Zum Beispiel müssen ja Models auf Bildern grundsätzlich mindestens eine Hand im Gesicht oder den Haaren haben. Das finde ich gelegentlich extrem unnatürlich.
Ja, da sprichst Du ein schwieriges Thema an, und ich bin keinesfalls unschuldig.
Der erhobene Arm, Hand im Haar, ist ja zunächst Mal ein Flirt-Signal auf das männliche Betrachter reagieren. Evolutionär sind wir Männer auf diese Signale programmiert: Hals strecken/freigeben, Achseln öffnen, in den Haaren spielen -- zieht das Männchen an. Isso. Also machen wir das auch auf Photos. Viele Models wissen um die Wirkung solcher Posen und bieten diese an, wir Photographen halten dann den Finger über dem Auslöser krumm. Das ist nicht immer zielführend, denn nicht jedes Portrait (Akte sind ja nichts Anderes ans Portraits minus Klamotten) muss sexy-aufreizend wirken.
Gelegentlich bitte ich aber auch Models ganz gezielt, eine solche Pose einzunehmen. In diesem Fall verfolge ich dabei ganz klare Ziele:
- die "Arm (oder Arme) hinter Kopf" Pose streckt den Körper
- je nach dem welchen Arm man hebt, kann man den Fall der Kleidung (oder das öffnen einer Bluse etc.) beeinflussen
- man kann die Hände/Arme im oberen Bildteil unterbringen
- mit geschlossenen Augen (!) ergibt sich eine sehr sinnlich-intime Wirkung
- mit einem direkten Blick in die Kamera kann die Pose puren Sex ausdrücken
- nur Hand im Haar und Blick weg von der Kamera nimmt die Aufmerksamkeit etwas vom Gesicht weg und erlaubt eine leichte "Entpersonalisierung" ohne die Stimmung abzukühlen.
Ich könnte das vielleicht Mal mit Beispielphotos illustrieren (aber dann nicht in diesem, deinem Thema) und empfehle unbedingt das Buch " Models richtig photographieren - 1000 Posen" von Eliot Siegel - der Zwanziger ist gut angelegt ;o)
Viele Grüsse
Hermann