Gerade der Randbereich ist oft kein Vergnügen in der 100% Ansicht trotz stabilem Stativ, 100Asa und Spiegelvorauslösung. Was ich suche sind ... Optiken oder ältere Nikkore, die qualitativ bei Blende 8-14 eine deutlich bessere Performance bieten als meine Zooms und die dabei kompakt und bezahlbar sind.
Mein Rat wäre, vor vielleicht unnötigen Geldausgaben zunächst noch einmal zu prüfen, ob Deine Unzufriedenheit mit der Abbildungsqualität in den Randbereichen und Ecken sich nicht vielleicht auch auf eine weniger kostenträchtige Weise abstellen lässt.
Bei vielen Objektiven ist es soweit ich weiß so, dass der Abfall ihrer Abbildungsqualität zum Rand hin insbesondere dem Abbildungsfehler geschuldet ist, den man
Bildfeldwölbung http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler#Bildfeldw.C3.B6lbung nennt.
Dieser Abbildungsfehler führt vereinfacht gesagt dazu, dass das, was auf dem Sensor Deiner D800 mit bestmöglicher Schärfe abgebildet wird, nicht die
Einstellebene ist, sondern ein
gewölbter Schnitt durch den Gegenstandsraum in etwa der Entfernung der Einstellebene.
Ein (völlig fiktives) Beispiel: Nehmen wir z. B. an, Du stellst als Entfernung 10 m ein, dann werden wegen der Bildfeldwölbung in den Bildecken vielleicht Gegenstände scharf abgebildet, die nicht 10 m entfernt sind, sondern die vielleicht 9 m entfernt sind.
Fotografiert man nun eine 10 m entfernte Ziegelsteinwand etc., dann führt die Bildfeldwölbung - insbesondere in der 100% Ansicht einer 36MP-Abbildung – also mit einiger Wahrscheinlichkeit zu wahrnehmbarer Unschärfe in den Randbereichen und Bildecken.
Aber Dir geht es nach meinem Verständnis ja um Landschaftsaufnahmen mit viel Schärfentiefe – also bei eher großen Blendenzahlen - und nicht um Ziegelsteinwände.
Das Konzept der Schärfentiefe beruht nun ja alleine darauf, dass man Ausdrucke zum Beispiel eines Landschaftsfotos aus einer Entfernung betrachtet, aus welcher dem Betrachter auch die defokussierten, also eigentlich unscharf wiedergegebenen Bereiche des Motivs vor und hinter der Einstellebene noch scharf erscheinen.
Bei großen Blendenzahlen und daher viel Schärfentiefe wäre es aus meiner Sicht also völlig unproblematisch, wenn
Bildfeldwölbung dazu führen sollte, dass in den Randbereichen und Bildecken Bereiche des Motivs scharf abgebildet werden, die vielleicht einen Meter näher liegen als die am Objektiv eingestellte Entfernung. Denn bei großen Blendenzahlen dürfte der Schärfentiefebereich ja um ein Vielfaches größer sein, als die im Vergleich dazu eher kleinen sich gegebenenfalls
aus Bildfeldwölbung ergebenden Differenzen in Bezug auf die Schärfeebene.
Wenn man also zum Beispiel eine mit einem 35 mm Objektiv bei Blende 11 und einer Entfernungseinstellung von 10 m fotografierte Landschaftsaufnahme aus einem Abstand betrachtet, aus welchem der Betrachter den Bereich von z. B. zwischen ca. 3 m und Unendlich als "scharf" wahrnimmt, halte ich es für höchst unwahrscheinlich, dass diesem Betrachter aus der
für diese Schärfentiefewahrnehmung notwendigen Betrachtungsentfernung auffällt, dass in der Motivmitte 10 m entfernte Motivteile scharf wiedergegeben werden, in den Randbereichen und Ecken aber z. B. vielleicht 9 m entfernte Motivteile scharf wiedergegeben werden.
Da Du Landschaften also wohl sowieso bei eher großen Blendenzahlen und damit also eher großen Schärfentiefebereichen fotografieren möchtest, würde ich also an Deiner Stelle dafür solche Objektive wählen, bei welchen der in z. B. einer MTF-Kurve auch für solche großen Blendenzahlen noch ausgewiesene Leistungsabfall in den Randbereichen und Bildecken möglichst weitgehend nur durch auch bei diesen großen Blendzahlen noch nicht ganz auskorrigierte
Bildfeldwölbung verursacht wird (Bei einer ganzen Reihe der von Leitz gerechneten Optiken ist das meiner Erinnerung nach zum Beispiel so. Die zweilinsigen und dreilinsigen Achromate und Apochromate von Leitz vom Telyt-Typ sind dabei meines Erachtens die vielleicht augenfälligsten Beispiele für solche Leitz-Optiken).
Dies müsstest Du nun wohl entweder bei den jeweiligen Herstellern erfragen, oder im Zweifel selbst dadurch ausprobieren, dass Du Dir mit in Frage kommenden Objektiven bei solchen großen Blenden fotografierte Landschaftsaufnahmen aus
derjenigen Betrachtungsentfernung ansiehst, aus welcher Du auch den
Schärfentiefebereich so wahrnimmst, wie von Dir gewünscht. Dann solltest Du aus meiner Sicht dasjenige Objektiv wählen, dessen Randabfall Du aus
dieser Betrachtungsentfernung als den subjektiv unauffälligsten wahrnimmst.
Durch das Betrachten von 100% Ansichten der Aufnahmen einer 36MP-Kamera kannst Du das jedoch meines Erachtens nicht herausfinden, denn bei dieser "Lupenbetrachtung" nimmt man der Natur der Sache nach ja auch nicht die bei Blende 11 erfreulich große Schärfentiefe wahr, sondern eher schon die bei Blende 11 und in einer 100% Ansicht eines 36 MP Sensors bereits manchmal schon eher unerfreulich ins Auge springende Größe der Beugungsscheibchen:
http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/diffraction-photography.htm
http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/diffraction-photography-2.htm
Vielleicht ist es also gar nicht notwendig, Dir neue Objektive anzuschaffen, um Dich nicht länger über trotz großer Blendenzahl unscharfe Randbereiche und Ecken ärgern zu müssen. Vielleicht musst Du dazu ja auch nur die jeweilige Betrachtungsentfernung wählen, aus welcher Dein Schärfentiefeeindruck demjenigen entspricht, dessentwegen Du die jeweilige große Blendenzahl ja überhaupt nur eingestellt hast.