Ich habe gerade mal den ganzen Thread überflogen, vor allem die erste Seite. Einigen Thesen muss ich ganz massiv widersprechen, vor allem den Ansichten von unserem Highend-Fotografen aus Hamburg.
1. Der Grund, warum die ganzen Fotografen, die um Video erweitert haben, nicht mehr dabei sind, liegt nicht in der Technik, sondern schlicht darin, daß sie es sich zu leicht vorgestellt haben. Ich bin selbst am Anfang voll auf die Schnauze geflogen, trotz 25 Jahre Fotografie und Ausbildung zum Fernsehtechniker. Die erste echte Revolution auf dem Markt waren früher abgespeckte Betacams, die zweite war das Erscheinen der ersten Mini-DV-Kameras. Die haben den Markt bis heute nachhaltig geprägt. Die Kameras, die heute in ähnlicher Bauform angeboten werden, sind innerhalb gewisser Leistungsgrenzen höllisch gut. Für 2000 Euro Videos in Broadcast-Qualität zu drehen ist überhaupt kein Problem. Für einen Tausender mehr sogar in offiziell akzeptierten Formaten. Das hat dazu geführt, daß der Beruf "Videojournalist" entstanden ist. Und der ist mitnichten für den Niedergang des Berufes "Kameramann" verantwortlich, denn Menschenschinderei gab es in der Branche auch schon 1975. Das ist nicht soviel anders als heute gewesen. Jedenfalls ist die Verfügbarkeit preiswerter, aber guter Technik eine große Bereicherung für die Medienvielfalt. Aber der Weg ist steinig, gut filmen will gelernt sein. Ich kann es übrigens nicht richtig, aber für Nachrichtenfilm reichts.
2. Die Ansicht, eine DSLM wie die Z6 wäre nicht in der Lage, hochklassige Bewegtbilder abzuliefern, ist absoluter Quatsch. Es würde den Rahmen sprengen, das technisch zu begründen. Vielmehr muss man die Kamera als Baustein verstehen, der in der Mitte steht. Kommt man mit alten Spiegelreflex-Linsen und wenig Aufwand hin, gibt´s Hollywood-Qualität für n Appel und nen Ei. Was den Preis nach oben treibt: Z.b. Ein parfokales Zoom in Cine-Bauform. Letztere kosten schon als umgebaute Fotolinsen ein Zigfaches, wg. Stückzahlen. Generell sind Anforderungen an die Peripherie im Film drastisch höher. Ein 200 Euro Fotostativ ist für Still genauso gut oder schlecht wie ein 1000 Euro-Einsteiger-Sachtler für Video. Ein wirklich guter Sucher kostet soviel wie eine komplette Sony Schultercam. Warum? Weil wie bei Hifi 5% mehr Qualität den 5fachen Aufwand bedeuten. Last but not least ist der Aufwand des Filmdrehs in jeder Hinsicht so enorm, daß der Preis der Kamera selbst mit Verlaub gesagt scheissegal ist.