NF-Rezension Bernd Römmelt. Im Bann des Nordens

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AnjaC

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Eine Rezension unseres Community-Mitglieds Iris Schneider

Hoher Norden – Die Faszination einer unwirtlichen Region

Der Polarkreis übt auf mich, wie sicher auch auf viele andere Menschen, eine besondere Anziehungskraft aus. Das besondere Licht, die oft bizarre Landschaft, die Kälte, die so großartige Motive schaffen. Und so war es für mich klar, dass ich auch dieses Buch von Bernd Römmelt lesen und die großartigen Fotografien betrachten möchte, nachdem ich schon von seinem ebenfalls im Knesebeck-Verlag erschienenen Buch „Polarlichter“ begeistert war.

Römmelt, weltbekannter und prämierter Fotograf (zum Beispiel „Wildlife Photographer of the Year“), bereist seit über 20 Jahren die Nordhalbkugel. 22 Reisen waren es in dieser Zeit, knapp 450 Tage verbrachte der Autor am Polarkreis- so schreibt er es im Vorwort. Und bereits an dieser Stelle weist er auf die dramatischen Veränderungen (verursacht durch die Gier nach Öl und den Klimawandel) hin, die er in dieser Zeit in der Region wahrnahm und dokumentierte.

Der Inhalt

In diesem Buch stellt Römmelt neun ganz besondere Gegenden vor. Die jeweiligen Kapitel sind wie folgt überschrieben:

  • Im Land der weißen Bären – Alaskas hoher Norden
  • „Yukon Quest“ – Das härteste Hundeschlittenrennen der Welt
  • Mit dem Auto ans Eismeer – Abenteuer Dempster Highway
  • Tunu – Grönlands wilder Osten
  • Der Hauch der Arktis – Islands Westfjorde
  • Im Land der Samen – Schwedisch Lappland
  • Grenzgänger – Aris Bären an der finnisch-russischen Grenze
  • Die Nenzen – und das Öl

Im Anschluss dann appelliert der Autor eindringlich: „Arktis in Gefahr“. Was ich hier lese, macht mich nicht nur nachdenklich. Es macht mir Angst! Auch ich hoffe auf einen Stopp der dramatischen Geschehnisse. Gut finde ich die Tipps Römmelts, wie jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann.

Es folgt ab Seite 318 ein Making Of. Interessant ist hier seine Prognose für künftige Technik im Bereich der Fotografie. Ja, so wird es wohl kommen, dass wir nur noch mit handtaschengroßen Kameras in die Abenteuer ziehen.

„Kaum einem Fotografen gelang es bisher, die Schönheit dieses lebensfeindlichen Gebiets so eindringlich zu porträtieren. Es entstanden faszinierende Dokumente eines fotografischen Abenteurers, atemberaubende Bilder einer verschwindenden Welt, deren Magie man sich nur schwer entziehen vermag.“ So liest es sich auf der Umschlagseite zu diesem opulenten Band.

Die Bewertung

Der Knesebeck-Verlag lässt die Magie der Fotos wirken: In einem schwergewichtigen Format von 28,1 x 3,5 x 32,5 cm lösen die eindrucksvollen Fotos von Römmelt beim Betrachter etwas aus. Bei mir: Erstaunen, Bewunderung, Freude. Die vielen Fotos, die sich über eine Doppelseite erstrecken, begeistern mich. Dies ist jedoch kein reiner Bildband. Der Autor berichtet von seinen Reisen, von Begegnungen mit Mensch und Tier, von den Herausforderungen, die es für ihn als Fotografen mit sich brachte.

Seine Texte lesen sich leicht, ich kann mich gut hineinversetzen in das Leben im Norden, in die Abenteuer seiner Reisen, zumal auch ich bereits in zwei der beschriebenen Regionen unterwegs war und die Magie der dortigen Landschaften selbst erleben konnte. „Alles kommt mir surreal vor…“ – diesen Ausspruch finde ich im Buch und er beschreibt nur zu gut, was auch ich im Hohen Norden empfand.

Besonders spannend fand ich den Bericht vom Yukon Quest, dem härtesten Hundeschlittenrennen der Welt. Wort und Text verdeutlichen, WIE hart dieses Rennen sein muss. Menschen und Tiere scheinen am Ende ihrer Kräfte.

Auch ein paar Überraschungen hält Römmelt für mich bereit oder wussten Sie zum Beispiel, dass das Nordkap gar nicht der nördlichste Punkt Europas ist?

Bernd Römmelts Texte bringen für mich die Sorge zum Ausdruck, dass es diese Welt hoch oben im Norden nicht mehr lange geben wird. Zumindest nicht in dieser Form. Er beschreibt, wie verletzlich diese wunderschöne eisige Welt ist. Ja wirklich, es ist eine verschwindende Welt…

„Ich sprühe vor Energie, will weiter für den Erhalt dieses grandiosen Lebensraumes kämpfen und freue mich auf die nächsten Projekte im hohen Norden….“ So schreibt der Autor noch im Vorwort. Schade, seine darauffolgenden Worte hätte ich auch gern zitiert, sie sprengen jedoch den Rahmen dieser Rezension. Seine Worte jedenfalls hätten sehr gut als Schlusswort an das Ende dieses wundervollen Buches gepasst.

Die Worte, die dort jedoch tatsächlich stehen, bringen für mich sehr gut den Wunsch des Autors zum Ausdruck, vielleicht durch dieses Buch ein wenig dazu beizutragen, „….diese wunderbare Welt noch vor der Vernichtung zu retten.“ Ich wünsche es so sehr!

Nun hoffe ich auf neue spannende Projekte für Bernd Römmelt, grandiose Fotos und Berichte davon. Bernd (darf ich Du sagen?), ich begleite dich als Leserin (und vielleicht als Rezensentin?) gern auf weiteren Abenteuern!



Die Daten

Bernd Römmelt. Im Bann des Nordens. Abenteuer am Polarkreis erschien am 21. September 2017 im Verlag Knesebeck. Gebunden, mit Schutzumschlag, 320 Seiten mit 240 farbigen Abbildungen.
ISBN 978-3-86873-988-6
Preis: EUR 49,95 [D] 51,40 [A]

Rezension: Iris Schneider

Bewertung:
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ISBN: 3868739882

 
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