UweFlammer";p="5199 schrieb:
Damit dies klappt, muss die Kamera zwischen AI- und AI-S-Objektiven unterscheiden können. Der Unterschied wird mechanisch erkannt, über eine Kerbe im Bajonettring. In der Praxis können dies aber nur einige wenige Kameras: FG, FA, F-301/501, F4. Alle AF-Kameras außer der F4 erkennen den Unterschied nicht, und daher ist an diesen Kameras Blenden- und Programmautomatik nur mit AF-Objektiven möglich, denn die werden über die Elektrokontakte erkannt. Soweit ich weiß, lehnt zumindest die F-301 die Programmautomatik ebenfalls ab, solange kein AI-S-Objektiv angeschlossen ist: sie erkennt zwar den Unterschied, kann aber die AI-Objektive nicht steuern, da diese Funktion eingespart wurde.
Vielen Dank für die ausfürhliche Erklärung. Aber zwei Fragen bleiben doch noch offen:
1. Wozu muss die F4 AIs-Objektive erkennen können? Blenden- und Programmautomatik verweigert sie sowieso bei chiplosen Objektiven, und für Zeitautomatik braucht sie das nicht.
2. Ich hatte auch mal eine F-301 (war meine erste Nikon, die tut es im Prinzip auch noch, ist aber außer Betrieb). Die Programmautomatik habe ich aber nie benutzt, so dass ich über die Funktionsfähigkeit der Programmautomatik mit AI-Objektiven nix sagen kann. Ich weiß aber definitiv, dass eine Inkompatibilität von Programmautomatik und AI-Objektiven nicht dokumentiert ist. Was mit AI-Objektiven nicht geht, ist die Blitzprogrammautomatik. Die funktioniert bei der F-301 und F-501 noch genauso wie bei der EM, indem filmempfindlichkeitsabhängig auf eine feste Blende eingestellt wird. Das ist zwar eine völlig überflüssige und sinnlose Funktion, funktioniert aber naheliegenderweise nur mit AIs-Objektiven. Bei der FG stellt sich die Frage so nicht, die hat die Blitzprogrammautomatik meines Wissens nicht.
BernhardJ";p="5201 schrieb:
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Obwohl der F-301 das Nachmessen auch bei Zeitautomatik zugeschrieben wurde, glaube ich da nicht so ganz dran, denn dann wäre die FG ja nicht die erste Kamera mit dieser Verfahrensweise gewesen.
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Kannst Du bitte diesen Satz nochmal genauer erklären? Habe nicht ganz verstanden was Du meinst.
Ich hab wohl ein gewisses Talent, mich verkürzt und unverständlich auszudrücken. Also nochmal in Langform: Es gibt die Behauptung, dass die F-301 auch bei Zeitautomatik nachmisst. Ich glaube das nicht. Wenn dem so wäre, dann müssten ja auch frühere Zeitautomaten (F3, FE2) nachgemessen haben und dementsprechend zwischen AI und AIs differenzieren können. Das kann aber anscheinend nicht mal die FE2 (ich habe keine, um das zu verifizieren), die ja praktisch eine kastrierte FA ist und die angeblich auch nur wegen Verzögerungen bei der Entwicklung der FA überhaupt auf den Markt gekommen ist. Es wäre höchst erstaunlich, dass so hochwertige Zeitautomaten wie die FE2 oder die F3 auf das Nachmessen verzichten müssen, und ausgerechnet eine relativ niedrig eingeordnete Kamera wie die FG mit dem Nachmessen bei Zeitautomatik anfängt. Dass sie das Nachmessen für die Programmautomatik braucht, steht außer Frage.
BernhardJ";p="5201 schrieb:
Der unterschied zwischen AI und AIs ist ja der, dass bei AIs die Blendensteuerung linear verläuft, also so um 1mm pro Blendenwert.
Bei AI ist dieses nichtlinear, also der Stellweg variert mit der Blende.
Die FA hat den Stift zu AIs Erkennung. Daher würde ich mal vermuten, dass die Kurvensteuerung doch ein wenig unterschiedlich bei der FA verläuft je nachdem was für ein Objektiv (AI oder AIs) man ansetzt. Von daher würde auch die FA genauer die Blende anfahren als die FG/F-301/F-501, welche ja gar keine Blendenautomatik sondern nur M, A und P und welche ja den Erkennugsnoppen ja nicht haben. Die Kameras fahren einfach dann die Blende Pi-mal-Daumen an (bei AI mehr Daumen als Pi) um dann mit dem Nachmessen und der korrekten Zeitbildung den Blendenfehler auszugleichen. Deswegen meine ich, dass bei den 4 Kameras immer nach Blendenschließung nochmal nachgemessen wird, egal welches Objektiv und welcher Kameramodus (M, A, S oder P) gewählt wurde. Nur die FA (und später die F4) können bei einigen (nicht allen) AI-Objektiven die Blende entsprechend genauer anfahren als der Rest der Kameras.
Für eine Programmautomatik (zumindest in der damaligen simplen Form) reicht ein ungefähres Ansteuern völlig aus, solange durch Nachmessen die korrekte Belichtung sichergestellt ist. Bei einer Programmautomatik sind dem Fotografierenden Blende und Zeit sowieso egal, da macht es auch nix, wenn von der Sollgeraden ein bisschen abgewichen wird. Die F-301 und F-501 müssen trotzdem zwischen AI und AIs unterscheiden können, eben weil sie bei AIs auf das Nachmessen verzichten können (ob sie das auch tun, ist eine andere Frage). Sie sind auf AIs-Objektive auch wegen der Blitzprogrammautomatik angewiesen. Und bei der FA funktioniert mit AI-Objektiven eben auch die Blendenautomatik nur "Pi mal Daumen". Das ist auch dokumentiert (s. o.).
Die F4 fährt weder mit AI- noch mit AIs-Objektiven eine Blende automatisch an. Blenden- und Programmautomatik erfordern AF- oder P-Objektive. Die F4 unterscheidet sich insofern nicht von allen anderen Autofokus-Nikons mit Ausnahme der F-501. Und für die Zeitautomatik braucht sie das Nachmessen genausowenig wie alle anderen Kameras.
BernhardJ";p="5201 schrieb:
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Dass die jüngeren Kameras nicht mehr nachmessen, würde ich auf den eingebauten Chip in den Objektiven schieben. Ohne den gibts schließlich keine Blenden- und Programmautomatik. Da funktioniert die Blenden- und Programmautomatik anscheinend grundsätzlich anders, so dass ein Nachmessen überflüssig wird.
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Der Chip hat damit garnichts zu tun (AI und AIs-Objektive haben den ja nicht), dieser übermittelt der Kamera u.a. was für ein Objektiv gerade an der Kamera sitzt (Öffnung/Brennweite), auf welche Blende es aktuell gerastet ist und welche grobe Entfernung es eingestellt hat.
Das sind aber Funktionen, die doch ziemlich unmittelbar in die Blendensteuerung eingreifen. Dass der Chip nur die Ansteuerung nach Art der FA abschaltet, glaube ich nicht. Dann hätte längst jemand einen Trick gefunden, das aufzuheben (damit meine ich nicht den Umbau auf AIP - dass der Abhilfe schafft, ist selbstverständlich). Weiteres Indiz: Die FA ist nach Angaben von Nikon auch mit Blendenautomatik nicht in der Lage, die Blende von G-Nikkoren anzusteuern. Bei der Unmöglichkeit der Belichtungsmessung der einfacheren Nikons wie z. B. F-401, F50 oder F80 mit chiplosen Objektiven scheint es sich im Gegensatz dazu aber tatsächlich um eine reine softwaregestützte Abschaltung zu handeln.
Und jetzt nochmal meine Frage: Hat die FG auch den Kontakt zum Abtasten der AIs-Kerbe? Und wozu muss die F4 AIs-Objektive erkennen?