Heute 22.00 im MDR, PRAKTICA Kameras aus Sachsen

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Praktica BC 1; August 1986​
 
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Sehr beeindruckende und nachdenklich stimmende Reportage. Was die alles aus dem Boden gestampft hatten, praktisch alles selbst hergestellt incl. der Werkzeuge, Messgeräte ect. - noch heute Respekt davor!
Aber auch klar, dass sowas betriebswirtschaftlich nicht überleben konnte, zudem die westlichen "Schwestern" nach der Wende alles daran setzten, diese Konkurrenz nicht weiterleben zu lassen.
Ich hatte mal Gelegenheit, mit einem Abt.-Leiter von Zeiss Jena (Astro-Optiken) zu plaudern, der nahm da kein Blatt vor den Mund...
 
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Sammelt hier jemand Praktica?

Wie war die Qualitaet, was waren die Spitzenkameras, wie sah es bez. optischer Produkte aus?

Ich hab ueberhaupt keine Ahnung, nur vage Erinnerungen an Beitraege in Fotozeitschriften und Schaufenster in den 80ern ... :frown1:

Hallo Ando,


ein paar Prakticas habe ich im Lauf der Jahre schon gesammelt. Ich habe die erste Urpraktica von 1949 und natürlich die letzte der Serie, die BX20s schon aus der Nachwendezeit mit 'Made in Germany' drauf. Und ein paar dazwischen. Unter anderem eine Praktica IV, mit der habe ich das fotografieren glernt. Die Kamera war damals aber nur geliehen. Meine erste eigene war eine Nikon FG. Damals war Praktica für mich und auch den örtlichen Fotohandel nicht mehr Zeitgemäß. Es gab die Kamera noch als Photo-Porst Billigangebot. Normale Fotoläden verkauften an preisbewußte Kunden damals recht gerne Ricoh-SLRs.

Richtige Spitzenmodelle gab es bei den Prakticas nicht, denn die echten Highendgeräte hießen dann Pentacon Super und in den Anfangszeiten war die Praktina aus dem gleichen Herstellerwerk die jeweilige Spitzenkamera mit Wechselsucher, motorischem Filmtransport etc...

So war die Praktica immer eine äußerst solide Amateurkamera praktisch und preisgünstig. Was natürlich niemanden davon abhalten sollte hochwertige Objektive von Carl Zeiss Jena und Hugo Meyer Görlitz an eine Praktica zu schrauben. Der M42 Anschluss war ja auch der Anschluss der Spiegelcontax von Zeiss, der ersten SLR mit fest eingebautem Prisma.

Biotar 2,0/58, Sonar 2,8/135 und später die Flektogone, und Pancolare, sowie Primotar, Primoplan konnten in den sechziger Jahren optisch mit Nikon, Pentax und Olympus noch gut mithalten. Mit dem aufkommen der Zoomobjektive war dann Japan nicht mehr einzuholen.

Mit der Fertigung von hochwertiger Elektronik hat man sich in Dresden schwer getan. Innovativ war man trotzdem. Die EE2 war die weltweit erste SLR mit elektrischer Blendensimulation und Blendenwertübertragung zur Erzielung einer Zeitautomatik. Die EE2 und die EE3 waren der Höhepunkt der M42 Modelle.

Dann wollte man mit der Entwicklung mithalten und brachte Modelle mit Bajonettanschluss für die Objektive. Die elektrischen Kontakte gab es weiterhin. Doch die Kameras und Objektive fassen sich, im Vergleich zu zeitgleich hergestellten Nikons weniger Solide an, die Zoomobjektive kamen inzwischen aus Korea, die preisgünstigen Festbrennweite wurden zum Teil in Rumänien gefertigt. Dinge wie Mehrfeldmessung, Programmautomatik oder gar Autofokus konnten vor der Abwicklung nicht mehr realisiert werden.


Für mich ist die Praktica, neben der Exakta und der Spiegelcontax ein Urgestein der Spiegelreflexfotografie. Die Praktica hat die Spiegelreflex für den Amateur bezahlbar gemacht.

Im Westen gab's nur die unzuverlässigen Edixas und die schwere fast unbezahlbare Contarex. Sowie einige zwar originelle aber wenig erfolgreiche Spiegelreflexen, zum Teil ohne Schlitzverschluss, die ein letztes Aufbäumen der westlichen Kameraindustrie belegen ein zukunftssicheres Konzept aber vermissen liessen.


Gruß

Stefan
 
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Aber auch klar, dass sowas betriebswirtschaftlich nicht überleben konnte....

Nach dem Ende der sozialistischen Planwirtschaft bestand kein Zwang mehr die hohe Fertigungstiefe aufrecht zu erhalten. Ich denke diese war daher sicher nicht die einzige Ursache für den Niedergang. Das man sich bei Praktica mit der Mikroelektronik schwer getan hat wurde in dem Bericht ja angesprochen, und einen Massenmarkt für rein mechanische Kameras gab es zum Zeitpunkt der Wende schon lange nicht mehr.

Da kam dann auch dieser Versuch zu spät (Oktober 1989)
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Hallo,

ich habe den Film gestern natürlich auch gesehen und aufgenommen (sind aber 1,5GB geworden).

Und ich habe gerade mal die Tasche mit der Praktica aus dem Schrank geholt.

Es ist eine BC1 in "Bereitschafts"tasche, wobei die Tasche deutliche Spuren manueller Nachbearbeitung zeigt, damit die Kamera reinpasst. Vorne ist aber der PRAKTICA-Schriftzug auf der Tasche, also original.
Unten an der Kamera die Herkunftsbezeichnung "PENTACON Made in German Democratic Republic". Die Kamera macht immer noch einen stabilen Eindruck, alles läuft sauber und satt, das Sucherbild ist sehr schön hell, die LEDs zeigen eingestellte manuelle Zeit (blinkend) und Automatikzeit (konstant leuchtend) gleichzeitig(sic!) an. Im Sucher ist die Blende eingespiegelt.

Standardobjektiv ist ein PRAKTICAR 1:1.8 f=50mm MC PENTACON mit inzwischen leider verölten Blendenlamellen. Blenden- und Entfernungseinstellung laufen ebenfalls sehr sauber und satt, schwerer Maschinenbau eben.

Als Weitwinkel habe ich ein PRAKTICAR 1:2.8 f=28mm MC PENTACON. Top in Ordnung und qualitativ sonst wie das Normalobjektiv.

In identischer Qualität dann noch ein PRAKTICAR 2.8/135 MC PENTACON mit integrierter Schiebesonnenblende. Da musste ich in einer Operation mal ein verendetes Kleinstinsekt von einer inneren Linse entfernen. Dank luzider Bauweise kein Problem.
Einziger mechanischer Mangel: Wenn man den Objektivdeckel aufsetzen will, darf die Entfernungseinstellung nicht weiter als 9m sein, sonst steht die Sonnenblende so weit vor, dass der Deckel nicht einrastet.

Und ------ Traaraa!!!! ------ ein PRAKTICAR 1.8/80 MC als Portraittele, ebenfalls in identischer Qualität und sehr kompakt, nur 58mm lang.

Nein, ich sammel keine PRAKTICAs, diese eine mit Zubehör habe ich von meinem Vater geschenkt bekommen, als er mal wieder auf ein anderes System umgestiegen ist.

Gruß
Rolf
 
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Hallo Andreas
wäre super wenn dir evtl. noch der Sender einfallen würde, vielleicht haben die die Sendung im Archiv.
Der Film wurde in der ARD ausgestrahlt.
Ein sehr trauriger Film.
Da blutet mir als Sammler das Herz.
Habe ihn auf Festplatte. (Auch den gestrigen.) Allerdings ohne den Titel mitgeschnitten.
Somit keine Auskunft über den Titel.
Es geht um Pentacon und die Abwicklung durch die Treuhand.
Ich hatte gedacht, er war auch auf Youtube oder ähnliche verfügbar gewesen.
Konnte aber soeben nichts mehr finden.
 
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Es freut mich,
doch noch einige Interessenten der untergegangenen Ostschmiede gefunden zu haben.
Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der Geschichte der Dresdner
Kameraindustrie.
Sammel alles was diesbezüglich interessant ist.
Angefangen von Werbung, Prospekten, Veröffentlichungen
und natürlich die Hardware.
Weil das Thema so passend ist, hier nochmals ein wirklich kleiner Auszug der Sammlung anhand von Bildern für jene die sie noch nicht kannten.

Wenn ich mir die Filmbeiträge wie gestern und heute nochmals ansehe....
dann werde ich schon etwas sentimental.
Umso mehr erfreue ich mich an den Erhalt der Geschichte in Form von Kiloware :)
und Eurem Interesse.

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:dizzy:

Die gruenen Versionen duerften selten sein, jedenfalls wird das auf ebay in einem Angebot behauptet, Kaufpreis fuer mint: ca. EUR 800,-
 
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Na servus Kaiser!

du bist da mit Praktica wo ich mit der Voigtländer Bessamatic hin möchte!
Wie lange hast du gebraucht um so eine Sammlung zusammen zu tragen?

Michael
 
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Sammelt hier jemand Praktica?

Wie war die Qualitaet, was waren die Spitzenkameras, wie sah es bez. optischer Produkte aus?

Ja,ich!
Dass die die elektrische Kommunikation zwischen Objektiv und Gehäuse erfunden haben, habe ich hier schon erwähnt. Damit gab es Offenblendenmessung ohne mechanischen Blendensimulator. Das Spitzenmodell der Schraubgeneration war VLC, VLC2, VLC3: auswechselbare Sucher (Prisma, Lichtschacht, Lupensucher) bei TTL-Belichtungsmessung! Die VLC hatte das 1973 - wo waren da "unsere" Nikons und Canons? Die Belichtungsmessung ist mittenbetont integral, aber stärker mittig als bei Nikon. Sucherscheiben austauschbar, Schnellladesystem (ohne Filmfummelei). ABER: Der Sucher zeigte nur ca. 85% des 24x36 - Bildes an! Bei den Modellen mit fest eingebautem Sucher war das besser.
Objektive von 20 bis 300 mm herkömmlich, 500 und 1000 mm als Spiegelobjektive.
Springblende, Druckblende, Retrofocus (35mm Flektogon), Blendenelektrik - haben die in Dresden bzw. Jena erfunden.
Dann gabs noch ein Patent auf TTL-Blitzbelichtungsmessung, das aber mangels Technologie nicht verwertet werden konnte und nach Japan verkauft worden ist - Asahi, Minolta, Olympus haben es dann eine Weile unter sich weiter verkauft, weil sie noch nichts damit anfangen konnten.
"Können hätten sie schon wollen, aber dürfen hat man sie nicht lassen."
Und jetzt der Hammer: Als Zeiss Ikon Dresden die Verwendung des Namens CONTAX verboten worden war, standen ein paar Möglichkeiten in Diskussion: gewählt wurde Pentacon (aus Pentaprismen-Contax abgekürzt), nach Japan wurde der Name PENTAX verkauft!
 
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Wie lange hast du gebraucht um so eine Sammlung zusammen zu tragen?

Michael
Das geht seit 22 Jahren so. Ein Ende gibt es nicht.
Die Modellvielfalt ist enorm.
Zu sehen ist ja nur die B- und BX Serie.
Durch den Export entstanden die kuriosesten Varianten und Bezeichnungen.
Der Sumpf ist groß und tief.
Und immer neue Erkenntnisse und Entdeckungen erreichen die Oberfläche.
 
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Sammelt hier jemand Praktica?
Wie war die Qualitaet, was waren die Spitzenkameras, wie sah es bez. optischer Produkte aus?

Ich habe ein paar von den Dingern. Sie sind sehr brauchbar, die Qualität ist innerhalb der M42-Welt guter Durchschnitt. Nicht so gut wie Asahi Pentax, aber deutlich besser als Edixa, Chinon, Petri und einige andere Anbieter jener Zeit. Das Hauptproblem des ostdeutschen Herstellers dürfte der Mangel an hochwertigen Legierungsstoffen gewesen sein. Wenn man eine Praktica aufzieht und auslöst, knirscht und scheppert es. Die guten japanischen Kameras hören sich deutlich besser an.

Grüßle
Uwe
 
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Das war nicht die Reportage die gestern lief Andreas.
Den Bericht den Du meinst habe ich auch schon gesehen, der lief vor längerer Zeit.

Wo? Keine Ahnung mehr.

Die Szene mit der Entsorgung der Objektive im Hof ist in dem Beitrag zu sehen, den Svantevit hier eingestellt hat, ca. letztes Viertel.
 
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Eine L, schön. Ohne Belichtungsmesser kann man komischerweise auch fotografieren und das Domiplan ist so übel nicht.:)

Robert
 
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