Eines möchte ich mal vorsichtig einwerfen: Dass der Sensor bei Leica nicht mehr leistete als bei anderen Herstellern, ist kein neues Phänomen. Das war ja schon zu den Zeiten so, als der Sensor noch „Ektar“ oder „Fujichrome“ hieß und jeder Fotograf die Möglichkeit hatte, für wenige Taler den Sensor einer Leica in seine Knippse zu stecken. Seriös formuliert: Das Aufnahmemedium ist nicht der Grund für die Faszination Leica, auch wenn die festeingebaute Sensortechnik heutzutage einen erheblichen Teil der Qualität ausmacht. Auf Sensor und Optik kann man den Leica-Mythos jedenfalls nicht reduzieren. Genau wie bei Hasselblad auch, wichen Herscharen von Berufsfotografen auf japanische Alternativen aus, manchmal sogar schweren Herzens, weil sie mit 6x7 doch besser klarkamen als dem schwedischen Quadrat. Die Bildqualität war praktisch aber nicht schlechter, wenn der Fotograf sein Handwerk verstand. Jedenfalls kann man den Nimbus von edelsten Marken nicht leicht am praktischen Ergebnis messen. Zumal das Messsucherprinzip in der heutigen Zeit ja noch spleeniger ist, als vor 30 Jahren, wo es durchaus praktische Vorzüge hatte. Dennoch ist das M-System gefragt.
Sensorprobleme kommen offenbar in den besten Familien vor, und wenn Leica wirklich so umfassend getauscht hat, ist das echt ok. Man muss das echt relativieren. Nikon hat bei diesen Geschichten eine derart einzigartige Kundenfreundlichkeit an den Tag gelegt, die in Industrie & Handel seinesgleichen sucht. Ich möchte nicht im Detail auf den Briefwechsel mit Ford-Werk und Ford-Händler eingehen, als beim C-Max meiner Frau bei 55.000 km zum ersten Mal und 79.000 km zum zweiten Mal die komplette Kupplung daherflog. Bei laufenden Rückrufaktionen im Zusammenhang mit Kupplungsverschleiß übrigens! Keine Ahnung, wer am Ende die dritte Kupplung bezahlt hatte, aber wir waren es nicht. Ich tippe auf das Autohaus, die glaube ich, für das Desaster nix können. Darum halte ich denen mit meinem Mondeo die Treue, aber der ist eh viel besser als die Gurke meiner Frau. Die nach weiteren 15.000 Km einen kapitalen Motorschaden erlitt. Ursache in der Fahrweise fanden sich bisher nicht, obgleich sich der Verdacht aufdrängt. Was ich aber sagen will: Es wäre wünschenswert, wenn Autohersteller eine ähnliche Haltung hätten wie Nikon. Die ist aber wohl ziemlich selten.
Ich erkläre es Dir gern: Es geht um Objekte, deren Preis in keinem Verhältnis zu ihrer Leistung steht. Pure Liebhaberei ohne jeden Nutzen. Lange Zeit konnte man sich einreden, dass diese Dinge wertstabil seien oder gar im Preis noch steigen würden. Das ist aber immer weniger der Fall und im Bereich digitaler Technik komplett vorbei.
Jetzt müsste es sich auch Dir erschliessen.