Vielen Dank schonmal für eure Beiträge
Gerne geschah's.
Ich stamme noch aus einer Zeit vor dem Internet, da fast jeder Händler zumindest eine kleine Gebrauchtecke im Schaufenster hatte und ich habe mir damals in kilometerlangen nächtlichen Streifzügen die Nase platt gedrückt. Da Geld eine sehr begrenzte Resource war, wäre ich gar nicht in der Lage gewesen, in umfangreichere Neuanschaffungen zu investieren. Heute genieße ich den damals unvorstellbaren Luxus, zu gleicher Zeit für zwei Füße drei Paar Schuhe zu besitzen, aber Gebrauchtangebote sondiere ich immer noch. Alte Gewohnheiten legt man so schnell nicht ab.
Die bizarrsten Erlebnisse:
Mamiya RZ67 mit Motorantrieb, 2 Objektiven, 2 Kassetten. Vorführgerät ohne Abnutzungsspuren. Später stellt sich heraus, dass die Kamera ein Wrack war, vermutlich im Studio zu Tode geschunden. Dort steht sie jahraus, jahrein am Stativ, fest eingestellt und wird per Kabel ausgelöst, deshalb keine sichtbaren Spuren des Gebrauchs. Der Fachhändler mit mehreren Filialen in Stadt und Umland lacht mir kurz und hart ins Gesicht. Obwohl ich ihm das gar nicht angedroht habe, meint er, ich könne ihn ruhig verklagen. Auch Negativwerbung sei Werbung. Immerhin gibt er damit indirekt die Betrugsabsicht zu.
Mildere Fälle, in welchen Gebrauchtware - welche benutzt wurde - als Vorführgerät tituliert wurde - welches Kaufinteressenten präsentiert wurde - gibt es noch drei weitere. Die Dunkelziffer ist unbekannt.
AF-S Nikkor 400mm f/2.8. Gebrauchtgerät, angeboten bei Ebay Deutschland. Die Verkäuferin bietet sonst nur getragene Bekleidung für ein etwa achtjähriges Mädchen an. Mit Mühe lässt sich die Seriennummer erkennen. Treffer! sagt Herr Google. Das Objektiv nebst einer professionellen Ausrüstung war einem italienischen Sportfotografen gestohlen worden. Die Täter waren ihm ab dem Stadion gefolgt und hatten zugeschlagen, als er kurz beim Schnellimbiss rein sprang, um sich einen Burger zu holen.
Erfahrungen mit Kleinanzeigen führe ich nicht an. Es ist aber nicht so, dass es da nicht genug zu erzählen gäbe.
Der letzte Gebrauchtkauf liegt sicher schon mehr als zwei Jahre zurück. Die Kriterien dafür sind in den letzten Jahren immer strenger geworden:
- Keine Bezahlungsart ohne Käuferschutz.
- Kein Kauf ohne explizit zugesichertes Rückgaberecht.
- Händler mit Ladengeschäft erhalten den Vorzug gegenüber reinen Internethändlern.
- Kein Kauf, wenn der dringende Verdacht besteht, dass chinesische Hersteller eine Herkunft aus der europäischen Union vortäuschen.
Bei Kleinkram lohnt es sich ohnehin nicht, außerhalb der EU zu bestellen. Ich habe einmal unvorsichtigerweise einen Artikel für etwa 35 Euro in der Schweiz ersteigert und mit Zoll und Mehrwertsteuer über 70 Euro bezahlt.
Rückblickend muss ich sagen, dass Vorsicht begrenzt vor plumpen Betrügereien schützt, aber eine absolute Sicherheit kann es nicht geben.
Kannst du Beispiel Händler nennen ?
Habe mich mit sowas noch nicht beschäftigt