Der eigentliche Baubeginn eines Offshore-Windparks beginnt mit dem Rammen der Fundamente. Da hierfür im Allgemeinen keine CTV's gebraucht werden, habe ich diese Phase leider bisher immer nur aus der Ferne, von benachbarten Windparks aus gesehen und gehört. Dieser Bauabschnitt ist zweifellos unter Umweltaspekten der problematischste, da sich der Schall unter Wasser um ein Vielfaches stärker ausbreitet als in der Luft und diese Geräusche speziell für Meeressäuger extremen Stress bedeuten. Man reduziert die Belastung indem man sog. Bubble Curtains, also Schleier aus Luftblasen um die Rammstelle legt. Die Luftblasen vertreiben zum Einen die Tiere, die sich in der Nähe befinden und zum Anderen bewirken sie einen erstaunlich wirksamen Schallschutz. Nach meinem persönlichen Eindruck nehmen die Robben und Schweinswale keinen nachhaltigen Schaden, da sie bereits kurze Zeit später noch während der Bauphase in die Windparks zurückkehren und neugierig das Treiben beobachten (Kegelrobben) oder verspielt um uns herumspringen (Schweinswale).
TP's und Kabelleger
Bild #1
Baufeld vom Offshore Windpark
Riffgat, Nordsee nördl. Borkum, im Winter 2012/13
Die Fundament-Piles werden je nach Untergrund bis zu 20 m tief in den Meeresgrund gerammt und enden kurz unter der Wasseroberfläche. Darauf werden dann die gelben Transition Pieces (kurz TP's), also Zwischenstücke gesteckt, die ca. 15-20 m aus dem Wasser ragen und im oberen Bereich eine Plattform tragen.
Bild #2
CTV
FOB Lady im OWP
Riffgat, Winter 2012/13
Auf der Plattform befindet sich u.a. ein Kran, mit dem Material und Ausrüstung vom CTV zur Anlage gekrant werden kann.
Bild #3
Riffgat Winter 2012/13
Die Gründung auf sog. Monopiles wird bei Wassertiefen bis zu 30 m eingesetzt...
Bild #4
CTV
Windcat 35 im Baufeld des OWP
Wikinger, Ostsee, Herbst 2017
...wenn das Wasser tiefer als 30 m ist, müssen sog. Jackets verwendet werden, die auf 4 Piles stehen.
Bild #5
CTV
CarboClyde an der OSS
DanTysk, Nordsee, Frühjahr 2014
Sobald die TP's und zumindest die Unterkonstruktion der OSS (Offshore Substation = Umspannplattform) stehen...
Bild #6
Kabelleger
Olympic Taurus im Baufeld des OWP
DanTysk, Frühjahr 2014
...beginnt die Arbeit des Kabellegers und der Pull-In Teams für die Innenverkabelung des Feldes. Den Transfer der Teams und des Equipments zu den einzelnen Anlagen übernehmen CTV's. Es wird jeweils eine bestimmte Anzahl (meist 6) TP's wabenförmig untereinander verbunden und jede Wabe einmal mit der OSS und ausserdem mit den Nachbarwaben verbunden. So erhält man grösstmögliche Redundanz bei vertretbarem Material- und Arbeitsaufwand.
Bild #7
Kabelleger
Olympic Taurus, OWP
DanTysk, Frühjahr 2014
Die meisten Kabelleger für die Offshore Windpark Projekte sind Multifunktionelle Offshore Service Schiffe, die nur temporär für die Arbeit als Kabelleger ausgerüstet werden. Achtern die "Rutsche" über die die Kabel ins Wasser gelassen werden und...
Bild #8
Kabelleger
Olympic Taurus, OWP
DanTysk, Frühjahr 2014
...in dem runden "Käfig" an Deck liegen die bereits von ihrer Länge her genau bemessenen Kabelstücke für die Verbindung der einzelnen TP's untereinander und mit der OSS.
Bild #9
Die
Olympic Taurus ist ein Multipurpose Offshore Supply Vessel mit Dynamischer Positionierung, DP Klasse II. Hier ist die achtere Brücke mit der DP Station (rechts) zu sehen, von der aus das Schiff im Wndpark gefahren und zentimetergenau positioniert wird.
Länge: 94 m
Breite: 20 m
BRZ: 4902
Baujahr: 2012
Antrieb: Dieselelektrisch
Bild #10
CTV
CarboClyde im Baufeld OWP
Riffgat, Winter 2012/13
So ein Kabelleger kostet einen Haufen Geld pro Tag, folglich wird nach Möglichkeit bei jedem Wetter gearbeitet...
Bild #11
CTV
CarboClyde beim Crewtransfer im Baufeld OWP
Riffgat, Winter 2012/13
...und selbstverständlich auch nachts. Einziges K/O-Kriterium ist die Wellenhöhe, bei der wir die Teams nicht mehr sicher auf die Anlagen bringen können. Die CTV's sind somit das schwächste Glied in der Kette und dem CTV-Kapitän obliegt die finale Entscheidung, ob ein Überstieg stattfindet oder nicht. Das erzeugt einen ziemlichen Druck bei grenzwertigen Wetterbedingungen - man muss permanent Sicherheit gegen Kostendruck abwägen.
Bild #12
vlnr: Kabelleger
Elektron, Unterkonstruktion der OSS, CTV
CarboClyde im Baufeld OWP
Riffgat, 24.12.2012
Sonn- und Feiertage sind natürlich nicht ausgenommen: dieses Bild entstand am Heiligabend 2012. Damit wenigstens etwas an Weihnachten erinnert, haben wir uns einen Weihnachtsbaum an die Reling gebunden (...ich weiss, die Bildqualität ist jenseits von Gut und Böse, aber immerhin veranschaulicht es ein wenig die Stimmung)
Bild #13
2 Pull-In Sets für den OWP
DanTysk auf dem Vordeck des CTV
CarboClyde in
Esbjerg, Sommer 2014
Für die Verkabelung der TP's werden temporäre Installationen auf den TP's benötigt, die sog. Pull-In Sets. Dabei gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Im Projekt DanTysk bestand ein Set aus einem Generator, einer Hydraulik-Winsch, einer Umlenk-Trommel und einem Dyneema-Seil. Diese Sets wurden jeweils von uns zu den TP's gebracht, von einem Vorbereitungs-Team auf der Plattform installiert und nach erfolgtem Kabeleinzug wieder abgebaut und von uns zum nächsten TP gebracht. Es waren immer mehrere Sets im Einsatz, so dass im Idealfall bis zu 3 TP's für den Kabeleinzug vorbereitet waren, während Kabelleger und Pull-In Team an einem TP den Kabeleinzug durchführten. Der Kabeleinzug selbst ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Der Kabelleger steht dabei dicht am TP, mit Unterstützung eines ROV (eine Art Unterwasser-Roboter) wird das Kabel unten am Fuß des TP in eine Röhre, den sog. J-Tube "eingefädelt", das dann mittels des Dyneema-Seils über die Winsch auf der Plattform hochgezogen wird. Dabei muss an 3 Stationen, auf dem Kabelleger, unten am TP und oben an der Winsch auf der Plattform permanent der Zug auf dem Kabel überwacht werden. Sobald an einer der drei Stationen der Zug zu stark wird, muss gestoppt werden. Mitunter kann sich das Ganze über etliche Stunden hinziehen. Wir konnten am mehr oder weniger monotonen Singsang der über Funk gegebenen Kommandos der Teams ganz gut mitbekommen, ob ein Pull-In reibungslos lief oder nicht und so unseren nächsten Einsatz meist schon "vorhersehen", während wir in der Nähe auf Standby lagen.
Bild #14
Kabelleger
Aura im Baufeld des OWP
Baltic 2, Ostsee, Januar 2015
Bild #15
Kabelleger
Aura legt im Überseehafen Rostock an, Juni 2013
Die
Aura ist eigentlich ein finnischer Schwerlast-Decksfrachter, der aber für die Kabelverbindungen von
Markgrafenheide zum OWP
Baltic 1 und von da weiter zum OWP
Baltic 2 für mehrere Jahre als Kabelleger ausgerüstet wurde.
Länge:101.8 m
Breite: 18.8 m
BRZ: 3259
Baujahr: 2008
Bild #16
Kabelleger
Susanne A vor Markgrafenheide, Oktober 2014
Die unter dänischer Flagge fahrende
Susanne A wurde 1969 als Doppelendfähre in Schweden gebaut und war mehr als 30 Jahre in Schweden und zuletzt in Rostock als Autofähre im Einsatz, bevor sie 2008 zum Offshore Arbeitsschiff umgebaut wurde. Sie wurde für die Anlandung der Seekabel von den Windparks Baltic 1 und 2 bei Markgrafenheide eingesetzt, weil dort andere Schiffe wegen ihres Tiefganges nicht mehr hinkamen.
Länge: 54 m
Breite: 14.70 m
Tiefgang: 2,37 m
BRZ: 469
Ist das so ?
Wenn ja, wofür braucht ein " Wassertaxi " das - geht es um Schnelligkeit ?