Adieu, Valle Redorta ....

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Ich habe viele Orte auf der Welt bereist. Kein Ort ist mir so hängen geblieben wie dieses Val Redorta. Visuell bevorzuge ich die Weite, die Übersicht. Irgendwo auf einem Plateau sitzen und in die Ferne sehen. Hier in diesem Tal, sehe ich nur auf eine Seite in die Ferne. Talabwärts. Oben erwartet mich ein Maiensäss, eine Stunde steil aufwärts zu Fuss. Und vom Haus gibt es ausser talwärts keinen Weg irgendwo hin.



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Eigentlich ist man hier eingeschlossen. Punkt. Wenn man es mit sich selbst oder als Paar nicht gut hat, dann reist man frühzeitig ab. Es bietet hier kaum Ablenkung und das Rauschen der Redorta kann beruhigend sein, aber einem auch auf die Nerven gehen. Das Geräusch stellt man nicht ab, es ist und bleibt.



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Es ist kein Ort für Aussteiger. Ich mag den Begriff auch nicht. An diesem Ort steigt man ein. Oder man lässt es sein. Einsteigen bedeutet, man gibt sich hin und man unterordnet sich. Nicht im Sinne von die Kontrolle abzugeben. Aber im Sinne von, dass hier etwas anderes die Oberhand hat. Das mag beruhigend wie beängstigend sein. Überschätzung wird genau so geahndet wie Hochmut.



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Keine Bar, keine Clubs und keine laute Musik lenken hier hab. Die Redorta fliesst, was sie schon ewig tut. Manchmal führt sie mehr, manchmal weniger Wasser. Der Ort kennt keine Zeit, sie fügt sich dem Kreislauf. Das Tal wird mich überleben, genau so wie viele andere vor mir und nach mir auch.

Und für heute genug ...



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Sam, wenn ich diese Bilder sehe verstehe ich was euch bewegt. Ich als Betrachter habe das Gefühl Bilder einer anderen Welt und Zeit zu sehen.

Vielen Dank dafür. Ich freue mich auf mehr.
 
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sam25
sam25 kommentierte
Lieber Ralf
Ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar. Und ja, vielleicht bringst Du es auf den Punkt: manchmal hatte ich den Eindruck, dass ich dort in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt lebte....:)
 
So starte ich diese Woche mit ein paar Bildern.

Die zunehmenden Touristen, hinterlassen Spuren. Ich bin kein Freund von diesen Steinhäufchen. Nicht weil sie nicht schön aufgetürmt sind. Aber ich bin der Meinung, dass wir Menschen nicht überall Spuren hinterlassen müssen. Wir tun es auf verschiedene Weise schon oft genug ....



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Was die Schmetterlinge auf den warmen Steinen tun, hat sich mir nie erschlossen. Manchmal gehen sie nahe ans Wasser und wenn ich genau hinsah, dann saugen sie Wasser von den Steinen.
Aber vielleicht holen sie sich einfach Energie von Steinen, oder Wärme. Auf alle Fälle war es immer eine Augenweide ....



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Musik. Rauschen ist auch Musik. Man hätte meinen können, dass das Wasser der Redorta immer gleich rauschte. Das tat sie nicht. Es kam darauf an, wieviel Wasser sie führte. Und je nach Wetter und Wind, war das Rauschen anders.

Ich habe oft Musik gehört in diesem Tal. Und es schien mir, als ob sie anders klang. Überhaupt habe ich mir vorgestellt, wie die Landschaft, die Natur und die Geschichten der Menschen in Klänge zu packen wären. Bilder hören und Klänge sehen ... irgendwie ein spannender Gedanke.



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In Kirchen, je nach dem wo sie standen, hörte man das Rauschen auch. Manchmal mehr, manchmal weniger. Ich empfand nicht jede Kirche oder Kapelle gleich. Einige fühlten sich düster an und ich nahm viel Schwere war. Vielleicht hat sich auch viel Trauriges in diesem Gebäude abgespielt. Andere wirkten befreiter oder ausgeglichener.



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Als die Täler noch weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet waren, waren die Prister oft der einzige "Fremde" im Dorf. Und er war oft der erste vor Ort, wenn etwas geschah. Vor der Hebamme und vor dem Arzt. Denn oft war es viel zu spät, bis ein Arzt im Tal ankam. Und so mancher Säugling und manche Kindsmutter überlebte eine schwere Geburt nicht.

Wenn ein Kind starb, hatte das für eine Familie wenig wirtschaftliche Folgen. Die Kindersterblichkeit war hoch, wie anderswo auch. Wenn aber ein Elternteil starb, hatte diese verheerende Folgen für die ganze Familie. War eines der Kinder schon älter und konnte mithelfen, dann ging es. Aber das konnte man nicht voraussetzen ....

Und so standen sie, die Kreuze. Hinter Gitter in dieser Kirche. Nicht kreuz und quer, aber sie standen dort. Ich blieb eine Weile vor ihnen stehen.



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Ich empfand Kirchen, die Gräber und das Aussen immer als einen speziellen Ort. Hier wurde man getauft, hier wurde man begraben. Und hier ging man aus und ein. Über lange Zeit der einzige Ort, wo sich eine Dorfgemeinschaft traf.

Und manchmal schien es mir, dass ich der einen oder anderen Geschichte zuhörte.



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