NF-Rezension Frauen fotografieren – Der Shooting Ratgeber für Posing, Licht und Aufnahmetechniken

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PeterTaylor

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[FONT=&quot]Ich hatte gerade begonnen, das Buch „Perfektes Licht mit System“ von Roberto Valenzuela zu lesen, als die Anfrage für eine Rezension zu (unter anderem) Jeff Rojas „Frauen fotografieren“ eintraf. Im ersten Impuls war ich geneigt, die Rezension an mir vorbei ziehen zu lassen, doch dann hat sich doch die Neugier durchgesetzt, wie zwei ausgewiesene Profis auf jeweils ihre eigene Art ein ähnliches Thema behandeln. Und nach der Lektüre beider Werke kann ich sagen, dass die Herangehensweise und die Festlegung der Schwerpunkte kaum größer sein könnten. Das Tolle vorab: Beide Bücher sind die Lektüre wert. [/FONT]
[FONT=&quot]Jeff Rojas ist ein international bekannter Portrait- und Modefotograf aus New York, der wie so viele seiner Branche über Umwege zur Fotografie gekommen ist. Nach „Männer fotografieren“ ist dieses Werk sein zweites Buch, das sich wie folgt untergliedert:[/FONT]

[FONT=&quot]Teil 1 – Körpermerkmale analysieren[/FONT]
[FONT=&quot]1. [/FONT][FONT=&quot]Gesichtsformen (26 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]2. [/FONT][FONT=&quot]Figurtypen (8 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]3. [/FONT][FONT=&quot]Persönliche Problemzonen (40 Seiten)

[/FONT] [FONT=&quot]Teil 2 – Posing und Styling[/FONT]
[FONT=&quot]4. [/FONT][FONT=&quot]Körpersprache verstehen (16 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]5. [/FONT][FONT=&quot]Stehende Posen (10 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]6. [/FONT][FONT=&quot]Sitzende Posen (14 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]7. [/FONT][FONT=&quot]Liegende Posen (8 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]8. [/FONT][FONT=&quot]Styling (20 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]9. [/FONT][FONT=&quot]Styling für „Problemfälle“ (10 Seiten)

[/FONT] [FONT=&quot]Teil 3 – Beleuchtung für Frauenfotos
[/FONT][FONT=&quot]10. [/FONT][FONT=&quot]Einführung in die Beleuchtung von Frauenportraits (12 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]11. [/FONT][FONT=&quot]Portraitfotografie (16 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]12. [/FONT][FONT=&quot]Werbefotografie (16 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]13. [/FONT][FONT=&quot]Modefotografie (18 Seiten)

[/FONT] [FONT=&quot]Schlussbestimmungen (2 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]Index (2 Seiten)[/FONT]

[FONT=&quot]Zum Inhalt:[/FONT]
[FONT=&quot]Bereits im Inhalt wird klar, dass [/FONT][FONT=&quot]Jeff Rojas [/FONT][FONT=&quot]einen sehr individuellen Ansatz bei der Fotografie von Menschen verfolgt. Jeder Mensch ist anders und das ist gut so. So etwa ist die Tonalität des ersten Kapitels, das sich mit der Analyse des Menschen vor der Kamera beschäftigt. Jeder Mensch hat andere Gesichtsformen und andere Körpermerkmale. Egal ob groß, klein, dick, dünn, dunkel, hell, jung oder alt – die Summe der Eigenschaften macht den Menschen einzigartig und das authentisch vermittelte Bestreben von Rojas ist es, jedem seiner Kunden bestmöglich gerecht zu werden. [/FONT]
[FONT=&quot]Dabei darf man sicherlich die Frage stellen, was denn bestmöglich bedeutet, denn im weiteren Verlauf ist seine Herkunft aus der Modefotografie nicht zu übersehen. Demzufolge sind Retuschen und schmeichelhafte Beleuchtung integrale Bestandteile seines Workflows. Das ist in keinerlei Weise wertend gemeint, es soll potenziellen Lesern nur vor Augen führen, dass es hier schon eher um eine vorteilhafte Darstellung in Sinne von „möglichst hübsch“ geht und weniger die charakterorientierte Portraitfotografie im Vordergrund steht. Was ich sehr gut finde ist, dass Rojas ganz klar auf die verändernde Wirkung einer Retusche hinweist und sich dafür ausspricht, digital bearbeitete Bilder auch als solche zu kennzeichnen. [/FONT]
[FONT=&quot]Als erste „Analysezone“ geht es um das Gesicht und hier um die verschiedenen Formen. Ein von uns als attraktiv wahrgenommenes Gesicht weist eine Relation von 1,618:1 auf (Länge zu Breite). Die gleiche Relation gilt noch für weitere Elemente innerhalb des Gesichts wie z.B. Augen – Nasenbreite - Nasenbasis etc. [/FONT]
[FONT=&quot]Da eben gerade nicht jedes Gesicht dieser Relation entspricht, gibt es rechteckige, runde, dreieckige, längliche, ovale, rautenförmige oder herzförmige Gesichter. Und jedem Gesichtstyp tut eine Betonung bzw. Kaschierung bestimmter Stellen gut, um es harmonischer wirken zu lassen. Dies, so Rojas, kann mittels Bildbearbeitung (Dodge & Burn) oder mittels Beleuchtung erfolgen. Die Methode des Dodge & Burn ist im Prinzip ein aus dem professionellen Make-up entliehenes digitales Contouring der Gesichtsformen. Wie man die Gesichts- und Körperform mit Licht beeinflusst, erklärt der Autor abschließend im dritten Teil des Buches. [/FONT]
[FONT=&quot]Vorher jedoch widmet sich das Buch noch den unterschiedlichen weiblichen Körperformen. Sanduhr, Apfel, Birne, umgedrehtes Dreieck und Rechteck/Säule sind hier die Beschreibungen, für die es auch gleich fotografische Hinweise gibt, um die möglicherweise auftretenden Probleme zu minimieren. [/FONT]
[FONT=&quot]Das Thema „Persönliche Problemzonen“ schließt den ersten Teil des Buches ab. Hier erfolgt schon eine sehr starke Verknüpfung zur Bildbearbeitung in Photoshop insbesondere bei den Themen „Hautunreinheiten“, „Augenringe und Tränensäcke“, „Rötungen“, „Akne“, „Narben und Dehnungsstreifen“, „hohe Stirn“, „Doppelkinn“, „Brillengläser“ und „grauer Haaransatz“ denn die entsprechenden Techniken und Werkzeuge zur Bearbeitung werden gleich mitgeliefert. Ebenso wird auf mögliche Lichtaufbauten kurz eingegangen, um dem vermeintlichen Problem zu begegnen. Etwas irritiert war ich, dass zu Beginn des Kapitels ein Exkurs ins Farbmanagement erfolgte, bevor auch nur ein Wort zu einer „Problemzone“ geschrieben wurde. Hier hätte ich mir gewünscht, dass dieser siebenseitige Exkurs zumindest farblich unterlegt oder als solcher verbal gekennzeichnet wäre.[/FONT]
[FONT=&quot]Im zweiten Teil des Buches kommt Jeff Rojas zur Körpersprache und dem Posing. Zuerst wird ein Augenmerk darauf gelegt, was bestimmte Körperhaltungen signalisieren und welche Wirkung sie auf den Betrachter ausüben. Je nach Intention kann eine bestimmte Pose so für das Foto zuträglich oder absolut kontraproduktiv sein. Es ist daher aus Rojas Sicht Unsinn, Posen losgelöst vom Kontext einzusetzen. Die Kernfrage ist eher: wie soll die Person auf dem Foto wirken? Wenn diese Frage geklärt ist, kann man mit Körpersignalen arbeiten, die diese gewünschte Wirkung unterstützen. [/FONT]
[FONT=&quot]Der nächste große Part des Kapitels nutzt nun die verschiedenen Körperhaltungen in Variationen für stehende, sitzende und liegende Posen – ein Kapitel mit vielen anschaulichen Bildern, die gut als Inspiration für eigene Versuche dienen können. [/FONT]
[FONT=&quot]Bei den beiden Styling Kapiteln zum Abschluss von Teil zwei halten sich hilfreiche Tipps mit einem Kurzlehrgang in Konfektionsgrößen für Unterwäsche die Waage. Letzteres fand ich zwar als Mann ganz lehrreich, aber in der Regel habe ich als Fotograf keine Kollektion an diversen BHs und Höschen im Studio vorrätig, um meine Models mit der passenden Größe auszustatten. Ebenso halte ich keine Silikon-BH-Einlagen oder Brustwarzen-Pasties auf Vorrat. Ich denke, dass der Autor hier etwas über das Ziel und die Möglichkeiten eines Durchschnittslesers hinaus geschossen ist. Was man ihm allerdings zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass er sich durchaus bewusst ist, dass ein Foto in seinem Alltag in der Regel durch ein ganzes Team und nicht einen einzelnen Fotografen und ein einzelnes Model entsteht. Da ist jeder Spezialist und versucht alles perfekt zu machen. Das erwähnt er durchaus auch mehrmals im Laufe des Buches,- unter anderem auch an der Stelle, als es um die wichtigste Aufgabe des Fotografen geht: sich um das Model zu kümmern.[/FONT]
[FONT=&quot]Der abschließende dritte Teil des Buches dreht sich um das Thema Beleuchtung und orientiert sich an unterschiedlichen Themen wie Portrait-, Werbung- und Modefotografie. Zu Beginn wird - wie wohl üblich - eine kurze Übersicht über Eigenschaften des Lichts, Lichtformer, Reflektoren, Diffusoren etc. gegeben, bevor in den folgenden Kapiteln spezifische Licht Set-ups für die jeweiligen Aufgaben vorgestellt und besprochen werden. Hier werden teilweise die unbearbeiteten Bilder neben die bearbeiteten gestellt und geben so einen guten Einblick, was zwischen Aufnahme und finalem Ergebnis noch so alles passiert.[/FONT]
[FONT=&quot]Das Buch endet mit einer sympathischen Schlussbemerkung: Fotografie ist subjektiv. Nehmen Sie alles mit einem gesunden Maß an Skepsis auf und hinterfragen Sie Dinge. Auch das Geschriebene steht für die subjektive Art der Fotografie des Autors und ist nicht der Weisheit letzter Schluss. [/FONT]

[FONT=&quot]Verständlichkeit[/FONT]
[FONT=&quot]In Summe lässt sich gut verstehen, was der Autor beschreibt. Für mich waren allerdings die Beispiele zu Gesichts- und Körperformen anhand des bereit gestellten Bildmaterials schwer nachvollziehbar. Hier hätte ggfs. die eine oder andere Hilfslinie im Foto für das Verständnis geholfen. Dass ich „rechteckige Gesichter leicht erkennen kann, weil Stirn, Wangenknochen und Kiefer etwa gleich lang oder gleich breit sind“, hinterlässt bei mir Fragezeichen.[/FONT]

[FONT=&quot]Grafiken / Bilder[/FONT]
[FONT=&quot]Die gezeigten Bilder sind (bis auf die Gesichts- und Körperformenbilder) gut gewählt und für die Erklärungen des jeweiligen Themas gut geeignet. Die fertig bearbeiteten Fotos sind zum Teil wirklich hervorragend, andere wirken in einigen wenigen Fällen etwas lieblos. [/FONT]

[FONT=&quot]Layout[/FONT]
[FONT=&quot]Das Layout ist im Wesentlichen einspaltig pro Seite, wobei Text in der Regel nur etwa ¾ der Spalte nutzt und Grafiken oder Bilder schon mal die ganze Breite der Seite einnehmen. Ab und an wird auch ein zweispaltiges Layout genutzt, in dem die eine Spalte mit Text und die andere mit Bildern gefüllt werden. Ungewöhnlich aber nicht störend.[/FONT]

[FONT=&quot]Spreche ich eine Kaufempfehlung aus?[/FONT]
[FONT=&quot]Hier kommt trotz der Kritikpunkte ein „Ja“ von mir. Für mich ist dieses Buch ein etwas anderer Blick auf das Thema Frauenfotografie. Der Mehrwert besteht für mich darin, dass sehr explizit auf Formen und Konturen von Körper und Gesicht eingegangen wird und der Inhalt und die Beispiele auch darauf fokussiert sind. Der Leser findet jede Menge Tipps und Tricks sowie fundiertes Know-how, das der Autor bereitwillig weiter gibt. Für Anfänger kann ich das Buch eher nicht empfehlen.[/FONT]
[FONT=&quot]Von mir 4 Sterne.[/FONT]

Die Daten
Jeff Rojas. Frauen fotografieren. Der Shooting-Ratgeber für Posing, Licht und Aufnahmetechniken erschien am 13. März 2017 im dpunkt.verlag. 240 Seiten, komplett in Farbe, Broschur, 18,4 x 1,7 x 24,9 cm. Ein E-Book ist in Vorbereitung.
ISBN: 978-3-86490-436-3
Preis: 29,90 Euro

Leseproben
Inhaltsverzeichnis (PDF)
Styling fuer Problemfaelle (PDF)

Bewertung:
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ISBN: 3864904366

 
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