Nachdem die ursprüngliche Frage gegessen scheint, noch ein allgemeines Wörtchen zum Phänomen:
Das kann mit allen möglichen Kunststoffflächen auftreten. Vorwiegend Beschichtungen, Kunstleder und Schaumstoffe. Welches Material wie lange halten wird, sieht man ihm meist nicht an. Ich hatte das mit allen möglichen Produkten, welche teilweise schon aufgezählt wurden. Computermäuse,
Sigma EX Objektive, Brillenetuis, Nikon Köcher für Superteleobjektive, Elektrowerkzeuge usw. Es gibt aber genauso viele Beispiele von ganz ähnlichen Oberflächen, welche nicht klebrig wurden.
Ein interessanter Fall war ein Sennheiser Mikrofonsystem aus den frühen 80er Jahren. Das bestand aus einem Handgriff mit Batterie und Vorverstärker und aufschraubbaren Mikrofonkapseln mit verschiedenen Richtcharakteristiken. Darunter ein langes Richtrohr mit einem fest verklebten Windschutz aus Schaumgummi. Das war nach 25 Jahre wieder aufgetaucht. Elektronikschrott, denn Elektret Mikrofonkapseln haben eine Lebenserwartung von etwa 10 Jahren. Unverhofft funktionierte das Richtmikrofon immer noch einwandfrei, aber der Windschutz hatte sich in eine schmierige, bitumenartige Masse verwandelt. Interessanterweise sah der Schaumgummi, mit welchem die Verpackung ausgelegt war, aus wie am ersten Tag. Keine Spur von Alterung. Nun ist es schon klar, dass der Windschutz aus einem Material sein muss, welches die akustischen Eigenschaften des Mikrofons nicht verfälscht und daher eine andere Zusammensetzung hat als der Verpackungsschaumstoff. Das merkte man dem Produkt aber nicht an, als es neu war. Auch die Halbwertszeiten sind recht unterschiedlich. Bei den Nikon Köchern begann die Kunstlederschicht nach über 20 Jahren in schmierigen, etwa reiskorngroßen Stücken abzublättern. Der Schaumstoff in den Kameradichtungen und Spiegeldämpfern war eher schon etwas früher austauschreif. Andere Produkte wie Mäuse begannen schon nach etwa 10 Jahren zu verwesen und auch das Sigma Objektiv war relativ früh zum Ekelpaket geworden.
Die Vorgehensweise war unterschiedlich. Die teuren Stücke wurden in mühsamer Handarbeit unter vorsichtigem Lösungsmitteleinsatz von der Beschichtung befreit. Das Brillenetui wurde solange gebürstet, bis die Kunstlederreste vollständig entfernt waren und ist jetzt ein Etui aus grauem Samt, dem Untermaterial des Kunstleders. Der Rest ging in den Restmüll.
Mit einer Schuldzuweisung bin ich vorsichtig. Materialkunde ist heute eine Wissenschaft und ständig kommen neue Werkstoffe mit spezifischen Eigenschaften auf den Markt. Künstliche Alterung ist eine Simulation mit begrenztem Aussagewert. Wer heute spezielle CD-Rohlinge für Archivzwecke mit einer prognostizierten Lebensdauer von 100 Jahren auf den Markt bringt, wird kaum erleben, wie lange das Zeug wirklich hält. Und am Beispiel Gummi: Haushaltsgummiringe beginnen nach wenigen Jahren zu zerfließen oder zu zerbröseln. Die Nutzungsjahre von Autoreifen sollten im einstelligen Bereich bleiben. Spezielle Gummidichtungen an den Einlaufklappen von Flusskraftwerken sind für jahrzehntelangen Betrieb unter erschwerten Bedingungen ausgelegt.