Liebes Forum,
nach dem ich in diesem Thread http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showthread.php?t=81761&highlight=leica auf www.leitax.com gestoßen bin, habe ich mal das Experiment gewagt und mir ein Nikon-Bajonett für Leica R Objektive gekauft. Die Bestellung ging einfach über die Leitax Seite per Kreditkarte und das Bajonett war nach 4, 5 Tagen da. Die Firma sitzt in Spanien und die Kommunikation verlief in gutem Englisch (zumindest auf Leitax Seite).
Das war bereits im Februar. Was mir fehlte und was ich bei ebay ständig beobachtete, das war ein Summicron R 90/2 aus der letzten Serie vor dem 90/2 ASPH. Es wurde bis 2002 gebaut und ich wollte unbedingt eines in 1A Zustand. Auf ebay war mir alles zu teuer (ab 500,- EUR für ein gutes Exemplar) und ich wurde bei Leica-Meister Hamburg im Online-Shop für gebrauchte Objektive fündig. 399,- EUR für ein Exemplar, dass originalverpackt und in absolut neuwertigem Zustand hier eintraf (man kann auch schon für 150,- EUR was finden, Zustand ist dann entsprechend). Plus die ca. 90,- EUR für das Bajonett war ich also 500,- EUR los.
Was das Objektiv betrifft, kann ich nur sagen, dass ich bisher noch nichts Vergleichbares in den Händen hielt. Mein altes Nikkor 135/3.5 MF ist auch sehr schön, kann aber nicht mithalten und ein Zeiss ZF 50/1.4, dass ich vor ein paar Monaten in Berlin mal angeflanscht hatte, kommt auch nicht ganz an das Leica. Diese Eindrücke sind natürlich subjektiv. Jedenfalls erwische ich mich dabei, wie ich einfach nur die D700 mit dem angeflanschten Objektiv in die Hand nehme. Sehr schön, wirklich.
Vor gut zehn Tagen kam das Objektiv. Habe ich mich dann dran gesetzt und wollte das Bajonett laut der detailierten Bildbeschreibung auf der Leitax Seite montieren. Leica Bajonett abgeschraubt, Nikon Bajonett drauf - und dann festgestellt, dass die Bohrungen für die sechs Befestigungsschrauben nicht passen. Also eMail an Leitax geschrieben. Es kam innerhalb von 5 Minuten Rückmeldung, dass man das nicht verstehen könne. Es könne sein, dass eben diese letzte Vor-ASPH-Serie leicht modifiziert wurde. Genau an diesem wurde kein Test von dem sehr freundlichen Spanier durchgeführt. Ich solle das Bajonett doch auf ein anderes Objektiv schrauben. Das wollte ich nicht und verwies dann auf meinen Erfahrungsbericht, den ich unbedingt im größten deutschen Nikon-Forum veröffentlichen wolle (Ihr kennt es ja ;-). Das hat gezogen. Wieder nach nur fünf Minuten kam das Angebot, das Bajonett zurückzusenden, gerne auch mit Objektiv, man wolle das regeln. Mir hätte das aber zu lange gedauert und so bin ich rüber zu meinem Nachbar, der eine Feinmechanikwerkstatt betreibt. Am Freitag konnte ich dann das überarbeitete Bajonett bei ihm abholen. Er hatte die Bohrungen etwas aufgebohrt und die Senkung vergrößert - hat mich eine Kleinigkeit für die Kaffeekasse gekostet.
In einer Antwort auf dieses Post findet Ihr ein paar Vergleichsfotos mit dem Nikkor AF-D 85/1.8, damit der Einstieg nicht zu lang wird. Als Hobby-Fotograf fehlt mir das Know-how für labormäßige Tests und Vergleiche, aber vielleicht kann der/die eine oder andere unter Euch etwas damit anfangen. Mangels Model musste ein Blumenstrauss herhalten. Nach meinem subjektiven Eindruck gefallen mir die Ergebnisse sehr gut. Ich habe den Eindruck, dass ein gewisser Glanz oder ein Leuchten auf den Fotos liegt. Der Kontrast bei Offenblende ist auch sehr gut. Einer der größten und nicht außer Acht zulassenden Vorteile ist die Naheinstellgrenze von 68 cm. Damit kann man ein Gesicht Formatfüllend aufnehmen, mit dem Nikkor (und auch dem 85/1.4) ist das nicht möglich, denn 85 cm sind dafür zu lang. Ein Nachteil ist die Tatsache, dass das Objektiv keine Springblende hat. D.h., dass man, je kleiner die eingestellte Blende ist, ein entsprechend dunkleres Sucherbild hat. Auf die Belichtungsmessung hat es nach meinen bisherigen Erfahrungen jedoch keinen Einfluss. Da ich ein Offenblenden-Freak bin und es bis Blende 5.6 am Tag noch völlig ok ist, macht es mir jedoch nichts aus. Ein weiterer Nachteil ist der Verzicht auf Autofokus. Es macht zurzeit aber dermaßen Spaß an dem Metallfokkusierring zu drehen, dass es mir völlig egal ist.
Der Testaufbau mit dem Nikon 85/1.8: Naheinstellgrenze 85 cm, je ein Foto mit Blende 1.8/2.0/4.0
Der Testaufbau mit dem Summicron 90/2: Dinstanz 105 cm (um eine ähnliche Bildwirkung wie bei dem 85er zu erzielen), je ein Foto mit Blende 2.0/4.0 sowie ein Foto mit Distanz 68 cm, um im Vergleich zum Nikkor einen Eindruck von der Naheinstellgrenze zu bekommen.
Fotos alle JPG aus der CAM, in PS skaliert.
Mein Fazit: Für meine Einsatzzwecke ist das 90 ab sofort die erste Wahl und mein AF-D 85/1.8 (Zustand neuwertig mit Originalverpackung) steht ab sofort zum Verkauf. Ich bin begeistert und rate, dass man sich trotz spanischer Präzisionsarbeit nicht ins Boxhorn jagen lassen sollte.
Schönen Sonntag noch und viele Grüße
Thomas
P.S.: Ich bin in den kommenden Tagen nur sporadisch in der Lage eventuelle Fragen zu beantworten oder auf den Thread weiter einzugehen.
nach dem ich in diesem Thread http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showthread.php?t=81761&highlight=leica auf www.leitax.com gestoßen bin, habe ich mal das Experiment gewagt und mir ein Nikon-Bajonett für Leica R Objektive gekauft. Die Bestellung ging einfach über die Leitax Seite per Kreditkarte und das Bajonett war nach 4, 5 Tagen da. Die Firma sitzt in Spanien und die Kommunikation verlief in gutem Englisch (zumindest auf Leitax Seite).
Das war bereits im Februar. Was mir fehlte und was ich bei ebay ständig beobachtete, das war ein Summicron R 90/2 aus der letzten Serie vor dem 90/2 ASPH. Es wurde bis 2002 gebaut und ich wollte unbedingt eines in 1A Zustand. Auf ebay war mir alles zu teuer (ab 500,- EUR für ein gutes Exemplar) und ich wurde bei Leica-Meister Hamburg im Online-Shop für gebrauchte Objektive fündig. 399,- EUR für ein Exemplar, dass originalverpackt und in absolut neuwertigem Zustand hier eintraf (man kann auch schon für 150,- EUR was finden, Zustand ist dann entsprechend). Plus die ca. 90,- EUR für das Bajonett war ich also 500,- EUR los.
Was das Objektiv betrifft, kann ich nur sagen, dass ich bisher noch nichts Vergleichbares in den Händen hielt. Mein altes Nikkor 135/3.5 MF ist auch sehr schön, kann aber nicht mithalten und ein Zeiss ZF 50/1.4, dass ich vor ein paar Monaten in Berlin mal angeflanscht hatte, kommt auch nicht ganz an das Leica. Diese Eindrücke sind natürlich subjektiv. Jedenfalls erwische ich mich dabei, wie ich einfach nur die D700 mit dem angeflanschten Objektiv in die Hand nehme. Sehr schön, wirklich.
Vor gut zehn Tagen kam das Objektiv. Habe ich mich dann dran gesetzt und wollte das Bajonett laut der detailierten Bildbeschreibung auf der Leitax Seite montieren. Leica Bajonett abgeschraubt, Nikon Bajonett drauf - und dann festgestellt, dass die Bohrungen für die sechs Befestigungsschrauben nicht passen. Also eMail an Leitax geschrieben. Es kam innerhalb von 5 Minuten Rückmeldung, dass man das nicht verstehen könne. Es könne sein, dass eben diese letzte Vor-ASPH-Serie leicht modifiziert wurde. Genau an diesem wurde kein Test von dem sehr freundlichen Spanier durchgeführt. Ich solle das Bajonett doch auf ein anderes Objektiv schrauben. Das wollte ich nicht und verwies dann auf meinen Erfahrungsbericht, den ich unbedingt im größten deutschen Nikon-Forum veröffentlichen wolle (Ihr kennt es ja ;-). Das hat gezogen. Wieder nach nur fünf Minuten kam das Angebot, das Bajonett zurückzusenden, gerne auch mit Objektiv, man wolle das regeln. Mir hätte das aber zu lange gedauert und so bin ich rüber zu meinem Nachbar, der eine Feinmechanikwerkstatt betreibt. Am Freitag konnte ich dann das überarbeitete Bajonett bei ihm abholen. Er hatte die Bohrungen etwas aufgebohrt und die Senkung vergrößert - hat mich eine Kleinigkeit für die Kaffeekasse gekostet.
In einer Antwort auf dieses Post findet Ihr ein paar Vergleichsfotos mit dem Nikkor AF-D 85/1.8, damit der Einstieg nicht zu lang wird. Als Hobby-Fotograf fehlt mir das Know-how für labormäßige Tests und Vergleiche, aber vielleicht kann der/die eine oder andere unter Euch etwas damit anfangen. Mangels Model musste ein Blumenstrauss herhalten. Nach meinem subjektiven Eindruck gefallen mir die Ergebnisse sehr gut. Ich habe den Eindruck, dass ein gewisser Glanz oder ein Leuchten auf den Fotos liegt. Der Kontrast bei Offenblende ist auch sehr gut. Einer der größten und nicht außer Acht zulassenden Vorteile ist die Naheinstellgrenze von 68 cm. Damit kann man ein Gesicht Formatfüllend aufnehmen, mit dem Nikkor (und auch dem 85/1.4) ist das nicht möglich, denn 85 cm sind dafür zu lang. Ein Nachteil ist die Tatsache, dass das Objektiv keine Springblende hat. D.h., dass man, je kleiner die eingestellte Blende ist, ein entsprechend dunkleres Sucherbild hat. Auf die Belichtungsmessung hat es nach meinen bisherigen Erfahrungen jedoch keinen Einfluss. Da ich ein Offenblenden-Freak bin und es bis Blende 5.6 am Tag noch völlig ok ist, macht es mir jedoch nichts aus. Ein weiterer Nachteil ist der Verzicht auf Autofokus. Es macht zurzeit aber dermaßen Spaß an dem Metallfokkusierring zu drehen, dass es mir völlig egal ist.
Der Testaufbau mit dem Nikon 85/1.8: Naheinstellgrenze 85 cm, je ein Foto mit Blende 1.8/2.0/4.0
Der Testaufbau mit dem Summicron 90/2: Dinstanz 105 cm (um eine ähnliche Bildwirkung wie bei dem 85er zu erzielen), je ein Foto mit Blende 2.0/4.0 sowie ein Foto mit Distanz 68 cm, um im Vergleich zum Nikkor einen Eindruck von der Naheinstellgrenze zu bekommen.
Fotos alle JPG aus der CAM, in PS skaliert.
Mein Fazit: Für meine Einsatzzwecke ist das 90 ab sofort die erste Wahl und mein AF-D 85/1.8 (Zustand neuwertig mit Originalverpackung) steht ab sofort zum Verkauf. Ich bin begeistert und rate, dass man sich trotz spanischer Präzisionsarbeit nicht ins Boxhorn jagen lassen sollte.
Schönen Sonntag noch und viele Grüße
Thomas
P.S.: Ich bin in den kommenden Tagen nur sporadisch in der Lage eventuelle Fragen zu beantworten oder auf den Thread weiter einzugehen.