... kann unter Umständen zum Lebensretter werden, der einen Suizid verhindert.
Naja, ganz so schlimm war es nicht, aber die Astroknipserei erfordert schon eine heftige Frusttoleranz und nicht selten fragt man sich: Warum tue ich mir das an? Jedes mit terretrischen Hobbymitteln fotografierbare Himmelsobjekt wurde schon zigmal von Leuten, die es besser können, einen dunkleren Himmel und/oder noch besseres Equipment haben, abgelichtet. Warum also schlägt man sich ganze Nächte um die Ohren und sitzt anschließend tagelang am Rechner?
Tja, gute Frage, vielleicht kann man Astrofotografen mit Bergsteigern vergleichen. Heutzutage ist jeder von Hobby-Kraxlern erreichbare Berg bereits x-Mal bestiegen worden. Am Mount Everest soll es schon zu echten Staus gekommen sein, weil so viele da hoch wollten. Totzdem gibt es immer noch ganz viele für die ist der Everest das Ziel aller Wünsche.
Mein astrofotografischer Everest, na gut eher ein Matterhorn, oder um ganz ehrlich zu sein für einen richtigen Astrofotografen höchtens Kahler Asten ist der sogenannte Pferdekopfnebel. Das Teil (googelt einfach mal nach Pferdekopfnebel oder Horsehead nebula) ist mit sämtlichen auf der Erde verfügbaren Brennweiten abgelichtet worden und es gibt sogar extraterrestrische Aufnahmen vom Hubble-Teleskop. Ich wüßte noch nichtmal zu sagen, warum mich der blöde Zosse nicht in Ruhe schlafen läßt, womöglich liegt es schlicht daran, das meine Frau ihr erstes Pferd just in dem Jahr kaufte, als ich meine ersten ernsthafteren Astrofoto-Versuche startete.
Die Jahre gingen ins Land, massig Geld floß in die Ausrüstung und ich habe schon viele schöne Astrofotos gemacht, aber auch oft frustriert abbrechen müssen. Je mehr Geraffel es wurde, umso fehleranfälliger wird das Ganze. Diverse Teleskope, die sich dejustieren können und dann statt Sternen nur noch Eier zeigen. Eine gekühlte monochrome Astro-Spezialkamera, die die Farbfilter nicht einwechselt und somit über die Nacht keine Farbinformationen liefert. Eine Nachführung, die völlig unreproduzierbar Sprünge macht. Eine spezielle Kamera, die nur dazu dient die Nachführung zu korrigieren, aber keinen Stern findet an dem sie messen könnte. Ein Rechner der seine USB-Schnittstelle vergißt und keine der Kameras ansteuern kann, oder auch schlicht in der Kälte brechende Kabel kennt wohl jeder Astrofotograf.
Diesen Winter wollte ich endlich mal (m)einen Pferdekopfnebel aufnehmen, alle früheren Versuche gingen mächtig in die Hose. Ich hatte sogar extra für viel Geld meine große Nachführung revidieren und modernisieren lassen. Doch eines können wir so überhaupt nicht beeinflussen, das liebe Wetter. Dieser Winter war -so lange ich das für mich beobachte- der übelste überhaupt. Eigentlich steht der Winter für tolle klare Nächte, stattdessen hatten wir hier im Ruhrgebiet nur Wolken und das gefühlt über Monate.
Doch endlich, Anfang Februar hatte der Wettergott denn doch mal ein Einsehen und es kündigte sich eine sternklare Nacht an. Diesmal würde es klappen. Zum Glück kann ich noch aus dem Garten arbeiten, bald werden die Bäume zu hoch sein und ich müßte auch noch zu einem geeigneten Fotoplatz fahren. Ich würde zwar am nächsten Morgen sehr früh aufstehen müssen und somit nicht die ganze Nacht durch fotografieren können, aber die hochempfindliche Astrokamera kommt auch mit recht kurzen Belichtungen und ziemlich hochgedrehten ISO's gut zurecht. Die Stromversorgung hatte ich grad neu gemacht, auf zwei Tablets liefen die Softwaren für Nachführung und Kameras, da war ich redundant und die Nachführung war ja frisch aufgearbeitet.
Ich schnappte mir also die Tablets, zog mir mehrere paar Socken, einige Schichten Unterkleidung, meinen Thermooverall, Mütze und Handschuhe an und baute mein Gerödel im Garten auf. Natürlich hatte sich inzwischen auch eine spezialisierte Kamera bei mir eingefunden, die nichts anderes macht, als einem zu helfen die Nachführung perfekt gen Norden auszurichten. Nur so werden die Sterne schön rund und keine Striche. Während dieses Prozesses bekommt die Nachführung auch zweimal einen Bewegungsbefehl. So auch diesmal, aber es bewegte sich ...
... nichts, niente, nada, nothing
Bei der -fast- frisch revidierten Montierung, die im Sommer noch astrein lief rührte sich rein gar nichts. Sie leuchtete zwar als Zeichen der Betriebsbereitschaft, aber das wars auch. Ich probierte mehrere Stromkabel aus und versuchte sie auch mit der mitgelieferten Fernsteuerung zu bewegen, aber sie verweigerte komplett jegliche Tätigkeit. Nichtmal das leise Summen der Nachführmotoren war zu hören.
In solchen Momenten können dann Suizid-Gedanken kommen, oder man will das ganze Zeugs nur noch in einen großen Absetzcontainer schmeissen.
Irgendwie wären aber beide Optionen doof gewesen und ich wollte die halbwegs schwarze Nacht nicht völlig ungenutzt vergehen lassen. Um die etwas kleinere Nachführung aufzubauen war es nun zu spät. Aber die kleine Reise-Montierung, die ist schnell aufs Stativ gepackt. Nein ich würde nicht völlig ohne ein Astro-Foto ins Bett gehen.
Als Aufnahmegerät würde meine altgediente D5100 herhalten müssen. Die liefert zwar bei weitem nicht die rauschfreie Detailtiefe, wie die Astrokamera, hat aber den entscheidenden Vorteil alle Farbinformationen mit einer Aufnahme, anstatt von 3 (um genau zu sein sogar 4) liefern zu können. Die Frage würde nur, welche Optik ich nehmen sollte. Viele F- Bajonett Linsen habe ich ja nicht mehr. Das 400er Sigma überfordert die kleine Nachführung, da kann ich höchstens 30s belichten, viel zu wenig für den Pferdekopfnebel. Schon wieder Orionnebel wollte ich nun aber auch nicht. Was tun? Series E 50 und 100 sind zu kurz, das hatte ich auch schon versucht.
Mit dem 50er bekommt man an einer VF sogar den gesamten Orion abgelichtet, hier mal ein Beispiel
Man sieht hier also ziemlich weit oben und unten Beteigeuze und Rigel, die hellsten Sterne am Winterhimmel. In der Mitte die drei Sterne, die den Gürtel des Orion darstellen und darunter sein Schwert mit dem prominenten Orionnebel. Der Pferdekopf befindet sich ganz in der Nähe des untersten Gürtelsternes namens Alnitak. Daher oben auch Kahler Asten, viele Himmelsobjekte sind sauschwer zu finden, das Pferdchen findet man sofort. Eine Aufnahme mit Pferdekopfnebel, der dort ganz in der Nähe befindlichen Dunkelwolke und des Orionnebels auf einem Bild sollte es nun werden. Etwa so, wie mit dem gelben Kasten dargestellt. Ich wußte von vielen anderen Astro-Fotos, das diese Kombination von den Canonieren recht oft mir dem 200 2.8L abgelichtet wird. Ich habe aber keine Canone und auch kein 200er. Das Series E 100 mit TC17 wäre zwar theoretisch gegangen, da das Objektiv am Stern aber eh nicht der Burner ist würde es mit einem TC wohl auch nicht besser.
Da fiel mir mein Sigma 180 3.5 Makro wieder ein. Ich hatte die Optik zwar schon ewig nicht mehr benutzt, aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich noch nicht von ihr trennen. Also flugs ins Haus, das Makro aus dem Schrank gefischt und siehe da der Bildausschnitt kommt ziemlich gut hin. Mit einem Makro-Objektiv Sterne zu focussieren ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen (und es gelang mir wie wir noch sehen werden auch nicht perfekt) aber ich kam an einen Punkt, wo ich es versuchen wollte.
Naja, ganz so schlimm war es nicht, aber die Astroknipserei erfordert schon eine heftige Frusttoleranz und nicht selten fragt man sich: Warum tue ich mir das an? Jedes mit terretrischen Hobbymitteln fotografierbare Himmelsobjekt wurde schon zigmal von Leuten, die es besser können, einen dunkleren Himmel und/oder noch besseres Equipment haben, abgelichtet. Warum also schlägt man sich ganze Nächte um die Ohren und sitzt anschließend tagelang am Rechner?
Tja, gute Frage, vielleicht kann man Astrofotografen mit Bergsteigern vergleichen. Heutzutage ist jeder von Hobby-Kraxlern erreichbare Berg bereits x-Mal bestiegen worden. Am Mount Everest soll es schon zu echten Staus gekommen sein, weil so viele da hoch wollten. Totzdem gibt es immer noch ganz viele für die ist der Everest das Ziel aller Wünsche.
Mein astrofotografischer Everest, na gut eher ein Matterhorn, oder um ganz ehrlich zu sein für einen richtigen Astrofotografen höchtens Kahler Asten ist der sogenannte Pferdekopfnebel. Das Teil (googelt einfach mal nach Pferdekopfnebel oder Horsehead nebula) ist mit sämtlichen auf der Erde verfügbaren Brennweiten abgelichtet worden und es gibt sogar extraterrestrische Aufnahmen vom Hubble-Teleskop. Ich wüßte noch nichtmal zu sagen, warum mich der blöde Zosse nicht in Ruhe schlafen läßt, womöglich liegt es schlicht daran, das meine Frau ihr erstes Pferd just in dem Jahr kaufte, als ich meine ersten ernsthafteren Astrofoto-Versuche startete.
Die Jahre gingen ins Land, massig Geld floß in die Ausrüstung und ich habe schon viele schöne Astrofotos gemacht, aber auch oft frustriert abbrechen müssen. Je mehr Geraffel es wurde, umso fehleranfälliger wird das Ganze. Diverse Teleskope, die sich dejustieren können und dann statt Sternen nur noch Eier zeigen. Eine gekühlte monochrome Astro-Spezialkamera, die die Farbfilter nicht einwechselt und somit über die Nacht keine Farbinformationen liefert. Eine Nachführung, die völlig unreproduzierbar Sprünge macht. Eine spezielle Kamera, die nur dazu dient die Nachführung zu korrigieren, aber keinen Stern findet an dem sie messen könnte. Ein Rechner der seine USB-Schnittstelle vergißt und keine der Kameras ansteuern kann, oder auch schlicht in der Kälte brechende Kabel kennt wohl jeder Astrofotograf.
Diesen Winter wollte ich endlich mal (m)einen Pferdekopfnebel aufnehmen, alle früheren Versuche gingen mächtig in die Hose. Ich hatte sogar extra für viel Geld meine große Nachführung revidieren und modernisieren lassen. Doch eines können wir so überhaupt nicht beeinflussen, das liebe Wetter. Dieser Winter war -so lange ich das für mich beobachte- der übelste überhaupt. Eigentlich steht der Winter für tolle klare Nächte, stattdessen hatten wir hier im Ruhrgebiet nur Wolken und das gefühlt über Monate.
Doch endlich, Anfang Februar hatte der Wettergott denn doch mal ein Einsehen und es kündigte sich eine sternklare Nacht an. Diesmal würde es klappen. Zum Glück kann ich noch aus dem Garten arbeiten, bald werden die Bäume zu hoch sein und ich müßte auch noch zu einem geeigneten Fotoplatz fahren. Ich würde zwar am nächsten Morgen sehr früh aufstehen müssen und somit nicht die ganze Nacht durch fotografieren können, aber die hochempfindliche Astrokamera kommt auch mit recht kurzen Belichtungen und ziemlich hochgedrehten ISO's gut zurecht. Die Stromversorgung hatte ich grad neu gemacht, auf zwei Tablets liefen die Softwaren für Nachführung und Kameras, da war ich redundant und die Nachführung war ja frisch aufgearbeitet.
Ich schnappte mir also die Tablets, zog mir mehrere paar Socken, einige Schichten Unterkleidung, meinen Thermooverall, Mütze und Handschuhe an und baute mein Gerödel im Garten auf. Natürlich hatte sich inzwischen auch eine spezialisierte Kamera bei mir eingefunden, die nichts anderes macht, als einem zu helfen die Nachführung perfekt gen Norden auszurichten. Nur so werden die Sterne schön rund und keine Striche. Während dieses Prozesses bekommt die Nachführung auch zweimal einen Bewegungsbefehl. So auch diesmal, aber es bewegte sich ...
... nichts, niente, nada, nothing
Bei der -fast- frisch revidierten Montierung, die im Sommer noch astrein lief rührte sich rein gar nichts. Sie leuchtete zwar als Zeichen der Betriebsbereitschaft, aber das wars auch. Ich probierte mehrere Stromkabel aus und versuchte sie auch mit der mitgelieferten Fernsteuerung zu bewegen, aber sie verweigerte komplett jegliche Tätigkeit. Nichtmal das leise Summen der Nachführmotoren war zu hören.
In solchen Momenten können dann Suizid-Gedanken kommen, oder man will das ganze Zeugs nur noch in einen großen Absetzcontainer schmeissen.
Irgendwie wären aber beide Optionen doof gewesen und ich wollte die halbwegs schwarze Nacht nicht völlig ungenutzt vergehen lassen. Um die etwas kleinere Nachführung aufzubauen war es nun zu spät. Aber die kleine Reise-Montierung, die ist schnell aufs Stativ gepackt. Nein ich würde nicht völlig ohne ein Astro-Foto ins Bett gehen.
Als Aufnahmegerät würde meine altgediente D5100 herhalten müssen. Die liefert zwar bei weitem nicht die rauschfreie Detailtiefe, wie die Astrokamera, hat aber den entscheidenden Vorteil alle Farbinformationen mit einer Aufnahme, anstatt von 3 (um genau zu sein sogar 4) liefern zu können. Die Frage würde nur, welche Optik ich nehmen sollte. Viele F- Bajonett Linsen habe ich ja nicht mehr. Das 400er Sigma überfordert die kleine Nachführung, da kann ich höchstens 30s belichten, viel zu wenig für den Pferdekopfnebel. Schon wieder Orionnebel wollte ich nun aber auch nicht. Was tun? Series E 50 und 100 sind zu kurz, das hatte ich auch schon versucht.
Mit dem 50er bekommt man an einer VF sogar den gesamten Orion abgelichtet, hier mal ein Beispiel
Man sieht hier also ziemlich weit oben und unten Beteigeuze und Rigel, die hellsten Sterne am Winterhimmel. In der Mitte die drei Sterne, die den Gürtel des Orion darstellen und darunter sein Schwert mit dem prominenten Orionnebel. Der Pferdekopf befindet sich ganz in der Nähe des untersten Gürtelsternes namens Alnitak. Daher oben auch Kahler Asten, viele Himmelsobjekte sind sauschwer zu finden, das Pferdchen findet man sofort. Eine Aufnahme mit Pferdekopfnebel, der dort ganz in der Nähe befindlichen Dunkelwolke und des Orionnebels auf einem Bild sollte es nun werden. Etwa so, wie mit dem gelben Kasten dargestellt. Ich wußte von vielen anderen Astro-Fotos, das diese Kombination von den Canonieren recht oft mir dem 200 2.8L abgelichtet wird. Ich habe aber keine Canone und auch kein 200er. Das Series E 100 mit TC17 wäre zwar theoretisch gegangen, da das Objektiv am Stern aber eh nicht der Burner ist würde es mit einem TC wohl auch nicht besser.
Da fiel mir mein Sigma 180 3.5 Makro wieder ein. Ich hatte die Optik zwar schon ewig nicht mehr benutzt, aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich noch nicht von ihr trennen. Also flugs ins Haus, das Makro aus dem Schrank gefischt und siehe da der Bildausschnitt kommt ziemlich gut hin. Mit einem Makro-Objektiv Sterne zu focussieren ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen (und es gelang mir wie wir noch sehen werden auch nicht perfekt) aber ich kam an einen Punkt, wo ich es versuchen wollte.