Drei Tage Schweiz - Granit, Asphalt, Sunnig Aar

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Auf der anderen Seite angelangt, muss man zunächst über teils im Fels befindliche Treppen wieder an Höhe gewinnen. Die Treppen und Wege sind Bestandteile des ehemaligen Artilleriewerks Grimsel, das in den 40er Jahren errichtet wurde. Der Hauptstollen von ca.1 km Länge umfasste Artilleriewerk, Unterkünfte und die zugehörige Infrastruktur mit etwa 50 Räumen, darunter auch eine Bäckerei. Die Besatzung bestand aus ca. 250 Mann. Das Artilleriewerk wurde 1998 aufgegeben, teilweise rückgebaut und ist nun Eigentum der Kraftwerke Oberhasli.

Blick zurück auf See, Staumauer, Kraftwerksanlagen und Hospiz.

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Nach vielen Treppen und dem Durchqueren einiger Stollenreste gelangt man auf die "Sunnig Aar" oberhalb des Sees.

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Der Ober- und der Unteraargletscher sind die beiden Quellgletscher der Aare im Berner Oberland. Sie liegen am Fuß der bekannten Viertausender Finsteraarhorn und Lautertaarhorn. Schon nach wenigen Kilometern fließt die Aare in den Grimselsee. Das einzigartige Mosaik aus Kleinstmooren und Arvenbäumen auf und zwischen den von den Gletschern geschliffenen Granitfelsen nördlich oberhalb des Grimselsees wird "Sunnig Aar" genannt und steht seit 1934 unter Naturschutz. Diese Moorlandschaft ist einfach großartig.

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Sehr schön fotografiert und fantastisch dokumentiert, Lydian .... freue mich auf viel mehr ... :):up::up::up:
 
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Vielen Dank für die tollen Bilder und den sehr informativen Text. Besonders habe ich mich über die Bilder von der Grimsel gefreut. Ich war 1990 zuletzt oben, danach konnte ich wegen Höhenangst nicht mehr hoch fahren (vor allem nicht runter!). Sehenswert sind auch die Bilder von der Sunnig Aar, hoffentlich kommt es nicht doch noch zu einer Staumauererhöhung und damit Überschwemmung.
Und Glückwunsch zu den Klettereien im steilen Fels!
 
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Dieses "Sunnig Aar" ist ja klasse. Ist das für einen Kettenraucher mit Höhenangst schaffbar? (Bin ansonsten sehr gut zu Fuß)
 
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Dieses "Sunnig Aar" ist ja klasse. Ist das für einen Kettenraucher mit Höhenangst schaffbar? (Bin ansonsten sehr gut zu Fuß)

Ich kann mich jetzt nicht in den Körper eines Kettenrauchers versetzen (als 10jähriger einmal einen Lungenzug getan - nie wieder!), aber ich glaube schon. Man quert im Prinzip immer oberhalb des Sees von der Staumauer bis zu dessen Ende (bzw. weiter zum Lauteraarhorn, Finsteraarhorn etc.), es geht ständig etwas rauf und runter, aber auf einem wunderschön naturnah ausgebauten Weg. Wenn man diesen flott bewältigt, erreicht man in etwa zwei Stunden die beeindruckende, unter Kletterern legendäre Wand "Eldorado" am Seeende. Aber unterwegs kann auch viel Zeit mit dem Fotografieren verbracht werden...
 
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In diesem Jahr besuchten wir die Sunnig Aar anfangs Oktober. Im Sommer wirkt sie durchaus anders, es ist grüner und es blüht. Jetzt mal ein paar ältere Fotos, aufgenommen im Hochsommer mit einer Kamera aus der digitalen Bronzezeit.

Austritt aus dem Stollen auf die Sunnig Aar. Es ist nicht verkehrt, Stirnlampen mitzuführen.
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Im Hintergrund rechts schön zu sehen: das Lauteraarhorn (4042 m):

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Noch ein paar Fotos von der bereits erwähnten Granitwand "Eldorado". Für das Klettern entdeckt wurde sie zu Beginn der 80er Jahre von den Schweizer Brüdern Claude und Yves Remy. Die goldgelbe Färbung der ca. 500 m hohen Wand war sicherlich Grund der Namensgebung.

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Die Remys erschlossen viele Kletterouten im Stil der damaligen Zeit: von unten, mit dem Handbohrer zum Setzen der Sicherungen, wo möglich, wurde mit Keilen mobil gesichert. Da das Bohren der Haken von Hand im harten Granit sehr aufwendig und kräftezehrend ist, stecken auch heute noch die Haken nur sehr spärlich. Damals im Sommer waren wir zum Klettern hier. Die beste Ehefrau von allen hatte sich einige Zeit zuvor im eigenen Haus (wo mit Abstand die meisten Unfälle passieren...) die Hand gebrochen und so war Eldorado mit seinen Reibungsklettereien, bei denen man im wesentlichen mit den Füßen klettert und die Hände oft nur das Gleichgewicht halten müssen, halbwegs geeignet.

Hier die gebrochene Hand am Beginn der Rote "Septumania", 6a+

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Nun wieder zu den aktuelleren Fotos. Aus fotografischer Sicht finde ich - trotz der vielen Blüten im Sommer - den Herbst ansprechender. Und das sanfte Licht bei wolkenverhangenem Himmel passt auch. Rechts im Hintergrund ist wieder das Hospiz zu sehen.

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Der Weg am See entlang ist wie schon zuvor erwähnt sehr schön und aufwendig ausgebaut. Wo er durch die Vegetation führt - und das tut er meist - liegen Granitplatten und -stufen.

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1925 begannen die Kraftwerke Oberhasli mit den Bauarbeiten am Grimsel, seit den 30er Jahren liefern die Anlagen Energie. Und seit fast 30 Jahren schon diskutiert man über einen weiteren Ausbau. Ende der 1980er-Jahre plante die KWO mit dem Projekt «Grimsel West» das Speichervolumen des Grimselsees mit einer neuen Staumauer nahezu zu verfünffachen. Stichwort: Pumpspeicherkraftwerk. Das Projekt stieß bei Umweltschützern und Einheimischen auf breiten Widerstand. Der See wäre so groß geworden, dass ein Teil der Grimsel-Passstraße hätte verlegt werden müssen. Nach vielen Auseinandersetzungen ließ die KWO das Projekt fallen und entwickelte das alternative, deutlich kleinere Projekt «KWO plus».

Vorgesehen ist nun eine geringere Erhöhung der Staumauer, die jedoch ebenso auf Widerstand bei den Umweltschutzverbänden und beim lokal verankerten Grimselverein stößt. Die Argumentation der Gegner beruht darauf, dass durch den Höherstau das unter Naturschutz stehende Hochmoor tangiert und ein Teil der "Sunnig Aar" unwiederbringlich zerstört würde. Die Gerichtsverhandlungen sind noch nicht beendet.
 
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Bisher hat es während des Weges am See entlang immer mal wieder kurz geregnet. Am Eldorado angekommen, hat es sich endgültig eingeregnet und so halten wir uns nicht lange auf. Also wieder zurück, nochmals am Wasserfall vorbei, zum Auto und 5 Stunden später sind wir zuhause in der Pfalz.

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Ein Jahr später bin ich zur selben Zeit für ein verlängertes Wochenende wieder in der Schweiz, nicht weit vom Grimsel. Aber dazu ein anderes Mal.

Danke für's mitklettern, -radfahren, -wandern. Uf Wiederluege!
Stephan
 
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....wunderbar fotografiert und höchst informativ dokumentiert, Lydian ... herzlichen Dank für diese "Reise- und Klettertour" ... :):up::up::up:
 
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Hallo Radsport-Freunde !

Beim Stöbern in diesem Forum bin ich auf euren tollen Bericht inkl. super Fotos gestoßen.

Dabei habe ich mich mit großer Freude an meine persönlich schönste und anspruchsvollste Rennradtour erinnert. Diese fand am 12. August 1993 statt und ich durfte sie mit meinem besten Radkollegen Franz erleben. Leider ist dieser gute Mensch, Freund und toller Sportskollege schon vor einigen Jahren verstorben.

Mit dem Auto fuhren wir von Feldkirch/Vbg. bis zum Parkplatz beim Bahnhof Andermatt. Von dort ging es mit dem Rennrad zum Furkapass > Abfahrt nach Gletsch > Auffahrt zum Grimselpass - hinunter ins Tal und weiter bis zum Wendepunkt Innertkirchen > nach eineḿ kräftigenden großen Teller Pasta fuhren wir Richtung Sustenpass. Nach der Abfahrt nach Wassen ging es dann lie letzte Steigung hoch zum Ausgangspunkt Parkplatz/Bahnhof-Andermatt.

Daten: 123,90 KM Gesamtstrecke, davon 66,60 KM reine Bergfahrt.
Fahrzeit 7 Std.+ 37 Min. / Höhenmeter 3.503 / Schnitt 16,26 Kmh
2 Std * 38 Min. haben wir uns Pausen gegönnt.
Den ganzen Tag hatten wir Bilderbuchwetter mit angenehmen Temperaturen.

Schöne Grüße sendet euch Rudolf aus Feldkirch/Vbg.
 
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