AF-S 80-400 VR Nikkor: Verschleiß?

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Platin Mitglied - NF "proofed"
Platin
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Hallo Leute,

ich bekam ein AF-S 80-400/4.5-5.6 G ED VR Nikkor zur Reparatur, dessen Fronttubus stark wackelte.

Ich vermutete eine ähnliche Ursache wie die sich lösenden Schrauben der Gleitrollen beim AF-S 18-70 und ähnlichen Objektiven.
Also erst mal so weit zerlegen, dass man an die Schadensstelle hin kommt:

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Tatsächlich waren die meisten der 6 Schrauben schon lose, das war aber nicht das Schlimmste:

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Bei allen drei Gleitrollen, die Kunststoff-Gleitringe haben (die anderen drei sind nur aus Stahl), sind die Ringe seitlich abgenutzt und verformt:

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Da ich diese Gleitrollen von NIKON nicht bekomme, musste ich mir damit behelfen, diese Ringe um 90° zu drehen,
damit die abgenutzten Stellen nicht mehr mit dem Zoom-Helicoid-Schneckengang Kontakt haben.
Dann habe ich die Gleitrollen wieder fest eingeschraubt und mit Sicherungslack fixiert.

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Das Objektiv wieder zusammen bauen dauerte natürlich noch länger als das Zerlegen, das Ergebnis ist aber deutlich besser als vorher.

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:cool:
 
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Moin Michael. ich hätte zwei Fragen:

wie kommt das die Schauben lose waren?

Warum bekommst von Nikon die Gleitrollen nicht?

MfG
 
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Was für eine Arbeit....wegen den kleinen Rollen. Habe ich momentan bei einem 70-300 VR auch so. Das ist natürlich ärgerlich wenn man die nicht mehr bekommt. Klasse Arbeit!
 
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Das Problem ist nicht ungewöhnlich. Meine Nichte hatte ein 18-55VR, bei welchem der Tubus stark wackelte. Das Objektiv war wenige Wochen alt. Die Garantie wurde von Nikon mit Hinweis auf "Sturzschaden" abgelehnt, obwohl das Objektiv äußerlich keinen Kratzer aufwies. Die Beweislage war schwierig, da die Kamera an eine Klassenkameradin verliehen worden war und daher die Aussage eines qualifizierten Technikers gegen die Aussagen von Mittelschülerinnen stand.

Beim Zerlegen des Objektives fielen mir die Bruchstücke einer Gleitrolle entgegen, welche bei diesem Billigobjektiv nur ein Ringlein aus minderwertigem und brüchigem Kunststoff ist. Das beweist, dass der "Servicepoint" das Objektiv nicht einmal geöffnet hatte, sonst wären die kleinen Plastiksplitter heraus gefallen und dem Besen zum Opfer gefallen. Und ehrlich gesagt, wenn ich ein solches Objektiv so zertümmere, dass ein 4mm kleiner Plastikring im Inneren bricht, dann passt der gesamte Rest durch einen Ehering. Abgesehen davon: Ist man einmal bis zu dieser Rolle vorgedrungen, was sehr einfach ist, da man diesen Teil von der Frontseite aus zerlegen kann, dann dauert es etwa 30 Sekunden, um die Rolle zu wechseln, plus 5 Minuten, um das Teil aus dem Ersatzteillager zu holen. Da hätte man auch kulant sein können, selbst wenn das Objektiv tatsächlich Spuren eines Sturzes aufgewiesen hätte. So hat mein Schwager geschätzt das 100fache des Ersatzteilwertes für den "Kostenvoranschlag" - welcher natürlich den Zeitwert überstieg - bezahlt und das Objektiv unrepariert zurück erhalten.

Die Interna dieses 150 Euro Objektives sehen übrigens fürchterlich aus, etwa auf Augenhöhe mit Spielzeugautos der 10 Euro Preisklasse.

Den fehlenden Ersatzteil habe ich aus einem Plastikröhrchen geschnitten. Das hält jetzt 100 Jahre, da das Objektiv in der Lade liegt und nicht mehr benutzt wird. Meine Nichte hat jetzt ein 18-105VR und will das Kleine nicht mehr.
 
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Die Internas dieses 150 Euro Objektives sehen übrigens fürchterlich aus, etwa auf Augenhöhe mit Spielzeugautos der 10 Euro Preisklasse.
Da ein neues AF-Zoomobjektiv für 150 € das qualitative Äquivalent zu einem billigen Spielzeugauto ist, wundere ich mich über jeden, der sich über diese Tatsache wundert. You get what you pay for, und dass die "Plastikbomber" Nikons, im Speziellen die 18-55 und 18-105, nicht gerade einen Ruf als nahkampftaugliche Objektive haben, kommt ja nicht von ungefähr...
 
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Hallo!
Die Garantie wurde von Nikon mit Hinweis auf "Sturzschaden" abgelehnt, obwohl das Objektiv äußerlich keinen Kratzer aufwies.
Als "Sturzschaden" gilt auch ein Stoß gegen die Objektivfront, nach dem keine Kratzer zu sehen sind!

Das 18-55er fokussiert durch herausdrehen des Fronttubus. Wenn nun jemand mit der Hand gegen den Fronttubus stößt, werden die drei Gleitrollen überlastet, und die am stärksten überlastete bricht dann, das hat nichts mit "minderwertigem, brüchigem Kunststoff" zu tun.

Es ist außerdem völlig üblich, solche Schäden aus der Erfahrung heraus zu beurteilen, ohne das Objektiv zu zerlegen.

Deine Auslassungen über "die Internas" kommentiere ich jetzt nicht weiter, gebe nur den Hinweis, dass auch die 18-55er von CANON zu 90% aus Kunststoff gefertigt sind. Bei denen bricht ein Stoß gegen den Fronttubus keine Gleitrolle, sondern Zähne aus den Zahnrädern des Motor-Getriebes, worauf hin man den kompletten Motor mit Getriebe austauschen muss. :rolleyes:
 
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die 18-55er von CANON
Auch wenn Nikon voll lieb ist, werden seine Produkte nicht dadurch besser, dass Canon es auch nicht anders macht. Es gab mal eine Zeit, wo Hersteller wie Sigma für solche Stories gut waren und da hat man nicht nach Entschuldigungen gesucht.

Dass man von einem Objektiv, welches im Set mit der Kamera so gut wie nichts kostet, nicht jene Qualität verlangen kann, welche man von einem Objektiv der 2500 Euro Klasse schon verlangen würde, ist wohl auch jedem klar. Dass man aber nach dem Auslösen einer vorgeblichen Sollbruchstelle und einem Schaden, den ein erfahrener Techniker in wenigen Minuten zu einem angemessenen Preis reparieren könnte, den Kunden zum Neukauf zwingen möchte, dass muss ich ja wohl nicht toll finden.

Und abgesehen davon:
Die Führung, in welcher die Rolle gleitet, ist aus einem Kunstoff, welcher nicht den Eindruck macht, besonders hart zu sein. Die Rolle ist keine Rolle, sondern nur eine Metallschraube mit einer Plastikhülse und diese Hülse wäre - nur durch seitlichen Druck mit einem nichtmetallischen Gegenstand - in zwei Teile gebrochen. Na ja.
 
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Hallo tengris,

bei dem Kunststoff geht es nicht um den Anschein, sondern um die Zweckmäßigkeit und Formstabilität. Der Kohlefaser-verstärkte Kunststoff der Tuben gibt bei leichter mechanischer Zug- oder Druck-Belastung (Normalbetrieb des Objektives) nicht nach, gibt bei mittelstarker Belastung leicht nach und kehrt danach wieder in seine ursprüngliche Form zurück, und bricht nur bei recht starker Belastung.
Wären die Tuben aus Aluminium und die Gleitrollen aus Stahl, hielten sie einer stärkeren Belastung stand, wären aber deutlich schwerer und teurer in der Herstellung.

Ein erfahrener Techniker kann eine gebrochene Gleitrolle in wenigen Minuten austauschen?
Sicherlich. :D
Wenn du zu den wenigen Minuten für den eigentlichen Austausch die Minuten dazu rechnest, die für das Zerlegen des Objektives, das wieder zusammen bauen, den kompletten Funktionstest und die Überprüfung der Abbildungsleistung (nicht, dass der Stoß noch andere Schäden hinterlassen hat!) rechnest und den Zeitaufwand für die Lagerhaltung oder Beschaffung des Ersatzteiles sowie die Rechnungserstellung, Verpackung und Versand dazu kalkulierst, kommst du bei einem Objektiv mit 150 € Neuwert leicht auf zwei Drittel des Neuwertes. :fahne:
 
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Ok, ich möchte jetzt nicht über ein Pfennigteil das Forum füllen. Der Vorgang liegt mehrere Jahre zurück. Meine Nichte ist erwachsen, die D5000 ist trotz dieses Vorfalles noch immer die Kamera ihres besonderen Vertrauens und sie macht gute Fotos damit und mit dem 18-105. Ich kann auch nicht mit dem Finger auf einen bestimmten Service Point zeigen (was ich ohnehin hier nicht tun würde), da dieser gerade in jener Zeit gewechselt hat.

Was die Servicezeit betrifft, habe ich bei meiner Kalkulation sehr wohl Zerlegen und Zusammenbau eingerechnet. Natürlich ist es aufwändig, ein Objektiv - wie üblich - von der Bajonettseite her auseinender zu bauen. Wenn aber der ausgefahrene Fronttubus um mehrere Millimeter wackelt, dann kann es schon mal klingeln, was da kaputt ist. Dann muss man den vorderen Aufkleber abziehen und kann die Linsengruppe heraus schrauben. Die Arbeit im engen Tubus ist fummelig, aber ich habe es ja auch geschafft. Warum nicht der Service. Soll er halt eine Viertelstunde brauchen und eine halbe Stunde verrechnen.

Was mich aber mehr ärgert, ist die kostenpflichtige Ferndiagnose und Schuldzuweisung, offensichtlich nach kurzer Besichtigung von außen. Zumal gerade dieses Objektiv sehr wohl eine echte Sollbruchstelle hat, welche schon bei vermeintlich harmlosen Stürzen schlagend wird, nämlich das Kunststoffbajonett. Ebay ist voll mit Wracks und Nikon scheint auch zu tolerieren, dass manche Service Points das Bajonett als Ersatzteil an Endkunden verkaufen.

So eine "Diagnose" habe ich selbst einmal von (alten) Service Point erhalten. Ein für kleines Geld gebraucht gekauftes Objektiv wies bei näherer Untersuchung an der Sonnenblende Spuren von Gewalteinwirkung auf. Das Objektiv war auch klar dezentriert. Als ich das nächste Mal in der Stadt war, habe ich mal angefragt, ob man das Ding zentrieren könnte. Aussage das Technikers nach 30 Sekunden hinter dem Paravant: "Das Objektiv liegt in der Toleranz. Das muss nicht justiert werden." Die Wahrheit war wohl eher, dass er nicht zugeben wollte, dass man da gar nichts justieren konnte. Und dass das Ding eben Technikschrott war. Na gut, wollen wir nicht undankbar sein, immerhin musste ich nichts für die Expertise bezahlen.
 
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Hallo!
Dann muss man den vorderen Aufkleber abziehen und kann die Linsengruppe heraus schrauben. Die Arbeit im engen Tubus ist fummelig, aber ich habe es ja auch geschafft.
Diese Vorgehensweise ist nicht nur "fummelig", sondern schlicht falsch. :D
Man nimmt den ganzen Fronttubus heraus, indem man die Gummierung des Zoomringes abstreift, den Klebestreifen abzieht, der den vorderen Ring mit dem Zoomtubus verbindet,
dann den Fronttubus aus seinen zwei Führungsschienen löst und im Uhrzeigersinn heraus dreht. :up:
 
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