Hallo,
FrankF schrieb:
Auch hier gilt: Die Technik wird überschätzt. Bei Porträts kommt es zu 90% auf die Interaktion mit dem Modell an, den Rest macht das Auge fürs richtige Licht.
Nachbearbeitung ist meist unnötig, wenn man bei der Aufnahme Alles richtig gemacht hat.
Ich denke, man muß hier unterscheiden zwischen analoger und digitaler Technik. Gerade bei Dia - da gibt es eh nicht mehr viel, das man machen kann.
Aber schon bei Film gilt: ohne Nachbearbeitung geht nicht wirklich viel. Nur, daß hier einiges vom Lanor (bzw. den geräten dort) gemacht wird bzw. durch den chemischen Prozess erledigt wird (zum beispiel durch den Kanteneffekt beim Entwickeln, der eine Kontrastanhebung an Kanten bewirkt und dadurch eine Schärfung). Zusätzlich kommt noch beim eigenen Entwickeln: abwedeln, nachbelichten, retuschieren...).
Und auch Anwendung des Zonensystems hat nicht anderes zur Folge, als eine Nachbearbeitung der gemachten Aufnahme.
Noch stärker wird das bei der Digitaltechnik sichtbar. Hier ist es ohne Bearbeitung gar nicht möglich, ein Bild zu bekommen - schon das Erzeugen einer JPG Datei ist eine Bearbeitung. Dabei ist es unerheblich, ob ich das in der Kamera machen oder später bei der RAW zu JPG Konvertierung. Und was bitteschön ist es anderes als eine Nachbearbeitung, wenn ich der Kamera in Menü XY sage, es soll so oder so schärfen, Belichtungskorrektueren vornehmen oder Kontraste erhöhen?
Wenn man das volle Potential bei der Digitaltechnik nutzen möchte, macht man das halt eben nicht in der Kamera, sondern auf dem PC weil der einfach leistungsfähiger ist und man da selektiv arbeiten kann. Bearbeitung bleibt es aber so oder so.
Welchen Aufwand ich betreibe, um ein Bild zu bekommen, mache ich immer vom Einsatzgebiet abhängig. Wenn mal wieder der xyte Geburtstag meines Vetters zweiten Grades ansteht, stelle ich die Kamera auf JPG und auf P und steze den Blitz drauf. Den Rest lasse ich die Kamera machen. Wenn ich aber ein Akt-Shooting mit einem bezahlten Model mache, das mit schwierigem Licht gemacht wird, dann stelle ich auf RAW und bearbeite die Bilder einzeln und sehr aufwändig. Alle anderen Dinge liegen irgendwo dazwischen.
Aber natürlich ist das eben beschriebene "nur" Handwerkszeug - es ist die Voraussetzung für gute Bilder, aber alles andere als ein Garant dafür.
vg, stefan