Die 165 abenteuerlichen Kilometer fuhren wir nach nur einer Nacht in Bushehr wieder zurück. Die Attraktionen dieser zwei Tage waren Strecke und Landschaft, nicht das Ziel Bushehr.
Im Vordergrund links kann man durch das rautenähnliche Muster erkennen, wie intensiv hier Schafe und Ziegen nach fressbarem suchen.
Unterwegs begegneten wir einer größeren Gruppe von Nomaden.
Die schwarzen Zelte waren die Unterkünfte für die Familien, das weiße Zelt wurde als Schule genutzt. Im Rahmen der "Weißen Revolution" verfügte Schah Mohammad Reza Pahlavi nicht nur eine Landreform, sondern eine gewaltige Bildungsoffensive für sein Land. Im grauen Zelt wurde gemeinsam gekocht.
Die Weiße Revolution
Im Jahr 1963 wurde ein Gesetz verabschiedet, mit dem Erziehung- und Verteidigungsministerium beauftragt wurden, die Wehrpflichtigen, die das Gymnasium mit dem Abitur abgeschlossen hatten, zu Hilfslehrern, der
Armee des Wissens auszubilden, um die Alphabetisierung der Landbevölkerung voran zu bringen. Junge Wehrpflichtige, sowohl junge Männer wie junge Frauen, konnten sich nach der Grundausbildung zu diesem Ersatzdienst melden und wurden dann nach einer vier Monate dauernden Weiterbildung in die entsprechenden Schulen entsandt.
Kritiker des Programms waren insbesondere die Geistlichen, da die Kinder damit ihrem Einfluss entzogen waren. Die unerfahrenen, oft aus den Städten stammenden Wehrpflichtigen, konnten oft mit der ländlichen Bevölkerung nur schwer eine Beziehung aufbauen. Häufig sprachen sie unterschiedliche Sprachen, waren mit Widerstand der Familien und Geistlichen konfrontiert und oft auch unfreiwillig aufs Land gesandt worden. Der Einfluss der
Armee des Wissens auf das ländliche Analphabetentum war nach Meinung von Kritikern überschaubar. In einer 1973 veröffentlichten Studie der UNESCO wurde der Beitrag der
Armee des Wissens hingegen als bedeutend ("considerable)“ bezeichnet.
Die Weiße Revolution wurde von Ayatollah Khomeini von Anfang an bekämpft. (Wobei die Bildungsoffensive nur ein kleiner Teil dieser Reformen war.) Nach einer Rede in Ghom, die sich gegen die neuen Gesetze richtete, wurde er 1963 verhaftet und ein Jahr darauf des Landes verwiesen. Und kam 1979 wieder.
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