Mit 500mm kommt man auch nicht weit ...

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sam25

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...zumindest wenn man es so macht wie ich .... :D

Nun, hier meine Kurzgeschichte von heute Morgen:

Ich war schon etwas eingebildet von gestern Morgen. 14 Rehe, das ist eine Menge. Nur eben, mit 135mm kommt man nicht weit. So habe ich heute Morgen beschlossen, die Brennweite zu erhöhen und mit meinem Nikkor 500mm, F4, MF und der D4 und zwei Hunden am selben Ort denselben Spaziergang zu machen und die Rehe fotografieren. Meine Frau habe ich zuerst zur Arbeit gefahren, sie hat mich sehr skeptisch angeschaut, als ich das Geraffel ins Auto legte. :)

Kaum bin ich einen Kilometer gegangen, zeigten sich schon die ersten Rehe. Drei waren es, die aber weit weg waren und im Wald verschwanden. Und dann rechts, nochmals drei Rehe, in einer Natur belassen Wiese. Und weg waren sie. So langsam begann sich mein "Jagdfieber" zu melden. Um die Kurve, ein steiles Stück hinauf zur nächsten Wiese am Waldrand. Und ja, da standen gefühlte zehn Rehe. Ich nahm meine Kamera zur Hand und merkte schnell, dass da nichts wird. Zu weit weg. Langsam bin weiter gegangen - und weg waren sie. Langsam bekam ich kalte Hände, heute war es, im Gegensatz zu gestern, kalt und neblig. Ich ging in den Wald in der Hoffnung, die Rehe noch einmal zu sehen. Ja, und das habe ich auch. Dort ein Kopf, dort einen Hintern und weg waren sie.

Ich weiss nicht genau, ob unsere das lustig fanden. Statt mich über meinen stümperhaften Versuch mich als "Wildlife-Fotograf" zu ärgern, machte ich mir einen Spass daraus, wieviele schlechte Bilder ich noch machen würde. :D

So langsam ging es heimwärts und kurz vor dem Auto habe ich gedacht, also jetzt hast Du das schwere Teil eine Stunde mit Dir herum getragen, ein Eichhörnchen wäre ja jetzt wenigsten noch ein Trost. Und ja, wer sagt's dann: da war eines, klebte am Baum und starrte mich an. Die Hunde "Sitz" Kamera vor das Auge, fokussieren, klick, toll: zu dunkel. Belichtung korrigieren, fokussieren, klick, toll: unscharf. Dritter Versuch, fokussieren - wo ist das Eichhörnchen .... ? :D:hehe:

So, was habe ich gelernt:

- So einfach ist Wildlife-Fotografie nicht
- Man sollte sich nicht überschätzen
- Man kann auch einfach die Kamera mitnehmen, ohne zu fotografieren (Training)


Und so ging ich nach Hause. Der japanische Kirschbaum vom Nachbar blüht. Und die Weide hinten nach auch. So habe ich Kombination noch einmal zur Hand genommen. Ja, die Bäume halten still, wunderbar ... :)

Euch einen ganz tollen Sonntag ... :):):)


picture.php


PS: alle sogenannten Reh- und Eichhörnchenfotos habe ich gelöscht. Nur das niemand von Euch auf die Idee kommt, eines sehen zu wollen ... :D:hehe:
 
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Haha, das kommt mir doch bekannt vor ;)

Ich sehe die tollsten Tiere und aufregendsten Situationen, wenn ich nur mit 50mm unterwegs bin :D
Ich habe schon eine kleine Sammlung von stecknadelgroßen Tieren in erstaunlichen Positionen :p
 
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Mir geht es ähnlich. Ich habe zwar auch immer zwei Hunde dabei - aber bei den tollsten Motiven (so wie Rehe, Füchse etc.) fehlt mir meistens die Kamera. Trotzdem noch einen schönen Sonntag. :nixweiss:
 
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Sam, es beruhigt mich doch sehr, dass ich nicht alleine bin.

Hatte diese Erfahrung letzten Sommer mit zwei Störchen gemacht,
die fast jeden Nachmittag knapp 2 Meter von einer stark befahrenen
Straße entfernt auf einer Wiese auf Beutezug waren.
Die Störche blieben total unbeeindruckt, wenn ich anhielt und aus
dem Auto stieg. Sowie ich aber die Kamera zückte, haben sie einen
eleganten Abflug gemacht.

Frage an die Wildlife-Spezialisten: Nehmen Tiere eine schwarze Kamera
als Bedrohung wahr? Ich habe mich dabei nie hektisch bewegt.

Grüße aus HB
Heiner
 
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Schöne Geschichte Sam, das zeigt mal wieder dass gute Naturaufnahmen nicht im Vorbeigehen entstehen...
Mich machen immer die Bussarde wahnsinnig, hocken im schönsten Licht auf jedem zweiten Baum an der Straße, man hält an, hält vorsichtig die lange Tüte aus dem Fenster und weg sind sie :-(
LG
Jürgen
 
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Geht mir aehnlich wie dir, gute Wildlifefotografie ist erstaunlich anstrengend, ich bleibe daher zunaechst noch bei Zweibeinern:hehe:
 
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Hallo zusammen, tolle Geschichte von Sam😉

Zu den Tieren und Objekten. Ein Kollege von mir, Fotograf in einem Zoo, hat mir das mal erklärt. Tiere nehmen die Linsen als Augen wahr und sind somit sehr vorsichtig.
Er meinte das dies sogar im Zoo der Fall wäre. Auch dort sollte man nicht länger auf ein Tier "zielen", da sich die Tiere bedroht fühlen.
Also Wildlife ist diese sicher noch verstärkt.

Gruss und bon Weekend
Martin
 
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Oh, danke allen für die Kommentare. Mittlerweile habe ich etwas Schlaf nachgeholt, bin ich doch seit 5 Uhr auf den Beinen ...:)

Nun, eigentlich wäre es mit meinen Brennweiten nicht so schwierig eines dieser Rehe fein in einen Rahmen zu kriegen. Aber so wie ich es heute Morgen angestellt habe ist es reine Lotterie ...

Schön verteilt hat es Jagdsitze, es hätte genügend Deckung, Gebüsche wo ich mich früh am Morgen in Deckung bringen könnte. In Amerika habe ich ja mit einem FG20, einem Tamron 500mm, Spiegelreflex und einem zweifach Konverter Fischadler beobachtet. Der Ausschuss war entsprechend hoch, aber ich habe Stunden und Tage in einem Tarnzelt verbracht. Eigentlich wüsste ich ja wie es ginge ... :)

Aber, ich nehme das sehr gelassen. Irgendwann nehme ich mir dann ganz seriös Zeit, alles richtig zu machen. Ich weiss jetzt zumindest, dass dieser Ort für Rehfotografie doch sehr geeignet ist ...:)
 
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[...]
So, was habe ich gelernt:

- So einfach ist Wildlife-Fotografie nicht
- Man sollte sich nicht überschätzen
- Man kann auch einfach die Kamera mitnehmen, ohne zu fotografieren (Training)
[...]

Hunde zuhause lassen hatten wir schon ...

Also:
- Auch 135mm können genug sein, wenn man nicht unbedingt Rehe fotografieren will ("Weniger ist manchmal mehr" :))
- Bei diesem schönen Bild des Japanischen Kirschbaums in deines Nachars Garten kann ich leicht auf die Rehe verzichten!!

:up: :up: :up:​
 
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Tolle Story mit einem schönen Foto als Abschluss, auch wenn es kein Reh geworden ist.

Hallo zusammen, tolle Geschichte von Sam😉

Zu den Tieren und Objekten. Ein Kollege von mir, Fotograf in einem Zoo, hat mir das mal erklärt. Tiere nehmen die Linsen als Augen wahr und sind somit sehr vorsichtig.
Er meinte das dies sogar im Zoo der Fall wäre. Auch dort sollte man nicht länger auf ein Tier "zielen", da sich die Tiere bedroht fühlen.
Also Wildlife ist diese sicher noch verstärkt.

Gruss und bon Weekend
Martin

Das deckt sich überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen. Selbst ungetarnt bleiben Rehe zum Teil recht relaxt und nehmen einen nur bedingt wahr, wenn man sich hinter der Kamera und dem Objektiv "versteckt". Sobald man jedoch unter einem Tarnumhang ist, oder in einem Tarnzelt sitzt, dann reagieren sie noch viel weniger. Die Linse nehmen sie aber bestimmt nicht als Auge war. Dies gilt auch für das deutlich scheuere Damwild, wie ich es erst gestern wieder feststellen konnte. Bewegung und die menschliche Silhouette sind da viel entscheidender.
Ich habe es oft erlebt, dass erst das Auslösegräusch sie aufmerksam gemacht hat. Nach einer kurzen Pause haben sie aber meistens einfach wieder weiter geäst.
 
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Ich bin doch recht erfreut über die Resonanz meines Beitrages, ging ja doch fotografisch so ziemlich alles in die Hose ....:):D

Um so mehr danke ich auch für wertvollen Hinweis und Erfahrungen. Ich mache unterschiedliche Erfahrungen - insbesondere mit Rehen - was das Fluchtverhalten betrifft. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass die Rehe auch sehr wohl merken, ob die Hunde an der Leine sind oder nicht, und dass sie vielmehr auf mich (Bewegungen) reagierten als auf die Hunde ....

So oder so, ich bleibe dran ... ansonsten ja mein Nachbar schöne, unbewegliche Bäume hat ... :D:hehe:
 
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Und manchmal sind 85mm zuviel.

Ein Streifen Gehölz zwischen einem Waldweg und einer Freifläche, etwa 4m hoch und 5m tief. Ich bin auf dem Weg unterwegs, hinter dem Gehölz, auf der Freiflächenseite ragt ein Hochsitz mit Jäger über das Gehölz heraus.

Plötzlich sehe ich links vor mir, am Wegesrand, ans Gehölz geschmiegt, reglos ein Reh stehen. Entfernung etwa 2 Meter, sein Blick auf mich sprach Bände.
Sinngemäß: Du bist nicht da und ich bin nicht da... und jetzt mach, dass Du weiterkommst.
Ich bin dann, nur nach vorne schauend, ganz normal weiter gegangen ohne die Kamera zu zücken. Es hätte bestenfalls ein Porträt gegeben. Nach etwa 150 Metern habe ich mich umgedreht und das Reh wartete immer noch darauf, dass der Jäger verschwand.
 
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