NF-Rezension Fantasievolle Porträtfotografie – Von der kreativen Bildidee zum gelungenen Foto

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PeterTaylor

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[FONT=&quot]Bislang hatte ich mir noch nie die Frage gestellt, ob es spezielle Fotobücher für Frauen und spezielle für Männer gibt. Nach Lektüre dieses Buches lautet meine Antwort darauf: „ja, absolut“.

[/FONT] [FONT=&quot]Und das soll in keinster Weise eine Wertung bedeuten, sondern darauf aufmerksam machen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen und die Schwerpunkte sein können, wenn Männer und Frauen über das gleiche Thema schreiben. [/FONT]
[FONT=&quot]Mit dem Buch Fantasievolle Porträtfotografie von Laura Helena wird wohl das weiblichste Ende des Spektrums aller Bücher zur Porträtfotografie besetzt, die ich bisher zu dem Thema gelesen habe. Das Ganze ist verpackt in einem 232 Seiten Softcoverb

[/FONT] [FONT=&quot]Das Buch ist in die folgenden sieben Kapitel aufgeteilt, die nicht nummeriert sind.

[/FONT] [FONT=&quot]Vorwort

[/FONT] · [FONT=&quot]Die Kamera (21 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Die Bildgestaltung (48 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Kostüme und Requisiten (45 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Grundlagen der inszenierten People-Fotografie (26 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Vom Konzept zum fertigen Bild (29 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Bildbearbeitung (27 Seiten)[/FONT]
· [FONT=&quot]Inspiration (22 Seiten)[/FONT]
[FONT=&quot]Danksagung

[/FONT] [FONT=&quot]Schon an den Überschriften lässt sich erkennen, dass sich ein Großteil des Buches um Kreativität und Bildgestaltung dreht. Die Technik tritt dabei in den Hintergrund. [/FONT]

[FONT=&quot]Zum Inhalt[/FONT]
[FONT=&quot]Das Buch nutzt durchweg die Du-Form in der Ansprache und das ist in der Branche und in der heutigen Zeit mittlerweile auch Standard und aus meiner Sicht angenehm zu lesen. Das förmlichere Sie würde weder zur Autorin, noch zum Inhalt passen. Schon im Vorwort wird ein persönlicher Draht zum Leser aufgebaut, indem Laura Helena sich Zeit und Raum nimmt, über sich selbst und ihren Werdegang zu berichten. Nach dem Fachabitur im Bereich Gestaltung hat sie an der Fachhochschule für Fotografie in Mannheim studiert und dort ihr Handwerk erlernt. Durch eine Vorlesung an der Hochschule kam sie in Kontakt mit Calvin Hollywood, der ihr auf ihrem weiteren Weg mit Kritik und Kontakten zur Seite stand.

[/FONT] [FONT=&quot]Nach dieser persönlichen Einleitung geht es dann im Kapitel „Die Kamera“ auf sehr grundsätzlichem Level um die Technik. Wie offenbar in jedem Lehrbuch muss einmal das Belichtungsdreieck aus Zeit, Blende, ISO und dazu noch das Thema Weißabgleich erläutert werden. Hier wird schon sehr deutlich, dass die Technik absolut nicht im Vordergrund des Buches steht. Für jemanden, der mit der Technik vertraut ist, wird hier nichts Neues vermittelt. Man hat hier eher den Eindruck, dass der Einstieg für absolute Neulinge auf Vorschulniveau stattfindet. Dieses wenig fantasievolle Thema scheint lästiges Beiwerk zu sein.

[/FONT] [FONT=&quot]Spannend wird das Buch für mich ab dem Kapitel „Bildgestaltung“. Auch wenn hier viele grundlegende Konzepte wie Bildaufteilung, Blickrichtung, Farbharmonien und -kontraste, Farbwirkung, Licht und Formatwahl erläutert werden, so merkt man doch sehr schnell, dass das eines der zentralen Themen für die Fotografien von Laura Helena ist. Hier wird sehr fundiertes Wissen auf eine verständliche und nachvollziehbare Weise vermittelt. Aus meiner Sicht kommt das viel zu selten in anderen Büchern zum Thema vor. Mit dem Unterkapitel „Inszenierung und Storytelling“ schließt dieses Kapitel und bildet eine sehr gute Überleitung zum folgenden Thema, da hier bereits der Grundgedanke hinter Lauras Fotos deutlich wird: „Ein Bild muss eine Geschichte erzählen“.

[/FONT] [FONT=&quot]Steht die Idee, müssen Requisiten und Outfit des Models der Idee folgen. Hier offenbaren sich das kreative Potenzial und der Stil von Laura Helena in voller Blüte. Was folgt, würde ich mit Bastelstunde für Fortgeschrittene bezeichnen. Eine Reise durch die Erstellung von Kopfschmuck und Kostümen, angepasst auf die jeweilige Bildidee. Das Kapitel ist gespickt mit kreativen Tipps und Ideen, um Märchen- und Fabelwelten auf den Sensor zu bannen. Verwendete Materialien, Bezugsquellen und Vorgehensweise bei der Herstellung von sehr individuellen Kostümen beschreibt die Autorin hier sehr detailliert.

[/FONT] [FONT=&quot]In den Grundlagen der inszenierten People-Fotografie geht es vor allem um die Auswahl und die Anleitung des Models. Welches Model passt zu welcher Bildidee? Worauf muss ich achten, wenn ich das Model anleite? Handhaltung, Körperspannung und Blickrichtung sind hier die Unterthemen.

[/FONT] [FONT=&quot]Das Kapitel „Vom Konzept zum fertigen Bild“ ist ein Fallbeispiel, das die vorherigen Kapitel anhand eines kompletten Shootings zusammenfasst. Hier wird ein Bild von der Idee bis zum Ergebnis erläutert, mit allen Schritten von der Modelauswahl, über Styling, Locationsuche, Kostümbau bis zum Druck auf den Auslöser. Eine sehr gelungene Methode, um die Lerninhalte sehr praktisch zu wiederholen.

[/FONT] [FONT=&quot]Wer das Buch in die Hand nimmt, sieht sofort, dass das Thema Bildbearbeitung ein ganz wesentlicher Bestandteil der Fotografien von Laura Helena ist. Sie selbst schreibt dazu: „Für mich gehen Fotografie und Bildbearbeitung Hand in Hand. Man könnte auch sagen: Dort, wo die Realität endet, beginnt Photoshop… Fakt ist: Photoshop ist bei meiner Art der inszenierten People-Fotografie nicht wegzudenken.“ Das wird auch an den dann erläuterten Techniken deutlich, bei denen ich mir einbilde, die anfangs beschriebene Verbindung zu Calvin Hollywood wieder zu erkennen.

[/FONT] [FONT=&quot]Verständlichkeit[/FONT]
[FONT=&quot]Laura Helena ist sehr bemüht, die Inhalte verständlich und gut lesbar zu vermitteln. Sicherlich hat ihr dabei ihre mittlerweile gesammelte Erfahrung als Trainerin und Speaker geholfen. Die einzelnen Schritte sind gut nachvollziehbar und lassen keine Fragen offen. Dadurch, dass das Buch wenig techniklastig ist, ist das auch keine große Überraschung.

[/FONT] [FONT=&quot]Grafiken / Bilder[/FONT]
[FONT=&quot]Das Buch ist sehr reich bebildert und gut illustriert, es gibt einen guten Mix aus Grafiken und Bildern, die das Geschriebene unterstützen. Für viele Bilder wird ein Fotoalbumstil verwendet, der Bilder wie eingeklebt / angeheftet wirken lässt. Farbig hinterlegte Textboxen helfen dabei, die wichtigsten Hinweise und Tipps hervor zu heben. Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, sind die notizzettelartigen Elemente, deren verwendete angedeutete Schreibschrift für mich schwer lesbar war. Die gezeigten Bilder sind qualitativ sehr hochwertig und wirken wie aus einem Guss. Hier erkennt man sofort die Handschrift der Autorin.

[/FONT] [FONT=&quot]Layout[/FONT]
[FONT=&quot]Das Layout ist einspaltig pro Seite. Die Bilder sind, wie oben beschrieben, mal normal und mal als „angeheftetes Bild“ eingebunden. Auffällig ist die durchgehende Farbgebung in Lila- und Rosatönen, was sehr gut zum Thema des Buches passt. Viele Bildseiten sind im Grundton dunkellila, was das Buch optisch von anderen abhebt. [/FONT]
[FONT=&quot]Mir hat das Layout sehr gut gefallen, da es zu den Bildern und der Thematik hervorragend passt.[/FONT]

[FONT=&quot]Spreche ich eine Kaufempfehlung aus?[/FONT]
[FONT=&quot]Spätestens hier denke ich nochmal über mein Weltbild nach. Ist es ein Buch für Männer oder eins für Frauen oder eins für alle? Ich komme zu dem Schluss, dass es ein Buch für Kreative ist, die Spaß daran haben, Bilder zu inszenieren, Kostüme und Sets zu bauen und denen die Realität zu alltäglich ist. Das dürften in der Tat überwiegend Frauen sein. Dass das Buch eindeutig von einer Frau geschrieben wurde, spürt man auf jeder Seite.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich habe das Buch mit Freude gelesen und ziehe meinen Hut vor so viel kreativem Potenzial. Hätte ich das Buch gekauft, um Porträtfotografie zu erlernen, wäre ich enttäuscht gewesen. Auch fände ich den Titel „Fantasievolle People-Fotografie“ besser als Porträtfotografie, da hier doch Personen in Umgebungen und Geschichten inszeniert werden. Aber abgesehen von dem ersten, etwas seichten Kapitel zur Ausrüstung und Technik, bin ich froh, dass dieses Buch geschrieben wurde.

[/FONT] [FONT=&quot]Von mir 4 Sterne.[/FONT]

Die Daten
Laura Helena. Fantasievolle Porträtfotografie erschien am 31. August 2017 im humboldt Verlag. 232 Seiten, ca. 150 Fotos, 14,5 x 21,5 cm, Broschur. Auch als E-Book erhältlich.
ISBN: 978-3-86910-364-8
Preis: € 26,99 [D] | € 27,80 [A]| E-Book € 25,99
Hier geht es zur Leseprobe

Bewertung:
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ISBN: 3869103647

 
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