Buntspecht schrieb:
Die Wahl des Ausschnittes hätte ich manchmal anders getroffen, aber das ist auch eine sehr individuelle Entscheidung. Macht natürlich am Ende einen nicht unerheblichen Anteil aus, wenn ein Bild dann nicht nur gut oder sehr gut, sondern perfekt sein soll. Nicht immer ist bei dem Gewusel aber alles möglich, was man gerne hätte. Insofern: tolle Eindrücke der Stimmung.
Hallo Michael,
vielen Dank für dein freundliches Feedback. Wie du schon sagst, ist das mit den Ausschnitten so eine Sache. Nach den Anmerkungen vieler hier zur ersten Serie habe ich mich nunmehr bemüht, nicht mehr so pointiert "mittig" gestaltete Bilder auszuwählen, wenngleich natürlich auch die "Mittigkeit" der ersten Fotos keineswegs willkürlich war (oder, wie Mike vermutet hat, dem mittleren AF-Feld geschuldet war). ME bezweckt man mit der Wahl des Ausschnitts doch wohl vor allem die Verstärkung der Bildaussage. Dementsprechend sollte der Bildausschnitt immer motivbezogen (inhaltlich) und nicht nach formalen Regeln (goldener Schnitt, 2/3 Regel, etc.) erfolgen. ME paßt daher die "Mittigkeit" bei den Entenmotiven sehr gut, soweit es z. B. darum geht, ihre anfängliche Hilflosigkeit bzw. ihre Orientierungslosigkeit (oder auch: ihr Schutzbedürfnis) auszudrücken - inbesondere wenn man das Entchen dann auch noch in Bezug auf seine (es von allen Seiten her "gefangenen" nehmende) Umgebung relativ klein abbildet. Darüber hinaus kann "Mittigkeit" natürlich auch andere Bildaussagen fördern - z. B., wie ich finde, im Falle des "Periskopentchens", wo "Mittigkeit" mir angebracht schien, um die Komik des verdutzt-schockierten Gesichtsausdrucks im Angesicht der Kamera zu betonen. Dieses Bild braucht mE keine Dynamik durch 2/3 Gestaltung, keinen Freiraum in Bewegungs- und/oder Blickrichtung, sondern es lebt von der eingefrorenen Mimik in der Sekunde der Wahrnehmung der Kamera (des Betrachters). Anders verhält es sich für mein Empfinden dagegen z. B. bei den Motiven, die unbeschwerte und / oder neugierige Bewegungen der Kleinen in ihrer neuen "bunten" bzw. (durch entsprechende Lichtstimmung) "romantisch verklärten" Welt zeigen sollen ("Entdeckungstouren"). Hier habe ich ihnen "Auslauf" gegeben, in dem ich sie an den Bildrand platziert habe (mit Blick in das Bild = auf ihre Entdeckungsroute).
Lange Rede kurzer Sinn: ich habe mir bei der Bildgestaltung was überlegt. Gleichwohl überrascht es mich nicht, dass du es teilweise anders gemacht hättest, denn gerade wenn man sich nicht stur an formale Regeln hält, gibt es vermutlich für jede Sichtweise das passende Argument (und umgekehrt). Letztlich also doch eine Frage der persönlichen Präferenz? Dann wird es allerdings schwierig, objektive Kriterien dafür zu finden, wann ein Bild mit Rücksicht auf den Bildausschnitt "nur" gut bzw. sehr gut ist und welcher Bildausschnitt es perfekt macht. Könntest du vielleicht für ein oder zwei Bilder etwas konkreter sagen, warum du sie wie anders beschnitten hättest? Wäre für die Info sehr dankbar!
P.S. Die Bildgestaltung habe ich bei diesen Motiven übrigens weitgehend erst durch entsprechenden Beschnitt am PC vorgenommen (10 MP sei Dank!), da ich während der Aufnahmen voll und ganz damit beschäftigt war, die Kleinen überhaupt scharf auf's Bild zu bekommen. Sie sind in ihren Bewegungen so verdammt schnell & unberechenbar, dass ich Mühe hatte, ihrem Zick-Zack Kurs zu folgen (und für ein scharfes Bild muss man den voraussichtlichen Verlauf dieses Zick-Zack Kurses auch noch "antizipieren", damit sie einem in die Schärfe hinein schwimmen). Entsprechend hoch war mein Ausschuss allein wegen Unschärfe (ca. 40%).... aber wenn ich daran denke, dass für eine gewöhnliche Wildlife Fotoreportage in GEO oder National Geographic regelmäßig ca. 30.000 Aufnahmen (!!!) "verschossen" werden, um dann 5 oder 6 hiervon zu veröffentlichen, bin ich eigentlich ganz zufrieden mit mir...