Nein, es sind nicht die Objektive mit Scharfstellung per Hand, vor deren Benutzung ich mich zunehmend scheue. Sie leben lange, bleiben lange vital, können meist behandelt werden, wenn etwas nicht mehr funktioniert. Sogar eine Pilzinfektion lässt sich kurieren - wenn, ja wenn sie auch rechtzeitig erkannt wird.
Lange blicke ich in das Leuchtfeld meiner LED-Lampe, das kleine Staubpartikel und Blasen im optischen Glas aufblitzen lässt, tief im Inneren des Tubus, wo seit Jahrzehnten keines Menschen Hand mehr gewirkt hat, seit der Montage in Japan. Wer war damals Präsident der Vereinigten Staaten? Nixon oder bereits Ford? Carter?
Es sind die Kameras, die mich beunruhigen, um deren Zustand - deren möglichen Zustand - ich mich sorge.
Angst, dass diese schönen Kameras altern, wie ich altere. Dass es mit ersten Anzeichen des Niedergangs, des lautlosen aber unaufhaltbaren Zerfalls, beginnt. Oder plötzlicher Tod - Infarkt, Insult, Ausfall der Elektronik, Verschlussschaden, Reparatur nicht rentabel. Abschied von einer langjährigen Begleiterin, schön, fast makellos, aber ohne Funktion.
Eine F3, tadelloser Zustand, innen wie außen. Eine New F-1, nur kleine chromgelbe Ecken vom Tragen am Gurt. Die Oberfläche mattschwarz. Mit dem Fingernagel ziehe ich kurze Linien und Kurven über die rauhe Oberfläche. Hell schimmern die Spuren, wie auf einer Nagelfeile aus Glas. Wie neu, nichts abgegriffen.
Ich wische das Gütezeichen des minten Flaggschiffs rasch weg. Es macht mir plötzlich Angst. Nichts soll mir die Illusion der ewigen Neuwertigkeit und Alterslosigkeit nehmen. Wo es doch immer weniger Reparateure werden, die sich auf diese alten Pretiosen der Kamerabaukunst verstehen. "Factory trained repairmen" - im höheren Alter mittlerweile. Man erreicht sie nur per Flugtransport - in Seattle, Melbourne, Nottingham. Wie schmerzvoll immer die Trennung bei der Abgabe des Pakets am Postamt ist. Werden wir uns wiedersehen? Kommst du wiederhergestellt zurück? Wie dünn und fragil doch so ein Transportkarton ist. Ich hätte noch eine Lage Klebeband wickeln sollen. Bedrückt stecke ich den Aufgabeschein in meine Brieftasche. Gute Reise.
Und so bleiben F3 und New F-1 auf ihrem Regalbrett und sehen die Welt draußen nicht mehr. Zu ungewiss sind die Fährnisse des Lebens.
Ich würde einen Abschied - einen Abschied für immer - nicht ertragen.
Lange blicke ich in das Leuchtfeld meiner LED-Lampe, das kleine Staubpartikel und Blasen im optischen Glas aufblitzen lässt, tief im Inneren des Tubus, wo seit Jahrzehnten keines Menschen Hand mehr gewirkt hat, seit der Montage in Japan. Wer war damals Präsident der Vereinigten Staaten? Nixon oder bereits Ford? Carter?
Es sind die Kameras, die mich beunruhigen, um deren Zustand - deren möglichen Zustand - ich mich sorge.
Angst, dass diese schönen Kameras altern, wie ich altere. Dass es mit ersten Anzeichen des Niedergangs, des lautlosen aber unaufhaltbaren Zerfalls, beginnt. Oder plötzlicher Tod - Infarkt, Insult, Ausfall der Elektronik, Verschlussschaden, Reparatur nicht rentabel. Abschied von einer langjährigen Begleiterin, schön, fast makellos, aber ohne Funktion.
Eine F3, tadelloser Zustand, innen wie außen. Eine New F-1, nur kleine chromgelbe Ecken vom Tragen am Gurt. Die Oberfläche mattschwarz. Mit dem Fingernagel ziehe ich kurze Linien und Kurven über die rauhe Oberfläche. Hell schimmern die Spuren, wie auf einer Nagelfeile aus Glas. Wie neu, nichts abgegriffen.
Ich wische das Gütezeichen des minten Flaggschiffs rasch weg. Es macht mir plötzlich Angst. Nichts soll mir die Illusion der ewigen Neuwertigkeit und Alterslosigkeit nehmen. Wo es doch immer weniger Reparateure werden, die sich auf diese alten Pretiosen der Kamerabaukunst verstehen. "Factory trained repairmen" - im höheren Alter mittlerweile. Man erreicht sie nur per Flugtransport - in Seattle, Melbourne, Nottingham. Wie schmerzvoll immer die Trennung bei der Abgabe des Pakets am Postamt ist. Werden wir uns wiedersehen? Kommst du wiederhergestellt zurück? Wie dünn und fragil doch so ein Transportkarton ist. Ich hätte noch eine Lage Klebeband wickeln sollen. Bedrückt stecke ich den Aufgabeschein in meine Brieftasche. Gute Reise.
Und so bleiben F3 und New F-1 auf ihrem Regalbrett und sehen die Welt draußen nicht mehr. Zu ungewiss sind die Fährnisse des Lebens.
Ich würde einen Abschied - einen Abschied für immer - nicht ertragen.