Nikon Makro Objektive
Moin,
Nikon hat folgende 8 Makroobjektive im Programm:
1.
Mikro-Nikkor 2,8/55 mm Ai-S (bis Maßstab 1:2; mit Zwischenring PK-13 bis 1:1): kompakt, manuell sehr präzise zu fokussieren, aber ohne AF und CPU, daher z.B. für D70 nicht verwendungsfähig.
2.
Mikro-Nikkor 2,8/60 mm AF-D (bis Maßstab 1:1); deutlich größer als das 55mm, dafür erweiterter Einstellbereich. Hervorragende optische Qualität, sehr scharf und sehr angenehmes Boket (Abbildungsverhalten im Unschärfebereich). Auch mechanisch sehr gut. Umschaltung von AF auf MF. Damit läßt sich auch manuell recht gut scharf stellen - dem direkten Vergleich zum rein manuellen Objektiv hält es allerdings nicht stand. In Verbindung mit einer D70 sicher ein ganz heißer Tip, da dann es vom Bildwinkel her einem 90 mm - Objektiv entspricht, einer geradezu klassischen Makro-Brennweite.
3.
PC-Mikro-Nikkor 2,8/85 D: Ein hervorragendes, aber sehr teures und etwas klobiges Spezialobjektiv bis Maßstab 1:2. Es hat keinen Autofokus, aber eine D-Chip, sodaß es an einer D70 Verwendung finden kann. Zusätzlich zur Makrofunktion kann es aus der optischen Achse verschoben (Shift) und verschwenkt (Tilt) werden, was zur Perspektiven-Korrektur bzw. zur Erhöhung der Schärfentiefe durch Ausnutzung des Scheimpflug-Effektes hilfreich ist. Die Belichtungskorrektur und die Einstellung von Tilt und Shift erfordern etwas Übung, daher für einen Anfänger sicher nicht das richtige Objektiv. Abbildungsqualität allerdings absolut erste Sahne!
4.
Mikro-Nikkor 2,8/105 Ai-S (bis Maßstab 1:1; mit Zwischenring PN-11 bis 1:1) und
5.
Mikro-Nikkor 2,8/105 AF-D (bis Maßstab 1:1)
Die 105-Brennweite ist eigentlich die ideale Makro-Brennweite überhaupt. Die Arbeitsentfernung (Abstand Frontlinse - Objekt) ist größer als bei 55/60 mm, was gerade das Fotografieren von Tieren mit Fluchtdistanz oder Stachel und die Ausleuchtung des Objektes vereinfacht. Außerdem ist es leichter, den Hintergrund unscharf zu bekommen. Benutzt man die D70, übernimmt das 2,8/60 durch die ausschnittsvergrößernde Funktion des kleineren Aufnahmeformates diese Rolle (s.o.).
Die Unterschiede zwischen den beiden Versionen entsprechen denen von 55 mm und 60 mm AF.
6. Mikro-Nikkor 4,0/200 IF (bis Maßstab 1:2)
7. AF-Mikro-Nikkor 4,0/200 IF-ED D (bis Maßstab 1:1)
Die 200-mm-Makro sind in Punkto Arbeitsabstand und Gestaltung eines ruhigen Hintergrundes noch besser als die 105-mm-Makros, dafür sind sie recht groß (vor allem das AF-Nikkor ist ein ziemlicher Klopper mit 1,2 kg Gewicht), teuer und schwieriger zu handhaben. Die Unterschiede zwischen den beiden Versionen sind wieder dieselben wie im 55/60ger bzw. 105er-Bereich. Bei meinem 200 AF fällt mir ein gewisses Spiel im Fokussiertubus unangenehm auf, das mein 200 MF nicht hat.
Nebenbei: Den Autofokus kann man im Makrobereich eigentlich sowieso nicht benutzten, jedenfalls wenn sich die Objekte (z.B. Insekten oder Blüten im Wind) bewegen. Die Autofokus-Versionen haben also nur den Vorteil der CPU, die eine Benutzung z.B. mit der D70/D100 ermöglicht, und des größeren Abbildungsmaßstabes, der ohne Zwischenring erreichbar ist. Die manuellen Makros sind kompakter, leichter und viel schöner zu fokussieren.
8.
AF-Mikro-Zoom-Nikkor 4,5-5,6/70-180 mm D: Ein sehr praktisches und dem Vernehmen nach (nicht selbst ausprobiert) exzellentes Makro bis zum Maßstab 1:1,3 bei 180mm. Es hat den Vorteil, daß es alle gängigen Makro-Brennweiten vereint, allerdings: Der freie Arbeitsabstand ist in allen Brennweiten so wie bei einem 70mm Makro. Das 105er und das 200er Makro als Festbrennweite sind dem Zoom in diesem Punkt also überlegen.
Nähere technische Daten findest Du auf
www.nikon.de
Außerdem gibt es sowohl von Tamron, als auch von Sigma und Tokina dem Vernehmen nach sehr gute Makro-Objektive in den Brennweiten, 50 mm, 90 mm, 105 mm und 180 mm, zu deren Qualität ich allerdings nichts sagen kann. Bei einem Tamron 90mm hatten wir hier im Forum auch schon einmal leichte Kompatibilitätsprobleme beim Umschalten von AF auf MF.
Fazit:
Wenn man eine D70 / D100 und dazu ein sehr gutes, nicht zu klobiges und noch einigermaßen erschwingliches Makro kaufen will, dann würde ich das AF 2,8/60mm empfehlen.
Wenn man analog fotografieren will, ist z.B. eine FM3A (oder jede andere manuelle Nikon oder AF-Nikon mit Ai-S-Tauglichkeit, z.B. eine F4) in Verbindung mit dem Mikro-Nikkor 2,8/105 Ai-S und ggf. PN11 oder in Verbindung mit dem Mikro-Nikkor 4,0/200 IF Ai-S die beste Alternative. Es macht jedenfalls mit diesen manuellen Objektiven sehr viel Spaß im Makro-Bereich zu fotografieren. Die manuellen bekommt man übrigends derzeit auch gebraucht halbwegs günstig (in Betracht kommt dann auch das derzeit nicht mehr produzierte, aber hervorragende 4,0/105 Mikro-Nikkor).
Gruß
Murmel