Testbericht 28mm

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Christian B.

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Im Thread über das Schneider PC-Angulon wurde ein 28mm-Weitwinkel-Test an der D3X verabredet. Dieter hat mir dazu sein von Leitax auf Nikon-Bajonett umgebautes Leitz 2.8/28 geschickt. Weitere Testteilnehmer waren das Ai-S-Nikkor 2.0/28mm, das AF-S 2.8/24-70 IF-ED @28mm und das PC-Nikkor 3.5/28mm in der jünsten Variante. Da es am Samstag regnete und ich am Sonntag keine Zeit hatte, habe ich zunächst den allseits verspotteten "Ziegelmauertest" veranstaltet.

Aufnahmeentfernung war ca. 0,75 m. Stativ, Blitz, Scharfeinstellung mit Life-View. Ich zeige in den folgenden Beiträgen die Aufnahmen, die mit Blende 2.8 (bzw. 3.5 beim PC-Nikkor) und 5.6 gemacht wurden. Das 2.0/28 hat also einen kleinen Vorteil, weil es immer eine Stufe stärker abgeblendet wurde.

Ich stehe noch für Anregungen offen, was noch getestet werden soll.
 
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Zunächst von jedem Objektiv eine Übersichtsaufnahme, die mit Blende 2,8 Zeitautomatik und Blitz gemacht wurde. Auffällig ist die starke Vignettierung beim Leitz-Objektiv. Sowohl das Leitz, als auch das PC-Nikkor, also beides Objektive, bei der eine Arbeitsblenden-Messung erforderlich ist (was hier bei offener Blende eigentlich keinen Unterschied ausmachen dürfte), bilden außerdem deutlich dunkler ab (Unterbelichtung). Dies ist aber nicht die Ursache für die Vignettierung, die kommt noch oben drauf, wie man sieht, wenn man die Bilder mittels Tonwertkorrektur aufhellt. Zunächst die vier Übersichtsaufnahmen ohne Tonwertkorrektur:



2.0/28mm @ 2.8

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2.8/24-70 @ 2.8/28

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3.5/28 PC @ 3.5

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Leitz 2.8/28 @ 2.8

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Nun die Bilder mit Tonwertkorrektur (ich habe in PS CS3 den rechten Regler soweit nach links gezogen, bis die ersten Tonwerte vorhanden waren). Beim 28/2.0 und 24-70/2.8 war das nur ein ganz kleiner Tick, beim PC schon mehr und beim Leitz deutlich. Die Bilder sind dann insgesamt etwas heller und strahlender, die deutliche Vignettierung insbesondere beim Leitz bleibt. Diese Vigenttierung ist nicht nur im Abstand 0,75cm zu sehen, sondern auch bei Unendlich-Aufnahmen.



2.0/28mm @ 2.8

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2.8/24-70mm @ 2.8/28mm

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3.5/28mm PC @ 3.5

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Leitz 2.8/28mm @ 2.8

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Du weißt aber schon, dass du damit mehr die Gleichmäßigkeit der Blitzausleuchtung als die Vignettierung des Objektivs testest?

Trotzdem: Bin gespannt :).

Andreas, die Frage habe ich mir natürlich auch gestellt.

Als ich die ersten Bilder sah (die vom Leitz bei offener Blende), habe ich gedacht: "Mist, das Testverfahren kannst Du vergesssen." Allerdings trat der Effekt schon beim 28mm/2.0 bei Blende 2.8 nicht mehr auf und abgeblendet auf 5.6 war Vignettierung beim 28/2.0 und beim 24-70mm überhaupt nicht mehr zu erkennen. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass nicht eine ungleichmäßige Blitzverteilung die Ursache war, sondern Vigenttierung. Bestärkt wurde ich in diesem Ergebnis darin, dass auch schon die allererste Außenaufnahme (ohne Blitz) mit dem Leitz eine sehr starke Vignettierung zeigte, die man sogar, wenn man für das Phänomen "affin" ist, im Sucher sehen kann.

Die Blitzausleuchtung erfolgte übrigends in Einstellung 14mm mit dem mitgelieferten Joghurt-Becher des SB-800, war also nicht nur auf den 28mm-Bildkreis beschränkt, sondern deutlich weiter gestreut.

Ich mag mich natürlich irren, aber wenn man so vergleicht, wie unterschiedlich die 4 28mm abschneiden, obwohl die Blitzausleuchtung exakt dieselbe bei allen Bildern war, liegt für mich der Schluß nahe, dass die Vignettierung schuld ist.
 
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Die Backsteinwand ist aber von sich aus schon ziemlich schief und krumm... :eek:

Danke für das Stichwort. Das stimmt, die Backsteinwand ist schief und krumm. Das finde ich bei Backsteinwänden (hier: unser Ofen) besonders schön. Dennoch kommt ein Teil der "Schiefheit" von einer tonnenförmigen Verzeichnung, die bei allen Objektiven ungefähr gleich ist. Um sie zu korrigieren, muß ich im "Objektivkorrektur"-Filter von PS CS3 beim PC 3.5/28mm eine Korrektur von +2 vornehmen, bei allen anderen Objektiven von +3. Da geben sich die vier Testkandidaten also nichts, das PC-Nikkor hat ganz leichte Vorteile.
 
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Jetzt die Offenblendleistung in der Mitte bei Blende 2.8 (beim 2,0/28 ist also zum besseren Vergleich eine Blende abgeblendet), 100%-crop aus der 6048x4032 pixel-Datei der D3X. Die Ausschnitte habe ich in diesem Falle aus der nicht tonwertkorrigierten Datei genommen.




2,0/28mm @ 2.8

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2,8/24-70mm @ 2.8/28mm

picture.php



3.5/28mm PC @ 3.5

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Leitz 2.8/28mm @ 2.8

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Jetzt die Offenblendleistung am äußersten Rand (rechte untere Ecke).



2,0/28mm @ 2,8

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2,8/24-70mm @ 2.8/28mm

picture.php



3.5/28mm PC @ 3,5

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Leitz 2.8/28mm

[Bild versehentlich nicht bearbeitet, wird nachgeliefert

 
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Jetzt zur Schärfeleistung in der Mitte bei Blende 5.6. Die Ausschnitte habe ich hier aus den tonwertkorrigierten Dateien gemacht, damit sie besser vergleichbar sind.


2,0/28mm @ Blende 5.6

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2.8/24-70mm @ 5.6/28mm

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3.5/28mm PC @ 5.6

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Leitz 2.8/28mm @ 5.6

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Christian, ohne angeglichene Helligkeit sind die Vergleichsbilder nicht so aussagekräftig.

Auf jeden Fall würde ich auch auf den Blitz verzichten
 
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Wenn ich nach dieser ersten Disziplin einmal für die 6 Kategorien "Verzeichnung (Verz.)", "Vignettierung (Vign.)", "Mitte offen (MO)", "Mitte abgeblendet (MA)", "Rand offen (RO)" und "Rand abgeblendet (RA)" jeweils eine Reihenfolge bilde und dem - bei visueller Betrachtung - Ersten 4, Zweiten 3, Dritten 2 und Vierten 1 Punkt gebe, bei Gleichstand die jeweiligen Punkte mittele, komme ich zu folgendem Ergebnis:

.........2.0..24-70...PC....Leitz
Vign.
....3,5....3,5....2......1
Verz.....2......2......4......2
MO.......1,5....1,5....3,5....3,5
MA.......1......2......3,5....3,5
RO.......3......2......4......1
RA.......4......2......3......1
........15.....13.....20.....12



Man kann die Unterschiede natürlich ganz anders wichten.

In der Regel dürfte z.B. die Randschärfe nicht mit gleichem Gewicht anzusetzen sein wie die Zentrenschärfe. Auch sind die Unterschiede in der Bildmitte weniger stark als am Rand. Aber diese grobe Zusammenfassung gibt m.E. Tendenzen ganz gut wieder.

Ganz erstaunlich ist, wie gut sich das PC-Nikkor schlägt. Es liegt nach meiner visuellen Bewertung - bitte macht Euch einen eigenen Eindruck - in der Bildmitte mit dem Leitz-Objektiv auf einer Linie.

Das 2.0/28mm gefällt mir - auch in diesem Test - wegen seiner harmonischen Ausgewogenheit auf sehr hohem Niveau.

Auch das Zoom hat eine hohe Qualität in allen Bereichen und enttäuscht (von der Leistung am äußerten Rand bei Offenblende abgesehen), nirgendwo richtig. Es gibt aber in jedem Bereich, ein, meist zwei Objektive, die mindestens gleich gut, wenn nicht besser sind.

Das Leitz enttäuscht mich am Bildrand. Es leidet dort nicht nur an der starken Vignettierung, sondern bietet auch die schlechtesten Schärfewerte, sowohl offen, als auch abgeblendet. Der Abfall von den hervorragenden Werten in der Mitte ist auffällig. An einer DX-Kamera müßte es eine ausgezeichnete Position einnehmen.

Natürlich bietet so ein Test nur einen kleinen Anhaltspunkt. Es gibt diverse Fehlerquellen, insbesondere durch Fehlfokus. Ich habe mir größte Mühe gegeben (Live-View), aber natürlich kann dieser Test wissenschaftlichen Anforderungen, wie sie z.B. Photozone stellt, nicht standhalten.

Ich werde die Ergebnisse noch in anderen Entfernungsbereichen etwas validieren und auch noch versuchen, etwas zum Streulichtverhalten und zur Anfälligkeit für CAs zu ermitteln. Wenn Ihr weitere Anregungen habt, bitte mitteilen. Solange Dieter damit einverstanden ist, dass ich das Objektiv noch etwas behalte, können wir den Testumfang hier gern gemeinsam diskutieren.
 
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Die Aussagen über die Bildecken sind wohl mit etwas Vorsicht zu genießen. Laut Aufnahmezeitpunkt wurde das gleiche Bild für Zentrum und Rand verwendet. Gerade im Weitwinkel kommen da natürlich stark unterschiedliche Abstände und dazu noch Bildfeldwölbung ins Spiel.

Wenn der Aufbau noch steht, wäre eine Variante mit separater Fokussierung der Ecke interessant. An der dankbaren D3 sehe ich mit dem 2470, mittig fokussiert, den gleichen Effekt und kann ihn bei genauer Einstellung auf den Rand komplett loswerden. Da könnte auch bei der x noch etwas zu holen sein.


Viele Grüße

Carlsson
 
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@ carlsson: Das hast Du richtig beschrieben. Die Ausschnitte sind aus demselben Bild genommen. Es ist durchaus denkbar, dass gerade der starke Randabfall beim Leitz von Bildfeldwölbung herrührt und man die Ecken schärfer bekommen könnte zu Lasten der Mitte. In allen Fällen, in denen man eine Ebene fotografiert, nützt einem das natürlich nichts. Da wäre es schon schön, wenn gleichzeitig alles scharf wird. Wenn man selektiv ein Objekt mit offener Blende aus der Unschärfe herausarbeiten will, wird man es nicht in der äußersten Ecke platzieren. Man sieht ja schon aus den hiesigen Ausschnitten, dass es gen links recht schnell scharf wird.
 
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Es ist durchaus denkbar, dass gerade der starke Randabfall beim Leitz von Bildfeldwölbung herrührt und man die Ecken schärfer bekommen könnte zu Lasten der Mitte.

Warum so theoretisch? Natürlich kann man für einen Praxisvergleich auf Fokusreihen verzichten; aber es wäre doch ganz interessant, was sich gegenüber dem platten Mittenfokussieren noch verbessert, wenn man die Ecken berücksichtigt. Das 2470, noch mehr das 1424, holen da noch mächtig auf ohne in der Mitte nachzulassen (jedenfalls FX12MP). Zumindest fand ich den Versuch bei derartigen Motiven immer lohnend.


Viele Grüße

Carlsson
 
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Was mich noch am meisten interessieren würde, ist wie sich inmitten der getesteten Hochpreis-Kandidaten das ordinäre 2,8/28 CRC Ai-S schlägt. Gerade bei dem geringen Objektabstand sollte es bei eineigen Punkten durchaus mithalten können.

Grüße - Bernhard
 
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Kommt beim Test eines 28mm Weitwinkel-Objektivs die Unschärfe am Bildrand und die Verzeichnung nicht allein schon daher, dass bei einem Abstand von 75cm in der Bildmitte der Abstand zu den Punkten in den Ecken relativ gesehen sehr viel grösser ist?

Für mich würde Test Sinn machen wenn er bei einem Arbeitsabstand durchgeführt worden wäre, der für ein WW in der Praxis vorkommt, also zwischen 2 Meter und unendlich.
 
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Was mich noch am meisten interessieren würde, ist wie sich inmitten der getesteten Hochpreis-Kandidaten das ordinäre 2,8/28 CRC Ai-S schlägt. Gerade bei dem geringen Objektabstand sollte es bei eineigen Punkten durchaus mithalten können.

Grüße - Bernhard

Sollte es Christian nicht eh haben, würde ich meines glatt zur Verfügung stellen.

Stefan
 
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Kommt beim Test eines 28mm Weitwinkel-Objektivs die Unschärfe am Bildrand und die Verzeichnung nicht allein schon daher, dass bei einem Abstand von 75cm in der Bildmitte der Abstand zu den Punkten in den Ecken relativ gesehen sehr viel grösser ist?

Theoretisch nein, da der Sensor eine Fläche ist und somit bei idealisierter Optik die Schärfeebene ebenfalls eine Fläche sein sollte. Praktisch eventuell ja, da hier die Bildfeldwölbung im Spiel ist, welche sowohl sphärisch aber auch "ganz anders krumm" sein kann.

Grüße - Bernhard
 
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