NF-Rezension Manfred Kriegelstein. Die Kunst des Sehens

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AnjaC

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Eine Rezension unseres Community-Mitglieds Holger Pfromm

Kein Lehrbuch im klassischen Sinne

Manfred Kriegelstein ist erfolgreicher und vielfach ausgezeichneter Fotograf, Seminarleiter sowie Jurymitglied bei Fotowettbewerben. Er weiß sehr gut, was ein gutes Foto ausmacht.

Im ersten Teil „Die Essenz der Fotografie“ konzentriert er sich auf die handwerklichen Aspekte des Fotografierens: Gestaltung, Achtsamkeit, Kreativität und Ausgestaltung von Fotos.

Diese Themen befassen sich mit dem fotografischen Sehen. Das viel mehr ist als nur das kognitive Erfassen einer Situation. Es geht auch darum, aus der Wahrnehmung eine Bildidee und darauf aufbauend ein Konzept für die Aufnahme herzuleiten. Und natürlich muss ein Motiv „betrachtergerecht“ aufbereitet werden. Daher ist der Bildgestaltung ein eigenes Kapitel gewidmet.

Die hier vorgestellten Techniken / Methoden sind für die Fotografie absolut grundlegend. Und gerade weil sie so essenziell für die Fotografie sind, braucht es dafür nur wenig Technik (Ausrüstung, Bildbearbeitung). Kriegelstein verzichtet daher weitestgehend auf entsprechende Passagen.

Was mir sehr gut gefällt: Der Autor leitet seine Standpunkte leicht nachvollziehbar her. Mit vielen Fotografien (= ca. 50% des Buches) visualisiert er die Umsetzung seiner Methoden sehr verständlich.

Es ist kein Manko, dass das Buch nicht alle gängigen Methoden vollumfänglich und bis in Kleinste spezifiziert darstellt (so bleibt z.B. die Gestaltung nach der Regel der “goldenen Spirale” außen vor). Denn: Ein Mehr kann zur Überforderung und zur Verwirrung führen. Insofern bin ich dem Autor dankbar, dass er sich nur auf Basics konzentriert und Ausnahmen sowie Sonderfälle weglässt.

Kriegelsteins Methoden konsequent angewendet haben bei meinen Fotografien zu einer Qualitätssteigerung um ein bis zwei Stufen geführt.

Wie entwickelt sich ein Fotograf? Sollte man Bilder nur noch digital im Internet oder als Print veröffentlichen? Was macht ein gutes Foto aus? Um diese und ähnliche Themen geht es in „Gedanken zur Fotografie“, dem zweiten Teil des Buches. Gefühlt handelt es sich um den gedanklichen Überbau zum Kriegelsteinschen Foto-Kosmos.

Ich habe diese Gedanken, z.B. zur fotografischen Entwicklung und der eigenen Handschrift, zur Bildbeurteilung und nicht zuletzt zu der Frage, was ein gutes Bild ist, als Anregung aufgefasst, um über die eigene Art zu Fotografieren zu reflektieren. Auch daraus kann man Nutzen ziehen, um die eigenen Bilder qualitativ zu steigern.

Übrigens: Sehr sympathisch finde ich, dass Manfred Kriegelstein seine Art zu fotografieren nutzt, um auch private Anekdoten zu erzählen. Das Persönliche macht den trockenen Stoff viel geschmeidiger.

Einzig Hinweise auf weiterführende Tipps, Literatur oder Organisationen vermisse ich.

Fazit
Das Buch erhält von mir folgende Bewertung:

Inhalt: 5 Sterne
Lesbarkeit: 5 Sterne
Grafik: 5 Sterne
Kaufempfehlung: 5 Sterne
Das ergibt gesamt die Bestnote von 5 Sternen.

Die Daten
Manfred Kriegelstein. Die Kunst des Sehens erschien am 18. September 2017 im dpunkt.verlag. 208 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband, 20,7 x 2,5 x 25,4 cm. Auch als E-Book erhältlich.
ISBN: 978-3-86490-490-5
Preis: 34,90 Euro (Buch) | 27,99 (E-Book)

Rezension: Holger Pfromm

Bewertung:
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ISBN: 3864904900

 
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