
07. Februar 2025
Steckfilter Teil l

Über die allgemeinen Eigenschaften, Funktion und Handling von Fotofiltern habe ich schon mehrmals berichtet. Grundsätzlich gilt: Ein Filter ist eine zusätzliche Ergänzung eines vorhandenen optischen Systems, mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Neben der eigentlichen Filterfunktion ist aber oft auch das Handling mit den Filtern, vor allen im Einsatz vor Ort und bei jedem Wetter, ein wichtiges Thema. Deshalb soll es heute (fast) ausschließlich um das Handling, speziell mit den Steck- oder Clip-Filter gehen.
In der digitalen Fotografie kommen hauptsächlich nur noch ND-Filter, Astro-Filter (Infrarot) und Polfilter (CPL) zum Einsatz. Die früher so beliebten Effekt-Filter oder auch im Analogbereich früher notwendige Konversations-Filter werden heute weitgehend durch den kamerainternen Weißabgleich und/oder die Bildbearbeitung überflüssig. Vorab aber erstmal einige Anmerkungen zur mechanischen Adaption der Filter an die Kamera bzw. der Objektive.
Filterarten (klassisch)

Frontfilter: runde oder rechteckige Filter die vorne am Objektiv befestigt werden

Einschubfilter: für Tele- oder extreme Weitwinkel-Objektive, am hinteren Ende des Objektivs
Adaption
Foto-Filter werden normalerweise vorne in das Objektiv geschraubt. Nachteilig ist, dass die Einschraubgewinde an den Objektiven, je nach Brennweite und Lichtstärke im Durchmesser sehr unterschiedlich ausfallen können, so dass man für jedes Objektiv einen entsprechenden Filter benötigt. Das kann bei mehreren Objektiven und verschiedenen Filtertypen schnell ein teurer Spaß werden. Weiter muss man bei Weitwinkel-Objektiven darauf achten, dass die verwendeten Filter nicht zu „dick“ ausfallen, da sie sonst zu Vignettierungen führen können. Bei einigen extrem weitwinkligen Objektiven kann grundsätzlich kein Filter direkt vorne eingeschraubt werden.Eine schon lange andere bekannte Methode der Platzierung von Filtern sind Einschubfilter hinten am Objektiv (s. Fotos oben). Da sowohl an SWW- als auch an Teleobjektiven die Frontlinsen im Durchmesser sehr groß ausfallen, waren zum einen die Frontfilter entsprechend groß und teuer, zum anderen lassen sich Filter bei SWW-Objektiven auf Grund der starken Wölbung nicht vorne einschrauben. Ein weiteres Problem kann bei einem Filtereinsatz die Verwendung einer Sonnenblende sein. Das entfällt mit hinten angebrachten Filtern.
Zu den Steck oder Clip-Filtern

Diese Filter werden direkt vor dem Sensor einer DLSM-Kamera angebracht. Üblich sind klemm- oder magnetische Befestigungen. Sie bieten den Vorteil, dass sie mit jedem Objektiv, welches an die Kamera montiert wird, funktionieren – es muss also jeweils nur ein Filter je Typ angeschafft werden.
Bisher konnte derartige Filter noch nicht in der Praxis ausprobieren. Das habe ich jetzt nachgeholt. Freundlicherweise hat mir Kase-Deutschland dafür einige Filter samt Montage-Werkzeug zur Verfügung gestellt.

Die erste Frage lautete: wie sicher ist das Ganze mechanisch? Denn schließlich werden diese Filter direkt vor dem Sensor platziert.

Also das Objektiv von der Z6 runter und ans Werk! Gegenüber meiner anfänglichen Skepsis lassen sich die sehr dünnen Filter, hier ein ND 1000, relativ einfach anbringen. Sie sind sehr passgenau gefertigt und rasten einfach an der vorgesehenen Stelle ein.

Für die Demontage gibt es ein Plastikplättchen und einen kleinen Saugnapf. Der Einsatz des Saugnapfes funktioniert gut, hinterlässt aber immer Spuren auf dem Filter, so dass ich mich mit dem Plastikplättchen und einer Kunststoffpinzette eher anfreunden konnte.
Insgesamt betrachtet funktioniert die Montage und die Demontage oder ein Filterwechsel, zumindest auf dem Schreibtisch, einfach und problemlos.
Ein erstes Fazit
Die Filter sind von sehr guter optischer Qualität und tadellos gefertigt. Steck- oder Clip-In-Filter gibt es allerdings nur als Infrarot-, Sky-, Dunst- oder ND-Filter. Drehbare Pol- oder Variable-ND-Filter sind bei dieser Bauweise natürlich nicht möglich. Auch das Stapeln von Filtern funktioniert hier nicht!Das Handling in der Praxis bei schlechten äußeren Bedingungen erscheint mir doch etwas heikel, da die Kamera beim Filterwechsel offen und ungeschützt ist. Dazu kommt, dass das Ganze, zumal mit Handschuhen, gänzlich unmöglich scheint. Bei solchen Bedingungen empfehlen sich weiterhin eher die praktischen (magnetischen) Rundfilter außen vor dem Objektiv.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn man diese Filter quasi stationär z.B. in der Astro- oder Infrarot-Fotografie einsetzt. Hier scheinen sie sehr gut geeignet zu sein, da sie auf Grund ihrer kleinen Fläche sehr präzise gefertigt sein können und so wenig oder gar keine Störfaktoren erzeugen.
Die Frage, ob die Filter, z.B. als Sky-Filter, zusätzlich als Sensorschutz empfehlenswert sind, stellt sich für mich nicht, da ich auch bei den klassischen Frontfiltern Sky-Filter nur einsetze, wenn sie notwendig sind. Das ist bei Digital-Kameras und modernen Objektiven, außer in echten Höhenlagen, nicht mehr der Fall.
Die Filter werden für alle DSLM-Kameras von einigen Filterherstellern wie Kase oder Kolari sowie STC (Astro) angeboten, sind allerdings nicht immer in allen Varianten für alle Kameras erhältlich! Die Preise beginnen bei 85,00 Euro.
Leider sind die erwähnten Astro- und IR-Steckfilter momentan anscheinend nicht lieferbar, daher werde ich, sobald die Filter da sind, diese gesondert vorstellen!
Mehr Infos hier:
Clip-in Kamera-Filter | Kase Deutschland
Clip-in-Filter für Canon, Nikon, Sony und Fujifilm Kameras ✓ND-, UV- und Astro-Filter ✓Hochwertiges optisches Glas ✓Einfache Montage und Transport ✓Weltweiter Versand


Workshops im März!

Vom 04. bis zum 30. März 2025 biete ich zahlreiche Workshops u.A. zu den Themen Portrait- und Produkt-Fotografie an. Eventuell ist ja was Interessantes für Euch dabei.
Mehr Infos und Anmeldung hier:
www.image-trackers.de

„Radical Beauty“ im f3 - freiraum für fotografie Berlin

Eine Ausstellung mit Arbeiten von: Sammy Baxter (GB), Brian Griffin (GB), Gottfried Helnwein (AUT), Eva Losada (ES), Erwin Olaf (NL), Elizaveta Porodina (D), Zuzu Valla (SVK), u. a.
Radical Beauty stellt unsere Auffassung von Schönheit, Attraktivität und Ästhetik radikal in Frage. In dem weltweit einzigartigen Fotoprojekt haben über 60 international renommierte Mode- und Kunstfotograf*innen, darunter Brian Griffin, Gottfried Helnwein, Eva Losada, Erwin Olaf, Elizaveta Porodina und Zuzu Valla, gemeinsam mit Menschen mit Down-Syndrom Einzelbilder und Fotoserien entwickelt. In professionellen Studio-Bedingungen sind so überraschende und einzigartige Porträts entstanden. Unter den Protagonist*innen sind erfahrene Darsteller*innen wie die Schauspielerinnen Sarah Gordy (GB) und Lily Moore (USA), die Mehrzahl von ihnen führt jedoch ein Leben außerhalb des Rampenlichts.
Radical Beauty verwischt die Grenzen zwischen den Disziplinen. In der engen Zusammenarbeit zwischen Model und Fotograf*in sind beeindruckende Werke entstanden, welche die Lust am Rollenspiel und am visuellen Experiment transportieren und die einzigartigen Persönlichkeiten der Porträtierten eindrücklich widerspiegeln: Ob zärtliche Intimität, nüchterner Realismus oder pralle Lebensfreude - Radical Beauty zelebriert alle Facetten des menschlichen Seins und feiert die Vielfalt einer inklusiven Gesellschaft.
Der Londoner Modefotograf Sammy Baxter etwa entwarf mit seinem Model Lara Wates eine dystopisch anmutende Inszenierung, in der die Akteurin vor kraftvoll-bunten Hintergründen mit Armen ringt, die scheinbar aus dem Nichts zu kommen scheinen. Brian Griffin hat sich mit Porträts von Popmusiker*innen international einem Namen gemacht, seine in schwarz-weiß aufgenommenen Fotografien erinnern an ein Albumcover. Der Kunstfotograf Erwin Olaf präsentiert seinen Protagonisten mit zurückgegeltem Haar und leuchtend blauen Augen im Stile einer antiken Putte, die schwerelos in schäumendem Wasser zu schweben scheint. Beim näheren Hinsehen entpuppt sich dies als technischer Effekt, der durch die gekonnte Manipulation des Filmmaterials zustande kommt. Die Fashion-Fotografin Elizaveta Porodina inszeniert die Schauspielerin Lily Moore mit farbenfrohem Surrealismus. Die emotionale Symbolik, die ihrer Arbeit zugrunde liegt, ist eine Referenz an ihr Studium der klinischen Psychologie. Die Fotografin Zuzu Valle betrachtet sich als Advokatin für Menschen mit Behinderungen und präsentiert Fotografien von Drag-Queens und Drag-Kings mit Down-Syndrom, die unter die Haut gehen.
Ins Leben gerufen wurde Radical Beauty im Jahr 2018 von dem britischen Kollektiv Culture Device, einer Gruppe von Down-Syndrom-Performer*innen, die bereits im Londoner Royal Opera House, der Tate Modern und im Southbank Centre aufgetreten sind. Unter der künstlerischen Leitung von Daniel Vais ist seitdem ein globales Projekt entstanden, welches zur Sichtbarkeit von Menschen mit kognitiven Behinderungen beiträgt und Menschen mit Down-Syndrom eine Bühne bietet.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Nadine Barth. Künstlerische Leitung des Projekts: Daniel Vais. Eine Ausstellung im Rahmen des EMOP Berlin - European Month of Photography.
ERÖFFNUNG: Donnerstag, 6. März 2025, 19 Uhr
f3 - freiraum für fotografie
Waldemarstraße 17, 10179 Berlin
Öffnungszeiten: Mi - So, 13 - 19 Uhr | Eintritt: 6 €, / erm. 4 € .
Weitere Infos hier:
Ausstellungen | fhochdrei
f³ – freiraum für fotografie präsentiert auf 200 qm in der Nähe des Oranienplatzes in Berlin-Kreuzberg fünf bis sechs Ausstellungen pro Jahr.

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Hersteller/Veranstalter l Fotos: D. Doeblin, Hersteller/Veranstalter