Vorschlag CS5 oder ich habe die schnauze voll

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Fotografie kann einen Eindruck der Realität vermitteln, sie ist aber kein Teil der Realität. Fotografie ist als erstes die Kunst des Weglassens, indem ein Ausschnitt gewählt wird, eine Fokusebene gewählt wird, durch Perspektive überhöht oder verkleinert wird. Der Fotograf lenkt den Blick auf das, was er zeigen will und das kann er nur, wenn er möglichst viel, was nicht mit der Bildaussage kooperiert, "ausblendet".

Somit ist Fotografie in ihrer reinen Form bereits (gewollte) Manipulation. Wie weit man sich die Bilder noch zurecht photoshoppt, muss jeder für sich entscheiden. Mir persönlich ist am wohlsten, wenn sich meine Bearbeitung auf das RAW-Entwickeln mit Lightroom beschränkt. Manchmal ist aber auch ein wenig mehr notwendig.

Photoshop-Kreationen finde ich übrigens spannend. Es ist eine Kunst, solange diese auch als solches präsentiert wird. Photoshop-Fälschungen sind etwas anderes und finden meinen Beifall nicht, egal wie 'gut' sie gemacht sind.

Herzliche Grüße, Georg
 
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Natürlich ist das auch ein kreativer und nicht zu unterschätzender Prozess denn ich hoch schätze und anerkenne aber er hat nichts mit Fotografie zu tun.

Wo genau endet denn für dich der fotografische Prozess?

Die Entwicklung von Kameras und Filmen hat in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dazu geführt, dass für viele Leute fotografieren gleichzusetzen ist mit: Kamera ausrichten und ggf. zoomen, Scharfstellen bei gewünschter Blende, auslösen. Fertig. Der unentwickelte Film wurde im Labor abgegeben und die haben dann ihre Magie gemacht und Voila! Fertiges Bild.

So war es für mich zumindest, als ich mit meiner analogen Kamera Fotos gemacht habe. Unterschiedliche Arten und Qualtitäten von Filmen? Verschiedene ISO-Werte? Unterschiedliche Entwicklungsweisen? Einen Film "pushen"? Sagte mir alles nix. Ich hab den billigsten 36er Film gekauft, den ich kriegen konnte. Heh - ich war eine ewig pleite Schülerin! :fahne:

Wer damals schon mehr Ahnung hatte als mein jüngeres Ich, der wusste, was für Unterschiede die Wahl des Filmes wie Velvia oder Kodakchrome bedeutete. Was für einen Unterschied die Körnung macht. Die bei der Entwicklung verwendeten Chemikalien und, und, und...

Mein Punkt? Auch damals endete die Fotografie nicht bei der Aufnahme. Nur war es da für den Großteil der Fotografierenden nicht möglich, Schwarz und Weiß Bilder selber zu entwickeln geschweige denn Farbbilder.

Die Digitalfotografie und die moderne Software ermöglicht es auch Leuten ohne eine eigene Dunkelkammer den verarbeitenden Teil der Fotografie selber in die Hand zu nehmen und zu steuern. Für mich macht das einen Teil des Reizes aus (vielleicht bin ich auch nur ein Kontrollfreak :D). Alleine, auf wie viele Arten man ein Farbbild in S&W verwandeln d.h. interpretieren kann, find ich spannend....

Man muss das nicht selber machen. Andere nehmen die Photos lieber out of the cam und lassen vielleicht noch die Autokorrekturen des Photoladens drüber laufen lassen bevor sie ausgedruckt werden. Wer mit den Ergebnissen zufrieden ist, für den ist das der richtige Weg. Nur sind die Fotos auf diese Weise nicht "unbearbeitet" geblieben und auch hier war der fotografische Prozess noch nicht abgeschlossen in dem Moment, als auf den Auslöser gedrückt wurde.

Neuerungen in der Technik haben die Fotografie stark verändert. Ich hab sogar mal gelesen, die Fotografie sei als Kunst stärker von der verfügbaren Technik abhängig als irgendeine andere Kunstform. Besonders deutlich ist mir das geworden, als ich bei einer Ausstellung kürzlich einen Originalabzug eines der ältesten erhaltenen Fotos überhaupt zu Gesicht bekommen habe: die Besteigung des Montblanc von Auguste Rosalie Bisson aus dem Jahr 1861 (http://de.wikipedia.org/wiki/Auguste-Rosalie_Bisson). Er und sein Bruder haben Silberalbuminplatten den Berg hochgetragen zusammen mit all den für die Entwicklung notwendigen Chemikalien. :eek:

So aufwendig ist die Fotografie für uns heute nicht mehr. Aber Fotografie endet für mich nicht, wenn es "Klick" macht sondern wenn das Bild fertig ist.
 
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Eben dieses zusätzliche Wissen, das eine erhöhte Wertschätzung ermöglicht, kann ein Fotograf dem Bildbetrachter schenken, und wird dafür belohnt. Ein Fotograf, der darauf verzichtet, enthält sich selbst diese Belohnung vor. Der Fotograf wählt die Maßstäbe, nach denen sein Werk beurteilt wird, selber.

Die Argumentationslinie habe ich noch nie verstanden. Geht es nicht erst einmal um das Ergebnis an sich und nicht um den Weg, wie es entstanden ist? Um bei dem Beispiel Tierfotografie zu bleiben, so ist es mir ziemlich egal, wie viel Aufwand der Fotograf für ein Bild von einem sehr seltenen und scheuen Vogel getrieben hat - wenn ich es langweilig finde, finde ich es langweilig. Das besondere an Fotos von Tieren, die man nur schwer vor die Linse bekommt, ist für mich nur, dass man diese sehr viel seltener zu sehen bekommt als das 10.000ste Entenbild und es damit erstmal mehr Interesse hervor rufen kann. Aber was das ganze mit der Wertschätzung des Fotografen zu tun hat, kann ich nicht verstehen.

Durch diese Info hole ich den Betrachter in die richtige Welt zur Beurteilung meines Fotos. Ohne diese Info müsste oder könnte ein Betrachter falsche Maßstäbe ansetzen.

Für mich ist der Maßstab, ob mir ein Bild gefällt oder nicht. Wenn du zu deinen Bildern schreibst, welche suboptimalen Aufnahmebedingungen du hattest, so habe ich ganz stark den Verdacht, als ginge es dir nicht darum, dem Betrachter die nötigen Informationen zu deinen Bildern zu geben, sondern darum, dich schon im Vorfeld vor evt. Kritik an Mängeln in deinen Fotos schützen wollen.

So lange ein Foto nicht als Beweis- oder Reportagemittel dient oder es in einem Wettbewerb unter vorher festgelegten Bedingungen entstanden sein muss, ist es mir ziemlich egal, wie es entstanden und nachbearbeitet wurde - entweder es spricht mich an oder nicht. Der kreative Prozess endet für mich nicht zwangsläufig mit dem Druck auf den Auslöser.
 
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So lange ein Foto nicht als Beweis- oder Reportagemittel dient oder es in einem Wettbewerb unter vorher festgelegten Bedingungen entstanden sein muss, ist es mir ziemlich egal, wie es entstanden und nachbearbeitet wurde - entweder er spricht mich an oder nicht. Der kreative Prozess endet für mich nicht zwangsläufig mit dem Druck auf den Auslöser.

Guter Beitrag, aber selbst als Teil einer Reportage darf ein Foto bearbeitet sein. Schon die Wahl des Ausschnitts ist "Manipulation" und wenn das Wählen eines Ausschnitts zulässig ist, dann darf auch ein EBV-Stempel sein. Jeder Versuch "objektive" Kriterien für ein Bild festzulegen, dass die "wahre" Wirklichkeit zeigt, muss am Unvermögen des Menschen scheitern, die "ganze" Wahrheit zu erfassen.
 
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Guter Beitrag, aber selbst als Teil einer Reportage darf ein Foto bearbeitet sein.

Natürlich darf es das. Ich schrieb ja auch nur, dass es mich im anderen Fall erstmal nicht interessiert, wie es bearbeitet wurde - bei einer Reportage im Zweifelsfall schon. Bei einer Reportage steht ja auch nicht so sehr im Vordergrun, wie sehr mir das einzelne Bild gefällt, sondern wie gut ein Bild oder eine Serie eine "Message" vermittelt.
 
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Hallo zusammen,

sehr interessanter Thread. Macht echt Spaß die Beiträge zu lesen. :up:

Welche Art der Bearbeitung noch "akzeptabel" ist und welche nicht, wird wohl eines jeden persönliche Ansicht sein und bleiben.

Interessanterweise geben die Softwareprogramme gewisserweise einen bestimmten Grad der "Manipulation" vor, der als "normal" angesehen wird und welcher nicht.

Beispiel DxO vs. Paint Shop Pro X2:

DxO beschränkt sich auf geometrische und Farbveränderungen. Das einzige "Retusche"-Werkzeug ist die Staubentfernung.

Corel macht in seinem Werbespot zu PSP damit Werbung, wie ich aus einem Bild ein Element ausschneide und es mit anderen Bild(elementen) kombiniere.

Das eine wird als Teil der Fotografie akzeptiert; das andere als Werkzeug der Werbung und Präsentation angesehen, wofür die Fotografie nur das Basismaterial liefert.

Soweit mein kleiner Beitrag zu diesem Thema :cool:

Grüße
Dirk
 
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Sorry, bitte nicht persönlich nehmen, aber das ist für mich ein derartiger Schwachsinn!
Genauso als ob mich jemand vor 20 Jahren gefragt hätte: Ist deine Aufnahme auch garantiert ohne Handwuschler enstanden oder hast du gar die böse Repro benutzt um das Dia hinten links ein wenig nachzubelichten, oder gar den bösen bösen Umkopierfilm????????

Dann nimm doch eine analoge und nen Velvia, ab in den Projektor und gut. (mache ich persönlich auch ganz gern und finde es immer wieder schön wenn der Götschmann rauscht) aber probier die Leute doch nicht zu reformieren.
 
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Photoshop-Kreationen finde ich übrigens spannend. Es ist eine Kunst, solange diese auch als solches präsentiert wird. Photoshop-Fälschungen sind etwas anderes und finden meinen Beifall nicht, egal wie 'gut' sie gemacht sind.

Herzliche Grüße, Georg

Na, ja... ich musste eine "Mannschaft" fotografieren, 4 waren krank, hab ich nachträglich in die Lücken gesetzt.:nixweiss:

Komm ich in`s Gefängnis...:fahne:

-----------

ot
Geile Website von dir.:up:
 
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James Nachtweih, dieser Name dürfte allen von uns ein Begriff sein.

Der Fernsehbericht "War Photographer" vor Zeiten über seine Arbeiten und Reportagen war für mich sehr interessant.
Er ist wohl einer der herausragenden Kriegsberichterstatter und Fotojournalisten unserer Zeit. Seine Bilder gingen und gehen um die Welt.

Es war für mich faszinierend zu beobachten mit welcher Akribie jedes einzelne Bild bis zur Perfektion fotografiert und anschließend ausgearbeitet wurde um die Bildaussage um ein vielfaches zu verstärken!

In diesem Sinne verstehe ich Photographie!
Richard Avedon sagte mal: Eine Photographie sagt nie die Wahrheit...!
Und er hatte Recht damit.

Eine Photographie schlägt nur eine Möglichkeit vor....
 
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Dann mal ein ganz banales Beispiel:

picture.php


Fast nicht bearbeitet - Abbild der Wirklichkeit?
 
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Da ich auch schon immer alte Bilder für Dokumentationen reproduziert habe, ist mir ein unmanipuliertes, sprich der Bildaussage verändertes Bild, für eine Beschreibung schon von Bedeutung. So halte ich es jetzt in der Digitalfotografie ganz einfach, indem ich Anfangs den jpg Bildnamen "korr" oder "mani" angefügt hatte, als Hinweis darauf, dass ich auch noch die Orginalversion habe. Seit ich nur mehr in RAW fotografiere, gibt es für aussageverändernde Bilder noch das "mani". So habe ich zumindest den eindeutigen Hinweis, auf eine Manipulation. Eine am Bild unbedeutende, störende Person zum Beispiel, wird nicht angemerkt.

Alle kleinen Korrekturen aus dem fotografischen Alltag sehe ich als normal an und so habe ich weder ein schlechtes Gewissen, wenn ich den RAW-Converter und auch Photoshop X nütze.

Gruß
HaMac
 
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Na, ja... ich musste eine "Mannschaft" fotografieren, 4 waren krank, hab ich nachträglich in die Lücken gesetzt.:nixweiss:

Komm ich in`s Gefängnis...:fahne:

-----------

ot
Geile Website von dir.:up:

Du nicht aber vielleicht bekommen die Kranken ein Problem: ich gehe mal davon aus das es eine Amateurmannschaft ist und jeder noch mal arbeiten gehen muss.
Das Foto wird dann mit Datum im Regionalblatt veröffentlicht "....am 12.03.2004 feiert der Regionalaufsteiger seine Sieg über denn Gegner" und einer der rein montierten steht beim Arbeitgeber auf der Abschussliste und bekommt eine fristlose Kündigung wegen vorgetäuschter Krankheit
Dann beweise mal das dem nicht so ist.
Selbst wenn du das Original hast aber keine Authentifizierung eingeschaltet oder die Cam bietet es nicht an kann der Arbeitgeber sagen wieso du hast den aus deinem angeblichen "Original" nur raus retuschiert.

Vielleicht etwas weit hergeholt aber nach diversen Bagatell Kündigungen (besonders schön war die wo der Lkw Fahrer eine rolle Klopapier aus dem Firmen Büro mit auf seine Firmen Lkw nimmt) nicht ganz aus der Luft gegriffen.
 
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............". So habe ich zumindest den eindeutigen Hinweis, auf eine Manipulation. Eine am Bild unbedeutende, störende Person zum Beispiel, wird nicht angemerkt.
..........

Gruß
HaMac

halte ich schon für problematisch wer weiß denn schon wann wer wie bedeutend noch werden kann

ein Beispiel dafür ist Adolf Hitler auf einem Foto als Kämpfer der roten Brigaden in der Revolution nach 1918 (Hitler war 1919 Vertrauensmann in der kommunistischen Münchner Räterepublik) er war zu der zeit unbedeutend heute ist es ein einzigartiges Zeugnis einer Person die Ereignisse auslöst hat die bis heute uns beschäftigen.

solche Beispiele gibt es noch viele
 
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Ich manipuliere Bilder - beim Betrachten.

Je nach Stimmung, letzten Gedanken, Kenntnis und Einschätzung der Fotografin, Erwartung vor dem Betrachten des neusten Bildes eines Threads usw. bin ich mehr oder weniger unbewusst voreingenommen. Das manipuliert meine Wertung.

Ich hatte auch schonmal einen solchen Thread zum Thema Ethik in der Fotografie eröffnet. Ich find's nicht schlimm, sich darüber auszutauschen und find's schön wenn's sachlich geht. :)
 
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