Kontrastumfang digital, analog, auf Papier

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ThomasNRW

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Da las ich doch neulich (finde den Link nicht mehr), dass Negativ-Film den groessten Kontrastumfang hat, danach kommen (gute) digitale Kameras, dann Dia-Filme (oder doch vor den Digitalen?!?) und schliesslich - man glaubt es kaum - Papier, also die ausbelichteten Fotos. Monitore rangieren irgendwo dazwischen.
Ich glaube, Papier hat nur 5 Blenden Kontrastumfang ...

Da stellt sich mir doch eine Frage:

Wenn ich hinterher ohnehin nur 5 Blenden auf Papier bringen kann - brauche ich vorher (also bei der Kamera) wirklich mehr???

Fuer das Ausbelichten muss ich doch ohnehin den Kontrastumfang verringern ...

Was genau heisst denn das?
Einige "aehnliche" Toene werden auf Papier zu einem zusammengefasst!

Das entspricht einer hoeheren Kontrast-Einstellung in der Kamera ...

Wenn man also Fotos ausbelichten will, scheint man keine Kamera mit einem hohen Kontrast-Umfang zu benoetigen, oder?
Und man kann auch gleich den Kontrast in der Kamera oder der EBV hoch drehen - erst dann sieht man die Fotos so wie sie hinterher auf Papier aussehen wuerden ...

Wenn man falsch belichtet hat, dann bietet ein hoeherer Kontrastumfang natuerlich Reserven - aber bei einem korrekt belichteten Bild muesste obiges doch stimmen, oder?

Dachte ich mir jedenfalls.
Habe ich da was falsch verstanden?
 
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TJA schrieb:
Wenn man falsch belichtet hat, dann bietet ein hoeherer Kontrastumfang natuerlich Reserven - aber bei einem korrekt belichteten Bild muesste obiges doch stimmen, oder?
Tja, ja und nein.

Wenn der von der Kamera abgedeckte Kontrastumfang höher ist, hat man mehr Reserven, Motivdetails die ohne Nachbearbeitung schon im Schwarz absaufen oder im hellsten Weiss verdampfen würden, noch in den vom Ausgabemedium abdeckbaren Bereich zurück zu holen. Im Extremfall das, was HDR und Tonemapping so zaubern. Wobei Ergebnisse aus Laienhand ein gutes Beispiel dafür ist, dass sowas enorm künstlich aussehen kann, wenn man es übertreibt.

Ein ganz gutes Beispiel ist der Vergleich der fast baugleichen Modelle D200 und S5pro. Bei der Nikon hast du bei Weiss einen harten Abriss ab einer bestimmten Helligkeitsstufe, vergleichbar mit dem Punkt, wo du beim Diafilm einfach nur mehr das durchsichtige Trägermaterial hast. Bei Fuij ist dieser Punkt weiter hinaus geschoben, da sind noch unterscheidbare Details vorhanden.

Der Kontrastumfang, den das Ausgabemedium Papier jetzt wiedergeben kann, mag durchaus ein wesentlich geringerer sein. Du hast aber bei gutem Ausgangsmaterial die Option, durch geschickte Nachbearbeitung in den hellen und dunklen Partien noch Details sichtbar zu machen, falls es das Motiv erfordert.
 
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Ja, zur Reserve ist groesserer Kontrastumfang sicherlich gut.
Aber wenn ich meine Bilder automatisch mit CNX verarbeite, nutze ich sowas eigentlich nicht - und um auf Papier dasselbe zu sehen wie auf dem Monitor koennte es also sinnvoll sein, direkt in der Kamera hohe Kontraste einzustellen. Weil man halt dann eher das zu sehen bekommt, was man spaeter auf Papier erhalten wird ...
Was nuetzt mir ein brilliantes Bild auf dem Monitor, wenn diese feinen Strukturen auf dem Papier ohnehin nicht zu sehen sein werden.

Ich fand diesen Gedanken jedenfalls interessant.
 
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TJA schrieb:
Was nuetzt mir ein brilliantes Bild auf dem Monitor, wenn diese feinen Strukturen auf dem Papier ohnehin nicht zu sehen sein werden.
Das ist jetzt genau der springende Punkt. Du kannst mit elektronischen Mitteln den Kontrast deines brillianten Digitalbildes so zusammen schieben, dass er auf dem Kontrastumfang des Ausgabemediums noch abbildbar ist. Damit wird der Kontrastumfang zwischen weissestem Weiss und schwärzestem Schwarz des Fotopapieres um keinen Deut größer, du hast aber mehr vom Kontrastumfang deines Originales untergebracht. Genau so, wie du im Prinzip ein flaues und kontrastarmes Original so aufspreizen kannst, dass es auf Papier einen brillianten Eindruck hinterlässt. Das Problem ist, dass dies in beiden Fällen Manipulationen sind, die ihre Grenzen haben. Wenn du zu stark komprimierst, erzeugst du eine unnatürliche Bildwirkung und wenn du zu stark expandierst, erzeugst du ein übertrieben hartes Bild.

Jedenfalls hast du aber mit einer Kamera, die einen hohen Kontrastumfang des Originales wiedergeben kann, die Wahl, welche Details du noch für wichtig hältst und auf welche du verzichten kannst. Wobei das natürlich auch von der Anwendung abhängt. Gut ausgeleuchtete Studioaufnahmen stellen kein Medium auf eine ernsthafte Probe.
 
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