7 Tipps zum Kauf von SD- und Micro-SD-Karten

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Auf die richtige Karte setzen

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Das Angebot an Speicherkarten ist groß. Wie sollen sich Kaufinteressierte entscheiden? © Berti Kolbow-LehradtErinnert ihr euch noch daran, als JPEG-Dateien so klein waren, dass mehrere von ihnen auf eine Diskette passten? Heute sind Bilddateien natürlich viel umfangreicher. Entsprechend große und schnelle Speicherkarten wünschen sich Fotografen und Videografen. Das Angebot ist riesig. Und die Entwicklung schreitet so schnell voran, dass sich Verbraucher an ständig neue Standards und Bezeichnungen gewönnen müssen. Wie sollen sich Kaufinteressierte entscheiden? Mit diesen Tipps von Prophoto fällt die Orientierung leichter.



Neue Speicherkarte: Muss das eigentlich sein?

Bei vielen Fotografen stapeln sich mitunter dutzende Speicherkarten, einige von ihnen sind schon in die Jahre gekommen. Faustregel: Sind diese Karten älter als zwei Jahre, können sie mit den neuen speicherhungrigen Funktionen in Digitalkameras, Action-Cams und 360-Grad-Kameras nicht mehr Schritt halten.

So nähren leistungsstarke Funktionen und immer höhere Videoqualität den Hunger nach mehr und schnellerem Speicher. Bei Zeitraffer-Intervallaufnahmen und Zeitlupensequenzen produzieren Anwender in kurzer Zeit tausende Bilder. Mit hochaufgelösten Filmaufnahmen in 4K-, 6K- und sicherlich in Kürze auch 8K-Qualität geht ein unvorstellbar großer kontinuierlicher Datenstrom einher. Damit dieser verzögerungsfrei in Sekundenbruchteilen zum Speichermedium gelangt, erweitern Hersteller nicht nicht nur die Speicherkapazität, sondern beschleunigen insbesondere die Übertragungsgeschwindigkeit.

Auf welche Kriterien Nutzer beim Kauf achten sollten

Unglücklich wird, wer zum falschen Format greift. Auch wenn manche Kameramodelle noch Einschübe für andere Kartenkategorien bieten, so haben sich jedoch die SD-Karte und als kleineres Geschwisterchen, die MicroSD-Karte, durchgesetzt. Neben dem jüngsten SDXC-Standard verstehen sich aktuelle Kameramodelle auch mit SDHC– und SD-Karten ohne Namenszusatz. Ältere Kameras verweigern bei Beladung mit einem SDXC-Modell jedoch mitunter den Dienst.

Zu etablierten Herstellern wie Hama, Kingston, Lexar, Panasonic, Samsung, SanDisk, Sony und Toshiba zu greifen ist von Vorteil. Sie erfüllen die von der SD Association festgelegten Qualitätsstandards und das bedeutet einen klaren Mehrwert für die Nutzer.

MicroSD-Karten gibt es aktuell mit bis zu 256 GB Fassungsvermögen, SD-Karten werden mit bis zu 512 GB ausgeliefert. Die Grenze will SanDisk noch dieses Jahr knacken. Einen Prototyp einer bald erscheinenden SD-Karte mit 1 Terabyte (1.024 Gigabyte) Kapazität hat das Unternehmen auf der photokina 2016 vorgestellt. Die Kapazität ist in der Foto- und Videopraxis jedoch oft zweitrangig.

Die Geschwindigkeit, mit der Daten auf Karten geschrieben und von ihnen gelesen werden können, ist das entscheidende Kriterium beim Kauf. Häufig bewerben die Hersteller die unter idealen Bedingungen gemessenen Werte. Ob dieses Maximaltempo ausgereizt werden kann, hängt sehr davon ab, wie gut die Elektronik in der Kamera und in der Karte harmoniert. In der Praxis zählt daher nicht die theoretische Höchstgeschwindigkeit, sondern was die Karten zu jeder Zeit mindestens liefern können. Es nützt die schnellste Kamera nichts, wenn die Speicherkarte eine lahme Ente ist – und umgekehrt. Welche Speicherkarte bestmöglich zum Einsatz kommen sollte, ist in jeder Kamera-Bedienungsanleitung hinterlegt. Die richtige Karte erkennen Sie im Geschäft oder Webshop dann an bestimmten Bezeichnungen.

Auf welche Bezeichnungen Sie achten sollten

Suchen Sie nach einer Kombination aus einem Buchstaben und einer Zahl. Sie kennzeichnet die Geschwindigkeitsklasse und damit die Schreibgeschwindigkeit, die die Karte mindestens beherrscht. Dieser Wert wird in Megabyte pro Sekunde (MB/s) gemessen. Immer seltener zu finden ist ein C (für Speed Class), das eine Zahl zwischen 2 und 10 umschließt. Üblich ist inzwischen C10. Daten werden auf solche Karten mit mindestens 10 MB/s gespeichert.

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Das bedeuten die Bezeichnungen auf einer Karte, hier das Modell Toshiba Exceria Pro N101. © Berti Kolbow-LehradtAuf neueren Karten ist statt eines C ein U zu finden, dessen Bauch die Zahl 1 oder 3 füllt. Daran erkennen Sie die UHS-Klassifizierung (Ultra High Speed). Sie erlaubt eine schnellere Übertragung. Etwa bei U3 passieren mindestens 30 MB/s die Leiterbahnen. Mehr und mehr Karten ziert ein V (für Video Speed Class). Das Maximum ist derzeit bei V90 mit 90 MB/s festgelegt. Allerdings gibt es noch keine V60- und V90-Karten im Handel. Teilweise sind die Grenzwerte identisch. So ist C10 genauso leistungsstark wie U1 und V10. Das gleiche gilt für U3 und V30.

Welche Geschwindigkeitsklasse Sie wirklich brauchen

Für das verzögerungsfreie Speichern einzelner Fotos und Bilderserien – selbst in RAW – sind Sie im Regelfall mit einer C10-, U1 oder V10-Karte gut bedient. Auch Videos in Full-HD-Qualität (1.080p) können die aufgeführten Karten verzögerungsfrei und damit ohne Klötzchenbildung speichern. Für den viermal höher aufgelösten 4K-Standard mit bis zu 120 Einzelbildern pro Sekunde empfiehlt die SD Association hingegen eine U3- oder V30-Karte mit UHS-I-Bus.

Warum UHS-II der letzte Schrei ist, aber ihn noch nicht alle zwingend brauchen

Bus wird nicht nur ein Reisefahrzeug, sondern auch die Schnittstelle genannt, über die Computerdaten von einem Gerät zum anderen gelangen. Damit der Datentransit bei sehr hochauflösenden Videos nicht ausgebremst wird, nutzen besonders schnelle Karten einen zweiten Bus für die Übertragung. In dem Fall befinden sich auf der Kartenrückseite zwei goldfarbene Kontaktreihen. Vorne kennzeichnet eine römische Zwei diesen sogenannten UHS-II-Bus.

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Damit Daten schneller übertragen werden können, haben neuere Karten nach dem UHS-II-Standard eine zweite Kontaktleiste (links). Herkömmliche Karten des UHS-I-Standards haben nur eine. © Berti Kolbow-LehradtKarten, die nach UHS-II arbeiten, gehört voraussichtlich die nahe Zukunft. Für die meisten Nutzer ist ein Kauf zum jetzigen Zeitpunkt jedoch purer Luxus. Erst wenige hochwertige Digitalkameras können etwas mit UHS-II anfangen, darunter etwa die Modelle Panasonic Lumix GH5, Olympus OM-D EM1 II und Fujifilm X-T2. In anderen Kameras funktionieren die UHS-II-Karten zwar auch, aber eben langsamer als sie es könnten. Und um bei der Übertragung zum Computer von der vollen Geschwindigkeit zu profitieren, brauchen Sie zudem einen geeigneten Kartenleser bzw. Adapter. Smartphone-Modelle, die das Tempo von UHS-II ausreizen, gibt es noch nicht.

Tempo, Tempo: Mit Software die Geschwindigkeit selbst prüfen

Käufer von Markenprodukten können sich in der Regel auf die Angaben zur Mindestgeschwindigkeit verlassen. Dennoch spricht nichts dagegen, dass Verbraucher die gekaufte Karte auf den Prüfstand stellen. Mit entsprechender Software lässt sich das Tempo am Computer ohne weitere Prüfgeräte messen. AJA System Test ist eine anerkannte Lösung. Die für Windows und Mac gratis erhältliche, abgespeckte „Lite“-Variante reicht völlig. Für den Testparcours können Sie verschiedene Parameter auswählen, zum Beispiel wie schnell Videodateien bestimmter Auflösung und Qualität verschoben werden.

Wir haben die SDXC-Speicherkarte Toshiba Exceria Pro N101 128 GB getestet. Da sie die UHS-II- und U3-Vorgaben erfüllt, gehört sie in die aktuelle Oberklasse. Verbunden mit einem UHS-II-Kartenleser von Transcend an einem USB-3-Anschluss eines 2015er MacBook Pro hat sie im besten Fall ca. 80 MB/s geschrieben und ca. 90 MB/s gelesen. Die Vorgaben von U3 übertrifft sie damit um das Doppelte. Das angegebene Maximaltempo von 150 MB/s beim Schreiben und 260 MB/s beim Lesen hat die Karte in unserem Test nicht erreicht. Dies zeigt für uns, wie groß der Unterschied zwischen Mindest- und Höchstgeschwindigkeit sein kann.

SD oder MicroSD mit Adapter? Das macht keinen Unterschied

Da haben wir den Kartensalat! Während Digitalkameras die gewohnte SD-Karte akzeptieren, passt in die Kartenslots von Smartphones, Action-Kameras und Drohnen nur die kleinere Variante der SD-Karte. Häufig haben Verbraucher daher Exemplare mit beiden Formfaktoren im Haus. Wer den Karten-Fuhrparkt reduzieren möchte, aber Wert auf größtmögliche Flexibilität legt, kann jedoch auch in Erwägung ziehen, nur MicroSD-Karten anzuschaffen und diese bei Bedarf mittels eines Adapters auf volle SD-Größe zu erweitern.

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Wer eine MicroSD-Karte mit einem Adapter auf volle SD-Format vergrößert, büßt keine Übertragungsleistung ein. © Berti Kolbow-LehradtDabei müssen Nutzer keine Leistungsnachteile in Kauf nehmen. „Ein ‚MicroSD auf SD’-Adapter führt lediglich eine mechanische Adaption durch, weshalb es hier zu keinen Geschwindigkeitseinbußen kommt. Prinzipiell kann anstelle einer SD-Karte auch eine MicroSD-Karte mit Adapter in den entsprechenden Geräten ohne Einschränkungen genutzt werden“, erklärt Speicher-Experte Marcel Binder von Hersteller Samsung. Bei sehr häufigem Einsatz des Adapters ließe sich lediglich mechanischer Verschleiß, etwa in Form eines Wackelkontakts, nicht ausschließen.

Kaufanleitung: So füllen Sie zielsicher ihren Warenkorb

Angenommen, Sie haben sich entschieden, eine neue Karte zu kaufen, weil Ihre alte kaputt ist, Sie eine Karte mit mehr Platz oder eine schnellere für Videoaufnahmen brauchen dann empfehlen wir nachstehendes vorgehen für den Kauf im Laden oder im Web-Shop.

  • Nehmen Sie die Bedienungsanleitung ihrer Kamera mit bzw. zur Hand. Dort lesen Sie, welche Karten kompatibel sind.
  • Wenn Sie eine ältere Kamera nutzen, prüfen Sie, ob sie die gängigen SDXC Karten akzeptiert. Sonst greifen Sie zu SDHC.
  • Wenn Sie ausschließlich fotografieren, reicht eine Karte auf der die Bezeichnung C10, U1 oder V10 steht.
  • Auch für Full-HD-Videos genügen C10, U1 oder V10. Besser sind aber U3 oder V30.
  • Sie wollen 4K-Videos drehen, vielleicht sogar in Zeitlupe mit 120 Bildern pro Sekunde? Dann brauchen Sie eine Karte, die mit U3 oder V30 klassifiziert ist.
  • Wird Ihnen eine Karte mit UHS-II ans Herz gelegt, sollte Ihre Kamera diese Spezifikation unterstützen. Sonst ist eine UHS-I-Karte der bessere Deal.
  • Nehmen Sie die größte Speicherkarte, die Sie sich leisten können und wollen. Zu viel Speicher schadet nie. Weniger als 32 oder 64 GB sollten es nicht sein.
  • Wenn Ihnen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig ist und Sie sich zwischen mehreren Speichergrößen eines Karten-Modells entscheiden müssen, rechnen Sie sich den Preis in GB pro Euro aus.
Und nun noch ein letzter Tipp: Ist man mit mehreren Kameras unterwegs, so sollte man die Speicherkarten nicht wild hin und her wechseln. Jedes Kameramodell formatiert die Speicherkarte spezifisch. Würde man die Speicherkarte mit gesicherten Bilddaten von Aufnahmesystem A auf B wechseln, so kann es schlimmstenfalls zum Datenverlust kommen.

Bilder und Texte mit freundlicher Genehmigung von Prophoto.



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