[GB] South West Coast Path - Part I

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assiliisoq

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Hallo zusammen!

2 Wochen Urlaub an Ostern und immer wieder die Frage: Wohin?
Eine Wanderung in Europa; gut erreichbar, damit von der Zeit nicht zu viel für die Anreise verloren geht; wildes zelten soll möglich sein; kein Schnee und keine Hitze; ...
Diesmal fiel meine Wahl auf den South West Coast Path in England.
Gesamtlänge gut 1000 km, davon gedachte ich knapp 1/3 zu schaffen. Wenn es mir gefällt, könnte ich die nächsten 2/3 in den kommenden Jahren anschließen.

Für die erste Woche schließt sich mir meine Freundin an, die nicht länger Zeit hat.

Ich buche also Flug und Anschlussverbindungen bis Minehead, spiele mir den Track aufs Phone, packe meinen Rucksack und muss noch eine Weile warten, bis es endlich losgehen kann.


Anreise

29.3.2018 Es schneit. Die ganze Nacht. Genau in dieser Nacht fällt in Norddeutschland der Winter ein!
Morgens um 4:10 stehe ich im Dunkeln draußen an der Bushaltestelle in meinen Trailrunnern in 10 cm hohem Schnee und es schneit immer noch wie wild. Wird mein Bus überhaupt kommen? Hier sind 3 Flocken ja schon "Schneechaos" ...
Tatsächlich sitze ich pünktlich im Bus und komme sogar mit nur 2 Minuten Verspätung am Regional-Bahnhof an. Ich schaffe es, in 4 Minuten in die Bahn zu springen, fahre 3 Stationen, steige wieder aus, warte auf die S-Bahn, die mich zum Flughafen bringen soll. Tatsächlich sind um 5 Uhr morgens an einem Samstag schon einige Leute unterwegs, teils auf dem Weg zur Arbeit, zurück aus der Disco oder auf dem Weg zum Flughafen.
Durchsage: Die S-Bahn hat Verspätung.
Durchsage: Sehr viel Verspätung. Schnee, Eis, Bäume auf den Gleisen, ...
Durchsage: Man solle auch andere Verkehrsmittel nutzen.
Es ist kein Taxi zu bekommen.

Langsam wird es eng.

Glücklicherweise schafft es dann die S-Bahn doch noch mit über 1 Std. Verspätung durchzukommen und ich erreiche knapp 40 Min. vor Abflug den CheckIn. Puh! Schnell den Rucksack in den Transportsack stopfen und ab damit.
Ich selbst durch die Kontrollen. Dann kann ich direkt ins Flugzeug durchlaufen und mich erleichtert in meinen Sitz fallen lassen.

Mir fällt genau jetzt ein, dass ich alle meine dicken Akkus für die Kamera und meine fette PowerBank im aufgegebenen Rucksack vergessen habe bei der Hektik. :eek: Oh weia, hoffentlich geht das gut und ich bekomme Rucksack samt Inhalt in Heathrow ausgeliefert!

Keine Starterlaubnis wegen des Wetters. Wir warten auf den Tragflächenenteiserservicewagen. Nach 1 Std. kommt der endlich. Sprüht alle Tragflächen ab. Wieder ewig warten auf die Starterlaubnis. Mit 1,5 Std. Verspätung geht es endlich in die Luft.
Je weiter wir gen Westen fliegen, desto schöner wird das Wetter.
Über London bekomme ich gratis eine SightSeeingTour in 3 großen Kreisen, denn nun bekommen wir keine Landeerlaubnis - andere Londoner Flughäfen können wegen des Wetters nicht angeflogen werden, alles wird nach LHR umgeleitet. Ich knipse ein bisschen London von oben.









Ich bekomme meinen Rucksack vollständig und wohlbehalten mit allen Akkus vom Fließband! Puh!
Natürlich sind jetzt alle meine gebuchten Anschlüsse hinfällig.
Die Dame am Busschalter schickt mich trotzdem zu dem nur alle 2 Stunden verkehrenden Bus, der gerade draußen steht. Der Busfahrer weiß nicht so recht, was er mit meinem nun ungültigen Ticket machen soll und nimmt mich der Einfachheit halber einfach so mit. In Reading muss ich nun irgendwie 1,5 Std. totschlagen, bis der nächste Zug nach Taunton fährt. Es ist kalt und ungemütlich und es gibt kein Cafe, in dem ich mich einrichten könnte. Kurz vor Taunton dann schon wieder full stop: Ein LKW ist gegen eine Eisenbahnbrücke gefahren, die nun einsturzgefährdet ist. Das muss erst untersucht werden ...
Meine Freundin sitzt schon seit Stunden in Taunton. Bei ihr ist die Anreise von Berlin aus schneller als erwartet erfolgt, da sie Glück hatte nach LHR umgeleitet worden zu sein (statt Gatwick) und somit überall in time war.
Irgendwann haben wir es tatsächlich geschafft, uns zu treffen. Und wie durch ein Wunder haben wir sogar noch einen Bus nach Bishop´s Lydeard erwischt, der uns zum Bahnhof der West Somerset Railway gebracht hat. Denn die letzte Etappe dieser abenteuerlichen Anreise erfolgte nun in einer Dampfeisenbahn. Die letzte des Tages war unsere!























Die Anreise war also schon einmal reichlich abenteuerlich.
Der Wetterbericht für die kommenden Tage auch ...


Wir machten uns noch schnell auf den Weg, um bei einem von 2 Outdoorläden, die ich vorab auf OSM gefunden hatte, eine Gaskartusche zu besorgen. In der entsprechenden Straße finden wir aber nicht einen davon :eek: Wir kommen zu einer Tankstelle, wo wir erfahren, dass es die beiden Läden nicht mehr gibt. Ohoh! In der Tanke gab es natürlich auch kein Gas. Aber in einem Argos soll es was geben, aber heute nicht mehr. Gut, also auf ein Abendessen ins Wetherspoon - eine Tradition auf der Insel.

Für heute Nacht hatte ich uns in einem sehr englischen B&B eingebucht mit super netten Gastgebern.

Nach einem anstrengenden Tag lassen wir uns in die Kissen fallen und hoffen, dass wir morgen doch noch irgendwo hier Gas bekommen. Sonst ... ?
 
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Das Frühstück, das unsere Gastgeber alleine für uns bereitet hatten, war einfach großartig!
Von Porridge über Avocado-Brot bis Full English war alles dabei!

Dann bekamen wir noch die Info, dass in der Hauptstraße ein "Alles-und-auch-Camping-Laden" sei. Zu dem machen wir uns also auf den Weg. Leider haben sie nichts für uns Brauchbares. Dann probieren wir es bei dem Argos. Ja, könnten sie uns bis morgen bestellen. Öhm ... Aber die Straße rauf ... Finden wir nicht. Es spricht sich rum was wir wollen und 2 andere Trekker finden den richtigen Laden, finden dann uns wieder und schließlich bekommen wir doch noch unser benötigtes Gas. Puh! Es gab 3 kleine Kartuschen, 2 haben wir mitgenommen ... Hoffentlich kam nicht so bald der nächste bedürftige Zelter vorbei.

Nun waren wir endlich komplett und es konnte losgehen! Es regnete noch nicht einmal!

Der klassische Start ist an diesem schönen Monument:






Ich bin ja echt ein Kunstbanause, aber dieses finde ich wirklich gelungen.

Es geht auf und ab, hin und her, rauf und runter. Ein wenig durch Wald, der noch kein Laub trägt, an steil abfallenden Küsten entlang durch Stechginsterbüsche, die das ganze Jahr über zumindest ein wenig blühen, über grasige Hochebenen.

Der Regen ließ nicht lange auf sich warten.
Die Sicht war etwas eingeschränkt.




Die Regensachen nahmen keinen Platz im Rucksack weg. Es war kalt und windig.

Ich genoss es aber trotzdem, endlich draußen und unterwegs zu sein.

Die Wege waren zum Teil extrem matschig. Da sie seitlich durch Stacheln und Dornen gesäumt waren, gab es oft kein Ausweichen. Der Matsch war mehr als knöcheltief. Ziemlich anstrengend, den aus den Schuhen herauszuhalten.

Am Nachmittag konnten wir uns in einem Tearoom am Weg etwas aufwärmen und stärken.




Dennoch hatten wir bei unserer Ankunft in Porlock Weir Wasser in den Schuhen stehen. (Gore in Schuhen erlebe ich immer wieder als völlig zwecklos, egal was für Schuhe das sind.) Aus meinen wasserdichten Handschuhen konnte ich jeweils eine Tasse Wasser auskippen. Im Pub belegten wir dankbar den Platz an der Heizung.
Wir stellten fest, dass hier auch Zimmer angeboten werden. Das wäre jetzt was! Leider waren die alle schon belegt.
Noch ca. 2 km bis zu einem Plätzchen im Wald, das ich vorab als möglichen Zeltplatz gefunden hatte.

Und da kam die typisch britische Rettung! Ein Farmer kam zu uns herüber und fragte, ob wir die seien, die ein Zimmer für die Nacht suchten. Öh, ja. Wir könnten auch bei ihm schlafen. Cool! Ja, gerne! Wäre aber 20 Min. Fahrt raus von hier. Er könne uns aber morgen wieder runterbringen. Klasse! Gebucht! Zu essen gäbe es aber auch nichts. Er sei gar nicht auf Gäste eingerichtet. Egal, wir haben ja fürs Zelten alles dabei. So geht es also nach einem weiteren Pint ab ins Hinterland. Immer höher hinauf. Bald sind wir mitten im Schnee! Auf den Höhen des Exmoor hatte es seit Wochen feste geschneit. Das erste Mal seit Ewigkeiten. In seinem Dorf noch ein Einkehrschwung in die Skibar - äh, die Dorfkneipe. Hier kam wohl noch nie ein Tourist vorbei. Wir wurden bestaunt wie bunte Kühe, mussten mit jedem anstoßen und kannten bald die Stammbesetzung der Theke.

Von hier an gab es keinen Straßenbelag mehr. Im Slalom ging es nun im Dunkeln zwischen Potholes durch, am Rand Schneewehen. Nach einer Weile Vollbremsung. Ein Baum lag quer über der Piste. Da es von hier nur noch 10 Minuten zu Fuß waren zu unserer Farm, stiegen wir alle aus, nahmen unser Gepäck und liefen den Rest. Irgendwo musste es noch einen Damm gesprengt haben, denn wo sonst eine Straßenbiegung war, floss nun ein Flüsschen. Was solls. Mitten durch stiefeln. Ist jetzt kurz vor dem Kamin auch egal.

Während wir uns dann in einem ehemaligen Kinderzimmer einrichteten, ging Simon noch einmal mit der Kettensäge los, zersägte den Baum und holte sein Auto nach.

Wir hatten einen wunderbaren Abend vor dem offenen Feuer im Wohnzimmer, mit Geschichten aus Kenia, wo unser "Retter" herkam, Geschichten vom Blaubeer-Anbau im Exmoor, von alten Farmen und den Menschen darin. Herrlich!


Viele Bilder gibt es von mir heute nicht. Meine Kamera verschwand bei dem Wetter im Rucksack. Meine Freundin hat eine kleine Kompakte, mit der sie aus einer Plastiktüte heraus einige Bilder gemacht hat. Die habe ich aber nicht hier.
 
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In der Nacht hatte es wieder feste geschneit.
Wir erfuhren, dass Kinder unter 12 Jahren in diesem Winter das erste mal Schnee gesehen hätten. Simon war auf seiner Farm gerade 2 Wochen eingeschneit gewesen, gestern konnte er das erste Mal zum Einkaufen fahren.

Nach einem gemeinsamen Frühstück "jeder was er hat" bringt uns Simon wieder nach Porlock Weir zurück.
Im Regen machen wir uns auf zur nächsten Etappe.
Heute geht es überwiegend durch Küstenwald. Mir gefällt das. Ich mag Wald. Sogar, wenn er noch keine Blätter hat. Dieser ist trotzdem ziemlich grün.




Mitten im liegt Wald St. Beuno´s Church, Englands kleinste Parish Church, 33 Plätze. (Drinnen.)
Draußen sind ein paar mehr.




Es regnet wieder fast den ganzen Tag. Ich mache nur in den Regenpausen ab und zu mal ein Bild.
Der Weg ist mal sehr matschig, mal recht gut. Viele kleine Waldpfade. Eigentlich wirklich sehr schön.
Bei dem Wetter ließ es sich leider nicht so richtig genießen.





Dann eine tolle Überraschung!
Trail Angel was here!





Schon etwas platt von Nässe, Kälte und Strecke kommen wir um eine Kehre auf einen Platz auf einer Brücke.
Auf einem Tischchen steht eine Kühltruhe und eine große Thermoskanne.
Erste Idee: Hier sind irgendwo Leute, die ein Picknick halten wollen.
Als wir näher kommen, wird uns aber klar, dass das hier ein kleiner Open Air Imbiss ist!
In der Kühltruhe fanden wir Äpfel und Bananen, Schokolade und Kekse, Milch und noch viele andere gute Sachen!
Daneben in der Pumpkanne heißes Wasser, Teebeutel, Kaffeepulver, Tassen, Zucker. Wow! Wir freuen uns riesig! Nehmen jeder ein Stück Obst und einen Schokoriegel, gießen uns Tee auf und sind auf einmal total glücklich! Was für eine wundervolle Idee, das hier einfach so an den Wegrand zu stellen! Den Trail Angel hätten wir am liebsten umarmt!
Natürlich haben wir einen guten Beitrag in der Spendendose hinterlassen!

Schließlich erreichten wir Lynmouth um kurz nach 5.



Bis 18:00 Uhr fährt die Cliff Rail hoch nach Lynton - anschließend muss man den Berg selbst erklimmen.
Heute wollten wir aber wirklich zelten und brauchten noch Wasser. Also noch einen Abstecher in den Pub, ein Pint (oder war es ein Kaffee?) und den 4-Liter-Wasserschlauch am Waschbecken aufgefüllt.

Dann ging es steil nach oben.





Ich hatte schon vorher herausgefunden, dass es direkt am SWCP schwierig ist zu zelten, dass man aber am und auf dem Hollerday Hill, dem Hügel über Lynton, die Möglichkeit habe. Hier haben wir auch bald eine schöne Stelle im Wald gefunden, an einer großen Burgruine auf recht trockenem Kiefernnadelboden.

Sogar der Regen hat nun aufgehört. Zelt aufbauen, kochen, Tagebuch schreiben, schlafen.
 
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Herrlich war die Nacht - und herrlich ist der Morgen! Sonne!
Ich koche Frühstück, wir bauen das Zelt ab und machen uns auf den Weg. Erst einmal auf den Gipfel des Hügels, von wo aus wir einen schönen Blick auf einen Felsgrat haben, Valley of Rocks.














Wir erreichen Lee Abbey.




In einem Eingang local footwear.





Weiter geht es durch mehr oder weniger matschige Wälder.




An Wasser mangelt es dieser Tage nicht.









Da es an diesem Küstenpfad schwierig ist zu zelten, finden wir für abends einen offiziellen Zeltplatz.
Da muss man sich vorher gut erkundigen, denn 1. öffnen viele Plätze erst im Mai/Juni und 2. nehmen viele Plätze keine Zelter, nur Wohnmobile.
Es beginnt wieder heftig zu regnen.

Handbetriebener Feueralam per Triangel. Ob da nicht in der Saison ständig Kinder dran spielen? Es reizt ja schon mächtig, es mal auszuprobieren ... ;-)



Noch waren wir die einzigen Zelter. Auch sonst war es fast leer.
In der Nacht kam ein weiteres 2-Personen-Trekking-Zelt. Es sah am Morgen aus, als hätte das ein Pärchen völlig übermüdet mitten in der Nacht im strömenden Regen zum allerersten Mal aus der Verpackung geholt und nur irgendwie annähernd höhlenförmig aufgestellt ...
Hoffentlich sind sie zumindest trocken geblieben.
 
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Am nächsten Tag finden wir noch ein paar interessante Feuermelder.
Dieser hier zum Kurbeln:



Nicht leicht, der Versuchung zu widerstehen :grins:

Das Wetter wird nun besser!
Und die Küste felsiger.






Mittags durchqueren wir Ilfracombe.




Uralte Steinhäuser in kleinen Buchten, mal mit, mal ohne Wasser.




Ein ständiges Auf und Ab, oft über Stufen, die kniehoch sind (meine Knie :grins: ).





Insgesamt soll der 1000 km lange SWCP 45.000 Hohenmeter aufweisen (Aufstieg). Die Tagesetappen hier lagen zwischen 600 und 1300 Hm.















So eine Küste braucht natürlich Leuchttürme.





In Woolacombe schließlich kehren wir in ein Cafe ein. Ich genehmige mir einen Energy Drink. Heiße Schokolade mit Marshmellows! Herrlich!





Wenig später stellen wir unser Zelt in einem riesigen Dünengebiet auf, durch das auch der SWCP läuft.
 
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Der Tag fing so schön an ...

... und endete bei Saunton in einer einzigen Schlammschlacht.





Rechts und links Brombeerdornen und anderes gemeines Gestrüpp. Kein Ausweichen möglich.


Blick auf Saunton Sands. Wellenreiten ist hier DER Sport der Küste.





Ganz endete der Tag hier noch nicht. Ein wenig ging es noch weiter. Hinter einem riesigen Dünengebiet her, über einen Golfplatz, ein paar Sträßchen und noch ein paar Sträßchen mehr, auf die wir ausgewichen sind, weil dort, wo die Pfade abzweigten, eine ähnliche Schlammlandschaft vor uns lag. Nein danke, da laufe sogar ich lieber Asphalt.

Letzten Herbst in Schottland, als wir aus den Highlands gespült worden sind, sagten die Locals, so viel Regen hätten sie in den letzten 50 Jahren nicht gehabt.
Ein halbes Jahr später sagen uns die Locals hier unten, so viel Regen/Schnee hätten sie in den letzten xx Jahren nicht erlebt.


Ich habe eine neue Geschäftsidee:
Ihr könnt mich buchen!
Sollte es irgendwo auf dieser Welt ein Fleckchen geben, das seit xx Jahren keinen Regen mehr hatte und gerne ein paar Tropfen bekäme, reise ich dort gerne mal für ein paar Tage hin. Die Chance, dass es dort spontan anfängt, wie aus Kübeln zu schütten, ist recht hoch.


Die 40 km von Braunton nach Westward Ho! sind nicht nach meinem Geschmack. Eine ehemalige Bahntrasse ist am Fjord entlang asphaltiert worden und nun als Rad- und Wanderweg zu nutzen, genannt Tarka-Trail.
Da ich nur 2 Wochen Zeit habe, möchte ich nicht 2 Tage davon auf einem für mich total langweiligen, topfebenen Radweg entlanglatschen, der auch landschaftlich nicht viel zu bieten hat und zudem recht viel durch Siedlungen verläuft.
Daher steigen wir in Braunton in den Bus und überspringen das Stück.


Der Bus lässt uns in Westward Ho! raus, dem einzigen mir bekannten Ortsnamen mit einem Ausrufezeichen.




Benannt ist der Ort nach dem gleichnamigen Seefahrer-Roman (1855) von Charles Kingsley. Dem gefiel der daraufhin neu entstandene Touri-Ort mit großen Hotels jedoch nicht. Er bevorzugte Clovelly, das wir auch noch kennen lernen werden.

Der Busfahrer gab uns noch den Tipp, dass um die Ecke ein netter Pub sei. Kann man sich ja nicht entgehen lassen.
Und irgendwie blieben wir hier auch für die Nacht, statt noch eine ganze Strecke weiter zu laufen und einen Platz für unser Zelt zu suchen.

Ein hübscher, älterer Straßenzug zwischen viel Glas und Beton.



 
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Am nächsten Tag Start bei Sonnenschein!

Es ist etwas windig.





Vorbei geht es an bunten Strandhäuschen vor schwarzem Himmel.





Bei wechselndem Wetter ging es immer an der Küste entlang, über Wiesen, durch Matsch (es hatte schon länger vor unserer Anreise geregnet, es war einfach alles ausgeweicht), über Felsen, immer hoch und runter.






Der Hobby Drive ist ein Stück "Straße", das um 1820 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gebaut wurde und dem romantischen Plaisir derer diente, die sich das leisen konnten.





Bänke haben hier eine andere Funktion als bei uns.
Sie sind nicht zum Sitzen sondern zum Lesen und Erinnern.
Fast jede der vielen Bänke, die am SWCP stehen, ist aufgestellt in Gedenken an ein Ereignis oder einen Verstorbenen.





Ich erreichte gegen 5 pm Clovelly. Die Touristen waren schon hinausgekehrt. Die kleinen Läden mit Souvenirs und Handarbeiten waren schon geschlossen. Vor den Cafes wurden die Schilder hereingeholt.
Eine schöne Stimmung.







Auf Clovelly hatte ich mich schon gefreut. Pittoresques Dörfchen, Kopfsteinpflaster, steile Wege, keine Autos, Holzschlitten zum Lastentransport.
Ich fand meine Freundin ganz unten im Hafen im Red Lion Inn.
Sie hatte die Faxen dicke mit dem vielen Matsch und außerdem fette Blasen an den Füßen. Daher trennten wir uns meist gegen Mittag und sie suchte sich eine trockenere und kürzere Alternative (Sträßchen).

Ich wollte den Ort sehr gerne noch im Morgenlicht sehen. Der Wetterbericht schien dazu geeignet.
U. hatte auch kein Bedürfnis noch ein paar km zu laufen.
Das Red Lion nahm uns auf.
Wir verbrachten den Abend im hauseigenen Pub zwischen ein paar Locals.

Der nächste Morgen war wirklich sehr schön!
Wir bummelten durch den Hafen und den Kopfsteinpflasterweg hinauf. An jeder Ecke Fotomotive. Und noch keine Touris. (Außer uns natürlich ;-) )

















Rechts parkt ein Lastenschlitten​







 
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Nach diesem schönen Morgen in Clovelly geht es durch englische Wiesen- und Ginster-Landschaft weiter nach Süden.








Wir verlieren uns eine Weile, weil nach einigen Foto-Stopps jeder dachte, der andere sei schon vorgegangen.
Irgendwo fanden wir uns wieder, der eine gerade einen Hang absteigend, der andere gegenüber aufsteigend.





Wir freuen uns, dass die noch unbelaubten Wäldchen uns jetzt in der Sonne wandern lassen!
Regensachen ab in den Rucksack!





Am Hartland Point bekomme ich den Leuchtturm jedoch nicht im Sonnenlicht zu sehen.





Ein Half Dome mit herrlichen Zeltplätzen an einem mäandernden Bach mit Wasserfall, und Steinrippen, die gewaltige tektonische Faltungen gekippt haben und die bei ablaufendem Wasser auftauchen.








Den Abend verbringen wir im Youth Hostel in Elmscott. Es ist der letzte Abend mit meiner Freundin zusammen, die am nächsten Tag zwar noch ein Stück mitkommt, abends aber die Heimreise antreten muss.
In der Jugendherberge sind wir erst alleine, später kommt noch eine Familie herein (die noch nicht weiß, dass man lehmverkrustete Wanderstiefel am Eingang ausziehen sollte; das entsprechende internationale Pictogramm konnten sie auch nicht interpretieren oder auf sich beziehen ...).


Der nächste Tag beginnt sehr schön sonnig, ist aber kräftig windig. Beim Absteigen über einen Pfad an der Kante entlang mussten wir schon konzentriert aufpassen nicht umgeworfen und über die Klippe gepustet zu werden.





Die Robert Duncan´s Hut war uns daher ein sehr willkommener Ort für eine kurze Pause.
Robert Duncan war ein Dichter, der sich gerne hierher zurückzog zum Schreiben.
Die Hütte hat er aus einem ehemaligen Lookout aufgepeppt. Ein herrlicher Blick hinaus aufs Meer!
Nach Duncans Tod haben seine Tochter und Freunde die Hütte weiterhin gepflegt. Sie steht Wanderern offen, und laut Berichten sollte sich immer eine Plastikflasche mit einem Wasservorrat hier befinden. Bei unserem Besuch war das auch so.
Dazu liegt auf dem Tisch ein Gästebuch für eigene Dichtungen ;-)





Der SWCP ist sehr gut markiert. Hier allerdings fehlt der Pfeil nach unten.





Ein Stück Küste ist weggebrochen. Ein Umweg über Morwenstow ist ausgeschildert.
Diese Angaben finden sich auch ganz aktuell immer auf der homepage des SWCP.
Für uns war das egal, denn wir wollten sowieso über Morwenstow laufen.

Es gibt hier einen hübschen, alten Friedhof, eine solide, alte Kirche und einen sehr netten Tea Room mit sehr leckerem Essen (das soll früher nicht so gut gewesen sein, wir haben es aber toll getroffen!). Hier sind wir eingekehrt, als es gerade zu tröpfeln begann, und haben Quiche und Tea genossen.
Danach mussten wir uns trennen, denn meine Freundin hat von hier den (einzigen?) Bus nach Bude nehmen wollen, von wo sie abends über London nach Hause gereist ist.
Ich dagegen darf noch eine Woche weiterlaufen.








Weiter ging es erst einmal im Regen wieder an die Küste und an der Hawker´s Hut vorbei. Eine kleine Holzhütte, die sich Reverend Hawker von der Morwenstow Church aus Treibholz in den Hang gebaut hatte zum Meditieren.





Ich traf einige Schafe auf Familienausflug.








An wild zerklüfteter Küste laufe ich weiter gen Süden ...




... und erreiche die ersten Häuser etwas außerhalb von Bude.

Hier wollte ich auf einen Campingplatz, der in der Karte eingetragen ist. Weiter als erwartet muss ich über Asphalt landeinwärts laufen.
Nach einer Weile erreiche ich den Platz und ein großes Tor, das verschlossen ist. Der Eingang soll nun 1/2 mile down the road sein.
Ich latsche also weiter, finde den Eingang aber nicht. Ich frage Anwohner, die sich wundern, dass das große Tor geschlossen ist.
Ich erfahre schließlich, dass es "ein Stück da runter" noch eine Zufahrt gibt. Als es so aussieht, als sei ich schon längst am Platz vorbei, komme ich doch noch an das neue Tor. Ein großes Rezeptionsgebäude - ist geschlossen. Ich suche einen Plan, auf dem vielleicht eine Zeltwiese gekennzeichnet wäre. Fehlanzeige. Alles fein gemäht und geharkt, der Platz ist fast leer, wenig Dauerparker, ein paar zu vermietende Bungalows oder wie man die Dinger nennt. Kein Mensch in Sicht. Ich überlege, ob ich mich mit meinem Zelt einfach irgendwo unauffällig in eine Ecke stellen soll. Habe dazu dann aber doch keine Lust, das ist mir alles zu gediegen.
So zapfe ich mir meinen Wassersack voll, schultere den Rucksack wieder und verlasse das Gelände über einen Pfad Richtung Küste, der nur für Bewohner des Platzes ist.
Oben an der Küste angelangt brauche ich nun doch noch einen Platz. Eine lange Steinmauer scheint mir zum Ankuscheln halbwegs geeignet, auch wenn noch irgendwo ein Haus in Sicht ist.
Gerade will ich den Rucksack auspacken, als ein Bauer mit seinem Trecker kommt und beginnt, auf den Wiesen rechts und links meiner Mauer Gülle auszubringen ...
Ich packe also fix wieder ein und erreiche den SWCP oben auf der Klippenkante wieder. Der Umweg war nun nicht so erfolgreich gewesen.
Ein Blick über die Kante jedoch zeigt mir, dass unter mir ein paar kleine Grasflecken liegen, über einen Trampelpfad durch den Stechginster zu erreichen. Eine Stelle scheint groß genug und eben genug für mein Nachtlager zu sein.

Und so errichte ich quasi direkt neben dem Weg das erste Mal mein neues Zelt. Der einzige Aufbau vorher war in einem Klassenzimmer, wo ich die Leinen an Tischen uns Stühlen befestigt hatte. ;-)
Es klappte aber alles wunderbar.
Und zum Abschluss des Tages wurde ich sogar noch mit einem Sonnenuntergang beschenkt!






 
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Ich habe gut und lange geschlafen. Beim Frühstückkochen sind so einige Jogger und Hundeauswringer neben-über mir vorbei gelaufen. Sicher haben mich viele gesehen, doch niemand hat etwas gesagt.

Es hat in der Nacht begonnen zu regnen und es regnete fort. In einer trockeneren Pause habe ich abgebaut und bin aufgebrochen.
Die erste Hälfte des Tages war nicht so schön. Es regnete weiter. Der Boden war teilweise so matschig, dass ohne Gummistiefel kein Durchkommen mit trockenen Füßen war. Ich bin über Zäune geklettert, weil es auf der anderen Seite nicht ganz so schlimm war (hier gab es schon neue Trampelpfade). Immer wieder musste ich weiträumig tiefen Schlammarealen ausweichen und sogar Teichen, wo keine hingehören. Ab und zu bin ich auch auf die Straße ausgewichen, weil es vor Matsch einfach nicht weiterging.

Später wurde es besser, sowohl mit dem Wetter als auch mit der Wegbeschaffenheit.








Abends finde ich einen herrlichen Platz für mein Zelt kurz vor Crackington Haven, ein kleines Tal mit einem Bach zwischen lauter Narzissen.






 
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Der nächste Tag war herrlich!
Die Sonne brauchte eine Weile, um in mein enges, tiefes Tag hinabzusteigen. Aber dann war es traumhaft warm!
Zu Beginn gab es noch ein paar sehr schlammige Stellen, die umklettert werden mussten. Im Laufe des Tages wurde der Weg aber besser. Mal steinig, mal über Wiesen, mal über steile Treppen mit kniehohen Stufen steil auf und ab. Irgendwo liegen Feral Goats, verwilderte Ziegen, auf einer Klippe in der Sonne.


























Besonders gut hat es mir am Pendragon Waterfall gefallen. Eine tiefe Bucht reicht zwischen die Felsen.
Ein steiler Abstieg hinunter zu einer Brücke. Dort sitzt jemand im Schneidersitz, barfuß, neben dem Bach, und spielt wunderschön auf einer Tin Whistle. Die Melodie kam mir schottisch vor. Aber vielleicht war sie ja cornisch. Oder gälisch? Erinnerte auch ans Bretonische. Na, das ist ja nicht so weit weg, geografisch wie kulturell-ethnisch-geschichtlich.
Der Wasserfall war toll, aber das kommt auf dem Bild nicht so rüber.











Etwas weiter gelange ich nach Boscastle.
Die gewundene Hafeneinfahrt soll von See her schwer auszumachen sein.








Das Natursteinhaus ist die Jugendherberge. Geniale Lage!
In dem weißen Haus davor habe ich gemütlich einen Pot Tea getrunken und mich mit einem englischen Paar unterhalten.





Boscastle hat ein "Museum of Witchcraft". Das hätte ich zu gerne besichtigt. Aber mir geht es zu oft so bei solchen Fernwanderungen, dass ich mir vorher vornehme, was ich alles sehen möchte und welche Abstecher ich überall machen möchte, und wenn ich dann dort bin, schon 15 km gelaufen bin, noch 10 km vor mir habe mit viel Auf und Ab, dann komme ich doch nicht dazu. Das ist manchmal sehr schade. Vieles am Wegesrand verpasse ich leider so. Andererseits will ich ja auch weiterkommen.





Weiter geht es Richtung Tintagel.
Boscastle Lookout/Willapark





Cornische Mauerbauweise mit Stufen zum Übersteigen













Tintagel. Schon von Weitem ist die Burg zu sehen. Sie ist aber "nur" ein modernes Hotel.
Von dem alten Castle, von dem es heißt, hier käme König Arthus her, der Gründer und Herr der Tafelrunde und der Gralssuche, ist nicht viel übrig.








Als ich abends hier ankam, waren die Burgteile auf der Felsinsel schon im Schatten der Abendsonne.
Die Anlage "am Boden" war überaus hässlich. Große Straße, großer Picknickplatz mit Tischen und Bänken, sehr große, sehr unromantische Tourioffice-Kassen-Imbiss-Bude, natürlich schon geschlossen.
Das Dorf Tintagel liegt oberhalb. Dort bin ich nicht gewesen. Es soll hauptsächlich aus Nippesläden bestehen.

Ich laufe noch ein Stück weiter und bleibe für die Nacht in der äußerst schön gelegenen Jugendherberge von Tintagel, die ziemlich klein ist und eine wunderbar familiäre Atmosphäre ausstrahlt. Hier waren schon einige Leute, die Zimmer und die Wohnküche waren sehr gemütlich, die Gastgeber unheimlich nett, die Gäste auch.
 
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Von Tintagel ging es am nächsten Tag weiter nach Port Isaac.





Schafe rechts lang!


































Was für ein herrlicher Tag! Den ganzen Tag laufe ich in Shorts und T-Shirt. Sogar ein wenig des seltenen, echt original englischen Sonnenbrandes habe ich bekommen!

Als ich in Port Isaac ankam, zog es etwas zu. Ein frischer Wind blies von See herein. Während ich auf der Terrasse eines Hafencafes eine Kleinigkeit gegessen und einen Pot Tea getrunken habe, wurde es recht kühl.
Port Isaac ist ein Pilgerziel. Die sehr beliebte englische Fernsehserie Doc Martin wird hier gedreht.











Laut Cicerone und SWCP-Seite ist Port Isaac das heutige Etappenziel. Da ich aber nicht auf Unterkünfte angewiesen bin, laufe ich noch ein Stück weiter.





In Port Quin kann ich mein Wasserreservoir auffüllen und bin nun unabhängig von Bächen bei der Suche nach einem Zeltplatz.





Diesen finde ich dann inmitten einer herrlichen Primelchenwiese in einem flachen Tal.





Was für ein herrlicher Platz!
Wieder treffe ich hier noch auf Leute, als mein Zelt schon steht. Immer werde ich aber sehr freundlich und neugierig begrüßt. Nie habe ich das Gefühl zu stören oder nicht willkommen zu sein.

N.B.: Wildzelten ist in England offiziell nicht erlaubt. Dennoch wird es wohl überwiegend geduldet. Meine Erfahrung mit Engländern hier wie auch woanders ist, dass sie gewissermaßen einen etwas exzentrischen Stil eher anerkennen und achten als wir Deutsche das im Allgemeinen tun. Wenn also hier in England jemand etwas ziemlich Verrücktes macht, wie etwa wild zelten ;-), dann stößt das eher auf wohlwollendes Interesse als auf Skepsis oder Ablehnung.
Es versteht sich natürlich von selbst, dass man sich dabei ordentlich benimmt und seinen Müll wieder mitnimmt.
 
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Wieder ein sehr interessanter, anschaulicher Reisebericht von Dir, liebe Sylvia. Auf diesen Matschwegen vorwärts zu kommen dürfte eine ziemliche Aufgabe sein, um die ich Euch nicht beneidet habe. Ich glaube, ich hätte angesichts dieser schlechten Wege keine Lust auf´s Wandern gehabt. Hut ab vor Eurer Leistung! Die Landschaft hat Euch aber bestimmt für einiges entschädigen können, sehr idyllisch :)

Ich bin gespannt, wie es Dir weiterhin erging und stelle Dein Thema schonmal in unsere Highlights :up:
 
Kommentar
Ach, ist das schön. Gern wäre ich im Auto hinter Dir her gefahren, aber ich hätte wohl auch gern im Zelt geschlafen ;)

Ich habe großen Respekt vor all den Strapazen, an denen Du Dich so immer erfreust. Wahrscheinlich bin ich auch ein wenig neidisch, weil ich für sowas viel zu schlapp und träge wäre.
 
Kommentar
Liebe Sylvia,

vor dem Öffnen Deines Reiseberichtes habe ich mir Regenjacke und Gummistiefel angezogen, sowie die Schwimmflügel angelegt.

Es ist wieder eine typische Sylvia-Reise.
Super Reisebericht, tolle Landschaft, einsame Gegenden und viel viel Regen. :rain:
Vielen Dank, dass Du uns mitgenommen hast.
Ich freue mich auf die Fortsetzung der Reise.

Seit dem ich in Sri Lanka ein paar Wanderungen im strömenden Regen absolviert habe, bei denen nur das Innere der Fototasche halbwegs trocken geblieben ist,
habe ich noch größeren Respekt vor Deinen Reisen.

Im November habe ich Mauretanien gebucht.
Möchtest Du mit?
Die Menschen brauchen dort jeden Tropfen Wasser. :fahne:

PS: Hast Du einen Tipp, wie ich den ganzen Schlamm wieder von der Tastatur bekomme? :confused:
 
Kommentar
Hallo Sylvia,

danke, dass Du uns auf diese Reise mitgenommen hast!
Viele Stellen kenne ich schon von meinen zahlreichen Touren durch UK - aber ich habe es mir viel bequemer gemacht und bin mit dem Auto gefahren :)

Sehr eindrucksvoll auch die Blicke "behind the scenes"!!

Viele Grüße
Rolf
 
Kommentar
...wunderbar, Sylvia ... einmal mehr. Spannend und wunderschön fotografiert ... :):up::up::up:

Soweit geht es bei mir nicht, dafür für die nächsten Tage etwas Valle Verzasca in ein Rustico ... :):D
 
Kommentar
Nein, Häuschen hat natürlich Recht, der Ausflug ist noch nicht zu Ende.

Vielen Dank euch allen zwischendurch schon einmal für thanks´n´thumbs und vor allem eure Kommentare!

Weiter geht´s!

Morgens habe ich das Glück mein Zelt im Trockenen abbauen zu können.
Kurz danach nieselt und regnet es wieder. Jacke an - Jacke aus.







Irgendwo unterwegs habe ich mein Zelt verloren. :eek:
Es machte auf einmal Poff hinter mir. Da lag es auf dem Boden.
Ich hatte Glück: Es ist weder in tiefen Matsch noch in Dornengebüsch noch einen Abhang hinunter geflogen. Und ich habe es sofort gemerkt und nicht erst abends.
Es war quer oben zwischen Hauptfach und Deckelfach eingepackt. Ich habe aber wohl vergessen, die extra Schnalle darüber zu schließen. Mist. Sowas darf nicht passieren!

Der Weg war heute leicht. Keine großen Steigungen. Keine unpassierbaren Matschlöcher. Oft war der Weg sogar gut und breit, wohl für einigen lokalen (Sommer-)Tourismus.
Viele Strände liegen am Weg oder sind der Weg. Im jetzigen nassen Zustand sind sogar die Dünenpfade gut zu laufen.
Der Nachmittag wurde warm und trocken, Regensachen gegen Shorts und Shirt.








Eine kleine Fähre bringt mich von Rock nach Padstow rüber.
Ein kleiner, gemütlicher Hafen, ein altes Dorf drumherum. Ganz hübsch, aber ziemlich viele Touris.








Meinen Schlafplatz suche ich noch ein Stück weiter die Küste entlang.
Am Ende des nächsten Headlands gelange ich zum Steppers Point. Hier gibt es eine alte Landmarke, einen hohen Backsteinturm, und auch eine moderne Marinestation, eine kleine Hütte nicht weit davon entfernt.

Ich suche mir eine Schafweide aus, nahe dem Turm, hinter einer Mauer. So habe ich einen herrlichen Blick auf das Meer, sehe den Turm, bin aber vor den möglichen Blicken aus der Station geschützt.








Zu den Schafen gesellten sich Kühe. Von den Kühen an der englischen Küste erzählt man sich Horrorstories. Wahre Kampfmaschinen! Oh weia!
Ich mag Kühe. Natürlich nicht so wie Schafe, ist ja klar :grins: Die Kühe kamen langsam näher. Sie haben so eine lustige Mischung aus Neugierde und Scheu. Sie schicken erstmal eine Kuh vor. Komische Kühe. Die haben alle nur 1 Zitze, ziemlich weit hinten ... Nach einer Weile standen sie alle um mein Zelt herum. Ich lag drinnen und lugte unter der Türe hindurch. Ich wollte sie nicht verjagen und einfach mal beobachten, was sie so tun. Bis auf einen Meter haben sie sich herangetraut und schnüffeln mit langem Hals. Dann haben sie mich und das Zelt wohl als mostly harmless eingestuft und haben sich in aller Ruhe sich grasend wieder entfernt.
 
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Die nächsten beiden Tage wurden richtig warm und sonnig.

Doch beim Aufwachen regnete es erst einmal. Nach dem Frühstück jedoch wurde es schön.
Ein paar Jogger kamen vorbei und grüßten fröhlich.

Die Insel von gestern am Morgen.





Die Landschaft wechselte zwischen bizarren Felsklippen und Sandstränden.

















Das frische cornische Eis, mein erstes Eis dieses Jahr, war nicht schlecht für ein Softeis. Aber 2,50 GBP fand ich schon ganz schön sportlich.





Die Schafe sind noch ziemlich warm angezogen, mit der Wollmütze tief im Gesicht. Volle Wolle!





Caribbean Blue





Lifeboat Station, Mother Ivey´s Bay





Lighthouse Trevose Head








Mächtig windig hier, wie man an dem Leuchtturm am Dina´s Head sieht!





Schließlich erreichte ich die Bedruthan Steps. Ein rechter Touri-Magnet. Aber nach 5 pm wird es schnell leer, wenn das Info-Haus mit Cafe und National Trust Shop schließen.
Die Sage sagt, dass Riesen diese Stepping Stones zum Überqueren der Bucht genutzt haben.








Hier auf dem Gelände wollte ich dann doch nicht wild zelten, zu viel los.
So habe ich auf der Wiese eines Bauern gezeltet, der diese fürs Camping neu eingesät hatte. Leider gab es noch recht wenig Gras auf recht vielen Steinen und Erde. Aber eine Toilette mit Dusche war schon installiert. Das könnte bald ein netter Zeltplatz werden.
Der Weg war leicht und trocken heute! Langsam ist das hier wie im Urlaub ;-)
 
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