Fantastik land - kreuz und quer durch Südnorwegen

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Lydian

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Die erste größere Fahrt mit unserem neuen Reisemobil liegt hinter uns. 3 Wochen etwas sprunghaft unseren Ideen und dem besseren (?) Wetter hinterher durch den Südwesten dieses großartigen Landes. Einen Reiseplan hatten wir nicht, nur ein paar Ideen und Wünsche, eine Straßenkarte, Reise-, Wander-, Kletter- und Sprachführer. Die Planlosigkeit sieht man wohl auch auf der schlussendlich gefahrenen Route.

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Der Bericht soll nun wirklich keine Konkurrenz zu dem von pixeliced sein. Ich hoffe, dass die Vielfalt Südnorwegens durch die beiden Berichte erkennbar wird.

Parallelen gibt es bezüglich der Anreise und der ersten Station. Die Überfahrt auf dem Katamaran "Fjord-Cat" von Hirtshals nach Kristiansand ist bei windigem Wetter ein Erlebnis. Schon das Gehen ist bei starkem Seegang eine Herausforderung. Dass das Personal ständig Tüten verteilt und mit einem großen Plastiksack wieder einsammelt, macht die Situation nur bedingt besser. Wir hoffen, dass bei dem starken Seegang zumindest unser Reisemobil im Bauch des Schiffes gut verzurrt ist.

So war es wohl und nach nur 2,5 Stunden Überfahrt (das Ding fährt mit 70 km/h über das Wasser!) ging es direkt zum südlichsten Zipfel des Landes, an den Lindesnes Fyr.

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Der schön gelegene Womo-Stellplatz ist ziemlich voll. Aber Landschaft und Museum lohnen sich und wir bleiben 2 Tage, auch, um uns von der 1.300 km langen Anfahrt nach Hirtshals zu erholen.

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Überreste von Artillerie-Stellungen aus der Zeit der Besetzung durch die Nazis. Kap Lindesnes war Teil des Atlantikwalls.​
 
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Die ersten Tage sind sehr erholsam. Mit das erfreulichste: Die entspannte Situation auf den Straßen. Meist eng, kurvig, wenig Verkehr, keiner hat's eilig, kein Drängeln, sowieso darf man meist nur 50 - 70 fahren, wenn's hoch kommt, auch mal 80. Und nahezu alle halten sich dran. Sehr lässig. Wetter passt auch, Sonne, Strand, Fels.


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Badeplatz Havika bei Farsund - die Wassertemperatur des Skagerrak beträgt allerdings nur ca. 14°C.


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Im Gegensatz zu pixeliced und seiner Patentante reisen wir mondän-dekadent in einem Vantourer 540 auf Ducato-Basis. Unser VW LT 28
(siehe hier, hier und hier musste nach 360.000 km die Segel streichen.​
 
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Hei


Schoene Bilder, sogar mit Sonnenschein. Ist in Norwegen derzeitig sehr rar gesaeht.

Eure Tour fuehrte ja "fast" bei uns vor der Haustuer vorbei. ;)


Gruss
 
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Schoene Bilder, sogar mit Sonnenschein. Ist in Norwegen derzeitig sehr rar gesaeht.
Eure Tour fuehrte ja "fast" bei uns vor der Haustuer vorbei. ;)

Danke. Keine Angst, es kommen noch etliche Fotos mit schlechtem Wetter. Ja, fast, denn in Stavanger waren wir nicht, aber natürlich am Lysefjord.
 
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Damit es nicht gar zu gemütlich wird, betätigen wir uns noch etwas sportlich, hier bei Tjøm in der Nähe von Mandal. Stechmücken und vor allem zahlreiche Zecken am Wandfuß trüben das Vergnügen.

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Nachdem wir uns mit Anne & Matthias, Jugendfreunde aus lange zurückliegenden Zeiten, zusammengetan haben, geht es gen Norden, zunächst in das Sirdalen, wo wir - quasi als Mittagspause an diesem Fahrtag - die erste Wanderung machen. Wir lernen, dass Staunässe, Pfützen, über den Weg laufende Bäche und kleine Seen die größten Herausforderungen für Wanderer in Norwegen sind. Jedenfalls, wenn man gerne mit trockenen Füßen unterwegs ist. Wir finden es nicht mehr seltsam, dass Norweger gerne in Gummistiefeln wandern. Und eine nette Begegnung machen wir:

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Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlage, die man in diesen Breitengraden antrifft. Schöne Tiere. Weiter geht es nun über Tonstad und die RV337 Richtung Setesdal. Wir sehen den ersten Schnee und so manche Verkehrsteilnehmer, die nicht aus der Ruhe zu bringen sind.

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Das Wetter ist leider mäßig und vom ersten Stellplatz vertreiben uns die zahlreichen Gnitzen. Also weiter direkt ins Setesdal auf den Campingplatz. Hier die erste Revision eines weit verbreiteten Vorurteils: So teuer ist Norwegen gar nicht, jedenfalls nicht die Campingplätze.

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Im Hintergrund der Fluss Otra, hier see-ähnlich gestaut.

Da das Wetter weiterhin bescheiden ist, hängen wir gleich einen weiteren Fahrtag dran. Es geht in die Telemark, wo wir - nach der obligatorischen Mittagswanderung - die Stabkirche bei Eidfjord und das benachbarte Freilichtmuseum besuchen.

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Es folgt nun ein regelrechter Temperatursturz. Dieser Schnappschuss vom Abend (Ende Juni ...) spricht Bände:

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Dieses Mal gedenken wir den Gnitzen zu trotzen und bleiben auf einem Parkplatz in der Nähe. Hier haben sich nämlich in einem Seitenarm der Otra ein paar Gletschertöpfe gebildet. Wer braucht da schon eine Dusche?

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Noch ein Highlight: Am Rand des Flussbetts entdeckt Matthias Sonnentau.

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Wahrscheinlich handelt es sich um den Langblättrigen Sonnentau (Drosera longifolia).​
 
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Das Wetter wird jetzt - ausnahmsweise .... - wieder schlecht und so fahren wir weiter Richtung Lysefjord. Der Kjeragbolten ist eines der Pflichtziele. Es regnet und wir sind erstaunt, wie viele Menschen auch bei diesem Wetter den etwas mühsamen Weg unter die Schuhsohlen nehmen.

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Der Weg führt meist über glatten Fels; viele Passagen sind mit Stahlketten gesichert. Wir begegnen nicht wenigen, die angesichts des glatten und nassen Granit etwas überfordert wirken.


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Etwa auf halber Strecke hat man einen schönen Blick auf das Ende des Fjordes und Lysebotn.

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Die Landschaft ist toll - und etwas unwirklich.


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Kjeragnasen mit dem Lysefjord 1000m tiefer. Auf dem Fjord fährt kein Boot, sondern eine Autofähre...​
 
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Den ganzen Weg über (etwa 2 1/2 Stunden) hatte es geregnet, aber als wir am berühmten Klemmblock ankommen, hört es auf. Es kursieren wilde Geschichten im Netz, es sei gefährlich, bei Nässe völlig unverantwortlich, "das mutigste Urlaubsfoto der Welt" etc. Kokolores. Jeder muss wissen, was er macht. Ist man schwindelfrei und trittsicher ist, dürfte man keine Probleme haben, den Block zu betreten. Es gibt sogar eine in den Fels eingelassene Schrauböse, an der man sich beim Schritt auf den Block etwas festhalten kann.

Wir treten den Rückweg an, es klart mehr und mehr auf.

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Es kommt tatsächlich die Sonne zum Vorschein.

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Aber bald tauchen wir in die Wolken ein und haben teilweise etwas Mühe, den Weg zu finden, so schlecht ist die Sicht.

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Mit der geplanten Übernachtung auf dem Campingplatz in Lysebotn wird es nix. Aufgrund eines Basejumper-Festivals ist es dort sehr voll, Partystimmung, Musik, Highlife. Und die geplante Fährfahrt durch den Fjord lassen wir auch sein, denn bei der Sicht ist es wenig erquicklich.

 
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Preikestolen. Oh je. Eines der beliebtesten Ziele in Südnorwegen. Pro Jahr erwandern geschätzt zwischen 200.000 und 400.000 Menschen diese Aussichtsplattform. Neben der landschaftlichen Schönheit ist ein Grund dafür, dass die Wanderung recht kommod ist und in 1,5 - 2 Stunden auf komfortabel ausgebautem Weg bewältigt werden kann. Es kursieren schlimme Fotos im Netz, auf denen man vor lauter bunt gekleideten Menschen kaum die Plattform sieht. Aber wir wollen auch hin. Was machen? Folgende Möglichkeiten:

a) bei miserablem Wetter hoch
b) bei Dunkelheit hoch
c) oben übernachten und den Sonnenaufgang (höhö) genießen

Wir entscheiden uns für eine Kombination dieser Optionen. Dann sollten wir auf der sicheren Seite sein. Punkt a) ist schon mal gebongt. Anstatt mit der Fähre die 40 km den Lysefjord entlang an die andere Seite zu fahren nehmen wir die Straße. ... ....Wir benötigen 5 Stunden, nicht zuletzt durch eine Sperrung mit weiträumiger Umleitung. Das Wetter ist miserabel, weiterhin Regen, trüb, kühl - also abends auf zum Preikestolen!

Gegen 20 Uhr am Parkplatz angekommen fahre ich auf die Schranke zu, sie öffnet sich, wir also rein. Es schifft wie Hölle. Uns kommen Zweifel. Was machen? 2 Stunden mit Zeltgeraffel in diesem Wetter hochlaufen und das Zelt bei Dunkelheit im strömenden Regen aufbauen? 200 NOK zahlen, wieder rausfahren und sich diesen Krampf sparen? Wann kommen wir wieder her?? Eben. Also Rucksäcke packen und um 21:15 Uhr los. Wir passieren ein riesiges Schild: "The hike is not recommended today!" Das Wetter ist so besch ...eiden, dass ich die DSLR im Rucksack lasse. Daher nur ein Handy-Foto:

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Wir fragen uns mehr als einmal, ob das nun eine gute Idee war.​
 
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Jedoch: Schon um 21:30 hört es auf zu regnen, es tröpfelt nur noch. Allmählich traue ich mich, die Kamera hervorzuholen.


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Wir sind völlig allein unterwegs, kein Mensch zu sehen. Der erste Blick auf den Preikestolen, den wir gegen 23 Uhr erreichen:

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Es sind noch zwei Verrückte, die hier, jeweils solo, ihr Zelt aufgebaut haben. Einer streckt zur Begrüßung kurz den Kopf raus: "Fantastic view, isn't it?" Der Zeltaufbau gestaltet sich etwas schwierig. Schräger Fels oder sumpfiges Gras? Wie weit sollte man bei dieser Sicht Richtung Abgrund (604 m bis zum Fjord)? Wo halten Zeltnägel? Aber es geht. Wir benötigen noch nicht einmal unsere Stirnlampen; selbst kurz vor Mitternacht ist es noch ausreichend hell. Die Nacht ist eher ungemütlich, kalt (eine Leichtluftmatratze ist bei 3-4 °C nicht der Hit), aber weitgehend regenfrei.​
 
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Wunderbare Bilder!
Den Auftsieg zum Preikestolen haben wir vor 2 Jahren bei Sonnenschein, den Abstieg bei Regen gemacht. Aber da oben früh Morgens, wenn die Sonne aufgeht, das muss richtig klasse sein.
 
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#12 Hatte gestern ein komisches Gefühl in der Magengegend :fahne: aber nicht wegen der Qualität der Bilder.
 
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Nur einige Minuten zeigt sich die Sonne. Um 5:30 Uhr ist sie wieder weg.

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(Handyfoto, laut Reiseführer sind es 604 m bis zum Fjord.)


Leider ist es windstill, was diese Drecksviecher von Gnitzen sehr zu schätzen wissen. Mit Vorliebe krabbeln sie in Ohren und Nasen. Daher ein gerafftes Morgenprogramm: Fotografieren, Kaffee kochen & trinken, Zelt abbauen, packen und weg. Um 8:30 sind wir wieder im Wohnmobil. Es regnet in Strömen.​
 
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