hallo Sylvie!
Also, ich sehe da ein Problem in der Live-Fotografie, das heutzutage immer mehr in Erscheinung tritt, nämlich das Recht am eigenen Bild und dessen Anwendung.
Die Fotografie ist DAS Medium, das Situationen in Bruchteilen von Sekunden fixiert und sichtbar machen kann. Das ist ihre Stärke und wird auch in der Repotage- Street- Livefotografie u.a. so eingesetzt. Das heißt, will man eine Situation so lebensnah als mögllich einfangen, darf man vor der Aufnahme nicht fragen ob man ein Bild machen kann oder nicht, den es zerstört den Augenblick. Das sehe ich auch als größtes Manko in deinen Aufnahmen. Es fehlt die Spannung der Situation, da sich Menschen anders verhalten, wenn sie wissen, das sie fotografiert werden. Die rechtliche Seite wäre dann nach der Aufnahme zu klären. Ich selbst praktiziere es meist so und nur ganz selten ist jemand nicht einverstanden das er fotografiert wurde. (Im digitalen Zeitalter kann man das Foto ja sofort am Display zeigen, früher bedurfte es schon einiger Erklärungen und Überredungskunst um zu überzeugen.) Und manchmal kann es auch etwas kosten.
Eine zweite Möglichkeit besteht, indem man vorher mit den Betroffenen über seine Absichten spricht, bittet, sie ablichten zu dürfen und so zu einer Serie von Bildern kommt, die man im weitesten Sinne als inszeniert betrachen kann. Hier liegt es dann in der Kunst des Fotografen, wie überzeugend seine Gespräche und Absichten bei den Betroffenen angekommen sind. Auch bei dieser Art habe ich meist positive Erfahrungen gemacht. Fotografie ist nun mal nicht nur der technische Apparat, sondern setzt sehr viele andere Kenntnisse voraus, um zu wirklich guten Bildern zu kommen und Live-Fotografie ist nun mal eine der schwierigsten Art, da immer Menschen inkludiert sind, aber es ist auch eine der interessantesten und spannendsten Art von Fotografie.
mlg
Gerhard