Daumen drücken angesagt!!

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Ich bin mir nicht sicher, ob meine Handlung richtig war.

Ich finde deine Reaktion in Ordnung! Jeder sollte seinem Empfinden folgen.

Ich bin ja auch viel draußen und habe schon manchen Kampf erlebt. Ich für mein Teil halte es so, dass ich mich da nicht einmische. Wenn ich weit genug weg bin, wenn ich so etwas sehe, versuche ich sogar mich fern zu halten. Die Natur hat ihre eigenen Gesetze und sie soll danach handeln dürfen. Wer entscheidet, wer ist Jäger, wer ist Opfer, da regiert das Recht des Stärkeren. Auch Enten fressen andere Tiere.
Neulich ist in unserer Nachbarschaft ein Rehbock tot aufgefunden worden (vermutlich von einem Auto angefahren). Der Jäger der gerufen worden ist, um das tote Tier abzuholen, sagte da ganz entspannt: Das lege ich an eine Stelle, wo eine Fuchsfamilie mit Nachwuchs ihren Bau hat. In ein paar Tagen ist dann das Reh aufgebraucht.
Natürch wünsche ich der Ente alles Gute, dass sie durchkommt.
 
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Mir ist klar, dass ich mich gerade tief in die Nesseln setze, aber das musste ich jetzt einmal loswerden. Ich bin kein notorisch nüchterner Unmensch - wäre das Tier verlassen aufgefunden worden, hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt... Nun ist passiert, was passiert ist, das kann ich verstehen. Und drücke auch die Daumen bzw. bin gespannt, ob die Ente es schafft. ;)

Nein Daniel, Du setzt Dich nicht in die Nesseln. Ich habe selber gestern Abend und heute Nacht nachgedacht und nachgedacht. Und bin auch zu dem Schluß gekommen, dass ich sie hätte dem Greif lassen sollen. Aber.... gerade...
 
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Heute Morgen saß sie noch in ihrer Efeuhöhle.

Jetzt bin ich von der Arbeit gekommen und habe gesehen, dass sie die Körner fraß, die ich ihr hingelegt habe. Dann habe ich sie in den ganzen Garten gelassen, damit sie auch zum kleinen Wasserloch gehen kann, falls sie sich putzen will.

Und dann...

nahm sie Anlauf, hob ab und flog von dannen :eek:

So schnell konnte ich gar nicht schauen und weg war sie. Ohne einen Ton zu sagen.

Vielleicht hat auch die Spritze, die der Tierarzt ihr gab, sie so aufgepäppelt, ich weiß es nicht, auf alle Fälle ist sie auf- und davongeflogen. Nun drücke ich ihr die Daumen, dass sie nicht zu früh losgezogen ist.
 
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Wenn ihr mal kodderich ist, oder sie Husten und Schnupfen hat, sich ein Knie verrenkt, oder nen eingewachsenen Zehnagel hat, dann weiß sie ja jetzt, wo sie sich ausruhen kann. :)
 
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Schön, das hätte ich nicht gedacht! :)

Vielleicht weil ich damit das Schicksal einer meiner eigenen Enten assoziiere - die war vor Jahren wahrscheinlich von (m)einer Katze übel zugerichtet worden, ihr Auge fehlte, das arme Tier sah nach einem Tag noch schlechter aus und mein Opa hat dem Leiden schließlich ein Ende bereitet.
 
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Liebe Christel

Ich finde dass Du das sehr gut gemacht hast. Dass die Ente, wenn sie noch kann, davon fliegen würde habe ich mir gedacht. Wäre sie liegen geblieben, dann wären die Verletzungen vermutlich auch ganz arg gewesen, so dass sie die Kraft für den Abflug nicht gehabt hätte.

Zweierlei ist richtig gewesen: zum Tierarzt. Bei verletzten Wildtieren appliziert man oft ein Depotmedikament, das heisst, der Wirkstoff wirkt über mehrere Tage (Antibiotika und Schmerzmedikamente). Somit hast Du ihr auch die Möglichkeit eines rundum Schutzes ermöglicht, um die Wundheilung ohne Infektion zu ermöglichen. Zweitens hast Du sie geschützt. Oft werden verletzte Tiere ein zweites Mal attackiert (Kleinsäuger), weil sie sich nicht mehr wehren können, oder noch so im Schock sind. Gute "Nasenjäger" riechen zudem das Blut von weit her und so sind die angeschlagenen Tiere ein leichtes Opfer.

Wenn Du erlaubst, möchte ich noch ein paar grundsätzliche Dinge ausführen zum Thema Verhalten bei verletzten Wildtieren. Seit Jahren bringt man uns immer wieder kleinere Wildtiere zur Pflege und wir haben mittlerweile einiges an Erfahrung damit. Grundsätzlich gelten aber folgende Dinge zu beachten:

1. Ein Wildtier ist kein Haustier. Es gelten auch für Wildtiere die gesetzlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes. Bei uns darf kein Wildtier von Nichtfachleuten zu Hause gepflegt werden (wir tun das nur sehr begrenzt und immer mit Rücksprache des Tierarztes).

2. Findet man ein verletztes Wildtier, dann ergeben sich zwei Möglichkeiten. Grundsätzlich helfen wir aus der Überzeugung, dass auch ein Tier nur ein Leben hat. Dabei ist aber auch wichtig, eine einigermassen richtige Einschätzung vor Ort zu machen. Ansonsten lässt man die Finger davon und verständigt den Wildhüter, oder Tierarzt.

3. Wichtig ist zu wissen, dass ein verletztes Tier ohnehin gestresst ist. Wir müssen uns also bewusst sein, dass ein Tier noch viel mehr in Stress kommt, wenn wir es berühren. Die Handgriffe müssen sitzen und das Tier soll nicht "gestreichelt" werden, auch wenn es in uns Menschen diesen Reiz auslöst.

4. Ist die tierärztliche Erstversorgung gemacht, gilt es zu entscheiden, ob man das Tier schon wieder in die Natur lassen kann oder ob es noch pflegerische Obhut braucht. Letzteres hängt von vielen Faktoren ab. Wir sind seit Jahren gut eingerichtet was die Infrastruktur und die Logistik betrifft. Bei Vögel oder Igel wissen wir sehr genau was auf uns zukommt. Andere Tiere, auch zum Teil Igel, bringen wir in eine Pflegestation.

5. Hat man sich entschieden, den Versuch der Pflege selbst in die Hand zu nehmen, dann beachte man folgende Dinge:
- Es braucht die Infrastruktur, Käfige, je nach dem Einstreu, usw. Wir haben schon Vögel erhalten, welche flugunfähig zwei Tage in einem Schuhkarton verbrachten und sich in der Gefangenschaft die Federn kaputt machten. Da kam dann jede Hilfe zu spät.
- Es braucht Wissen über Pflege und Nahrung. Es braucht wissen über das Verhalten, den Tag-Nacht-Rhythmus. Es braucht vielleicht Spezialfutter, welches man nicht überall bekommt. Sperlinge essen nicht das gleiche wie Amseln oder Meisen. Und nicht jedes Jungtier trinkt Kuhmilch, Igel schon gar nicht, dass kann sogar tödlich sein.
- Es braucht Zeit. Viel Zeit. 95% des Aufwandes rund um ein Pflegetier ist Saubermachen, Essen vorbereiten und und Überwachung. Hygiene ist bei kranken Tieren genau so wichtig wie bei kranken Menschen. Und wichtig ist, Wildtiere sind keine Kuscheltiere. Gestreichelt wird nicht, lange Anwesenheiten vor dem Käfig sind Stress für die Tiere, denn das Ziel muss sein, dass die Tiere wieder zurück in die Natur kann. Das Zeitmanagement ist sehr wichtig. Es kann sein dass man ein Tier ein paar Tage oder vielleicht wenige Wochen hat. Das bedeutet, dass man allenfalls jemand braucht für die Ferien, oder man hat schon ein Wochenende gebucht. Ein nicht überlebensfähiges Tier kann man wegen gebuchter Ferien nicht einfach in die Natur zurück schicken. Also muss man für den Pflegeersatz besorgt sein.
- Kosten: nicht jeder Tierarzt, so wie unser, behandelt Wildtiere kostenlos. Und das Essen wird nicht fremdfinanziert. Spezialfutter kann sehr teuer sein und ist in der Regel auch nicht ewig haltbar.
- Erfahrung: die holt man sich mit der Zeit. Wir haben ein breites Netz von Freunden, vom Tierarzt über den Tierpfleger, bis hin zu Ordnern und Adressen mit Anleitungen. Selbst in den Zoo wo Suri wohnt, pflegen wir Kontakte, um Ratschläge zu holen.

6.All das gilt es gut zu überlegen. Wir haben das Glück, dass wir sehr gut eingerichtet sind, unser Freund und Tierarzt unser Nachbar ist und wir ein breites Beziehungsnetz haben. Ansonsten würden wir von all dem die Finger lassen.

So, ich hoffe nun, dass die Ente überlebt und gesund wird. Und Dir Christel, nochmal herzlichen Dank für deinen Einsatz und die Berichterstattung. :)
 
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Danke Sam und ja, Deine Worte sind goldrichtig.

Ich weiß nicht, wie ich mich noch einmal in so einer Situation verhalten würde. Heute Nacht hat mir der Greif leid getan, denn die haben es, wie Daniel richtig erwähnte, auch nicht leicht. Vor allem, weil ich Sorge hatte, dass die Ente doch sterben würde und dann wäre es irgendwie sinnlos gewesen, während, wenn ich sie dem Greif überlassen hätte, er und eventuell seine Jungen Nahrung bekommen hätten.

Jetzt ist mir ein wenig wohler, da ich weiß, dass die Ente es vermutlich und hoffentlich überleben wird.

Trotzdem, ich glaube, wenn ich noch einmal in solch eine Situation kommen würde, was ich nicht hoffe, dann werde ich der Natur ihren Lauf lassen.
 
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Danke Sam und ja, Deine Worte sind goldrichtig.

Ich weiß nicht, wie ich mich noch einmal in so einer Situation verhalten würde. Heute Nacht hat mir der Greif leid getan, denn die haben es, wie Daniel richtig erwähnte, auch nicht leicht. Vor allem, weil ich Sorge hatte, dass die Ente doch sterben würde und dann wäre es irgendwie sinnlos gewesen, während, wenn ich sie dem Greif überlassen hätte, er und eventuell seinen Junge Nahrung bekommen hätten.

Jetzt ist mir ein wenig wohler, da ich weiß, dass die Ente es vermutlich und hoffentlich überleben wird.

Trotzdem, ich glaube, wenn ich noch einmal in solch eine Situation kommen würde, was ich nicht hoffe, dann werde ich der Natur ihren Lauf lassen.

Liebe Christel

Du hast so reagiert wie Du reagiert hast. Der Greifvogel kann sich heute schon nicht mehr an das Gestern erinnern. Die Ente auch nicht. Aber auf auf der andern Seite wird Dir die Ente dankbar sein. Irgendwie.

Ich bewundere deine Offenbarung hier und öffentlich. Und glaube mir, ich kann Dir nachfühlen. So einfach ist das alles nicht. So rational ist das alles nicht. Wie haben wir gebangt um Suri, um unsere beiden Enten, Dolce und Vita, wie aufwendig ist all' das was wir für unsere Tiere tun. Wenn nicht unser Herz dabei wäre, dann würden wir das alles nicht machen.

Also: das Herz hat entschieden, dein Herz und es hatte seinen Sinn....und sei auf das stolz. Ein Leben schenkt man nicht einfach so. Andere Denken, aber ohne Herz ...

In diesem Sinne: ein tolles Wochenende wünsche ich Dir ... :)
 
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Diesen Thread brauchte ich jetzt, war kein guter so toller Tag bei mir heute. Ich glaube, ich haette ganz genauso gehandelt, incl aller Zweifel an meiner Entscheidung hinterher...
 
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Vor Jahren hatte ich einen kleinen Vogel entdeckt, der sich in der Fensterauslage eines Bekleidungsgeschäftes verfangen hatte und keinen Ausgang mehr fand.
In einem Karton habe ich ihn dann eingepackt, mitgenommen und wollte ihn aufpäppeln.
Bevor ich mein Auto erreichte, ist er mir dann davon geflogen.

Erst war ich sauer. Dann wurde mir klar, dass ich ihn in dem Moment zur Pflege hätte haben wollen, er mich aber nicht brauchte und für sich entschied, den Pflegeplatz abzulehnen. Das war gut so. Mit mir mußte ich auch ohne den Vogel klar kommen. Ich hätte ihn nur "benutzt", um mich selbst besser zu fühlen, aber das taugt nicht. Ohnehin hätte ich - siehe Sams Auflistung, was nötig gewesen wäre - gar keine Ahnung gehabt. Der Vorfall hat mir noch lange zu denken gegeben.
 
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Ente gut, alles gut …
ente.gif




 
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