Mauretanien (Teil2) - Ab in die Wüste

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

Kiboko

NF-Community VIP Member
Registriert

Mauretanien - Vorwort​


Im November 2018 war Kiboko mit einer Gruppe Eisenbahnfreunden in Mauretanien.
Das Hauptreiseziel waren die rund 700km lange Bahnlinie von den Eisenminen rund um Zouérate zum Verladehafen Nouadhibou am Atlantik.
Hier fahren besonders lange und schwere Erzzüge durch die Sahara.

Die touristischen Höhepunkte von Mauretanien sollen aber auch nicht zu kurz kommen.
Die Fotoreise nach Mauretanien ist in drei Teile gegliedert.

Teil 1: Stadtbummel in Casablanca​

Im ersten Teil wird im Vorprogramm zwei Tage Cassablanca in Marokko besucht.
Dazu gibt es eine separate Fotoreportage Stadtbummel in Casablanca


Teil 2: Ab in die Wüste​

Der zweite Teil handelt von einer einwöchigen Rundreise durch Mauretanien zu den touristischen Attraktionen.
Etwas Eisenbahn ist aber auch dabei.
Die Rundreise startet in Nouadhibou.
Hier besuchen wir den Schiffsfriedhof und den Fischereihafen.
Dann fahren wir der Bahnlinie und der Grenze zu West Sahara nach Osten zum weltweit zweitgrößten Monolith nach Ben Amira.
Wir besuchen die Wüstenstadt Chinguetti, die Erg Ouarane, die Oase Terjit und das Vallée Blance.
Zurück geht es zur Küste in den Parc National au Banc D'Arguin und wieder nach Nouadhibou.


Teil 3: Eisen-Bahn im Sandkasten​

Der dritte Teil ist eine einwöchige Reise mit dem Schwerpunkt Eisenbahn.
Die Rundreise führt ebenfalls entlang der Bahnlinie nach Osten und weiter in den Norden zu den Eisenminen bei Zouérate.
Nach einer Tour durch eine Eisenmine geht es entlang der Bahngleise wieder zurück nach Nouadhibou.
Dabei werden Züge mit dem Geländewagen querfeldein durch die Wüste verfolgt.
Aus der Eisenmine habe ich schon ein paar Bilder gezeigt: Stahlmonster in der Eisenmine.
Die Fotoreportage wird später folgen.

Am Flughafen Casablanca​

Der zweite Teil der Reise beginnt auf dem Flughafen von Casablanca.
Wir warten auf dem Flughafen Mohamed V auf den Flug nach Nouadhibou.
Das Abflugterminal ist in einem Seitenbereich des großen Flughafens.
Hier herrscht Gedränge.
Menschentrauben drängeln sich vor den beiden ebenerdigen Glastüren.
Sobald eine Menschentraube zu einem Flieger gelassen wird, drängen weitere Menschen von der Treppe nach, bis die Halle wieder übervoll ist.
Reisende stehen auf der Treppe.
Nix geht mehr.

Die Abflugzeit unseres Fliegers ist schon lange Vergangen.
Erst Stunden später landet unser Flieger.
Er ist heute später in Mauretanien gestartet, damit alle Teilnehmer unserer Reisegruppe den Flieger in Casablanca erreichen.
So einen Service gibt es nur in Mauretanien.
Dem Bruder unseres Reiseveranstalters gehört die Fluglinie.


Flug nach Nouadhibou​

Kiboko bekommt einen Fensterplatz.
Da haben aber schon Einheimische besetzt.
Die machen keine Anstalten aufzustehen.
Für einen Touristen machen die keinen Platz.
Die nette Flugbegleiterin besorgt für Kiboko einen Fensterplatz in einer anderen Reihe.
Endlich geht es weiter.
Die Häuser von Casablanca werden immer kleiner.
Die Stadt breitet sich immer weiter aus.
Neue Stadtteile mit Villenviertel entstehen, wo früher Ackerflächen waren.


Bild 1: Casablanca wächst​

Die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas ragen aus dem Dunst.
Die Berge sind über 4000m hoch.
Im Winter liegt in den Bergen Schnee.
Es gibt dort sogar Wintersportgebiete mit Skiliften.


Bild 2: Der Hohe Atlas​


An der Küste entlang​


Der Flieger nimmt Kurs gen Süden.
Dabei geht der Flug an der marokkanischen Küste entlang.
Die tiefstehende Abendsonne beleuchtet das Ende des Afrikanischen Kontinents.
Hier mündet der Tamri in den Atlantik.
Am oberen Bildrand sind die Ausläufer von Agadir zu erahnen.


Bild 3: Marokkanische Küste​



Die Sonne versinkt im Atlantik.
Die Sahara versinkt in der Dunkelheit.
Nur noch ein paar Wolkenstreifen werden von der Sonne noch erreicht.
Dann wird es dunkel.


Bild 4: Abendstimmung über der Westsahara

Anflug auf Nouadhibou​


Die ersten Lichter tauchen in der Dunkelheit auf.
Der Flieger dreht eine Runde um Nouadhibou, damit wir die Stadt von allen Seiten betrachten können.
Vor der Küste dümpeln beleuchtete Schiffe.
Der Hafen ist in helles Licht getaucht.
In der Stadt leuchten nur einzelne Laternen.


Bild 5: Nouadhibou bei Nacht

Wir sind da​


Der Flieger schlägt auf die Landebahn auf.
Ein kleines, zweistöckiges Gebäude taucht vor dem Fenster des Fliegers aus der Dunkelheit auf.
Es ist das Terminal.
Die Laternen erzeugen Streifen auf der verkratzen Plastikscheibe.
Willkommen im Aeroporto Inter_at_onal de Nouadhibou.


Bild 6: Internationale Flughafen von Nouadhibou​


Wir steigen aus dem Flieger.
Ein großer, hagerer, freundlicher Mann im wehenden hellblauem Gewandt kommt uns entgegengestürmt.
Es ist Idoumou unser Reiseleiter.
Er hat hier alles im Griff.
Trotz strengstem Fotografierverbot dürfen wir den Flieger knipsen.
Die Flughafenpolizei steht lächelnd neben Kiboko.


Bild 7: B737-800 der Mauritania Airlines​



Einreise mit Hindernissen​


Selten kommen Ausländer nach Nouadhibou.
Jetzt steigen drei Geschäftsreisende und eine fünfzehnköpfige Reisegruppe aus dem Flieger.
Ob hier jemals so viele Ausländer gleichzeitig angekommen sind?
Rechts neben dem Eingang ist ein Kabuff.
Dort bekommen wir unsere Visa.


Schnell bildet sich eine Schlange vor den Kabuff.
Die Geschäftsreisenden bekommen Vorrang.
Es dürfen maximal zwei Ausländer das Kabuff betreten.
Die Reisenden, die in der Tür stehen, werden nach draußen verwiesen.
Die Mitarbeiter der Grenzkontrolle machen einen völlig überforderten Eindruck.
Achtzehn Ausländer auf einen Streich.
Der Feierabend rückt in weiter Ferne.
Das riecht nach Überstunden.


Nach einer runden Viertelstunde kommt der erste Geschäftsreisende aus dem Kabuff wieder raus.
Dann darf der Nächste eintreten.
So alle 10-15 Minuten kommt Kiboko einen Schritt in der Schlange voran.
Nach einer kurzen Wartezeit von eineinhalb Stunden darf Kiboko das Kabuff betreten.
Darin sitzen zwei Mitarbeiter.
Sie sitzen zwischen einen Berg von Pappkartons für Computer und Büroartikel.


Jetzt ist Kiboko an der Reihe.
Der erste Grenzbeamte scannt die Nilpferdpfoten.
Anschließend macht er noch ein Bild für das Mauretanische Bilderalbum.
Beim zweiten Grenzbeamten gibt es einen Stau.
Der kassiert die Visagebühren.
Kibokos Geld verschwindet in einer Holzschublade.
Dann will er den Visa-Aufkleber drucken, der in den Reisepass geklebt werden soll.
Doch es geht nix mehr.
Die Blankoaufkleber für den Visadrucker sind aufgebraucht.
Niemand hatte hier mit so einen Ansturm bei der Einreisenden gerechnet.


In Afrika gibt es immer eine Lösung.
Bevor der Kollege neue Etiketten kaufen darf, wird Kassensturz gemacht.
Jetzt wird das Geld aus der Holzschublade gezählt.
Der Betrag stimmt nicht!
Erst nach der dritten Zählung scheint doch alles richtig zu sein.
Jetzt kann einer der beiden Beamten neue Etiketten kaufen.
Er verlässt das Büro, um neue Blankoetiketten zu beschaffen.


Nach einer weiteren Dreiviertelstunde ist der Beamte mit neuen Blankoetiketten zurück.
Damit wird der Drucker gefüttert.
Kiboko bekommt den heißbegehrten Aufkleber in den Pass geklebt.
Die restliche Einreiseprozedur ist dann einfach.
Kiboko steht mit seinem Reisegepäck auf der anderen Seite von Terminalgebäude an der Hauptstraße.
Dort warten schon fünf Geländewagen auf die Reisegruppe.
So nach und nach sind alle in Mauretanien eingereist.
Dann fahren wir durch das nächtliche Nouadhibou zum Hotel.


Im Besten Haus am Platz​


Ein langer Tag endet im Hotel Medina.
Es ist das beste Haus am Platz.
Es wird die beste Unterkunft in Mauretanien sein.


Bild 8: Im Hotel Medina


Kiboko vervollständigt noch seine Sammlung an Deckenleuchten.
Dann gehen die Lichter aus.


Bild 9: Das letzte Bild des Tages​


Gute Nacht!

Morgen wollen wir vor Sonnenaufgang starten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anzeigen

Mauretanien, Tag 2-1: Nouadhibou​


Die Nacht ist kurz.
Sie ist sehr kurz.
Kaum ist Kiboko eingeschlafen, piept der Wecker.
Schlaftrunken starten wir zur ersten Sehenswürdigkeit - den Schiffsfriedhof von Nouadhibou.
Hier wollen wir bei Sonnenaufgang fotografieren.


Fischerei​


Mauretanien ist keine traditionelle Fischfangnation.
Mangels Holz gab es keine hochseetauglichen Boote.
Der Fischreichtum an der Küste war außer Reichweite.
Spanische Fischer von den Kanaren haben die Fische gefangen.
Die lange Halbinsel Nas Nouadhibou bietet einen natürlichen Hafen.
Spanische Fischer suchten hier Schutz.
Nach der Unabhängigkeit von Mauretanien durften die Spanier hier weiter fischen.
Jedoch musste der Fang in Nouadhibou verarbeitet werden.
Es entstand eine große Fischfabrik.
Der von den Spaniern gefangene Fisch wurde hier gesalzen, gefroren oder in einen Blechmantel verpackt.
Das schaffte Arbeitsplätze.
Nouadhibou wuchs zur zweitgrößten Stadt in Mauretanien.


1979 wurde die Fischerei in Mauretanien nationalisiert.
Da war aber das Meer bereits überfischt.
Durch Missmanagement und geringe Einnahmen wurde zu wenig investiert.
Viele Fischtrawler aus der Zeit von 1955 bis 1980 waren nicht mehr einsatzfähig.
Es gab kein Geld für Unterhalt und Reparaturen.
Die stolze Fischfangflotte rostete in der Bucht ihrem Ende entgegen.
Einige Boote waren noch bewohnt, um kostbare Geräte wie Funk und Radar vor Diebstahl zu schützen.


Schiffsfriedhof​


Über 100 ausgemusterte Fischtrawler schwammen in der Bucht.
Um die 20 Boote waren schon gesunken.
Teilweise schauten nur noch die Masten aus dem Wasser.
Betriebsstoffe verschmutzen das Wasser.
Rund um Nouadhibou wurden auch mehrere Frachter an die Küste gespült.


Die Situation wurde untragbar.
Eine französische Firma sollte die Schiffe verschrotten.
Das scheiterte aber am Widerstand der Schiffseigner.


Mit EU Fördermitteln in Millionenhöhe wurden die Schrottschiffe gekauft.
In der Cansado Bucht werden die Schiffe abgewrackt.
Wir wollen zum Sonnenaufgang an den Strand der Cansado Bucht fahren.


Cansado Bucht​


In der Morgendämmerung erreichen wir den Strand an der Cansado Bucht.
Die Stadt schläft noch.
Kiboko schläft auch noch.
Die Nacht war einfach viel zu kurz.
Verrostete Fischerboote dümpeln im Morgenlicht.

Bild 10: Ein Fischtrawler wartet auf die Verschrottung​



Am Ufer liegt ein halbzerlegtes Schiff.
Der verrostete Rumpf ragt aus den Fluten.
Der Strand ist komplett vermüllt.
Millionen von Plastikflaschen haben es sich auf dem Strand gemütlich gemacht.
Es ist eine Harmonie aus Eisenoxid und polymerisierte Kettenkohlenwasserstoffen.


Bild 11: Verschrottung in der Cansado Bucht


Sonnenaufgang​


Dann erhebt sich die Sonne über den Horizont.
Sie taucht den Strand in ein orangenes Licht.
Die Silhouetten der Schrottschiffe sorgen für einen stimmungsvollen Morgen.
Die Siniya6 zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit.


Bild 12: Siniya 6 im Sonnenaufgang​



Bild 13: Hafenromantik

Im Gegenlicht der Morgensonne leuchten die sorgsam am Strand drapierten Plastikflaschen.
So schön kann ein Strandspaziergang sein.


Bild 14: Strandspaziergang in der Cansado Bucht


Strandgut​


Am Strand geht Kiboko auf Schatzsuche.
Mauretanien ist ein muslimisches Land.
Alkoholische Getränke gibt es nur in zwei besonders lizensierten Restaurants.
Daher ist eine Büchse Wuld Pilsener ein besonderer Schatz.
Das Quality Premium Bier hat eine rostige Salznote.
Neben einzelnen Dosen sind auch ganze Paletten am Strand verteilt.


Bild 15: Schatz am Strand​



Das Abendessen ist auch gesichert.
Der frische Fisch braucht nur noch aufgesammelt zu werden.
Am Strand liegen tausende Fische.
Zur salzigen Meeresbrise liegt noch den dezenten Duft der Verwesung in der Luft.
Es ist ein Strandspaziergang für alle Sinne.


Bild 16: Der Fisch zum Bier​



Die Möwen und Seeschwalben mögen keine verwesenden Fische.
Das Bier haben sie auch nicht angerührt.
Sie fliegen davon, ohne die Schätze am Strand zu würdigen.


Bild 17: Abflug​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-2: Nouadhibou​


Kiboko genießt die Morgensonne in der Cansado Bucht.
Die Rettungs- und Beiboote der Fischtrawler sind fotogen am Strand aufgestellt.
An einigen Booten hat der Zahn der Zeit schon genagt.
Glasfaserverstärktes Hartplastik mag er besonders gern.


Bild 18: Angenagtes Beiboot​




Der Zahn der Zeit mag kein Holz.
Das Beiboot ist noch intakt.


Bild 19: Holzboot und Stranddekoration​




Hier hat der Zahn der Zeit sich schon durchgebissen.
Da hat Kiboko doch gleich den richtigen Durchblick auf Ismail 3.


Bild 20: Durchblick​




Loch an Loch und schwimmt doch.
Der Rost hat schon den Rumpf über der Wasserlinie perforiert.
Bald braucht Siniya 8 keinen Schneidbrenner mehr.


Bild 21: Löchrige Siniya 8​



Strandhaus mit unverbaubaren Meerblick.
Der Ankerplatz ist direkt vor dem Haus.
Welcher Oligarch kann da schon mithalten.


Bild 22: Mein Haus - Meine Yacht


Parkplatzsorgen sind hier auch ein Fremdwort.


Bild 23: Mein Auto steht vor dem Zweithaus.​



Kiboko wandert am Strand zurück.
Die Morgensonne strahlt.
Die Wellen plätschern.
Der feine goldgelbe Sand umschmeichelt die Wanderstiefel.
Die Plastikflaschen knirschen schön beim Drauftreten.
Ach wie schön ist ein Strandspaziergang am Morgen.


Bild 24: Eldorado für Flaschensammler​



Damit der Fischtrawler nicht flüchtet, wurde er an die Leine gelegt.
Die Leine hat Plastiktüten und Fischernetze aus dem Meer geangelt.


Bild 25: Fischtrawler an der Leine​



Wir müssen den Strandspaziergang abbrechen.
Der Sicherheitsdienst ist aufgewacht.
Der duldet keine Fremden am Strand.
Vielleicht hat er auch nur Angst, dass Kiboko die angespülten Bierdosen austrinkt,
einen Fischtrawler klaut oder gar den Strand verunreinigt.
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-3: Nouadhibou Hafen​


Nach dem Frühstück im Hotel wollen wir uns die Fischfabrik anschauen.
Auf dem Weg zum Hafen kommen wir an einer Werft vorbei.
Die Kunden haben ihre Boote in den Sand gesetzt.
Auf einer hinreichend großen Fläche wird das Bürogebäude aufgestellt.
Schon kann die Arbeit beginnen.
Nur der Dienstwagen braucht noch eine kleine Auffrischung.


Bild 26: Mein Haus, Mein Auto, Meine Boote​



Kein Zutritt​


Im Industriegebiet befindet sich eine große Halle.
Die Eingänge hat ein Sicherheitsdienst unter Kontrolle.
Trotz vorheriger Absprache dürfen wir dort nicht hinein.
Ein Bild von einem Transporter, der den Fisch vom Hafen zur Fabrik bringt.
Es ist ein hipper Dinosaurier.


Bild 27: Fischtransporter​



Hafen​


Dann fahren wir zum Hafen.
Kleine, bunte Fischerboote leisten vielen Plastikflaschen Gesellschaft.
Leider gibt es dort keinen Pfandautomaten.
Ein Flaschensammler könnte so schnell Millionär werden.


Bild 28: Die ersten Fischerboote​



Kiboko nähert sich dem Zentrum des Hafens.
Hier stapeln sich Reusen und Schwimmer am Kai.
Dahinter verstecken sich einige Fischtrawler.
Der größte Trawler ist die Hansome Brothers.
Ihr früherer Name war SF-147-A.
Damals war ihr Heimathafen Florø in Norwegen.
Das Schiff wurde 1998 gebaut und hat hier eine neue Heimat gefunden.


Bild 29: Hafenleben​



Bild 30: Schwimmer und Reusen​




Bild 31: Die Hansome Brothers war mal SF-147-A



Viele Boote​


Wir laufen wieter am Kai entlang.
Am Kai reiht sich eine Kette von Fischerbooten an die nächste.
Hier kann kein Boot aus der Mitte auslaufen.


Bild 32: Fischerboote in Reih und Glied​



Bild 33: Zwischen den Reihen hat das Meer kaum noch Platz​



Im Hafen ist sehr wenig Platz.
Manche Boote haben sich daher auf das Land zurückgezogen.


Bild 34: An Land hat das Fischerboot mehr Platz​
 
1 Kommentar
Kay kommentierte
Bin wieder dabei - klasse !
(Hab auch noch ein Zugfoto für Dich.)
 

Mauretanien, Tag 2-4: Nouadhibou Hafen​


Weiter geht es entlang der Hafenkante im Fischereihafen von Nouadhibou.
Alte Kleintransporter mit isolierten Aufbau stehen mit geöffneten Ladetüren bereit.
Der erste Transporter macht einen geknickten Eindruck.
Der ist schon hinter dem Führerhaus halb durchgebrochen.
Mehrere Schiffe sind hier aneinandergebunden.
Wenn ein Fischerboot anlandet, kann es nur am letzten Kahn festmachen.
Der Fisch muss dann über alle Boote der Reihe bis zum Kai getragen werden.


Bild 35: Warten auf den Fisch

1001 Boote​


Am Ende des Hafenbeckens ist ein langer Pier.
Hier liegende hunderte kleiner Fischerboote.
In den Booten liegen Netze, Schwimmer und rostige Metallhaken.
Mit den Haken werden die Netze am Meeresboden zu verankert.


Zu jedem Boot gehören mehrere Fischer. Wo wollen die vielen Boote noch Fisch fangen? Bei den vielen Booten und Netzen haben die Fische keine Chance. Bald ist auch der letzte und kleinste Fisch gefangen.


Bild 36: Pier für die kleinen Fischerboote​



Die Boote liegen in mehreren Reihen dicht an dicht.
Die Boote sind ineinander verkeilt und kuscheln aneinander.
Einige haben sich bei Rangeleien schon Blessuren an Bug und Seiten zugezogen.
Für Wasser ist im Hafen fast kein Platz.


Bild 37: Gedränge im Fischereihafen​




Bild 38: Hier kann man über das Wasser gehen


Die schwächsten Boote gehen unter.


Bild 39: Gekentert


Am Hafenkai sind eine Gruppe Fischer damit beschäftigt ein Unterseefischerboot unter den anderen Booten zu ziehen.
Dabei wollten sie aber nicht fotografiert werden.
Kiboko widmet sich daher statischen Motiven.
Taue dürfen hier nicht frei rumlaufen und werden in Käfigen gehalten.


Bild 40: Taue in Käfighaltung


Große Flotte​


Vor dem Fischereihafen schwimmen die Reste der großen Fischfangflotte.
Es sind die Schwesterschiffe der Fischtrawler, die in der Cansadao Bucht verschrottet werden.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Schiffe zersägt werden.


Bild 41: Die Reste der großen Fischfangflotte​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-5: Nouadhibou​


Wir sind auf dem Rückweg vom Hafen zum Hotel.
Kiboko knipst während der Fahrt beim Drive-by-Shooting.
Nouadhibou ist die zweitgrößte Stadt in Mauretanien.
Sie wächst rasant.
Neue Gebäude werden aus den Wüstenboden gestampft.
Auf den Straßen herrscht emsiges Treiben.


Bild 42: Hauptstraße


Neue Gebäude und alte Autos bieten Kontraste.


Bild 43: Alter Land Rover


Wir fahren am Flughafenterminal vorbei.
Hier sind wir in der Nacht angekommen.
Interessant sind die Fahrbahnmarkierungen.
Auf der rechten Spur muss man geradeaus fahren.
Auf der linken Spur muss man rechts abbiegen.
Wie gut, dass in Nouadhibou Fahrbahnmarkierungen nur als künstlerischen Straßenschmuck betrachtet werden.


Bild 44: Am Flughafenterminal


Geschäfte​


In der Innenstadt von Nouadhibou sind kleine Geschäfte und Fabriken.
Hier warten viele Einheimische vor einer Poissonerie.
Es ist ein Fischladen.
Damit auch Analphabeten den Laden finden, sind die Türen mit tanzenden Fischen verziert.


Bild 45: Viel Betrieb am Fischladen​



Vorbei geht die Fahrt an einer Tankstelle.
Hier gibt es Rim Oil.


Bild 46: Wenig Betrieb an der Tankstelle


Auch in Mauretanien gibt es Türsteher.
Ob die Säule den Mann stützt oder umgekehrt, konnte bei der Vorbeifahrt nicht ermittelt werden.
Links daneben residiert ein Frisör.


Bild 47: Der Türsteher stützt das Geschäft​



Der Supermarkt hat mit Bildern seiner Produkte den Eingangsbereich geschmückt.
Anscheinend verkauft der Supermarkt auch Geldscheine.


Bild 48: Tante Emma Laden als Supermarkt​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-6: Nouadhibou​


Am späten Vormittag wird es ernst.
Wir verlassen das Hotel in Nouadhibou.
Das Gepäck wird auf einen Geländewagen verladen.
Eine Plane schützt vor Staub.
Das Netz verhindert das Runterfallen beim wilden Ritt durch die Wüste.


Bild 49: Die Koffer werden verladen

Abfahrt​


Wir verlassen Nouadhibou nach Norden.
Eine breite Teerstraße führt aus der Stadt heraus.
In Mauretanien wird gefahren, wo gerade Platz ist.
Das schließt die Gegenfahrbahn trotz Gegenverkehr mit ein.
Dadurch kann es auch mal zu unerwarteten Kontakten kommen.
Viele Autos haben dazu passende Blessuren.
Wer braucht schon Scheinwerfer.


Die Zeit der fliegenden Teppiche ist vorbei.
Der Teppich von Welt fährt heute Eselkarren.
Gleich drei Teppiche werden mit einer Fuhre befördert.
Der Kutscher bleibt dabei immer schön auf den Teppich und sitzt bequem auf der Rolle.


Bild 50: Hauptstraße mit Teppichkonvoi​



Bild 51: Noch mehr Teppiche​


Viehmarkt​


Vor den Toren der Stadt ist der Viehmarkt.
Mangels Kühlkette werden die Tiere lebend aus dem Hinterland in die Stadt transportiert.
Einige Tiere fahren dabei auch mit der Eisen-Bahn.
Händler übernehmen die Vermarktung.
Die Restlebenszeit der Tiere ist begrenzt.
Bald werden sie zum Sonntagsbraten konvertiert.
Die Badewannen am Straßenrand sind die Viehtränken.
In einfachen Hütten oder Containern wird Viehfutter gelagert.


Bild 52: Viehmarkt an der Ausfallstraße nach Norden​



Bild 53: Große Auswahl an Schafe und Ziegen​



Bild 54: Immergrün in der Wüste​


Dann verlassen wir endgültig die Stadt.
Die Straße führt neben der Bahnlinie nach Norden.
Links hinter der Bahnlinie ist die Grenze zu West Sahara.
Die entgegenkommenden LKW holen Sand aus der Wüste, damit die Stadt weiter wachsen kann.


Bild 55: Auf dem Weg nach Norden

Der Reiseleiter hat für die Tour extra eine Fotowolke organisiert.
Diese wurde dekorativ über der Reiseroute aufgehängt.


Bild 56: Die Wolke zeigt den Weg​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-7: Mittagspause​


Die Fahrt in die Wüste endet hinter Nouadhibou bei km 68.
Die Geländewagen biegen in die Wüste ab.
Sie verstecken sich im Schatten einer Baumgruppe.
Mittagspause!
Sofort macht sich die Küchencrew an die Arbeit.
Es gibt bunten Nudelsalat.
Rote Beete werden dabei unter die Nudeln gerührt.

Würg!

Kiboko macht spontan eine Erdnuss-Mandarinen Diät.


Bild 57: Wüstenküche​

Wasserzug​


Die Bahnstrecke ist in Sichtweite.
Ein Brummen kündigt einen Zug an.
Alle stürmen Richtung Bahnstrecke.
Kiboko stürmt hinterher.
Der Zug ist schneller als Kiboko.
Die Mitreisenden bereichern das Bild.


Bild 58: Wasserzug mit CC107 bei KM 68

Es ist nur ein sehr kurzer Zug.
Die Diesellok CC107, eine SDL40-2 von General Motors, zieht einen leeren Flachwagen und 6 Kesselwagen.
Es ist der leere Wasserzug, der nur einmal die Woche verkehrt.
Beim Nachschuss gelingt noch ein Bild ohne fotografierende Fotografen.


Bild 59: Kesselwagenzug auf dem Weg zur Oase​


Leben in der Wüste​


Nicht weit von unseren Rastplatz haben Einheimische ihr Haus aufgebaut.
Ein Benz vor der Haustür wertet jedes Eigenheim auf.


Bild 60: Hauptsache ein Benz steht vorm Haus​


Es ist ein ganzer Ort mit sehr kleinen Gebäuden.
Die kleine Moschee mit dem noch kleineren Toilettenhäuschen prägt das Ortsbild.


Bild 61: Moschee im Ortszentrum​



Direkt an der Straße ist eine größere Moschee.
Hier halten viele Einheimische und erhoffen Beistand für die Fahrt durch die Wüste.
Auf dem Rückweg wird die Moschee ebenfalls besucht, um sich für den Beistand zu bedanken.


Bild 62: Kurzer Halt für ein Gebet

Wir fahren weiter Richtung Norden, bis zur Grenze zu West Sahara.
Am Horizont tauchen eine Rauchfahne und ein Licht auf.
Ein beladener Erzzug kommt uns entgegen.
Hektisch wird gewendet.
Wir suchen einen Fotostandpunkt.


Der erste Erzzug​


Bei Streckenkilometer 84 werden wir fündig.
Kaum haben wir uns an der Strecke sortiert, kommt der Zug auch schon angefahren.
Es ist ein kurzer Erzzug.
Zwei Loks, CC119 und CC110, ziehen eine Wagenschlange von offenen Erzwagen.
Der starke Seitenwind weht Sand und Erzpartikel vom Zug in die Wüste.
Beim Fotografieren muss Kiboko auch die Windrichtung beachten.


Bild 63: Beladener Erzzug CC119 und CC110 bei KM 84​


Bäume sind hier am Rand der Sahara sehr selten.
Sie sind ein willkommenes Fotomotiv.


Bild 64: Erzzug mit Baum​


Ein Teil der Reisegruppe hat sich am der Bahnstrecke postiert.
Bei der Vorbeifahrt des Zuges wird mit allen verfügbaren Kameras geknipst.


Bild 65: Erzzugfotografen​


Dann entschwindet der Zug in der Weite der Wüste.
In rund zwei Stunden wird er sein Ziel Nouadhibou erreichen.


Bild 66: Der Erzzug verliert sich in der Landschaft​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-8: Oase Bou Lonouar​


Der erste Kreuzungsbahnhof auf der Bahnstrecke ist in Bou Lonouar.
Es ist eine kleine Oase.


Bild 67: Bäume in der Wüste

Kesselwagen​


Hier gibt es Wasser.
Die Kesselwagen werden hier befüllt.
Sie versorgen die Orte in der Wüste.
Trotz zahlreicher Flicken ist ein Kesselwagen nicht mehr ganz dicht.
Das kostbare Nass tröpfelt in die Gleise.
Immerhin kann sich der Reisende hier etwas erfrischen.


Bild 68: Der Kessel ist undicht. Das Wasser versickert in der Wüste.​


Bild 69: Ein Loch ist im Eimer ...​


Die abgestellten Kesselwagen sind durch einen steinernen Hemmschuh gegen Wegrollen gesichert.


Bild 70: Hemmschuh

Draisinen​


Bou Lonouar ist auch ein Stützpunkt der Gleisbauarbeiter.
Draisinen bringen die Arbeiter an ihre Einsatzorte.
Oft muss die Strecke von Sand befreit werden.
Auch die kleine Werkstatt im Bahnhof möchte die Sahara gerne unterm Sand begraben.


Bild 71: Tag der offenen Tür in der Werkstatt​



Der OBW 10 Sprinter mit der Nummer DR45 steht für den nächsten Arbeitseinsatz bereit.


Bild 72: Draisine DR 45​


Die verblichenen Vorgänger warten auf die endgültige Verwesung.
Immerhin taugen sie noch als Reifenlager.
Die Draisine trägt noch ein Fabrikschild von Matisa mit der Nummer 1003.


Bild 73: Die alte Draisine ist nur noch Schrott​



Bild 74: Reifenlager

Den Anbandlungsversuch der Dorfschönheit kann Kiboko gerade noch so entgehen.



Bild 75: Versteckte Schönheit​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-9: Wüste​


Hinter Bou Lounouar verläuft die Bahnlinie nach Osten.
Die Teerstraße in die Hauptstadt Nouakchott fährt nach Süden.
Die nächsten 400km gibt es keine Straße.


An der Bahn entlang​


Wir suchen uns unseren Weg neben der Bahnstrecke.
Die herumstehenden Warntafeln weisen auf Minenfelder hin.
Das interessiert die Fahrer nicht.
Die Autos fahren kreuz und quer.
No Risk - No Fun.



Bild 76: Kreuz und Quer durch die Minenfelder​


Bild 77: Querfeldein entlang der Bahngleise

Die Geländewagen wühlen sich durch den Sand.
Es gibt Abschnitte mit Tiefsand.
In anderen Bereichen ist der Untergrund fest.
In den Senken wachsen einzelne Grasbüschel und manchmal sogar kleine Büsche.


Bild 78: Wüstenlandschaft

Die Fahrer haben Spaß, mit den Geländewagen durch die Wüste zu heizen.
Sie drücken hemmungslos auf das Gaspedal.


Bild 79: Mit Vollgas durch die Wüste​


Wenn es neben dem Gleisen zu langweilig wird, kann man auch auf den Gleisen fahren.
Ein Zug sollte jetzt nicht kommen.


Bild 80: Fahrt auf den Gleisen​



Da staunt nicht nur Kiboko.
Auch das Kamel (Dromedar) schaut interessiert zu.


Bild 81: Da staunt sogar das Kamel​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 2-10: Camp in der Wüste​


Bei Streckenkilometer 128 neigt sich der Tag dem Ende.
Wir überqueren die Gleise.
Auf der Nordseite, nahe der Grenze zu West Sahara, finden die Reiseleiter eine schöne, einsame Stelle.
Die Autos parken in Reih und Glied.


Bild 82: Ausladen

Camp​


Auf einer sandigen Fläche werden die Zelte aufgebaut.
Sandflächen sind ideal.
Skorpione bevorzugen steinige Flächen.


Bild 83: Das Camp wird aufgebaut

Unser Camp besteht aus zwei größeren Zelten.
Ein Zelt ist das Küchenzelt.
Das zweite Zelt ist für die Crew.
Die Reisenden bekommen kleine Zelte.
Kiboko bekommt ein kleines Minizelt.
Darin passen gerade so: eine Matratze, eine Decke und Kiboko.


Bild 84: Das Camp wächst

Der Weg zu den sanitären Anlagen kann etwas länger sein.


Bild 85: Der nächste Busch ist weit entfernt

Gegen Abend kommt Wind auf.
Der Wind fegt den Sand über Steine und Grasbüsche.
Schnell hat Kiboko den Sand in den Haaren, im Gesicht und zwischen den Zähnen.
Die Kamera wird sandgestrahlt.
Aber im Gegenlicht ist es ein hübscher Anblick.


Bild 86: Flugsand​

Sonnenuntergang​


Kiboko geht auf einen kleinen Hügel neben dem Camp.
Von hier kann die Bahnstrecke eingesehen werden.
Die Sonne hat ihr Tagwerk vollbracht und hat ihr Nachtlager hinter dem Horizont aufgeschlagen.
Leider kommt kein Zug vorbei.


Bild 87: Sonnenuntergang bei km 128​



Bild 88: Gleich ist sie weg​


In der Nacht wird der Wind zum Sturm.
Im engen Zelt kann Kiboko die Schuhe nicht an- und ausziehen.
Kiboko lässt die Schuhe über Nacht gleich an.
Auf der harten Matratze schmerzt der Rücken, der Bauch, die Seite.
Es gibt keine akzeptable Schlafposition.


Sandmännchen​


Das Sandmännchen ist heute besonders fleißig.
Statt von Hand wird der Sand mit Windkraft verteilt.
Großzügig wird das ganze Camp eingedeckt.
Kiboko bekommt eine Mega-Priese mit der steifen Brise.
Der Sand dringt durch jede Ritze ins Zelt.
Der Sand dringt in Augen.
Kiboko schläft ein.
Nur das laute Dröhnen zweier Erzzüge stört die Nachtruhe.
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 3-1: Camp KM 128​


Der Sturm hat sich gelegt.
Der neue Tag bricht an.
Die Nacht war grauenvoll.
Rückwärts krabbelt Kiboko aus dem Zelt.
Die Lendenwirbel werden vorsichtig wieder in die richtige Reihenfolge gebracht.
Es knackt und knirscht.
Dabei rieselt Sand aus Haaren und Ohren.
Zelten ist nix mehr für Kiboko.
Die folgenden Nächte wird Kiboko im Auto schlafen.


Während die Reisegruppe noch an der Frühstückstafel sitzt,
haben fleißige Hände der Crew die Zelte abgebaut und die Autos beladen.


Bild 89: Frühstückstafel in der Wüste

Spuren im Sand​


Kiboko nutzt die Gelegenheit für ein paar Fotos.
Das Sandmännchen hat viel Sand am vorigen Abend verteilt.
Der liegt jetzt in der Wüste rum.
Der Wind hat Kunstwerke aus kleinen Wellen geschaffen.
Die tiefstehende Morgensonne wirft Schatten in die Wellentäler.
Aber der Sand ist nicht unberührt.
Spuren führen kreuz und quer über den Sand.
Wer ist über das Kunstwerk gelaufen?


Bild 90: Kunstwerk aus Wüstensand​



Bild 91: Feine Spuren im Kunstwerk

Der Kunstschänder ist schnell gefunden.
Ein großer schwarzer Käfer, nennen wir ihn Karl, krabbelt über den Sand.
Er ist flink und ausdauernd, wie sein großer Kumpel aus Wolfsburg.
Er läuft und läuft und läuft.
Dank innovativen Sechsbeinantrieb kommt er auch im losen Sand gut voran.


Bild 92: Karl der Käfer

Die Karawane zieht weiter​


Dann sitzen wir auf.
Die modernen Wüstenkamele machen sich wieder auf den Weg.
Mit hoher Geschwindigkeit jagen sie wieder an den Bahnschienen entlang.
Die Landschaft ist eintönig.
Ein Baum ist hier ein landschaftlicher Höhepunkt.


Bild 93: Ein Baum in der Wüste
Vor unserer Ankunft muss es geregnet haben.
Einzelne Grasbüsche sprießen aus dem Wüstensand.
Die Wüste hat einen grünen Schimmer.
Das freut die Ziegenherden.


Bild 94: Frisches Gras für die Ziegen

KM 150​


Inzwischen ist es kurz nach 9 Uhr.
Bei Streckenkilometer 150 kommt ein beladener Erzzug entgegen.
Die Karawane legt einen abrupten Halt ein.
Drei Lokomotiven, CC113, CC104 und CC105 vom Typ SDL40-2, ziehen über 180 voll beladene Erzwagen durch die Wüste.


Bild 95: Erzzug mit CC113, CC104 und CC105 und über 180 Wagen

Ein Erzwagen fasst rund 80t Eisenerz.
Bei rund 20t Fahrzeugmasse beträgt die Achslast 25t.
Wagen um Wagen rattert an Kiboko vorbei.


Bild 96: 80t Eisenerz auf Reisen​


Fünf Minuten später entschwindet der Zug in den unendlichen Weiten der Sahara.
Am Ende sind noch ein paar leere Kesselwagen eingestellt.
Ein Erzwagen darf heute einen leichten Container transportieren und muss kein Erz buckeln.


Bild 97: Der letzte Wagen ist wieder hinten​


Der Zug fährt nach Nouadhibou.
Wir können ihn nicht verfolgen.
Wir müssen in die Gegenrichtung.
Es sind noch viele 100km bis zur nächsten Tankstelle.
Für Zugverfolgungen in die Gegenrichtung reicht der Treibstoff nicht.
 
Kommentar
Moin Bernd, wieder ein interessanter und kurzweiliger Reisebericht von dir.

In der vergangenen Nacht ist der Bulker SPAR PYXIS mit 42374 Tonnen Eisenerz aus Nouadhibou
in Bremen am Stahlwerk eingetroffen. Das entspricht dann 530 dieser gigantischen Erzwaggons.

Beste Grüße
Heiner
 
1 Kommentar
Kiboko kommentierte
Moin Heiner,

vielen Dank für die Blumen und die Information.
Auf dem Foto ist ein "alter" Erzwagen.
Es gibt aber auch neue Erzwagen für eine Achslast von 30t.
Da kann ein Erzwagen 100t Erz transportieren.

Es reichen also 2-3 Züge aus, um einen Erzfrachter zu füllen.
Es werden 3 Erzzüge pro Tag gefahren.
Damit können 1-2 Erzfrachter pro Tag beladen werden.

Wir durften auch die Verladeanlage in Nouadhibou besichtigen.
Leider war da Fotografierverbot, das auch durchgesetzt wurde.
Ich habe mit voller Nilpferdbreite einen Freund abgeschirmt,
der unbemerkt ein paar Aufnahmen machen konnte.
Die werde ich aber hier nicht zeigen können.

Von der Südspitze der Halbinsel von Nouadhibou habe ich ein paar Erzfrachter fotografieren können.
Ich werde mal schauen, ob die Sparbüchse (SPAR PYXIS) auch dabei ist.

Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis ich in der Fotoreportage so weit bin.
Aktuell arbeite ich am Tag 5.

Viele Grüße
Bernd
 

Mauretanien, Tag 3-2: KM 150 - Agueijit​


Die Blechkarawane jagt weiter durch die Wüste nach Osten.
Es gibt die Andeutung einer Piste.
Der Fahrer von Kiboko ist aber viel lieber neben der Spur.
Der Kies ist griffig.
Die Tachonadel hat sich bei der 100km/h Markierung gemütlich gemacht.
Der mühselig vom Sandmännchen verteilte Flugsand wird jetzt in die andere Richtung gefegt.


Bild 98: Blechkarawane in der Wüste

Durch die Wüste​


Der Baum krallt sich im Boden fest, damit er vom Fahrtwind nicht entwurzelt wird.


Bild 99: Baum in der Wüste

Das Dromedar ist gerade bei der Rasenpflege.
Es schaut entgeistert der vorbeirauschenden Blechkarawane hinterher.


Bild 100: Dromedar bei der Rasenpflege​



KM 179​


Eine kleine Ortschaft steht in der Wüste.
Für einen schönen Ortsnamen hat es noch nicht gereicht.
Aber hier ist es auch nicht wirklich schön.
Der Ort heißt KM179, wie das Blechschild mit der Kilometerangabe an der Bahnstrecke.


Ein paar würfelförmige Steinhäuser wurden lieblos in die Wüste gestellt.
Viele Häuser sind schon verfallen.
Ein paar Häuser sind aber noch bewohnt.
Der Müll wird vor die Tür gekippt.
Der Wind wird den Müll entsorgen.


Bild 101: Namenloser Ort bei KM 179​


Agueijit​


Die folgenden 45 km durch die Wüste sind ereignislos.
Bei Streckenkilometer 222 stehen wieder Häuser.
In den durch Stahlschwellen von der Eisenbahn abgegrenzten Gärten stehen Bäume.
Da es hier viel schöner ist, gibt es einen Ortsnamen: Agueijit.
Die Geländewagen fahren Slalom zwischen die willkürlich in den Sand gesetzten Häuser.


Bild 102: Liebliches Agueijit​


In Agueijit steht eine stattliche Moschee.
Die Bauform ähnelt einer Kirche.
Damit die Moschee nicht weglaufen kann, wird sie mit einer Mauer daran gehindert.


Bild 103: Im Zentrum von Agueijit​



Unser Ziel ist der Bahnhof.
Hier können die langen Erzzüge kreuzen.
Auf einem Nebengleis lungert ein gelbes Ungeheuer herum.
Es ist eine Gleisstopfmaschine.


Bild 104: Gleisstopfmaschine 09-2X SH

Ein Flachwagen steht neben den Gleisen.
Darauf steht ein Blockhaus aus alten Eisenbahnschwellen.
Zwei Feuerlöscher wurden an die Wand genagelt.
Fertig ist das Wohnmobil.


Bild 105: Bauzugwagen​


Wir machen eine kleine Pause.
Kiboko bummelt durch den Ort.
Schicke Einfamilienhäuser säumen die etwas staubige Dorfstraße.
Fensterln ist mangels Fenster hier eher unüblich.
Stattdessen schaut man hier Fernsehen.
Die Satellitenschüssel zeigt zum Südpol statt zum geostationären Orbit.
Vermutlich ist das Fernsehprogramm für die blaue Tonne.


Bild 106: Häuser im Zentrum​


Herz des Ortes ist das Kraftwerk.
Ein paar in den Boden gerammte Stahlschwellen, Lehmwände und eine Hochsicherheitseingangstür schützen den Generator.
Die Stromleitungen sind auf Sand gebettet.


Bild 107: Das Kraftwerk von Agueijit​


Wir lassen Inal links liegen.
Ohne Halt geht die Hatz weiter durch die Wüste.
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 3-3: Agueijit - Inal​


Wir hoffen auf einen weiteren Erzzug und verlassen Agueijit.
Nach fünf Kilometern haben wir bei KM 227 einen typischen Fotostandpunkt gefunden.
Lange suchen mussten wir nicht.
Drei SDL40-2 ziehen wieder ca. 180 Erzwagen durch die Wüste.
Das Ende des Zuges ist nicht zu sehen.


Bild 108: CC118, CC109 und CC103 bei KM 227​



Bild 109: CC118, CC109 und CC103

Wagen um Wagen rollt an Kiboko vorbei.
Bis die Wagenschlange in der Unendlichkeit der Wüste entschwindet.


Bild 110: Ein fast endloser Zug​


KM 228​


Der Zug ist durch.
So schnell kann kein weiterer Zug kommen.
Wir satteln unsere Blechkamele.
Weit kommen wir nicht.
Einen Kilometer weiter fährt etwas auf den Schienen.
Das darf doch gar nicht sein.


Auf Sicht folgt dem Erzzug der Rottenkraftwagen DR43.
Wir stoppen für ein Bild.
Der Rottenkraftwagen stoppt ebenfalls.
Der Reiseleiter hält einen Plausch in der Wüste.
Ein weiterer Zug ist nicht zu erwarten.


Bild 111: DR 43 bei KM 228​

Inal​


Die nächsten 30 Kilometer sind ebenfalls ereignislos.
Bei KM255 erreichen wir den Ort Inal.
Hier stehen noch mehr Häuser als in Agueijit.
Ein Wasserturm wagt es sogar die Moschee zu überragen.


Bild 112: Inal in voller Schönheit​



Die Geländewagen werden zur Erhöhung der Bodenfreiheit auf Fässern gestellt. Dafür kann man auch mal auf ein Rad verzichten. Unverzichtbar für Mensch und Auto ist der Turban.


Bild 113: Geländewagen mit erhöhter Bodenfreiheit​


Die Gemeinde Inal hat ein eigenes Verwaltungsgebäude.
Ein moderner Zweckbau wurde aus der Wüste gestampft.
Stolz wird hier die Nationalfahne gezeigt, die ihrerseits die Windrichtung anzeigt.


Bild 114: Commune Inal​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 3-4: Inal - Tmeinmitschatt​


Weiter geht die Fahrt durch die Wüste.
Die Sonne steht schon weit oben am Himmel.
Das Licht ist sehr hart.


Schwarze Felshügel dekorieren die sonst flache Wüste.
Es sieht so aus, als hätte ein steinreicher Riese einen Sack voll schwarzer Steine übrig gehabt.
Die wollte er unbedingt loswerden.
So hat er mal hier und mal da eine Handvoll schwarzer Steine in den hellen Wüstensand geschmissen.
Zur Krönung gab es noch ein Bäumchen auf den größten Haufen.


Bild 115: Schwarze Steine im Wüstensand​


Wüstenritt​


Die Blechkarawane zieht weiter durch die Wüste.
Der Sand wird tiefer.


Bild 116: Endlose Wüste​


Der Sand wird dunkler und hat einen blassen, lachsfarbenen Ton.
Es folgen Tiefsandabschnitte.
Jetzt geht es langsamer voran.
Die Blechkamele wühlen sich durch den Tiefsand.


Bild 117: Lachsfarbener Tiefsand und schwarze Steine​


Ein paar Dünenfelder stehen im Weg.
Jedes Blechkamel zieht jetzt eine eigene Spur.
Im kleinen Gang und mit hoher Drehzahl zieht jedes Blechkamel seine eigene Spur.
Alle kommen durch.


Bild 118: Mit hoher Drehzahl über die Düne

Tmeinmitschatt​


Am Horizont tauchen Bäume und Häuser auf.
Es ist der Ort Tmeinmitschatt.
Er liegt am Streckenkilometer 319 und damit ungefähr in der Mitte wischen den Hafen und der Erzmine.


Bild 119: Tmeinmitschatt taucht aus der Wüste auf​


Unser Ziel ist der Bahnhof.
Tmeinmitschatt ist der Crewwechselbahnhof.
Das Zugpersonal hat hier nach halbem Weg Feierabend.
Am nächsten Tag geht es mit einem Gegenzug zurück.
Eine frische Zugmannschaft übernimmt den Zug bis zum Zielort.


Dadurch ist Tmeinmitschatt für die Bahn besonders wichtig.
Die tiefsandige Bahnhofsstraße hat eine solarbetriebene Straßenbeleuchtung.
Viel besser fährt es sich auf den Gleisen.
Die Gleise bieten sich auch an, um beim lahmenden Blechkamel einen Reifen zu wechseln.
Mangels Bahnübergang überqueren die Ziegen die Gleise mitten im Bahnhof.


Bild 120: Am Bahnhof ist wenig los​


Die Bahnhofsstraße ist auch die Hauptgeschäftsstraße.
Kleine Läden drängen sich an den besten Plätzen.
Die Verkäufer sitzen in der Tür im Schatten und warten auf Kundschaft.
Statt Schaufenster stehen die Türen offen.


Bild 121: Geschäfte in der Bahnhofstraße​
 
4 Kommentare
Kay kommentierte
"Geschäfte in der Bahnhofstraße"

Hugo meint: Erinnert mich irgendwie an Zürich !
 
Kiboko kommentierte
Kay, das kann ich leider nicht beurteilen.
Ich bin in Zürich nur auf dem Bahnhof gewesen.
Bis in die Bahnhofsstraße habe ich es nicht geschafft.
 
Kay kommentierte
Da hast Du ein paar Uhrengeschäfte und andere unnütze Etablissements verpasst.
 
jazzmasterphoto kommentierte
Ha, da gibt es auch exzellente Prálines …

.
 

Mauretanien, Tag 3-5: Tmeinmitschatt - KM 348​


Zwei Kilometer hinter Tmeinmitschatt hält die Blechkarawane.
Jetzt ist Mittagspause.


Pause bei KM 321​


Bei einer kleinen Ansammlung von Hütten machen wir Mittagspause.
Hier gibt es auch ein Wasserdepot.
Unsere Guides ergänzen hier die Vorräte.


Bild 122: Hier machen wir Mittagspause​



Ein paar ausgediente Eisenbahnschwellen aus Stahl stehen hochkant im Sand.
Ausgediente Eisenbahnschienen und weitere Stahlschwellen sind die Dachkonstruktion.
Fertig ist ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause.
Unsere Crew bereitet das Mittagessen vor.


Bild 123: Mittagspause im Schatten

Kiboko hat etwas Zeit sich die Umgebung anzuschauen.
Mitten in der Wüste steht eine einsame Badewanne.
Wer hat schon so einen Ausblick aus dem Badezimmer?
Eine Toilette gibt es hier nicht.
Die Nutzer der Badewanne haben die Umgebung vollgekackt und die Wüste mit dunklen Bällchen verziert.


Die Badewanne ist eine Viehtränke.
Ein Wasserzug mit Tankwagen füllt die Wasserdepots.
Damit werden die Viehherden der Normaden versorgt.
So können mehr Tiere und Menschen in der Wüste überleben.
Gleichzeitig haben die Beduinen ein waches Auge für die Bahnstrecke und die nahe Grenze.
Zur Erinnerung, die Bahnlinie läuft sehr dicht an der Grenze zur Westsahara.
Große Teile der Westsahara sind von Marokko annektiert.
Um die Gegend wurde schon ein Krieg geführt.


Bild 124: Badezimmer mit Ausblick​

Wüstenvögel​


Auch in der lebensfeindlichen Wüste leben Tiere.
Auch sie profitieren von der Badewanne.
Ein paar Wüstensperlinge (Desert Sparrow) konnten nach mühevoller Überredungsarbeit fotografiert werden.
Während Herr Wüstensperling auf einer soliden Stahlschwelle steht, balanciert seine Frau lieber auf einem Seil.


Bild 125: Herr Wüstensperling​



Bild 126: Frau Wüstensperling

KM 348​


Nach der Mittagspause geht es weiter durch die Wüste.
Die Tour ist wenig spektakulär.
Bei Kilometer 348 stehen wieder Häuser und Strukturen aus Eisenbahnschwellen.
Auch dieser Ort wurde nach dem Streckenkilometer der Bahn benannt: KM348.


Bild 127: Die Skyline von KM 348​



Bild 128: Moschee von KM348​



Bild 129: Nicht viel los in KM348​
 
Kommentar

Mauretanien, Tag 3-6: Ben Amira​


Nördlich der Bahnstrecke ragen rotbraune Berge aus der Landschaft.
Wir kreuzen die Bahnschienen und fahren in die Berge.


Ben Amira​


Der größte Berg ist der Ben Amira.
Es ist nach dem Uluru der zweitgrößte Monolith der Welt.
Der Ben Amira ist 633m hoch.


Bild 130: Der Ben Amira taucht am Horizont auf​



Bild 131: Der Monolith Ben Amira


Wüstencamp​


In der Nähe des Ben Amira wird das Zeltlager für die zweite Wüstennacht aufgeschlagen.
Im Schutz eines kleineren Berges werden die Zelte auf weichem Sand aufgebaut.


Bild 132: Campaufbau​




Bild 133: Wüstencamp

Spuren im Sand​


Die Sanddünen laden zum Fotografieren ein.
Aus größerer Entfernung ragt Aïsha über die Dünen.
Es ist ein weiterer Monolith.


Bild 134: Aïsha hinter Dünen​



Wir tasten uns langsam vor, damit wir uns nicht gegenseitig die Muster im Sand zerstören.
Die tiefstehende Abendsonne erzeugt Schatten in den Riffeln im Sand.
Jeder Blickwinkel liefert wieder neue Fotomotive.


Bild 135: Muster im Sand



Bild 136: Riffelmuster bis zum Dünenkamm​



Bild 137: Dünen im Abendlicht


Bild 138: Unberührte Dünen​
 
Kommentar
Lieber Bernd,
es ist wieder einmal sehr interessant und auch amüsant mit Dir zu reisen! Ich freue mich auf die Fortsetzung und nehme Dein Thema sehr gern in unsere Highlights auf
 
1 Kommentar
Kiboko kommentierte
Liebe Bettina,
vielen Dank für die Aufnahme in die Highlights.

Tag 4 mit Chinguetti und der Erg Ouarane ist bereits fertig.
Tag 5 mit der Oase Terijit und dem Vallée Blanche sind die Bilder ausgesucht und bearbeitet. Da muss ich nur noch etwas dichten.
Bei den Tagen 6-8 wird es aber noch etwas dauern.

Viele Grüße
Bernd
 
-Anzeige-