Die Wanderung zur Trolltunga ist trotz ihres hohen Anspruchs sehr beliebt. Man kann eben spektakuläre (Grummel-)Fotos machen. Die Strecke beträgt einfach ca. 11,5 km, wobei etwa 1200 Höhenmeter zu bewältigen sind. Es handelt sich anders als beim Preikestolen nicht um einen gut ausgebauten Weg, zudem sind in der Regel viele Schneefelder zu queren. Man sollte für den Hin- und Rückweg ca. 10 Stunden einplanen. Wir werden einigen Wanderern begegnen, die unzureichend ausgerüstet sind und merklich überfordert wirken.
Eines unserer Prinzipien lautet, gegen den Strom zu schwimmen. Wenn die Massen runterlaufen, steigen wir auf und umgekehrt. Also wieder eine Zeltübernachtung am Zielort - das bedeutet erweitertes Gepäck. Wir lassen es gemütlich angehen, shoppen erstmal ausgiebig in Kinsarvik - und stehen dann auf dem Weg zum Ausgangspunkt Tyssedal zwei Stunden im Stau, da die Straße wegen Sprengarbeiten temporär gesperrt ist. Erst um 14 Uhr kommen wir in Tyssedal an. Es gibt zwei Parkplätze; der obere (5 km weiter und etwa 300 m höher gelegen) ist für Wohnmobile gesperrt. Verständlich, da das Sträßlein sehr schmal ist. Vom im Wanderführer angekündigten Shuttlebus keine Spur. Wir haben's ein bisschen eilig - das Abendlicht an der Trolltunga will genutzt sein! Also los, dann eben zusätzliche 5 km Asphalt. Nach ca. 1 km hält ein Landrover mit zwei Jungs aus Wuppertal und nimmt uns mit. Glück gehabt. Der obere Parkplatz ist rappelvoll, gerade noch so finden die Jungs einen Platz. Ein Vorgeschmack darauf, wie viele Leute hier unterwegs sind.
Um 15 Uhr nehmen wir den eigentlichen Anstieg unter die Füße. Es kommen uns sehr viele Menschen entgegen. Noch mehr, als ich vorher dachte. Wir stellen fest, dass die Trolltunga bei deutschen Touristen nicht so populär ist wie bei Engländern, Spaniern, Japanern, Franzosen - und den Norwegern selbst. Viele Nationalitäten hier unterwegs, kaum Deutsche. Und wir sind froh, dass nur relativ wenige mit uns aufsteigen. Alle mit großen Rucksäcken.
Blick auf den Stausee Ringedalsvatnet. Die Trolltunga befindet sich irgendwo an der Steilwand links der Bildmitte.
Gut zu sehen: Keine Wanderautobahn wie auf den Preikestolen, aber immerhin Trittsteine im Wasser.