Daumen drücken angesagt!!

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Waldläuferin

Guest
Als ich heute Nachmittag im Reichswald unterwegs war, hörte ich merkwürdige krächzende Geräusche. Keine Krähen, kein Specht, kein Eichelhäher, das war klar, das hört sich anders an. Dann sah ich in einiger Entfernung rechts vom Weg Bewegung, konnte aber nicht erkennen, was es war, dachte erst, dass es ein Frischling ist - wir haben hier nämlich ganz viele echte Wildschweine -, aber beim Näherkommen flog dann ein großer Bussard auf. Und unten quakte schwach eine Stockente, humpelte ein paar Schritte im Kreis. Sie hat an der rechten Seite viele Wunden und das rechte Auge ist arg in Mitleidenschaft gezogen.

Mann oh Mann, was sollte ich jetzt machen. Gehe ich weiter? Dann kommt der Bussard und holt sich seine Abendmahlzeit bestimmt noch, Natur eben und normalerweise das Richtige.
Aber die Ente quakte leise und ich brachte es nicht übers Herz, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Ich fing sie ein, sie blieb dann auch ganz still in meinen Armen bis zum Auto liegen, immerhin noch 45 Minuten. Im Auto legte ich sie auf eine Decke hinterm Fahrersitz.
Das ist bestimmt die erste Wildente, die lebendig Auto gefahren ist :D

Ihre Wunden wurden versorgt und mit Aloe Vera eingepinselt. Beim Auge muss man abwarten, ob es sich erholt.

Zuhause kam sie dann in einen geschützten Bereich in meinem Garten, wo drei Wände sind, die dicht mit Efeu bewachsen sind. Dort ist im Sommer auch mein Wildblumenareal. Den offenen Teil habe ich erst einmal abgesperrt, damit ich sie im Auge behalten kann. Sie hat aber 6qm für sich. Regenwasser steht in einer Schüssel da und Körner für Wildvögel habe ich schon mal ausgestreut. Gras ist vorhanden. Morgen hole ich noch salatartiges.

Die Stockente hat sich jetzt tief ins Efeu verkrochen, atmet aber noch. Drückt die Daumen, dass sie es schafft.

Meine Katze Cindy hat jetzt Hausarrest, die Arme, wo sie doch eh nur noch ab und an in den Garten geht, aber da muss sie jetzt durch ;).


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Ich drücke auch mit,Christel!
Kannst Du sie nicht zum Tierarzt bringen? Bei uns behandeln sie Wildtiere umsonst.
 
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Kannst Du sie nicht zum Tierarzt bringen? Bei uns behandeln sie Wildtiere umsonst.

Ich war ja da. Was gemacht werden konnte, wurde gemacht. Aber hier leider nicht kostenlos.
Der Saft der Aloe Vera (ich habe eine große Pflanze, die jetzt um ein großes Blatt ärmer ist ;)) ist bei blutigen Wunden eh das Beste. Sie stoppt Blutfluss sofort, sie heilt wesentlich schneller als irgendwelche chemischen Substanzen. Und sie ist vor allem nicht schädlich für das Tier.
 
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Ach prima! Was meinte denn der Tierarzt? Ist die Prognose gut? Keine lebensbedrohlichen Verletzungen?

Hoffentlich schafft sie es!
 
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Ich hätte auch nicht einfach weitergehen können, Christel.
Allerdings würde ich mir wohl nicht zutrauen, mich so, wie sie es benötigt, um sie kümmern zu können :frown1: Deswegen hätte ich versucht, sie nach der tierärztlichen Versorgung in einer Vogelauffangstation unterzubringen.

Aber euch drücke ich ganz fest die Daumen, dass sie es mit deiner Hilfe schafft!!!
 
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Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht, Christel, und drücke der Stockente die Daumen.
Bitte gib hier Bescheid, wie sich alles entwickelt.
Gruß Axel
 
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Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht, Christel, und drücke der Stockente die Daumen.
Bitte gib hier Bescheid, wie sich alles entwickelt.
Gruß Axel

Ich bin mir nicht sicher, ob meine Handlung richtig war.

Letztendlich muss der Greif nun wohl hungern, ich habe ihm durch mein Erscheinen seine vermutlich schwer erkämpfte Beute "weggenommen". Vielleicht hat er ja auch schon Brut zu versorgen und war darauf angewiesen.

Aber es ist nun einmal so, wie es ist.

Ich werde versuchen die Ente durchzubringen. Sollte sie es schaffen, dann kommt aber schon die nächste Frage für mich auf. Bringe ich sie an einen See, der einsam liegt (wie sie es vermutlich gewöhnt ist) oder lieber zum Forstwaldsee, wo sie von Menschen gefüttert werden, was, wenn das Auge nicht mehr funktioniert vielleicht besser wäre.

Aber erst einmal muss ich die Zeit abwarten.
 
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Ich bin mir nicht sicher, ob meine Handlung richtig war.

Letztendlich muss der Greif nun wohl hungern, ich habe ihm durch mein Erscheinen seine vermutlich schwer erkämpfte Beute "weggenommen". Vielleicht hat er ja auch schon Brut zu versorgen und war darauf angewiesen.

Aber es ist nun einmal so, wie es ist...

Ich bin mir da auch unsicher, aber wie Du richtigerweise ja schriebst: jetzt ist es nun mal so und jetzt musst Du das durchziehen!
Gruß Axel
 
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Hallo Christel,

ich drücke auch mit!! Ob es richtig war oder nicht, ist ja jetzt sekundär - jetzt kommt es nur drauf an, dass es Daisy bald wieder besser geht...

Viele Grüße
Rolf
 
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...ich drück Euch auch die Daumen. Alles Gute für die tapfere Ente und ein paar Streicheleinheiten für deine Katze, die jetzt drinbleiben muss.
 
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In solchen Momenten ist es immer das Beste deinem Herzen zu folgen.....kein Greifvogel wird deswegen verhungern....und wenn manche Leute den Kopf schütteln...lass sie schütteln.......die Sache wird seinen Lauf gehen....es schadet ja niemanden....;) ....und mit etwas Glück, das wird notwendig sein!....geht es vielleicht ja auch positiv aus....

Grüße,
Jan
 
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Sie atmet noch, das kann ich sehen.
Die Ente selber ist nun ganz ins Efeu gekrochen, es sieht aus, als wenn sie in einer Höhle sitzt. Ich will sie derzeit da auch nicht rausholen. Der Atem sieht regelmäßig und natürlich aus, das lässt zumindest ein wenig Hoffnung zu.
Morgen berichte ich weiter.
Es kann kein Tier/ Mensch an sie herankommen. Soweit ist alles abgesichert.
 
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Hmm, ich sitze gerade grübelnd vorm PC und frage mich, was ich gemacht hätte. Ich glaube, ich wäre weitergegangen. Ich schüttele nicht den Kopf, aber ich hätte mich wohl anders entschieden.
Warum? Weil ein Greifvogel in seinem ebenfalls knallharten Überlebenskampf Beute geschlagen hat, die ist ihm nun abhanden gekommen. Man darf bedenken, dass im Schnitt nur jeder 10. Versuch eines Räubers erfolgreich ist - auch der Bussard hat viel Energie verbraucht, womöglich in einem langen Kampf. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beutegreifer verhungert, ist im Allgemeinen größer, als die Wahrscheinlichkeit für ein Beutetier, geschlagen zu werden...
Kein Mensch würde einem Löwenrudel oder gar einer bedrohten Raubtierart seine halb erlegte Beute streitig machen oder eine Fliege aus dem Spinnennetz befreien und aufpäppeln - warum also fällt es hier so schwer, nicht in die Natur einzugreifen?

Bleibt die Frage, ob überhaupt der Bussard die Ente erlegt oder ein anderer Jäger bereits in der Nacht zuvor diese Verletzungen verursacht hat. Die Ente jedenfalls sieht arg verletzt aus und wird wohl gehörige Schmerzen haben - ein Leiden, das ihr möglicherweise erspart wäre. Ist das Auge denn auch verletzt? Wenn ja, hat sie wohl ohnehin kaum Überlebenschancen.

Mir ist klar, dass ich mich gerade tief in die Nesseln setze, aber das musste ich jetzt einmal loswerden. Ich bin kein notorisch nüchterner Unmensch - wäre das Tier verlassen aufgefunden worden, hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt... Nun ist passiert, was passiert ist, das kann ich verstehen. Und drücke auch die Daumen bzw. bin gespannt, ob die Ente es schafft. ;)
 
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Ich finde nicht, dass Du Dich in die Nesseln setzt, Daniel, jeder darf ein eigenes Verständnis haben, wie in so einer Situation zu handeln ist.

Die Frage, die sich mir stellen würde wäre die, ob der Greifvogel sein Werk beendet.
Wenn absehbar ist, dass er dies nicht tut, würde ich auch versuchen dem hilflosen Tier zu helfen, damit es nicht erheblich leiden muss.

Ich nehme an, allein durch die Tatsache, dass Christel ihn störte, wäre der Bussard nicht mehr zurückgekommen.

Dann finde ich es richtig, dem verletzten Tier zu helfen.
 
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Hallo Gudrun!
Die Frage, die sich mir stellen würde wäre die, ob der Greifvogel sein Werk beendet.
Da hätte ich auch meine Zweifel.:gruebel:
Ich gehe täglich mit drei Hunden durch Wald und Feld.
Ab und zu fängt ein Hund eine Feldmaus.
Aus Sorge davor, dass die Maus dem Hund Krankheitserreger überträgt, hat mir meine Frau verboten, den Hunden ihre Beute zu überlassen, deshalb nehme ich die getötete Maus dem Hund weg und lege sie gut sichtbar neben den Weg.
Bei uns gibt es viele Mäusebussarde und Milane - ich konnte aber noch keinen dabei beobachten, dass die tote Maus als Nahrung angenommen wurde. :nixweiss:
 
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Bei uns gibt es viele Mäusebussarde und Milane - ich konnte aber noch keinen dabei beobachten, dass die tote Maus als Nahrung angenommen wurde. :nixweiss:

bedenke aber dass vermutlich kein Bussard oder anderer Greifvogel auf dem Baum sitzt und darauf wartet dass Du ihm eine tote Maus zum Vesper anbietest. Zudem ist davon aus zu gehen dass die Vögel sich, solange Du mit dem Hund sich in der Nähe befindest, sich eher nicht zeigen werden.
 
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