Der ewig lange D700 Thread wird langsam irgendwie skuril, aus durchaus angebrachter „Huldigung“ einer tollen Kamera, wird immer öfter ein Verschließen der Augen vor der Realität, dass es eben eine Kamera aus dem Jahre 2008 ist.
Ich möchte mit diesem Thread niemanden angreifen, sondern lediglich mal meine Erfahrung(en) der letzten Jahre kurz zusammenfassen.
Auch ich hoffte auf einen würdigen D700 Nachfolger, aber die Zeit und Erfahrung hat mich umdenken lassen.
Zuerst einmal etwas zu meiner Person - ich fotografiere seit 17 Jahren mit Nikon (davor Minolta), auch ich gehör(t)e zu der Klientel, die gerne an Altbewährten festhielten und bei Neuerungen erst einmal die Punkte sah, die auch negative Seiten haben.
So blieb ich zuerst noch lange der analogen Fotografie treu und kaufte mir irgendwann die D70 um mal etwas „reinzuschnuppern“ in diese (damals nicht mehr wirklich neue) digitale SLR Welt .
In den darauf folgenden Jahren machte ich den Weg über D200, D300 und D300s - als ich dann vor ca. 2,5 Jahren anfing mit dem Vollformat zu liebäugeln, stand ich vor dem Problem, dass es die Kamera die ich wollte, nicht gab.
Ich war die Haptik und das Bedienkonzept der D200/300 gewohnt und wollte dieses auch nicht missen. Die D800 war zwar ein Nachfolger was das Bodydesign betraf, aber mit ihren 4 Bildern pro Sekunde schied sie für meine Zwecke leider aus. Womit wir bei meinen „Anforderungen“ wären - ich habe zwei Schwerpunkte, die leider in den Anforderungen sehr unterschiedlich sind, zum einem Veranstaltungs- und Konzertfotografie (available light / high ISO) und zum anderen Sport.
Die damals aktuelle D600 gefiel mir erst absolut nicht - das Bedienkonzept, das Gehäusedesign (Front aus Kunststoff…. bähhhh) usw. die Kamera konnte doch nichts taugen.
Damals wäre die D700 mein Traumbody gewesen - leider war sie neu nicht mehr zu bekommen (habe auch eine Zeit lang nach einem Ladenhüter gesucht ;-) ).
Glücklicherweise hatte ich damals die Möglichkeit bekommen die D600, D700 und D800 ein paar Stunden zu testen.
Gerade im hohen ISO Bereich wollte ich damals möglichst wenig Rauschen fürs Geld - die D800 schied in dem Test (bis ISO 6400 aus - sie zeigte auch herunter skaliert auf das Bildformat der D600 noch ein störenderes Rauschen als die D600 in der 100% Ansicht). Die D600 und die D700 gaben sich damals in der 100% Ansicht nicht viel, aber herunter skaliert auf das Format der D700, wurde diese deutlich von der D600 geschlagen.
Nun stand ich vor der Entscheidung entweder darauf zu warten bis Nikon eine überarbeitete D700 (mit dem Sensor der D600) bringt oder eben die 600er zu kaufen.
Zum Glück habe ich nicht gewartet - ich würde heute noch warten - so wie wohl viele der D700 Anhänger, die diesen Mammut Thread seit 2009 fast täglich mit neuen Antworten verlängern.
Also stand ich dann da mit dieser D600, die mir eigentlich so gar nicht gefiel und behandelte sie auch die ersten Wochen wie ein rohes Ei - v.a. auch was das Herumtragen von „schweren“ Objektiven wie dem 70-200 2.8 betraf.
Aber nach ein paar Wochen - in denen ich mich langsam an das andere Bedienkonzept (um-)gewöhnte - wurde ich unvorsichtig, ich trug wie früher das 70-200 frei baumelnd an der D600, ich nahm die Kamera damit hoch, ohne das Objektiv noch mit der Hand zu unterstützen und letztendlich legte ich mich auch mal mit dieser Kombi längs in den Dreck - was auch ohne weitere Folgen blieb.
Zurückblickend hat die „Consumer“ D600 mit mir viel mehr durchgemacht als alle meine anderen „Pro-Bodys“ vorher - wir flogen gemeinsam in den Dreck und wir wurden gemeinsam unzählige Male geduscht (sowohl mit Wasser, als auch mit Schlamm… z.B. bei Hindernissläufen durch Bäche, Flüsse und Schlammlöcher, die wir gemeinsam in „erster Reihe“ im Dreck liegend fotografierten).
Meine Befürchtung, dass das im Kunststoff verschraubte Bajonett DIE Schwachstelle der Kamera sein könnte, hat sich nicht bestätigt und damit bin ich wohl auch nicht alleine - zumindest habe ich niemals irgendwo im Internet lange Threads mit einer derartigen Problematik gesehen (und auch vor dem Kauf der D600 bei gezielter Suche danach nicht gefunden).
Generell sind hochwertige (!) Kunststoffe auch nichts Schlechtes - ganz im Gegenteil - aber ich habe selbst lange gebraucht um mich mit dem Gedanken anzufreunden.
Zudem bieten Kunststoffe einen Vorteil, sie sind bis zu einer bestimmten Belastung resistent gegen Verformung, bieten dann aber einen gewissen Grenzbereich der Verformung, den sie ohne dauerhafte Schäden „wegstecken“. Auch Magnesium steckt nicht alle Missgeschicke unbeschadet weg, wenn man unglücklich auf die Nase fliegt, besteht immer die Gefahr eines Defektes - sowohl bei einer D600, also auch bei einer D700.
Nun hat bei mir seit drei Wochen auch eine D750 ihr Zuhause gefunden - nach den ersten 7000 Fotos kann ich ein erstes ‚Fazit‘ ziehen….
… im HighISO Bereich bietet sie zwar nicht DEN Quantensprung zur D600, aber v.a. im Bereich bis ISO12800 sind die RAWs (mit Entrauschung in Lightroom) besser brauchbar
… der AF trifft beim Sport in schnellen Bildfolgen (bei sich annähernden Objekten) deutlich besser (da hat sich die Trefferquote zur D600 praktisch umgekehrt)
… der Akku hält länger (bei der D600 kam ich auf 2200-2300 Auslösungen - bei deaktivierter Bildkontrolle - mit der D750 komme ich auf über 3000)
… das Klappdisplay hat mir schon gute Dienste geleistet, aber anfreunden kann ich mich mit dem Autofokus im LiveViewModus weiterhin nicht, das war, ist und bleibt eine Krücke
… der AF trifft im lowLight Bereich deutlich besser als bei der D600, die viel früher das „Pumpen“ begonnen hat
… die AF-Messfeldgruppierung ist gut, aber nicht für jede Situation das Non-Plus-Ultra (v.a. beim Mannschaftssport kontraproduktiv)
Nun noch kurz was zum D300(s) Nachfolger - ich habe auch eine D7100… für mich ist es eine Diva, die Ergebnisse sehr wechselhaft. Ich nehme sie v.a. bei schönem Wetter im unteren ISO Bereich als „Konverterersatz“. Gegen die ISO Fähigkeiten der D600/D750 sieht sie aber uralt aus. Wirklich störend ist der kleine Pufferspeicher, aber damit habe ich mich mittlerweile arrangiert (etwas bewusster Auslösen). Zurückblickend und nicht emotional betrachtet ist sie aber Welten vor meinen früheren DX Bodys.
Was ich euch mit diesen vielen Worten eigentlich sagen möchte?
Ganz einfach - die D700 war und ist eine super Kamera - mit ihr kann man heute genauso gute Fotos wie 2008 machen, aber die Welt hat sich seitdem weiter gedreht.
Es ist ja wirklich schön zu zeigen, dass die D700 heute in vielen Situationen und für viele Zwecke noch immer konkurrenzfähige liefern kann - aber aktuelle Bodys bieten ganz andere Reserven und ganz andere Möglichkeiten (auch was - durch die 24 Megapixel - die deutlich besseren Crop-Möglichkeiten bei unveränderten Objektivpark betrifft).
Was das „schlechtere“ Gehäuse und das veränderte Bedienkonzept betrifft - auf die Qualität der Fotos hat weder das eine, noch das andere einen Einfluss. Die „inneren“ Werte (Sensor etc.) der Kamera, die Qualität eurer Objektive und v.a. ihr selbst sind da die limitierenden Faktoren, nicht ob die Front nun aus Magnesium oder Kunststoff ist, wo die Tasten angeordnet sind oder wie groß die Kamera ist.
Kunststoffe sind auch nicht zwingend ein „Rückschritt“ - vielmehr bieten Metalle und Kunststoffe heute Vor- und Nachteile gegenüber dem anderen Werkstoff. An dieser Stelle nur mal ein Tipp - googlet mal nach „Verkleben statt Schweißen“ im Automobilbau - die Klebeverbindungen sind heute bei vielen Autobauern Standard und das nicht erst seit ein paar Jahren.
Nicht zuletzt hat sich bei mir durch die Erfahrung der letzten Jahre auch eine Erkenntnis durchgesetzt - es muss nicht immer ein „Pro-Body“ sein, das gesparte Geld stecke ich lieber in hochwertige Objektive oder in die nächste Kamera, denn egal ob Consumer oder Pro - durchgenudelt habe ich die eine und die andere vergleichsweise schnell.
Lustigerweise sehe ich bei Veranstaltungen immer wieder Hobbyfotografen im Zuschauerbereich, die D800, D800E, D810, D3s, D3x, D4, D4s stolz durch die Gegend tragen und dann vorne ein Suppenzoom oder ein anderes Dunkelzoom dran haben - viel hilft offensichtlich viel. Wie häufig D700er mit nur 10-20tsd Auslösungen angeboten werden, spricht Bände, dass diese Kamera damals oft von Kunden gekauft wurde, die diese niemals im professionellen Einsatz (für die diese Kamera eigentlich gedacht war) genutzt haben.
Ein weiterer Punkt (neben der Kunststoff Front) von dem man immer wieder liest ist, dass die Kameras ja „nur“ SD Karten und keine professionellen CF Karte verwenden. Ich habe dazu im D750 Thread schon mal meinen Senf abgegeben…
Hier noch ein Linktipp, bei dpreview könnt ihr ein Testbild in verschiedenen ISO Stufen mit mehreren Kameras vergleichen.
Leider ist die D700 nicht in dem Vergleich aufrufbar - aber v.a. der Vergleich der 800/810er zur 610/750 ist interessant - bei der Ansicht im folgenden Link sind die Bildgrößen im Ausschnitt der 800er herunter skaliert auf das Format der 610/750. Weiter oben könnt ihr auch auf „Full“ umschalten, da bekommt ihr unskalierte Ausschnitte.
http://www.dpreview.com/reviews/ima...1&x=-0.050438581479420874&y=-0.99818598610706
Mein Tipp für alle die auf den D700 Nachfolger warten - gebt der 610 bzw. bei der aktuellen Preisentwicklung der D750 eine Chance.
In ein paar Jahren haben wir vielleicht einen „D600/610/750: Ich krieg' das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht“ Thread - sie hätten es verdient.
So, nun könnt ihr mich gerne teeren und federn , ich gehe mal so lange fotografieren… ein Festival und vier Veranstaltungen (dreimal Sport) an diesem Wochenende... mit vermeintlich nicht so professionellen Kameras, wie es die D700 war
Ich möchte mit diesem Thread niemanden angreifen, sondern lediglich mal meine Erfahrung(en) der letzten Jahre kurz zusammenfassen.
Auch ich hoffte auf einen würdigen D700 Nachfolger, aber die Zeit und Erfahrung hat mich umdenken lassen.
Zuerst einmal etwas zu meiner Person - ich fotografiere seit 17 Jahren mit Nikon (davor Minolta), auch ich gehör(t)e zu der Klientel, die gerne an Altbewährten festhielten und bei Neuerungen erst einmal die Punkte sah, die auch negative Seiten haben.
So blieb ich zuerst noch lange der analogen Fotografie treu und kaufte mir irgendwann die D70 um mal etwas „reinzuschnuppern“ in diese (damals nicht mehr wirklich neue) digitale SLR Welt .
In den darauf folgenden Jahren machte ich den Weg über D200, D300 und D300s - als ich dann vor ca. 2,5 Jahren anfing mit dem Vollformat zu liebäugeln, stand ich vor dem Problem, dass es die Kamera die ich wollte, nicht gab.
Ich war die Haptik und das Bedienkonzept der D200/300 gewohnt und wollte dieses auch nicht missen. Die D800 war zwar ein Nachfolger was das Bodydesign betraf, aber mit ihren 4 Bildern pro Sekunde schied sie für meine Zwecke leider aus. Womit wir bei meinen „Anforderungen“ wären - ich habe zwei Schwerpunkte, die leider in den Anforderungen sehr unterschiedlich sind, zum einem Veranstaltungs- und Konzertfotografie (available light / high ISO) und zum anderen Sport.
Die damals aktuelle D600 gefiel mir erst absolut nicht - das Bedienkonzept, das Gehäusedesign (Front aus Kunststoff…. bähhhh) usw. die Kamera konnte doch nichts taugen.
Damals wäre die D700 mein Traumbody gewesen - leider war sie neu nicht mehr zu bekommen (habe auch eine Zeit lang nach einem Ladenhüter gesucht ;-) ).
Glücklicherweise hatte ich damals die Möglichkeit bekommen die D600, D700 und D800 ein paar Stunden zu testen.
Gerade im hohen ISO Bereich wollte ich damals möglichst wenig Rauschen fürs Geld - die D800 schied in dem Test (bis ISO 6400 aus - sie zeigte auch herunter skaliert auf das Bildformat der D600 noch ein störenderes Rauschen als die D600 in der 100% Ansicht). Die D600 und die D700 gaben sich damals in der 100% Ansicht nicht viel, aber herunter skaliert auf das Format der D700, wurde diese deutlich von der D600 geschlagen.
Nun stand ich vor der Entscheidung entweder darauf zu warten bis Nikon eine überarbeitete D700 (mit dem Sensor der D600) bringt oder eben die 600er zu kaufen.
Zum Glück habe ich nicht gewartet - ich würde heute noch warten - so wie wohl viele der D700 Anhänger, die diesen Mammut Thread seit 2009 fast täglich mit neuen Antworten verlängern.
Also stand ich dann da mit dieser D600, die mir eigentlich so gar nicht gefiel und behandelte sie auch die ersten Wochen wie ein rohes Ei - v.a. auch was das Herumtragen von „schweren“ Objektiven wie dem 70-200 2.8 betraf.
Aber nach ein paar Wochen - in denen ich mich langsam an das andere Bedienkonzept (um-)gewöhnte - wurde ich unvorsichtig, ich trug wie früher das 70-200 frei baumelnd an der D600, ich nahm die Kamera damit hoch, ohne das Objektiv noch mit der Hand zu unterstützen und letztendlich legte ich mich auch mal mit dieser Kombi längs in den Dreck - was auch ohne weitere Folgen blieb.
Zurückblickend hat die „Consumer“ D600 mit mir viel mehr durchgemacht als alle meine anderen „Pro-Bodys“ vorher - wir flogen gemeinsam in den Dreck und wir wurden gemeinsam unzählige Male geduscht (sowohl mit Wasser, als auch mit Schlamm… z.B. bei Hindernissläufen durch Bäche, Flüsse und Schlammlöcher, die wir gemeinsam in „erster Reihe“ im Dreck liegend fotografierten).
Meine Befürchtung, dass das im Kunststoff verschraubte Bajonett DIE Schwachstelle der Kamera sein könnte, hat sich nicht bestätigt und damit bin ich wohl auch nicht alleine - zumindest habe ich niemals irgendwo im Internet lange Threads mit einer derartigen Problematik gesehen (und auch vor dem Kauf der D600 bei gezielter Suche danach nicht gefunden).
Generell sind hochwertige (!) Kunststoffe auch nichts Schlechtes - ganz im Gegenteil - aber ich habe selbst lange gebraucht um mich mit dem Gedanken anzufreunden.
Zudem bieten Kunststoffe einen Vorteil, sie sind bis zu einer bestimmten Belastung resistent gegen Verformung, bieten dann aber einen gewissen Grenzbereich der Verformung, den sie ohne dauerhafte Schäden „wegstecken“. Auch Magnesium steckt nicht alle Missgeschicke unbeschadet weg, wenn man unglücklich auf die Nase fliegt, besteht immer die Gefahr eines Defektes - sowohl bei einer D600, also auch bei einer D700.
Nun hat bei mir seit drei Wochen auch eine D750 ihr Zuhause gefunden - nach den ersten 7000 Fotos kann ich ein erstes ‚Fazit‘ ziehen….
… im HighISO Bereich bietet sie zwar nicht DEN Quantensprung zur D600, aber v.a. im Bereich bis ISO12800 sind die RAWs (mit Entrauschung in Lightroom) besser brauchbar
… der AF trifft beim Sport in schnellen Bildfolgen (bei sich annähernden Objekten) deutlich besser (da hat sich die Trefferquote zur D600 praktisch umgekehrt)
… der Akku hält länger (bei der D600 kam ich auf 2200-2300 Auslösungen - bei deaktivierter Bildkontrolle - mit der D750 komme ich auf über 3000)
… das Klappdisplay hat mir schon gute Dienste geleistet, aber anfreunden kann ich mich mit dem Autofokus im LiveViewModus weiterhin nicht, das war, ist und bleibt eine Krücke
… der AF trifft im lowLight Bereich deutlich besser als bei der D600, die viel früher das „Pumpen“ begonnen hat
… die AF-Messfeldgruppierung ist gut, aber nicht für jede Situation das Non-Plus-Ultra (v.a. beim Mannschaftssport kontraproduktiv)
Nun noch kurz was zum D300(s) Nachfolger - ich habe auch eine D7100… für mich ist es eine Diva, die Ergebnisse sehr wechselhaft. Ich nehme sie v.a. bei schönem Wetter im unteren ISO Bereich als „Konverterersatz“. Gegen die ISO Fähigkeiten der D600/D750 sieht sie aber uralt aus. Wirklich störend ist der kleine Pufferspeicher, aber damit habe ich mich mittlerweile arrangiert (etwas bewusster Auslösen). Zurückblickend und nicht emotional betrachtet ist sie aber Welten vor meinen früheren DX Bodys.
Was ich euch mit diesen vielen Worten eigentlich sagen möchte?
Ganz einfach - die D700 war und ist eine super Kamera - mit ihr kann man heute genauso gute Fotos wie 2008 machen, aber die Welt hat sich seitdem weiter gedreht.
Es ist ja wirklich schön zu zeigen, dass die D700 heute in vielen Situationen und für viele Zwecke noch immer konkurrenzfähige liefern kann - aber aktuelle Bodys bieten ganz andere Reserven und ganz andere Möglichkeiten (auch was - durch die 24 Megapixel - die deutlich besseren Crop-Möglichkeiten bei unveränderten Objektivpark betrifft).
Was das „schlechtere“ Gehäuse und das veränderte Bedienkonzept betrifft - auf die Qualität der Fotos hat weder das eine, noch das andere einen Einfluss. Die „inneren“ Werte (Sensor etc.) der Kamera, die Qualität eurer Objektive und v.a. ihr selbst sind da die limitierenden Faktoren, nicht ob die Front nun aus Magnesium oder Kunststoff ist, wo die Tasten angeordnet sind oder wie groß die Kamera ist.
Kunststoffe sind auch nicht zwingend ein „Rückschritt“ - vielmehr bieten Metalle und Kunststoffe heute Vor- und Nachteile gegenüber dem anderen Werkstoff. An dieser Stelle nur mal ein Tipp - googlet mal nach „Verkleben statt Schweißen“ im Automobilbau - die Klebeverbindungen sind heute bei vielen Autobauern Standard und das nicht erst seit ein paar Jahren.
Nicht zuletzt hat sich bei mir durch die Erfahrung der letzten Jahre auch eine Erkenntnis durchgesetzt - es muss nicht immer ein „Pro-Body“ sein, das gesparte Geld stecke ich lieber in hochwertige Objektive oder in die nächste Kamera, denn egal ob Consumer oder Pro - durchgenudelt habe ich die eine und die andere vergleichsweise schnell.
Lustigerweise sehe ich bei Veranstaltungen immer wieder Hobbyfotografen im Zuschauerbereich, die D800, D800E, D810, D3s, D3x, D4, D4s stolz durch die Gegend tragen und dann vorne ein Suppenzoom oder ein anderes Dunkelzoom dran haben - viel hilft offensichtlich viel. Wie häufig D700er mit nur 10-20tsd Auslösungen angeboten werden, spricht Bände, dass diese Kamera damals oft von Kunden gekauft wurde, die diese niemals im professionellen Einsatz (für die diese Kamera eigentlich gedacht war) genutzt haben.
Ein weiterer Punkt (neben der Kunststoff Front) von dem man immer wieder liest ist, dass die Kameras ja „nur“ SD Karten und keine professionellen CF Karte verwenden. Ich habe dazu im D750 Thread schon mal meinen Senf abgegeben…
Was spricht eigentlich gegen SD Karten? Habt ihr so große Finger? Fehlt euch die Feinmotorik um die Dingerchen zu handhaben? Ich hatte noch nie Probleme mit den Dingern, ganz im Gegenteil... bei CF Karten hatte ich schon mal ein Problem mit einem verbogenen PIN, bei den SD Karten sind diese Probleme dank den viel robusteren Kontakten praktisch ausgeschlossen.
Die "Technik" selbst wird eh immer kleiner und füllt selbst bei SD oft nicht mehr das gesamte Gehäuse aus - warum also mit unnötig großen CF Karten hantieren?
Zudem finde ich es wirklich praktisch die Karten direkt ins Laptop schieben zu können - CF Slots in Laptops sind ja nicht wirklich üblich - der Zug ist einfach abgefahren.
Die Geschwindigkeit ist auch nur noch im Extremfall von Bedeutung - aktuelle SD Karten erreichen auch schon bis zu 280MB/s.
Also warum immer dieses wenn eine Kamera SD Karten Slots beinhaltet? V.a. wenn bei gleichen Platzbedarf zwei SD Karten eingesteckt werden können - durch die 1:1 Kopie ergibt sich dann auch noch eine viel höhere Datensicherheit als bei Verwendung von nur einer CF Karte.
Unterm Strich sehe ich heute nur noch Vorteile bei den SD Karten - aber ich lasse mich gerne mit stichhaltigen Argumenten vom Gegenteil überzeugen.
Hier noch ein Linktipp, bei dpreview könnt ihr ein Testbild in verschiedenen ISO Stufen mit mehreren Kameras vergleichen.
Leider ist die D700 nicht in dem Vergleich aufrufbar - aber v.a. der Vergleich der 800/810er zur 610/750 ist interessant - bei der Ansicht im folgenden Link sind die Bildgrößen im Ausschnitt der 800er herunter skaliert auf das Format der 610/750. Weiter oben könnt ihr auch auf „Full“ umschalten, da bekommt ihr unskalierte Ausschnitte.
http://www.dpreview.com/reviews/ima...1&x=-0.050438581479420874&y=-0.99818598610706
Mein Tipp für alle die auf den D700 Nachfolger warten - gebt der 610 bzw. bei der aktuellen Preisentwicklung der D750 eine Chance.
In ein paar Jahren haben wir vielleicht einen „D600/610/750: Ich krieg' das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht“ Thread - sie hätten es verdient.
So, nun könnt ihr mich gerne teeren und federn , ich gehe mal so lange fotografieren… ein Festival und vier Veranstaltungen (dreimal Sport) an diesem Wochenende... mit vermeintlich nicht so professionellen Kameras, wie es die D700 war