten aus, wenn das Tier oder seine Umwelt nicht gestört wurde. Meiner Meinung nach geht das am Besten mit an Menschen und Fotografen gewohnten Tieren oder eben Tieren, die keine Menschen kennen.

Als Beispiel mögen hier angefütterte Seeadler dienen, sie ermöglichen tolle Aufnahmen, nehmen den Menschen nicht mehr (Gott sei Dank) als Gefahrenquelle wahr. Es kann aber auch ein angefüttertes Eichhörnchen sein, dass einem nach einem Jahr des Beziehungsaufbaus mit tollen Bildmöglichkeiten belohnt. Wir müssen uns eh den Lebensraum teilen und die Mystifizierung des reinen Naturfotos in einer reinen Natur sehe ich mittlerweile eher kontraproduktiv für die Arterhaltung und die Artenvielfalt auf dieser Welt.

Das sind nur meine 2 Pfennige zu dem Thema

Grüße
Roland
 
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Danke, Roland, für den knappen und sehr guten Beitrag. Der Mensch ist genauso natürlich wie ein Maikäfer und ebenso ein Teil der Natur. Ich habe nie verstanden, warum manche Denkschulen eine Mauer zwischen Mensch und Natur errichten - der Mensch ist kein Alien. Es gibt keine Grenzen zwischen Mensch und Natur, sondern Interdependenzen. Mit dem, was wir tun oder lassen beeinflussen wir unseren Lebensraum und den unserer tierischen und pflanzlichen Nachbarn und zum Glück haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel gelernt und die Abhängigkeiten verstanden, so dass wir besser mit unserer Nachbarschaft auskommen als viele Jahrhunderte vorher. Dass es heute wieder viele Seeadler gibt, ist eine direkte Folge unseres Lernens und Verstehens. Ich glaube deshalb, dass Naturfotografie der eher undogmatische Blick in unsere Umwelt ist, wobei der Schwerpunkt aus Interesse und nicht Abgrenzungsgründen bei Tieren, Pflanzen und Landschaften liegt.

Besten Gruss
 
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Der Mensch ist genauso natürlich wie ein Maikäfer und ebenso ein Teil der Natur. Ich habe nie verstanden, warum manche Denkschulen eine Mauer zwischen Mensch und Natur errichten - der Mensch ist kein Alien.

Lies dir mal die Schöpfungsgeschichte durch: da wurde der Mensch unabhängig von den Tieren und Pflanzen geschaffen. Nix mit: wir sind alle eins. Gott ist schuld, dass er uns auf einen höheren Sockel gestellt hat. :fahne:
 
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Lies dir mal die Schöpfungsgeschichte durch: da wurde der Mensch unabhängig von den Tieren und Pflanzen geschaffen. Nix mit: wir sind alle eins. Gott ist schuld, dass er uns auf einen höheren Sockel gestellt hat. :fahne:
Das Stehen auf dem höheren Sockel schliesst die Natürlichkeit nicht aus. Aus dieser Ecke kommt die Mauer nicht, die zwischen Natur und Mensch errichtet wurde. An der Mauer haben ganz andere Philosophen und Romantiker gebaut.

:)

Besten Gruss
 
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Es gibt immer unterschiedliche Betrachtungsebenen bzw Abstraktionsebenen. Natürlich kann man so ganz fülosofisch ;) den Mensch als Teil der Natur bezeichnen. Aber ist deswegen das Photo einer Menschen-Menge gleichzeitig ein Naturphoto? ! :eek:

Im allgemeinen wird heutzutage das Wort "Natur" abgrenzend zur "Kultur" (im Sinne von "durch den Menschen geschaffen") benutzt. Früher (also gaaanz früher) gab es andere Definitionen für dieses Wort. Aber da ich im Heute lebe, ist für mich ein Photo auf dem Häuser mit bisschen Grün drumherum zu sehen sind, eben kein Naturphoto.

Ich finde, man sollte da nicht so haarspalterisch sein.... Wichtig ist der Fokus des Betrachters, entstanden durch die Bündelung der Emotionen und Gedanken, die durch das Photo gelenkt werden. Eine Makroaufnahme eines Käfers auf einem Grashalm ist für mich "Natur"... und es ist wurscht, ob das der einzige Grashalm inmitten eines Industriegebiets ist (solange ich nicht durch den Kommentar des Photographen explizit auf den Umstand hingewiesen werde... aber da greift schon wieder die sprachliche Komponente, die in einem Bild eigentlich nichts zu suchen hat)

Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen: Das Photo des Wolfs hinterm Maschendraht ist quasi eine Grauzone. Nicht wirklich Naturphotographie, aber es wirkt auf mich beklemmend und ruft eine Konzentration auf Gedanken über das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur hervor. Es ist für mich einen Mahnung, die in Richtung Natur gerichtet ist, daher ist es dann doch wieder ein Naturphoto (aber in einem ganz anderen Kontext)

Gruß
:paw:
Off-topic PS: Meiner Meinung nach verwechseln viele den Begriff "biologisch" und "Natur". Mensch und Natur sind beides biologische Systeme, der Mensch hat sich aus der Natur entwickelt. Ist der Mensch deswegen "Natur"? ... in meinen Augen nicht. Aber das ist meine eigene kleine Fülosofie und steht hier nicht zur Diskussion:D
 
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Das Stehen auf dem höheren Sockel schliesst die Natürlichkeit nicht aus. Aus dieser Ecke kommt die Mauer nicht, die zwischen Natur und Mensch errichtet wurde. An der Mauer haben ganz andere Philosophen und Romantiker gebaut.

Die Mauer wurde halt immer weiter ausgebaut. Aber das Fundament liegt mMn schon in der Schöpfungsgeschichte (die ja auch jemand geschrieben hat). Aber egal, ich denke das führt ein wenig zu weit vom Thema weg. Wir sind uns ja einig. :)
 
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Halli hallo ;
ich hab mal ne Frage :
Hier werden Tiere nicht mehr in ihrem natürlichen, unbeinflußten Umfeld gezeigt, und genau das macht ein Naturfoto aus.

Für mein Verständniß ist dieser Satz sehr treffend. Warum ist es dann so, das einige User bei bestimmten Bildern Grashalme/ Äste/usw. als störent empfinden:nixweiss: . Ist Natur nun Natur, oder so , was beim betrachten bestens gefällt ( ohne "Ablenkungsmanöver" störender Elemente ) .
Es gab da mal son Thema im Einsteigerforum , wo ein kleiner Knirps einen Adler in Wildlife auf den Sensor brachte.
Was würde am nachfolgenden Bild den Betrachter stören, der Schilfhalm am rechten Bildrand ? Ich bin mir ziehmlich unsicher wie hoch und in welcher Form die Meßlatte gelgt wird.
MFG Jens

picture.php
 
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Meine Wertschätzung, jetzt mal unabhängig vom Ergebnis, fällt am Besten aus, wenn das Tier oder seine Umwelt nicht gestört wurde. Meiner Meinung nach geht das am Besten mit an Menschen und Fotografen gewohnten Tieren oder eben Tieren, die keine Menschen kennen.

Als Beispiel mögen hier angefütterte Seeadler dienen, sie ermöglichen tolle Aufnahmen, nehmen den Menschen nicht mehr (Gott sei Dank) als Gefahrenquelle wahr. Es kann aber auch ein angefüttertes Eichhörnchen sein, dass einem nach einem Jahr des Beziehungsaufbaus mit tollen Bildmöglichkeiten belohnt. Wir müssen uns eh den Lebensraum teilen und die Mystifizierung des reinen Naturfotos in einer reinen Natur sehe ich mittlerweile eher kontraproduktiv für die Arterhaltung und die Artenvielfalt auf dieser Welt.


Roland L. schrieb:
Danke, Roland, für den knappen und sehr guten Beitrag. Der Mensch ist genauso natürlich wie ein Maikäfer und ebenso ein Teil der Natur. Ich habe nie verstanden, warum manche Denkschulen eine Mauer zwischen Mensch und Natur errichten - der Mensch ist kein Alien. Es gibt keine Grenzen zwischen Mensch und Natur, sondern Interdependenzen. Mit dem, was wir tun oder lassen beeinflussen wir unseren Lebensraum und den unserer tierischen und pflanzlichen Nachbarn und zum Glück haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel gelernt und die Abhängigkeiten verstanden, so dass wir besser mit unserer Nachbarschaft auskommen als viele Jahrhunderte vorher. Dass es heute wieder viele Seeadler gibt, ist eine direkte Folge unseres Lernens und Verstehens. Ich glaube deshalb, dass Naturfotografie der eher undogmatische Blick in unsere Umwelt ist, wobei der Schwerpunkt aus Interesse und nicht Abgrenzungsgründen bei Tieren, Pflanzen und Landschaften liegt.

Grundsätzlich teile ich euer beider Gedanken durchaus ein Stück weit - wenngleich mittlerweile immer höchst vorsichtig.
Meine Begegnungen mit solchen Worten hatten in meiner Vergangenheit immer etwas mit überaus geschäftsmännischen Ideen oder Angst vor negativer Veränderung des eigenen Lebensraum zu tun - beides tat der jeweilig betreffenden Spezies nachhaltig sichtbar ungut.
Was ich damit sagen will: Ich habe bislang noch niemanden erlebt der solche Worte tatsächlich ohne Profitstreben auch angewandt hat. Die resultierenden "notwendigen" Kompromisse gehen leider i.d.R. doch zu ungunsten der Tierwelt aus - somit reagiere ich mittlerweile sensibel auf solche Worte. Da der Mensch nun mal ist wie er ist bin ich auch bislang nicht wirklich überrascht...
 
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Was ich damit sagen will: Ich habe bislang noch niemanden erlebt der solche Worte tatsächlich ohne Profitstreben auch angewandt hat. Die resultierenden "notwendigen" Kompromisse gehen leider i.d.R. doch zu ungunsten der Tierwelt aus - somit reagiere ich mittlerweile sensibel auf solche Worte. Da der Mensch nun mal ist wie er ist bin ich auch bislang nicht wirklich überrascht...
Um nach im europäischen Raum zu bleiben (auf der restlichen Welt wird es bald nicht anders sein), es gibt keinen Raum in Europa, der nicht vom Menschen wirtschaftlich genutzt wird. Das lässt sich nicht wegdiskutieren und mit Sicherheit auch nicht ändern. Der Unterschied wird nur darin liegen inwieweit wir es schaffen werden in einem wirtschaftlichen Nutzraum und auch in unseren Städten wieder zu einer Artenvielfalt zu kommen.

Auch diese Artenvielfalt und deren Wohlergehen liegt in unserem ureigensten Interesse. Als Beispiel seien hier die Greifvögel genannt, werden sie unfruchtbar so ist viel Gift auf den Äckern und damit auch in unseren Lebensmitteln.

Eine vom Menschen unbeeinflusste Natur wird es nur dann geben, wenn sich irgendjemand dazu bereit erklärt einen Großteil der Weltbevölkerung verschwinden zu lassen, denn jeder Mensch verfolgt wirtschaftliche Interessen in Bezug auf die vorhandenen Resourcen.

Grüße
Roland
 
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Grundsätzlich teile ich euer beider Gedanken durchaus ein Stück weit...Meine Begegnungen mit solchen Worten hatten in meiner Vergangenheit immer etwas mit überaus geschäftsmännischen Ideen oder Angst vor negativer Veränderung des eigenen Lebensraum zu tun - beides tat der jeweilig betreffenden Spezies nachhaltig sichtbar ungut....Was ich damit sagen will: Ich habe bislang noch niemanden erlebt der solche Worte tatsächlich ohne Profitstreben auch angewandt hat.
Guten Morgen, Olli!

Es ist meiner Meinung nach verkehrt, mit Schlagworten einen Keil zwischen die Welten zu treiben. Gut und böse: auf der einen Seite die reine und saubere Natur und auf der anderen der Mensch, destruktiv und geschäftig. So zu denken und zu schreiben, hört sich vielleicht sehr kräftig an, steht argumentativ aber auf schwachem Grund.
Nüchtern betrachtet ist das Jagen der Löwen und das "Profitstreben" des Menschen ein und die selbe Sache: Erwerb der Lebensgrundlage Nahrung. In der global arbeitsteiligen Welt des Menschen ist das zwar nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, weil der Kranfahrer im Hamburger Hafen, keinen Mais anbaut und kein Wildschwein erlegt, sondern ein Gehalt von der HHLA bekommt, mit dem er sich Mais beim Discounter und Wildschwein im Restaurant in den Harburger Bergen kauft, aber prinzipiell macht menschliches und tierisches Handeln keinen Unterschied. Menschliches Handeln ist auch nicht grundsätzlich schädlicher als tierisches Handeln! Würde man afrikanische Elefanten, die keine natürlichen Feinde haben, gewähren lassen, dann würden sie ihren Lebensraum radikal verändern - bis hin zur Verwüstung, bis buchstäblich kein Grashalm mehr wächst. Ich glaube, dass die provokante Frage berechtigt ist, ob es überhaupt noch Elefanten gäbe, wenn wir keine geschäftstüchtigen Menschen hätten, die Naturparks errichten und Wildhüter bezahlen?

Herzlichen Gruss von der Adlerinsel!
 
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Mir fehlen noch ganz eindeutig Meinungsäußerungen darüber, ob eine schamanistische Grundausbildung zur Sensibilisierung unserer Jugend für die Natur angebracht wäre :hehe:

Mal im Ernst:
Meint ihr nicht, dass man mit der Diskussion über Profitstreben, störende Grashalmen im Bild und ob der Mensch nun gut oder gemein ist , ein bisschen am eigentlichen Thema
Könnte vielleicht jemand eine Definition liefern, was unter "Naturfotografie" eigentlich zu verstehen ist?
vorbei diskutiert?

:topic:

Gruß
:paw:
 
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Hallo :paw:

Mal im Ernst:
Meint ihr nicht, dass man mit der Diskussion über Profitstreben, störende Grashalmen im Bild und ob der Mensch nun gut oder gemein ist , ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei diskutiert?

Generell hast Du natürlich Recht - ein wenig Hintergründe gerade im Hinblick auf "Naturfotografie" und ihre Möglichkeiten gerade in unseren Breiten sind aber sicher diskutabel - insofern gehört das ein Stück weit dazu.

T Dornbusch schrieb:
Es ist meiner Meinung nach verkehrt, mit Schlagworten einen Keil zwischen die Welten zu treiben. Gut und böse: auf der einen Seite die reine und saubere Natur und auf der anderen der Mensch, destruktiv und geschäftig. So zu denken und zu schreiben, hört sich vielleicht sehr kräftig an, steht argumentativ aber auf schwachem Grund.

Sehr richtig, Tim, deshalb geht es ja auch hier nicht darum.
Ich beziehe mich lediglich auf den Overhead unserer "Zivilisationskinder". Eben jenes menschliche Bestreben immer mehr anzuhäufen - oft über Gebühr, meiner Meinung nach. Es ist nun mal so, daß unsereins eine ausgeprägte Affinität hat, den Lebensraum zunehmend an die eigenen Bedürfnisse anzupassen statt sich den Gegebenheiten anzupassen.
Ja, wir können es eben, die meistgestellte Frage ist allerdings leider das wie, nicht das ob.
Daher bringt Roland es quasi auf den Punkt:

Roland L. schrieb:
Um nach im europäischen Raum zu bleiben (auf der restlichen Welt wird es bald nicht anders sein), es gibt keinen Raum in Europa, der nicht vom Menschen wirtschaftlich genutzt wird. Das lässt sich nicht wegdiskutieren und mit Sicherheit auch nicht ändern. Der Unterschied wird nur darin liegen inwieweit wir es schaffen werden in einem wirtschaftlichen Nutzraum und auch in unseren Städten wieder zu einer Artenvielfalt zu kommen.

Insofern ist erstaunlich, was doch meist als echte(s) "Wildlife" oder Naturfotografie propagiert wird und als erstrebenswert gilt - nämlich die Gebiete die weitgehend frei menschlicher Einflüsse sind (Ausnahmen gemäß Regel). Nur mit der Natur, die wir in unserem Kulturumfeld geschaffen/gelassen haben sind einige irgendwann nicht mehr zufrieden... dabei ist sie doch praktisch wie "geplant".
Es ist und bleibt wohl eine Art Arrangement in den meisten Breiten. Die "Natur" selbst wird problemlos darauf reagieren - unser Naturschutz ist mMn lediglich eine Maßnahme zur Erhaltung unseres eigenen Lebensraums - und selbst diese wird eben zurückgestellt wenn die "Großen" noch weitere geniale wirtschaftliche Ideen in entsprechenden Gebieten umsetzen oder anbringen können.

works as designed.
 
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Nein, das denke ich nicht. Denn um Naturfotografie zu definieren brauchtman erstmal eine Definition von Natur.

Grüße
Roland

Ah... okay... *grüüüübel*
Mir war nicht klar, dass die derzeitige wohl nicht mehr ausreicht :wikibooks oder diese hier Lexikon
(Für die Klickfaulen: die heutige allgemeine Definition lautet "alles, was nicht vom Menschen geschaffen ist")


@Oliver:
Generell hast Du natürlich Recht - ein wenig Hintergründe gerade im Hinblick auf "Naturfotografie" und ihre Möglichkeiten gerade in unseren Breiten sind aber sicher diskutabel - insofern gehört das ein Stück weit dazu.
"ein wenig Hintergrund" und "Ein Stück weit" - ja, nur habe ich das Gefühl, dass man ein seeehr großes Stück weit weg gekommen ist und dass sich die Diskussion sich nur noch um das philosophische-natur-idealistische Weltbild einzelner dreht und nicht um die Ausgangsfrage :nixweiss:

Aber ist schon okay *abwinck* Manche Freds entarten eben und bewegen sich weit von ihrem natürlichen ;) Ursprung weg... So ist das Leben... :D

Ich mach mich dann mal an des Entwickeln der Bilder meines Palmensprößlings (keine Angst, ich stelle sie nicht als Naturphoto ein :hehe:) und ihr diskutiert eben hübsch weiter...

Gruß
:paw:
 
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