Ich stimme dem im Wesentlichen zu, mit folgenden Anmerkungen:
Staub und Kratzerentfernung IST eine wesentliche Arbeitserleichterung, ersetzt aber nicht den Kampf gegen den Staub an sich. Nicht bei allen Geräten bringt die Automatik jeden Dreck zum Verschwinden, vor allem bei etwas größeren Schmutzpartikeln. Sie erspart aber das Wegstempeln jener Restpartikel, welche man trotz aller Pinselei und Blaserei nicht weg bekommt, beziehungsweise welche sich durch die elektrostatischen Eigenschaften des Films sofort wieder ansiedeln. Die Filmhalter sind dabei eine kritische Komponente, denn sie müssen den blanken Film plan halten. Das schaffen selbst die Nikon Coolscans nicht perfekt. Führt man geschnittene Filmstreifen zu, kann sich beim ersten und letzten Bild der Schnittrand hoch wölben. Halter mit Glas gegen die Filmwölbung verhindern die automatische Staub- und Kratzerentfernung. Außerdem erhöhen sie die Anzahl der verdreckten Oberflächen von zwei auf vier oder sechs.
Die Auflösung ist nicht die einzige Variable bei der Beurteilung eines Scanner. Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz und möglicherweise auch andere Billiggeräte können einen jämmerlichen Kontrastumfang haben. Mit einem Profigerät lässt sich da unter Umständen aus Lichtern und Schatten um einiges mehr raus holen. Die mitgelieferten Filmhalter für manche Flachbettscanner sind Plastikmüll. Da ist man unter Umständen besser dran, wenn man die Filmstreifen direkt auf die Scanfläche legt. Ich habe einmal versucht, die quälenden Scanzeiten zu verkürzen, indem ich drei Streifen parallel aufgelegt und in einem Durchgang gescannt habe. Auch keine gute Idee. Das elektronische Zerschnipseln frisst den Zeitgewinn wieder auf. Im wesentlichen würde ich hochwertige Flachbettscanner als erträglich teure Option für Mittel- und Großformatfilme ansehen, wenn für das Netz und nicht für den Druck gescannt wird.
Software- und Treiberunterstützung ist bei nicht mehr unterstützten Geräten grundsätzlich ein Problem. Der Trend geht in die Richtung, dass historische Betriebssysteme auch auf historischen Gräten nur mehr installierbar sind, wenn sie keine Onlinefreischaltung erfordern. Keine Ahnung wie das bei Apple ist. Ein historischer Imacon Scanner kann heute noch hervorragende Ergebnisse liefern, vorausgesetzt der Power Mac mit Motorola Prozessor und SCSI Interface ist dabei und erfreut sich guter Gesundheit.
Die Angst vor Viren bei Windows XP oder 2000 oder NT ist unbegründet. Die allermeisten aktuellen Sicherheitslücken funktionieren nicht auf so alten Systemen und der Scanrechner enthält selbstverständlich nur die Software, welche für den Betrieb des Scanners erforderlich ist und hat keinen Internetzugang. Möchte man die Daten nicht per mobilen Datenträger transportieren, muss man eben ein Heimnetzwerk konfigurieren, in welchem der Scanrechner intern verbinden darf, aber vom Internet abgeschottet wird.
Es ist nicht so, dass historische Scanner grundsätzlich besser sind als aktuelle, aber es ist möglich, gelegentlich ehemals für die hochwertige Druckvorstufe eingesetzte Trommelscanner oder die "Pseudo-Trommelscanner" von Imacon/Hasselblad für ein Butterbrot zu bekommen. Allerdings kann so ein Trommelscanner groß wie eine Drehbank und schwer wie eine Waschmaschine sein. Der steht nicht im Regal, der braucht einen "Scannerraum" für sich und für die Uralt-Workstation die ihn ansteuert. Vor etwa ein bis zwei Jahrzehnten haben Druckereien so etwas gegen kleine Münze oder gar Selbstabholung abgegeben, um sich die Abbau- und Verschrottungskosten zu sparen. Und ehrlich gesagt wäre so etwas ohnehin ein Projekt für eine Nutzergemeinschaft und nicht für eine Privatperson. Es sei denn, man nennt die Restauration historischer Technik als seine Leidenschaft.