10 Tage im Land der Kraniche

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melmele

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Vom 22.09 bis 03.10, waren Axel und ich in der mecklenburgischen Boddenregion unterwegs.

Jedes Jahr im Herbst sammeln sich Kraniche aus Skandinavien, dem Baltikum und Polen in dieser Region.
Die Kraniche stärken sich hier noch einmal, warten auf den Nordwind, um dann, Ende Oktober/Anfang November, mit diesem im Rücken die lange Reise zu ihren Winterquatieren im Süden anzutreten.
Täglich kamen neue Züge an, so daß sich dort gegen Ende unserer Urlaubszeit ca. 20.000 Kraniche versammelt hatten.
Bis Mitte Oktober erwartet man, dass sich ca. 60.000 bis 70.000 dieser Vögel gleichzeitig dort aufhalten werden.
Bedauerlicherweise konnten wir unseren Urlaub nicht in diesen Zeitraum verlegen, doch auch so war es schon ein tolles Erlebnis, diese Vögel und ihr Verhalten zu beobachten.

Nächstes Jahr wollen wir unbedingt wieder hin, dann aber zur "richtigen" Zeit!

Hauptdarsteller unseres Urlaubs waren eindeutig die Kraniche, doch wir hatten auch noch Anderes im Visier.
Für uns ziemlich überraschend, hat sich ein Seeadler die Rolle des stärksten Nebendarstellers erflogen, aber eines nach dem anderen...

HM 01
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Weitere Bilder folgen...


Lieben Gruß Heike
 
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Ausgangspunkt unserer Streifzüge war Zingst, von wo aus wir mehrere Abstecher in verschiedene Winkel des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft (NVP) und die nähere Umgebung unternommen haben.

Zu dieser Jahreszeit haben wir die meisten Kraniche allerdings am Günzer See, nahe Groß Mohrdorf, wo sich auch der Standort des Kanich Informationszentrums befindet, fotografieren können.
Die Kraniche haben in der Region des NVP eine Fluchtdistanz von ca. 300 Metern, am Günzer See ist diese allerdings geringer.


06.59 Uhr: Morgendlicher Einflug im Nebel zu den Futterplätzen am Günzer See:

AB01:

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to be continued...


Gruß Axel
 
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In diesem Urlaub bin ich ganz oft, ganz ver... früh aufgestanden, was mir normalerweise echt schwer fällt.
Deshalb behaupte ich ja auch gerne mal, dass mir das Abendlicht besser gefällt.
Jetzt habe ich festgestellt, dass man nur die richtige Motivation haben muss. :hehe:

Sonnenaufgang mit Kranichen auf ihrem Weg zum Frühstück

HM02
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Gleich gehts weiter

Heike
 
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An einem Morgen hatten wir das Glück, dass sich Kraniche nicht nur auf der im Westen gelegenen Ablenkfütterungswiese am Günzer See aufgehalten haben, sondern auf einem östlich der Straße gelegenen Feld.
Hierdurch konnten wir ein paar Familien auch einmal im stimmungsvollen Gegenlicht fotografieren:


AB02:

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AB03:

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to be continued...

Gruß Axel
 
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Hier war oft viel los
HM06
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Jede Menge Brennweite hat sich hier, vor und auf der Beobachtungsplattform getroffen. Wobei das hier, im Vergleich zu der Zeit Mitte Oktober, wohl noch eine wirklich kleine Versammlung sein muss

HM07
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Huch, Axel winkt mir, dabei habe ich doch gar keine Federn. :winkgrin:
HM08
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Das sind die Beobachtungshütten die man anmieten kann.
Man muss sie vor Sonnenaufgang betreten und darf sie erst dann verlassen, wenn am Abend auch der letzte Kranich ins Bett geflogen ist.
HM09
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Heike
 
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...Das sind die Beobachtungshütten die man anmieten kann.
Man muss sie vor Sonnenaufgang betreten und darf sie erst dann verlassen, wenn am Abend auch der letzte Kranich ins Bett geflogen ist...
Gibts da stille Örtchen oder braucht man Wäscheklammern bzw.Astronautenunterwäsche?
 
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Die Kraniche mit dem braunen Kopf ohne rote Stelle auf dem "Scheitel" sind noch Jungvögel aus diesem Jahr. Sie werden erst nächstes Jahr äußerlich nicht mehr von ihren Eltern zu unterscheiden sein.
In der Regel haben sie ein bis zwei Jungtiere, auf die die Eltern ständig aufpassen. Häufig sieht man die Jungen fressen und die Eltern strecken die Hälse in die Luft und schauen, ob von irgendwo Gefahr droht.
Die ganze Familie bleibt ständig zusammen, auch im Flug:

AB04:

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AB05:

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AB06:

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Gruß Axel
 
Zuletzt bearbeitet:
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Gibts da stille Örtchen oder braucht man Wäscheklammern bzw.Astronautenunterwäsche?

Tja, was sein muss, muss sein.

Dort gibt es stille Eimerchen, die jeder am Abend in aller Stille entleeren darf.
Wer möchte kann sich auch sein persönliches Eimerchen, Fläschchen etc. mitbringen.

:hallo:
Heike
 
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Am liebsten frisst sich der Kranich wohl den Bauch mit Mais voll. Davon verzehrt er ca. 300 Gramm am Tag, wenn er soviel Mais findet. Ansonsten frisst er wohl auch kleine Würmer und sonstige Körner, die sich im Boden befinden.
Er würde aber niemals in ein noch nicht geerntetes Maisfeld gehen, nicht weil er den Bauern gegenüber anständig sein möchte :D, sondern, weil er dort seine natürlichen Feinde nicht mehr sehen kann.
Deshalb bevorzugen die Kraniche die frisch abgemähten Maisstoppelfelder und picken die übrig gebliebenen Körner auf.
Leider sind die heutigen Mähdrescher so ausgeklügelt, dass immer weniger für den Bauer verloren geht und für die Kraniche dadurch weniger übrig bleibt.
Damit die Kraniche nun nicht die Samenkörner aus den frisch angepflanzten Getreidefeldern aufpicken und den Landwirten dadurch die kommende Ernte schmälern, werden in der dortigen Region sogenannte Ablenkfütterungen durchgeführt. Dies, so hat man uns berichtet, ist billiger, als die Landwirte für Ihre Ernteschäden zu entschädigen.

Häufig findet man deshalb die Kraniche auf frisch abgemähten Maisstoppelfeldern, von wo sie aber zu der Zeit als wir dort waren, nur sehr schwer zu fotografieren waren, da sie einfach eine viel zu große Fluchtdistanz haben.

Hier mal ein Bild von einem unserer häufigen Ausflüge in die nähere Umgebung von Zingst, irgendwo zwischen Fuhlendorf und Bartelshagen:


AB07:
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Hier zwischen Günz und Groß Mohrdorf:

AB08:
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AB09:
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Alle auf dem Fensterrahmen des Autos aufgelegt.
AB07 auf einer Nebenstraße angehalten und durch eine kleine Lücke zwischen zwei Bäumen hindurch fotografiert (die Kraniche flüchten teilweise auch schon, wenn man nur mit dem Auto anhält).

Die von uns hier gezeigten Kranichbilder sind von Heike hauptsächlich mit D300, Nikkor AFS 300 2,8 + TC 20 EII (also entspr. 900mm Kleinbild) und von mir (mit Ausnahme von AB01) alle mit D700, Sigma 800mm + TC 14 EII (also 1120 mm) aufgenommen worden, da es einfach sehr schwierig war, ausreichend nahe ranzukommen.

Gruß Axel
 
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Hallo,
beeindruckende Bilder habt ihr da gemacht.Wirklich klasse.Danke für's zeigen!
Vielleicht habt ihr ja noch ein paar?:)
Gruß Marcus

Keine Angst, es kommen noch ein paar, es geht halt nicht so schnell, da wir ja auch ein wenig von unseren Eindrücken und Erfahrungen in der dortigen Region berichten wollen.

Außerdem haben wir ja den Seeadler noch nicht gezeigt:fahne: (für mich persönlich das Highlight unseres Urlaubs)

Gruß Axel
 
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Noch ein kleiner Nachtrag, um die Zeit zu überbrücken, während Heike gerade ihren nächsten Beitrag schreibt:

Die beste Zeit, um dort Kraniche zu fotografieren ist zwischen dem 10.10. und 20.10., ja nachdem, wie kalt es schon ist.
Außerdem wird das Maisfeld am Günzer See erst diese Woche gemäht, weshalb letzte Woche die ersten Ablenkfütterungen ausnahmsweise auf der eigentlich als Ruheplatz vorgesehen Wiese nebendran durchgeführt wurden.

Bis zu unserem vorletzten Urlaubstag waren nie mehr als 300 Kraniche am Günzer See gleichzeitig, am 02.10. (also dem Tag vor unserer Abreise) waren es bereits geschätzte 1.500 bis 2.000.
Hierdurch steigen natürlich die Chancen, Aufnahmen aus geringerer Distanz machen zu können, da sich die Kraniche natürlich irgendwo verteilen müssen.
Letztes Jahr sollen in den "Spitzenzeiten" ca. 6.000 bis 7.000 Kraniche gleichzeitig dort gewesen sein (so berichtete uns ein Ranger vom Kranich Informationszentrum).
Die Ranger sagten, dass viele Kranich-Familien den Günzer See jedes Jahr regelmäßig besuchen, da sie wissen, dass es dort ausreichend Futter gibt und da sie aus Erfahrung auch wissen, dass die Menschen dort niemals über die Absperrlinie vordringen.

Wer also an den nächsten zwei WE Zeit hat und dort vorbeischauen kann, hat voraussichtlich gute Chancen, rel. nah ranzukommen.

Gruß Axel
 
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Noch ein kleiner Nachtrag, um die Zeit zu überbrücken, während Heike gerade ihren nächsten Beitrag schreibt:
Gruß Axel

... und nebenher auch noch telefoniert usw. usw. :p


Mythos Kranich

Schon lange haben Kraniche die Menschen in vielen Kulturen der Welt fasziniert.
Beispielsweise in China ist der Kranich das Sinnbild für ein langes Leben und Weisheit, in Ägypten wurde er als Sonnenvogel schon vor einigen tausend Jahren verehrt, in Japan steht er für Gesundheit und ein langes Leben.

In Schweden gilt er als "Vogel des Glücks" basierend darauf, dass mit ihm das Licht und die Wärme zurückkehrt, er ist dort sehr willkommen.
Bemerkenswert hierzu finde ich, dass in Schweden die Fluchtdistanz des Kranichs nur ca.150 m beträgt. In Deutschland liegt diese bei 300 m und in der Extremadura (Spanien) sogar bei 1.000 m.

Auch mich haben sie fasziniert und beeindruckt, ich war sehr gerne bei ihnen und wollte am liebsten noch gar nicht nach hause fahren.

HM10
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Heike
 
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Am Samstag, 26.09., gegen 09.45 Uhr war es dann soweit:
Plötzlich flogen alle Kleinvögel in die Luft und machten ein riesen Geschrei, denn der Seeadler stattete dem Günzer See seinen Besuch ab.
Er blieb etwa zwei Minuten, drehte einige Runden und verschwand dann auf seinen Baum (noch in Fernglas-Sichtweite).
Mein erster freilebender Seeadler, den ich sehen und fotografieren durfte:

AB10:

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Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde...

Gruß Axel
 
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