Iran - mit 16 Zylindern in die Berge

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Kiboko

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Der Iran ist geprägt von Wüsten und Berge.
Eisenbahnlinien führen durch endlose Wüsten, durch Schluchten mit steilen Felswänden und über 2000m hohe Pässe.
Im Betrieb überwiegen Amerikanischer Diesellokomotiven bzw. Lizenzbauten.
Sie basieren auf Konstruktionen aus dem 1950er, 60er und 70er Jahren.
Es besteht ein großer Modernisierungsbedarf.

Einige moderne Lokomotiven von Siemens, Alstom und aus Chinesischer Produktion sind bereits im Einsatz.
Nach der Lockerung der Sanktionen sind viele neue Lokomotiven bestellt.
Viele Strecken sollen zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.
Das Bild der Iranischen Eisenbahn wird sich in den nächsten Jahren stark verändern.
Somit ist es "höchste Eisenbahn" die Iranischen Eisenbahnen zu entdecken.

Das Fotografieren von Eisenbahnen ist im Iran streng verboten.
Aber durch zähe Verhandlung,
detaillierte Planung des Reiseveranstalters FarRail,
viel Geld,
einer Genehmigung vom Transportministerium,
dem Segen und Unterstützung der Staatsbahn,
unter Beobachtung von Polizei und dubiosen "Schlapphüten"
und der Durchsetzungsfähigkeit der Iranischen Reiseleiterin - da durfte kein Iraner Widersprechen -
ist es eine sehr intensive Eisenbahnfotoreise gelungen.

Ich möchte Euch auf eine virtuelle Reise zu den spektakulärsten Eisenbahnstrecken im Iran mitnehmen.

In Teheran fallen wir aus dem A320 der Austrian Airlines.
Die Einreiseprozedur ist problemlos.
Schnell noch etwas Geld getauscht.
Schon bin ich Millionär! :yahoo:
Sogar doppelter Millionär! :yahoo: :yahoo:
Geiles Gefühl!
Für 50 EUR gibt es über 2,5 Millionen Rial!
Das Portemonnaie beult sich aus.
Ich kann einen auf dicke Hose machen.

#1
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Weiter geht es zum Bahnhof.
Der Nachtzug nach Tabriz steht schon bereit.
Der Zug ist von der 60-899, einer GT26CW von General Motors bespannt.

#2
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Bitte Einsteigen, Türen schließen, Vorsicht bei der Abfahrt ...
Wir rattern auf durchgehend geschraubten Gleisen durch die Nacht nach Westen.
 
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Am nächsten Morgen erreichen wir Sheikhsafi.
Der Zug legt für uns einen außerplanmäßigen Halt ein.
Das Frühstück im Speisewagen muss leider ausfallen.
Bereits eine halbe Stunde vor der geplanten Zeit müssen wir aussteigen.
Wo der Wagen hält, gibt es keinen Bahnsteig.
Wir springen von der untersten Trittstufe ins Schotterbett.

Unser Zug nach der Ankunft

#3
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Sheikhsafi ist eine Siedlung für Bahnarbeiter mitten in den Bergen.
Hier gibt es keine Geschäfte und keine Straßen, sondern nur ein paar einfache Hütten, Eselpfade und die Eisenbahn.
Wir fahren mit Motordraisinen der Bahnarbeiter weiter.

#4
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Der Iran ist ein sehr trockenes Land.
Das liegt nicht nur an der Wüste, sondern auch am Verbot von alkoholhaltigen Getränken.
Als Ersatz gibt es koffeinhaltige Phosphorsäure namens "Pipi".
Pipi gibt es auch in gelb und weiß.

#5
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Die Motordraisine bringt uns an schwer zugänglichen Stellen an der Bahnstrecke.
Wir steigen aus.
Die Draisinen fahren zum nächsten Bahnhof.
Dann warten wir auf die Vorbeifahrt eines Zuges.
Danach holen uns die Draisinen wieder ab und bringen uns zur nächsten Fotostelle.

Der Zug ist mit einen modernen "Iran Runner" IR22 (1607) von Siemens bespannt.
Die Dieselloks sind modular aufgebaut und können später zur Elektrolok umgerüstet werden.

#6
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Durch den Regen der letzten Tage ist der kleine Flusslauf stark angestiegen.
Das Wasser ist braun von den mitgerissenen Sedimenten.
Die Felder am Fluss sind überflutet, einige kleine Brücke wurden weggespült.

Die Lok 40-16 vom Typ T12 von General Motors ist bereits über 60 Jahre im Dienst.
Sie zieht einen Arbeitsszug über eine eingerüstete Brücke.

#7
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Ein weiterer Personenzug bei Khorasanak mit zwei Iranrunnern (1635 und 1630)

#8
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Die Nacht verbringen wir dann in einen schicken Hotel in Tabriz.
Ich bin mal wieder aufgefallen.
Ich lege mich im Hotelfoyer auf den Fußboden ...
... um die Deckenleuchte zu fotografieren.

#9
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Heute widmen wir uns der Strecke Tabriz - Jolfa.
Wegen der starken Steigungen wurde die Strecke bereits in de 1970er Jahren elektrifiziert.
Momentan ist es die einzige elektrifizierte Strecke im Iran.
Für den Betrieb wurden 8 Elektrolokomotiven ähnlich der schwedischen Type Rc4 gekauft.

Aktuell reicht eine Lok für den Betrieb aus.
Von den zwei Personenzugpaaren fährt maximal Einer.
Manchmal fährt er vormittags, manchmal nachmittags.
Die Fahrzeiten sind auch anders, als im Fahrplan.
Das sind alles innovative Maßnahmen, um die Attraktivität für den Bahnkunden zu steigern.
Folglich hat der Zug aus zwei Personenwagen und Generatorwagen für die wenigen Fahrgäste ein üppiges Platzangebot.
Der letzte Güterzug ist vor 7 Monaten abgefahren.
Während auf dem parallelen Ayatollah Hashemi Rafsanjani Highway die "Hölle" los ist.

Lok 40 652-4 bei Tabriz. Die Autobahn habe ich unten im Bild abgeschnitten.

#10
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Der Zug endet in Jolfa.
Die hohen, schneebedeckten Berge gehören zum kleinen Kaukasus und liegen in Armenien.
Die kleinen Hügel hinter dem Bahnhof sind bereits in Aserbaidschan.
Sie gehören zur Enklave Bergkarabach, die heute von Armenien kontrolliert wird.
Die drei grünen Wagen am rechten Bildrand sind Breitspurwagen für den Anschlusszug nach Aserbaidschan.
Mangels Bedarf ist er aber vor 27 Tagen das letzte Mal gefahren.

#11
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Wir schauen uns noch ein wenig im Bahnhof um
Die Diesellok 40-451 eine G18W hat nichts zu tun.
Sie wartet darauf, dass es vielleicht mal wieder Bedarf gibt, einen Person- oder Güterzug über die Grenze zu fahren.

#12
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Noch viel länger warten zwei Reihen von Intercity und Nahverkehrswagen der Deutschen Bundesbahn.
Die Lauffähigkeitsbescheinigung geht bis Jolfa.
Seit Mai 2014 stehen sie hier für das DB Stillstands-Management und erfreuen sich am Blumenmeer.

#13
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Am nächsten Morgen widmen wir uns der Strecke von Khoy zur Türkischen Grenze.
Auch an dieser Strecke wird gebaut.
Tagsüber verkehren leider nur selten Züge.
Die Iranische Eisenbahn hat für uns einen planmäßigen Güterzug aus der Türkei so verspätet,
dass wir ihn auf der Ghotur Brücke fotografieren konnten.
Der Zug ist auch extra langsam gefahren.
Damit sind viele Aufnahmen mit unterschiedlichen Brennweiten möglich.
Vor dem Bau der Brücke wurde das Tal in einer großen Schleife umfahren.

#14
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Wegen der Bauarbeiten endet der Personenzug bereits in Salmas.
Das Wetter in de Wüste ist auch nicht gerade das Allerbeste.
Lok 60-853, eine GT26CW von General Motors

#15
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Im Iran wurden auch LKWs von Volvo und Mercedes in Lizenz gebaut.
Während alte Volvos eher selten sind, sind die Mercedes Rundhauber allgegenwärtig.

#16
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Mit einer in der Ukraine geleasten B737 älterer Bauart der ATA-Airlines fliegen wir von Tabriz über Teheran nach Jazd.
Das Innenleben macht einen sehr verschlissenen Eindruck.
Aber immerhin müssen wir nicht auf einen Teppich fliegen.

#17
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Spät in der Nacht erreichen wir Bafg im Osten des Iran.
Bafq ist ein zentraler Eisenbahnknotenpunkt.
Von hier geht es nach Norden nach Turkmenistan,
nach Osten Richtung Pakistan,
nach Süden zum Hafen am Persischen Golf
und nach Westen nach Yazd, Isfahan und Teheran.
Erstes Ziel sind die Sanddünen in der Nähe von Bafq.
Leider hat sich die Schulklasse als Vordergrundmotiv kurz vor der Vorbeifahrt des Zuges aus dem Staub gemacht.
Die Lok 217 vom Typ AD43C von Alstom fährt hier mit einer mächtigen Geräuschkulisse vorbei.

#18
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Zurück in Bafq bleibt nicht viel Zeit für Kultur.
Vor einer Moschee hält der Bus kurz an.
Rausspringen, knips-knips-knips, reinspringen

#19
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Nächstes Ziel ist das Ausbesserungswerk in Bafq.
Hier werden viele Lokomotiven gewartet und repariert.
Stellvertretend ein Bild von Lok 2001, eine U30C von General Electric, die gerade eine Hauptuntersuchung erhält.

#20
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Nachmittags geht es durch die Wüste nach Yazd.
Lok 60-994 ist die letztgebaute GT26CW-2A.
Die Lok wurde 1985 von Hyunday in Korea unter Lizenz von General Motors gebaut.
Sie zieht einen langen Zug Kesselwagen durch die Wüste Richtung Yazd.

#21
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Beim nächsten Fotostandpunkt auf einer Straßenbrücke über die Bahnlinie braut sich etwas am Horizont zusammen.
Zuerst sieht es nach einer Regenfront auf.
Mal wieder Regen in der Wüste.
Aber Warum ist der "Regen" so braun?

#22
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Das ist kein Regen.
Das ist ein Sandsturm.
Es wird gleich sehr ungemütlich.
Ich nehme die Beine in die Hand und eile zum Bus.
Aber der Sandsturm ist schneller.
Es wird dunkel.
Die Luft wird gelblich braun.
Der Sand sticht auf der Haut und knirscht zwischen den Zähnen.
Während des Laufens zum Bus mache ich aus der Hüfte noch ein paar Aufnahmen.
Man verzeihe mir die fehlende Schärfe.

#23
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Eingestaubt erreiche ich den Bus.
Die Gewalt des Sandsturms nimmt weiter zu.
Die Autos schleichen nur noch mit Schrittgeschwindigkeit und Warnblinker über die Straße.
Dann zucken Blitze über den Himmel.
Zum Sandsturm kommt dann noch ein Platzregen.
Wie gut, dass ich jetzt im Bus sitze, während Wasser und Sand eine Schlammschicht auf der Scheibe bilden.

So schnell, wie der Sturm gekommen ist, legt er sich auch wieder.
Wir können wieder Eisenbahnen fotografieren.
Den Zug mit der 60-994 kennen wir schon.

#24
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Lok 60-965, eine GT26CW-2 von General Motors, die in London, Kanada gebaut wurde zieht einen Personenzug Richtung Bafq.

#25
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Im Hotel in Yazd bin ich wieder aufgefallen ...
... Deckenleuchte

#26
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Am nächsten Tag widmen wir uns der viel befahrenen Hauptstrecke von Yazd nach Teheran.
Von wegen viel befahren. Die Strecke wird bereits für das zweite Gleise vorbereitet.
Wegen den Bauarbeiten sind am ganzen Vormittag nur zwei Züge unterwegs. :heul:

Zwei GT26CW mit 7074 und 7012 einer privaten Eisenbahngesellschaft transportieren einen schweren Eisenerzzug zum Stahlwerk nach Isfahan.

#27
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und noch ein Nachschuss von der gleichen Position

#28
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Mangels Züge schauen wir uns eine alte Karawanserei in der Nähe der Bahnstrecke an.
Früher war es ein Rasthof für Karawanen.
Die Mauern boten in der Nacht Schutz vor Banditen.
Mensch und Tier wurden hier für die nächste Tagesetappe versorgt.
Heute rasten hier nur noch Blechkamele.

#29
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#30
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Wir besuchen in Ardekan ein historisches Taghdiri Haus eines reichen Händlers.
Das Anwesen ist von schäbigen Lehmwänden umgeben.
Von außen soll man nicht auf den Reichtum im Inneren schließen.
Der Innenhof mit einem kleinen "Pool" ist von Gebäuden umgeben, die je nach Jahreszeit genutzt werden.

#31
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Fenster und Türen sind dabei immer in ungerader Anzahl ausgeführt,
damit die guten Geister, die immer zentral fliegen, durch offene Fenster und Türen einschweben können und nicht gegen einen Mittelpfeiler prallen.

#32
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Nachmittags nehmen wir einen Schnelltriebwagen nach Ghom.
Der Triebwagen 101 ist vom Typ DH4-1 "Paradise" und wurde 2004 von Siemens in Österreich gebaut.
Damit sausen wir mit paradiesischen 160 km/h durch die Wüste bis nach Mohammadieh in der Nähe von Ghom,
während unser Bus mit unserem Gepäck weniger paradiesisch über die Autobahn brettert.

#33
s585_Mohammadieh 101 DH4-1_1459
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Der Bus soll uns dann nach zum Bahnhof von Ghom bringen, um den Nachtzug nach Süden zu erreichen.
Der Bus kommt nicht.
An einen neuen Checkpoint in Ghom hat unser Bus keine Genehmigung und darf nicht passieren.
Unser Busfahrer kennt ein paar Schleichwege und erreicht dann doch unseren kleinen Bahnhof.
Dann geht es Richtung Ghom.
Unser Bus hat immer noch keine Genehmigung.
Außerdem hat der Busfahrer die Lenkzeiten überschritten.
Jetzt sind wir am Busbahnhof von Ghom gestrandet.
Wir chartern einen Stadtbus, der uns durch die Stadt zum Bahnhof bringen soll.
Als der Ersatzbus endlich eintrifft, ist es so spät, dass wir unseren Zug nicht mehr erreichen können.
Was nun?

Die Iranische Lösung sieht wie folgt aus:
Der nächste Reisebus wird angehalten.
Die Reisenden - eine große Gruppe sehr betagter Damen - wird zum Aussteigen aufgefordert.
Der Gepäckraum - voll mit Rollstühlen und Rollatoren - wird in Windeseile geräumt.
Dir alten Damen dürfen jetzt die Reise im unbequemen Stadtbus fortsetzen.
Wir entern den Bus.
Unser Zug muss bis Arak, der nächsten großen Stadt, eingeholt werden.
Der Busfahrer lässt die Zügel locker und die Pferdchen laufen.
Der Motor dröhnt.
Die Fanfare posaunt in unglaublicher Lautstärke.
Kreisverkehre, Stoppschilder und rote Ampeln werden weggehupt.
Ich bin taub, als wir den Bahnhof von Arak erreichen.
Die Abfahrtszeit des Zuges ist zwar auch schon längst vorbei,
aber der Zug hat auf uns gewartet ...

Mein Schlafwagenabteil ist genau übern Drehgestell.
Ich spüre jeden Schienenstoß im Kreuz
Bei jeder Weiche gib es einen schweren Schlag.
An Schlaf ist nicht zu denken, während der Zug nach Süden rumpelt.
 
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Gegen 5 Uhr morgens erreichen wir unser Ziel Shabazan.
Wir müssen uns mit dem Aussteigen beeilen, da der Zug hier nur einen ganz kurzen Aufenthalt hat.
Merkwürdigerweise steigen hier sehr viele Iraner aus dem Zug aus.
Genaugenommen steigen alle Fahrgäste aus.
Sie streben zum "Prayer Room", wobei es einen "Men Prayer Room" und einen "Woman Prayer Room" gibt.
Nach dem Gebet steigen die Fahrgäste wieder ein
und mit einer Stunde Verspätung setzt der Zug die Reise fort.

Wir sind wieder mit Bahnarbeiterdraisinen auf der Hauptstrecke von Abadan am Persischen Golf nach Teheran unterwegs.

#34
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Der Fluss Dez hat sich hier tief durch das Gebirge geschnitten.
Zahlreiche Brücken und Tunnel sind erforderlich, um das Gebirge zu überwinden.
Lok 60-920, eine GT26CW-2 ist hier mit einen langen Güterzug nach Süden unterwegs.

#35
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Lok 60-946 auf einer weiteren Brücke Richtung Norden

#36
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Auf dem Weg nach Norden wird die Schlucht enger und die Strecke noch spektakulärer.
Zwei GT26CW (60-543 und 60-805) sind mit einen Güterzug unterwegs.

#37
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Die Draisinen holen uns wieder ab

#38
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Die Menschen wohnen hier in einfachen Steinhäusern,
wobei Stahlschwellen und Schienen der Eisenbahn gerne mit verbaut werden.

#39
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Da es heute Freitag ist, finden keine Bauarbeiten statt.
Es ist der Tag mit den meisten Zügen.
Bei Tang-E-Haft überqueren 60-527 (GT26CW) und 60-956 (GT26CW-2) den Fluss Dez
Die erste Lok ist noch in einen älteren Farbschema lackiert.
und ähnelt dem der amerikanischen Union Pacific.

#40
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Der selbe Zug auf einer anderen Brücke.
Die wenigen Bewohner der Bergdörfer leben hier von der Viehzucht.
Somit treffen wir immer wieder auf Ziegen- und Schafherden.

#41
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Ein weiterer Zug mit 60-523 (GT26CW) in "Union Pacific" Farbgebung auf der selben Brücke in der Gegenrichtung.

#42
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Der nächste Zug aus einer anderen Perspektive mit 60-897 (GT25CW) und 60-966 (GT26CW-2).

#43
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In Tang-E-Panj warten wir auf unseren Nachtzug.
Der soll uns ein Stück nach Norden nach Bisheh bringen.
Ein Gegenzug mit dem Iranrunner 1618.

#44
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Heute ist Samstag und im Iran beginnt eine neue Arbeitswoche.
Wir sind wieder mit Draisinen unterwegs.
Der erste Personenzug wird bei Sepid Dasht aufgenommen.
Lok 40-119 eine G12, die bei General Motors um 1960 gebaut wurde zieht einen kurzen Zug aus ehemals dänischen Nahverkehrswagen.

#45
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Nachdem die morgendlichen Personenzüge durchgefahren sind,
wird die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt.
Wir haben Zeit uns den mächtigen Wasserfall in Bisheh anzuschauen.
Der ist genauso imposant und genauso natürlich, wie der Radauwasserfall im Harz.

#46
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Auch etwas Wildlife kommt vor die Linse.
Rund um Bisheh gibt es einen kleinen Eichenwald mit dazu passenden Eichelhäher.
Es ist nicht ganz einfach den scheuen Vogel mit dem 70-200 zu erwischen.

#47
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Der große, bunte Grashüpfer ist weniger kamerascheu.

#48
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Nachmittags geht es nach der Streckensperrung wieder an die Bahnstrecke.
Bei Bisheh rollen 60-813 (GT26CW) und 60-968 (GT25CW-2) talwärts nach Süden.

#49
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Rund um Bisheh sind wir auf ca. 1200m über NN.
Hier ist es schon etwas grüner.
Ein weiterer Güterzug mit der führenden 60-837 (GT26CW).
Die Lok hat eine Farbgebund, die der früheren Amerikanischen Bahngesellschaft ATSF (Santa Fe) ähnelt.

#50
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Zwei Nächte sind wir in Bisheh im besten Haus am Platz untergebracht.
Wir haben uns zu viert ein Zimmer geteilt.

#51
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Die Deckenleuchte habe ich nicht fotografiert. :fahne:
 
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Heute ist Freitag. Ich hoffe, diese Reise durch eine faszinierende Landschaft ist noch nicht zu Ende. Werde auf jeden Fall bis zum Ende der Reise dabeibleiben.:)
 
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Heute ist Freitag. Ich hoffe, diese Reise durch eine faszinierende Landschaft ist noch nicht zu Ende. Werde auf jeden Fall bis zum Ende der Reise dabeibleiben.:)

Danke für Eure netten Worte und die vielen Thanks.
Die Reise geht noch ein paar Tage weiter.

Obwohl ich im Schlaf auf den Teppich geblieben bin,
muss ich am Morgen als erstes die Rückenwirbel neu sortieren.
Zum Frühstück gibt es Aspirin.

Der Bahnhof von Bisheh ist von hohen Bäumen umgeben.
Das ist in dieser Wüstenregion schon etwas Besonderes.
Der morgendliche Personenzug hält in Bisheh.
Wie am Vortag ist wieder Lok 40-119 am Zug.

#52
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Der Gegenzug mit 60-968 (GT26CW-2) verlässt Bisheh nach Norden.

#53
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Auch ein Sonntag ist im Iran ein Arbeitstag.
Nach den morgendlichen Personenzügen ist wieder eine Betriebspause für Bauarbeiten.

Bisheh hat eine Anbindung an das Straßennetz.
Es ist eine schmale Bergpiste.
Durch den Regen der letzten Tage hat es ein paar Erdrutsche gegeben.
Mit drei betagten Mercedes Kleinbussen fahren wir nach Doroud.
Ein Radlader macht vor uns den Weg frei.
Von der gegenüberliegenden Bergseite sind einzelne Streckenabschnitte der Bahnlinie einsehbar.
Mit dem Tele sieht es noch nicht so sonderlich spektakulär aus ...

#54
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... aber die Felswand über der Bahn ist 1000 m hoch.

#55
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Sie passt auch mit Weitwinkel nicht mehr auf den Sensor.

#56
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Abendlicher Personenzug bei Armirabad mit 60-968 (GT26CW-2)

#57
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Kurz vor Doroud kommt ein Güterzug mit 60-865 und 60-863 (GT26CW-2) entgegen.

#58
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In Doroud nehmen wir den Nachtzug nach Norden.
Die Schüttelei im Schlafwagen lockert die Rückenwirbel.
 
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Morgens erreichen wir Semnan.
Mit Mini-Bussen geht es an die Bahnstrecke durch das Elbruz Gebirge zum Kaspischen Meer.
Leider haben die Regenfälle der letzten Tage die Straße überflutet.
Die Straße ist für die Busse unpassierbar.
Die spektakulärsten Stellen sind nicht erreichbar.
Wir bleiben daher rund um Firuzkouh.

Bei Amiriyeh fahren die letztgebaut 60-994 (GT26CW-2A) und die 60-819 (GT26CW) mit einen Personenzug zum Kaspischen Meer vorbei.
Gleich beginnt die Steigung um auf über 2000m Passhöhe zu klettern.
Die Motoren röhren und erzeugen dabei eine beachtliche Qualmwolke.
Feinstaub interessiert im Iran niemanden.

#59
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Güterzug bei Firuzkouh mit 40-169 (G22W)
Die General Motors Lok wurde 1982 in Jugoslawien in Lizenz gebaut.

#60
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Gleicher Ort aus einer anderen Perspektive.
60-829 (GT26CW) passiert einen Friedhof mit einen Personenzug nach Semnan bzw. Teheran.

#61
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Gleich soll ein Güterzug kommen.
Schnell wird ein neuer Standpunkt gesucht.
Ich stehe in der prallen Sonne.
Die Zeit vergeht.
Die Schatten werden länger und länger.
Die Schatten erreichen das Tal, die Bahnstrecke und den gegenüberliegenden Berghang.
Vier Stunden später kommt 40-169 mit einen Güterzug aus Semnan zurück ...

#62
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Die Bahnlinie durch das Elbrus-Gebirge führt von über 2000m über NN
auf wenige Kilometer auf ca. 20m unter NN.
Dabei wird die Bahnstrecke über zahlreiche Schleifen, Achten und Kehrtunnel geführt.
Die spektakulärste Brücke ist der Viadukt bei Varesk.
Unterhalb der Brücke ist noch das Fundament vom Gerüst vorhanden, welches zum Brückenbau benötigt wurde.
Als der Schah die Strecke zum ersten Mal befahren hat, war er unsicher, ob die Brücke hält.
Daher wurde der Baumeister mit Familie gezwungen sich unter die Brücke zu stellen, während der Schah im Zug darüberfuhr.

Wir haben uns neben die Brücke gestellt, während ein Personenzug mit zwei Siemensloks (IR22) darüberfährt.

#63
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Da es hier so schön ist, warten wir noch auf einen Güterzug mit 60-969 (GT26CW-2) und 40-142 (G22W).

#64
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Durch die vielen Schleifen hat der Güterzug eine längere Fahrzeit.
Trotz einer Polizeikontrolle des Busses erwischen wir den Zug in einer Schleife bei Sorkh Abrd noch einmal.

#65
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Am Kaspischen Meer ändert sich das Landschaftsbild.
Hier ist alles Grün.
Im Tal sind Reisfelder und es gibt viele Obstplantagen.
Schöne Fotopunkte sind hier aber nur schwer zu finden.

Die optimale Position habe ich noch nicht gefunden, als mich ein Güterzug überrascht.
Beim Nachschuss fährt mir auch noch ein Auto durchs Bild ...

#66
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Im Dorf warten wir noch auf einen überfälligen Personenzug.
Eine Haustür geht auf.
Ein junger Mann kommt heraus, mit einer Karaffe Eiswasser und einen Stapeln Pappbecher.
Wenig später kommt er wieder mit einen Tablett voll gebratener Fleischklopse.
Dann kommt er mit einen Tablett Orangen.
Er ist erst zufrieden, wenn wir alles aufgegessen haben.
Die Iraner sind unglaublich gastfreundlich.
Sie freuen sich über jeden Touristen.
Wir sollen den Iran in guter Erinnerung behalten, was ihn natürlich damit gelungen ist.

Dann kommt der Personenzug mit einen modernen Triebwagen 409 aus Koreanischer Fertigung

#67
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Herrlich, Bernd!
Vielen Dank für´s Stopfen meiner massiven Bildungslücken in Wort und Bild (Bild-ungslücke :hehe: )!

Besonders deine unterhaltsamen und humorvollen Kommentare und die Landschaften und kulturellen Blitzlichter gefallen mir sehr!

Liebe Grüße, bis bald,
Sylvia
 
Kommentar
Klasse Bericht...tolle Bilder einer doch noch sehr exotischen Gegend. Dein Wissen, ob die Loks etc.. ist beeindruckend;

wenn ich mir die Personen Waggons so anschaue, aber auch Deine Berichte über die Busse frage ich mich:
hast Du auch Bilder der Innenräume gemacht ?


Gerne mehr
 
Kommentar
hast Du auch Bilder der Innenräume gemacht ?
Eric, von den Bussen und den Draisinen gibt es leider keine Innenaufnahmen.
Von den Schlafwagen habe ich Bilder gemacht, aber noch nicht bearbeitet.
Da die Schlafwagen modernere Typen aus Rumänischer Produktion sind,
sind die Bilder nicht besonders exotisch.

Stopfen meiner massiven Bildungslücken
Sylvia, die Landschaften sind traumhaft und die Berge sehr abgelegen.
Da kannst Du bestimmt auch wochenlang wandern gehen.
Allerdings kannst Du danach Probleme bei der Einreise in Alaska bekommen.



Am folgenden Tag bereisen wir die Strecke in einen Gleisbaufahrzeug.

Ein Zug mit 40-175 (G22W) und 60-819 (GT26CW) überquert den Viadukt von Veresk

#68
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Ein Personenzug fährt mit 60-889 (GT26CW), 60-977 (GT26CW-2A) und 40-151 (G22W) talwärts zum Kaspischen Meer.

#69
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Personenzug mit 60-819 (GT26CW) mit ehemals dänischen Nahverkehrswagen überquert eine Gitterbrücke bei Bonkuh.

#70
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Der abendliche Güterzug mit 40-175 (G22W) ist heute schneller als der Schatten.

#71
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Die letzte Nacht im Iran verbringen wir in einen schicken Hotel in Teheran.
Es gibt eine Deckenleuchte und ich habe wieder einen Grund zum Auffallen ...

#72
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Kommentar
Am letzten Tag besuchen wir das Bahnbetriebwerk und das Ausbesserungswerk in Teheran.

Lok 40-406, eine G8 von General Motors aus dem Jahr 1959 zieht ein Drehgestell auf die Schiebebühne

#73
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In der Halle dröhnt es in unglaublicher Lautstärke.
Abgase wabern durch die Halle.
Hier werden Motortests durchgeführt.
Iranrunner 1596 von Siemens steht in der Halle.
Das Sonnenlicht macht die Abgase sichtbar.

#74
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Ölfiltertransport

#75
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Motorteile

#76
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Führerstand der 60-955 (GT26CW-2)

#77
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Lok 40-50 (G12) bei Wartungsarbeiten

#78
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Lok 40-612, eine HD10C von Hitachi dient als Ersatzteilspender

#79
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Kommentar
Nachmittags geht es zurück zum Flughafen.
Ein Schnappschuss aus dem Bus zeigt eine Hausfassade.
Die USA scheint hier nicht bei allen Iranern übermäßig beliebt zu sein.

#80
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Ich habe Iran als sehr schönes Land kennengelernt.
Die Menschen sind sehr nett und gastfreundlich.
Touristen sind willkommen.
Es gab viele nette Gespräche.
Viele Iraner lassen sich auch gerne fotografieren.
Kein Muezzin ruft mit ohrenbetäubender Phonzahl zum Gebet.
Im Mai waren die Temperaturen angenehm.
Morgens war es in den Bergen etwas frisch, nachmittags in der Wüste schon sehr warm.

Die Landschaft erinnert mich an den Südwesten der USA.
Amerikanische Lokomotiven, die bereits Mitte der 90er Jahre in den USA rar waren, prägen noch den Bahnbetrieb.
Leider war wegen Bauarbeiten die Zugdichte etwas mager.
Das Wetter hat auch nicht immer mitgespielt.
Es gab oft Wolken und manchmal auch starken Regen.
Das ist schon sehr ungewöhnlich für die Jahreszeit.

Bei einer Eisenbahnfotoreise kommen Natur und Kultur etwas zu kurz.
Der Iran hat hier ein sehr großes Potenzial.
Neben unzähligen Altertümern gibt es auch Nationalparks mit Geparden und Krokodilen.
Aber das habe ich mir für eine weitere Reise aufgehoben.

An Fotogeraffel hatte ich dabei:
D4 mit 24-70 VR
D500 mit 70-200 VR I
D810 mit 14-24

Mit allen drei Kameras hatte ich rund 10000 Auslösungen.
Die meisten Bilder sind mit der D4 und 24-70 entstanden.

Wegen der Staubbelastung habe ich auf Objektivtausch verzichtet.
Der Nikonservice hat mir einen Abstauber geschickt. :D
Mit dessen Arbeitsleistung bin ich aber nicht wirklich zufrieden. :fahne:

#81
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Vielen Dank für Euer Interesse, den netten Kommentaren, thanks und Daumen.
 
Kommentar
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